Ich werde Arzt - Marktlücke (rofl)

  • Hallo,


    Zitat

    Grundsätzlich halte ich es aber auch für sehr bedenklich, dass die Praxen immer voller werden


    Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall.
    - Mein Vater war gerade mehrere Wochen im Krankenhaus, die Station war noch nicht mal halb ausgelastet, er hatte als Kassenpatient ein Einzelzimmer und der Prof. und Chefarzt kammen zur Visite.


    - Ich war kürzlich beim Hausarzt, hatte Termin für den gleichen Nachmittag bekommen ( o.k., bin privat vers. ) und war da alleine bei ihm und es war der letzte Tag des Quartals.
    Ich hab mich dem Doc dann noch länger unterhalten und er sagt selber, das mit der neuen Gesundheitsreform, Praxisgebühr usw. die Patientenzahlen drastisch zurück gegangen sind und die Leute nicht mehr für jedes Zirben zum Doc rennen. Das kann ich aber auch bestätigen, wenn ich früher morgens zur Arbeit fahren, sah ich immer schon ein Horde Leute bei ihm an der Praxistüre kratzen ( die ist direkt neben meiner TG-Einfahrt ), heute ist da kaum einer morgens.


    - eine Bekannte von mir ist Ärztin in ner Uniklinik und die sagt das selbe, die Anzahl der Patienten ist seit einiger Zeit rückläufig.


    Zum Thema: Ich würde bei akuten Beschwerden direkt zum Krankenhaus fahren, alleine schon wegen Röntgen usw.. Mein Hausarzt schickt einem sowieso da hin, da er selber kein Röntgengerät hat.


    Zitat

    - nicht enden wollendes Studium (Eintritt in das Berufsleben als Facharzt mit Ende dreißig, Anfang 40)


    Das liegt aber nicht am Studium, sondern an den Studierenden selber. Unsere Bekannte stand mit 27 am OP-Tisch, die hats Studium im Tiefflug genommen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Vito
    Zum Glück ist es nichts akutes (bei mir). Ich hab jetzt schon überlegt ob ich mir nicht einfach immer Termin bei allen möglichen Ärzten mache, damit ich zu ihm kann, WENN ich mal was hab ;)


    Wenn was Akut ist dann geht man halt in die Notaufnahme. Das musst Du ja auch am Wochenende machen wenn Du Zahnschmerzen bekommst.


    Aber Dein Eingangsposting ist schon der Hammer. Ausgebucht für das komplette letzte Quartal. Respekt.

    Gruß
    vom Stefan


    -Wer einmal in Fürth war, der findet es überall auf der Welt schön-

  • @ Thomas4711


    Deine Aussage zur Entwicklung der Patientenzahl muss ich jetzt einfach mal so hinnehmen, eine Statistik für 2005 habe ich grad nicht zur Hand. Darum glaub ich dir das mal. Und das obwohl es meinem subjektiven Empfinden zuwider läuft.



    Zitat

    Das liegt aber nicht am Studium, sondern an den Studierenden selber. Unsere Bekannte stand mit 27 am OP-Tisch, die hats Studium im Tiefflug genommen.


    Und das kann ja sein, ist aber nichts Ungewöhnliches. So schnell war die werte Dame nun wieder nicht. Durch das Studium mag man ja noch schnell durchkommen. Danach steht man dann schneller am OP Tisch als man glaubt. Im Bereich Medizin ist aber mit dem 3 Stex noch lange nicht Schluss. Vor diesem war ja noch das Praktische Jahr zu absolvieren, nach diesem kommt die Facharztausbildung. Dem Abschluss derselben geht einige Zeit als Assistenzarzt voraus. Zwischendurch sollte man dann noch ein wenig Zeit zur Erstellung und Verteidigung der Doktorarbeit finden. Hier kann man auch mit gutem Willen nicht viel schneller vorwärts kommen. Kommen dann noch Kinder oder sonstige "Unglücke" dazwischen ist man dann kurz vor der Rente soweit als fertiger Facharzt loszulegen. :D


    Edit:


    Mal kurz überschlagen:
    - Abi mit 18
    - ohne Wartesemester zum Studium weil ganz toller Durschnitt
    - Regelstudienzeit 12,5 Semester


    ergibt so um die 24 Jahre.


    Wo war deine Bekannte die restlichen drei Jahre? SCNR

    Och danke! Und selbst so?

