Hm, *tieflufthol*
Ich habe einen Spenderausweiß, weil ich es einfach wichtig finde, anderen Leuten so noch helfen zu können. Als Rettungsassistent hat man jeden Tag mehr oder weniger mit dem Tod zu tun, auch Kontakte mit Dialyse-Patienten sind sehr häufig, insofern "muss" ich etwas tun, um anderen zu helfen, dies gehört zu meiner Einstellung zum Leben.
Ich kann durchaus verstehen, dass jemand nichts spenden will, es hat schon mit der Einstellung über das Leben nach dem Tod zu tun. Viel problematischer in dieser Diskussion finde ich aber, dass sich viele Leute damit gar nicht beschäftigen. Wenn jeder Deutsche darüber nachdenken müsste, wäre auch die Quote der Spender viel höher.
Natürlich ist es blöd, wenn ich falsch liege und es tatsächlich nen Himmel gibt, wo ich dann ohne Herz, Lunge, Leber, Nieren etc. rumlaufe, aber dann ist es so
DUSA-2772:
Dass das Herz des Spenders noch schlägt, liegt nun mal in der Natur der Sache. Leider setzt die Vewesung halt nunmal sehr schnell ein und damit werden die Organe unbrauchbar.
Das mit der Konservierungsflüssigkeit wäre mir aber neu. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, wird zunächst (bei einer Herztransplantation) eine kardioplege Lösung injiziert, also in der Regel Kalium, damit das Herz aufhört zu schlagen. Anschließend wird mit normaler NaCl-Lösung gespült, damit das Herz nicht weiter mit Blut gefüllt ist, welches gerinnt und damit das Organ unbrauchbar macht.
Wie schon von ibmtec oben geschrieben wurde, der Hirntod muss von zwei unabhängigen Ärzten festgestellt werden. Es ist zwar nicht so, dass Ärzte keine Fehler machen, aber bei sowas wird schon wert auf höchste Diagnose-Sicherheit gelegt.
Den Punkt mit dem Ersatzteillager kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. 2003 gab es laut Eurotransplant 2111 Nierentransplantationen (Auf der Warteliste stehen knapp 9500 Patienten!), das ist ein verschwindend kleiner Teil ggü. der Anzahl verstorbener Personen! Natürlich ist davon sowieso nur ein sehr geringer Anteil überhaupt für eine Spende geeignet, aber von einem Missbrauch von Mitmenschen als Ersatzteillager sind wir weit entfernt.
Dass das Sterben zum Leben dazu gehört, ist natürlich ein tolles Argument. Heißt das, wir lassen einfach jetzt jeden der Krank ist sterben? Gehört ja dazu? Klar übertreibe ich, aber die Frage ist doch, wo muss man den Strich ziehen?
Wenn ein junger Mensch wegen eines Traumas, einer Erkrankung oder was auch immer an Niereninsuffizienz leidet, dann sollte man ihm doch helfen, das ist lange kein Grund diesen Sterben zu lassen. Genauso sieht es mit Kardiomyopathie oder ähnlichen Geschichten aus, es ist ja nicht so, dass jeder Empfänger eines Organs >70 Jahre alt und multimorbide ist. Tatsächlich soll eine Organspende ja sonst (mehr oder weniger) gesunden Patienten helfen, um ihnen wieder ein einigermaßen normales Leben zu ermöglichen.
Zu guter Letzt, deinen letzten Absatz kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Du sprichst von den Ärzten als wären sie transplantations-wütige Vampire, die die Angehörigen quälen bis sie der Spende zustimmen.
Tatsächlich sind die Bedingungen für eine Organspende sehr eng gesteckt. Sollten diese erfüllt sein, werden die Angehörigen des Patienten gefragt, ob sie einer Organspende zustimmen. Wenn dies nicht der Fall ist, wird eben auch nichts entnommen. Nur die Frage muss doch legitim sein, schließlich lässt sich so anderen Patienten helfen.
Insofern müssen sich die Leute einfach mit dem Thema zu Lebzeiten auseinander setzen, damit dürfte die Anzahl der Spendewilligen deutlich steigen. Wenn ich keine lebenserhaltenden Maßnahmen möchte, muss ich mich auch vorher damit beschäftigen...