  • Hi,


    Zitat

    - Abi mit 18


    Abi mit 20, die hat eine Extrarunde gedreht, wegen längerer Krankheit.


    Zitat

    Deine Aussage zur Entwicklung der Patientenzahl muss ich jetzt einfach mal so hinnehmen, eine Statistik für 2005 habe ich grad nicht zur Hand.


    Mag sein, das dies in anderer Regionen umgekert ist, kann jetzt nur von Einzelfällen in meinem direktem Umfeld sprechen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Thomas4711
    Mag sein, das dies in anderer Regionen umgekert ist, kann jetzt nur von Einzelfällen in meinem direktem Umfeld sprechen.


    Dürfte so stimmen. Während in einigen Bereichen die Krankenhäuser / Ärzte nur zur Hälfte ausgelastet sind, gibt es auch Gebiete mit einem Mangel an Ärzten, was in einer hohen Patientenzahl für die verbliebenen Ärzte mündet. Mein Hausarzt kann von letzterem ein Lied singen, oft genug beträgt bei ihm die Wartezeit knapp 2 Stunden bis man zur 5 Min. langen Behandlung / Sprechzeit dran kommt.

  • Zitat

    Original geschrieben von hollyj
    ...
    - Dienste ohne Ende mit teilweise horrenden Wochenstunden bei schlechter Bezahlung
    ...


    Wie lange muss denn im Schnitt gearbeitet werden und wieviel bekommt man dafür gezahlt?


    Ich habe im weiteren Bekanntenkreis drei Ärzte und denen geht es IMHO gut. Alle Mitte 50.
    Vielleicht ist es nicht repräsentativ, aber die machen nicht den Eindruck als ob sie überarbeitet wären oder am Hungertod nagen:
    1x Chirurg, 1x Orthopäde und 1x Zahnarzt. Macht zusammen 3 eigene und abbezahlte Häuser (und zwar keine günstigen) und dazu noch Carrera, 7er und Z8 in der Garage.

  • Ich hatte vor kurzem das gleiche Problem - ich wollte einen Augenarzttermin abmachen und wurde auf Anfang Dezember vertröstet. Ich wurde auch ganz direkt gefragt, ob ich privat versichert bin, denn dann würde es schneller gehen. In meinen Augen ein Skandal, dass die ärztliche Versorgung in Deutschland so stark vom Geldbeutel abhängt - eine Wartezeit von 3 Monaten ist meiner Meinung nach keine Lapalie mehr. Bin dann zu einer anderen Ärztin gegangen, eine Polin, die leider nur etwas gebrochen deutsch spricht und daher für meinen Geschmack etwas wenig mit den Patienten redet. Aber da bekam ich einen Termin am nächsten Tag und da es eh nicht so wichtig war...

  • Tja, willkommen im Sozialismus :D


    Die Aufteilung in "Kasse" und "Privat" geht ja schon seit einigen Jahren so und dürfte in Zukunft noch größer werden. Die Privatzahler zahlen nun mal zunächst aus eigener Tasche vor (so sie denn zahlen... gibt immer mehr Ausstände) und bekommen es von ihrer KK zurückerstattet.


    Die Kassenpatienten zahlen alle in einen großen Topf ein. Und da ist nu mal pro Quartal nur eine bestimmte Summe an Geld drin. Dieses wird nach einem komplizierten Schlüssel zunächst auf verschiedene Gruppen verteilt (Krankenhäuser, niedergelasse Ärzte, etc.) und dann innerhalb der Gruppen nach weiteren komplizierten Schlüsseln. Wenn das Geld im Topf aufgebraucht wird, gibt es keine Behandlung mehr, so einfach ist das.


    Weiterhin bekommen einige Fachärzte pro Quartal nur noch einen Pauschalbetrag pro Kassenpatient, egal wie oft der in der Türe steht und egal was bei ihm gemacht werden muss - bzw. es gibt nur noch ganz wenige Stufen mit unterschiedlichen Beträgen. Warum sollte der Arzt also Interesse haben, jemand mehr als einmal da stehen zu haben? Hinzu kommt noch, dass jede Ziffer nur begrenzt oft abgerechnet werden darf, sonst gibts Strafgebühr.


    Und dann ist es so, dass einige niedergelassene Ärzte inzwischen weniger Kasseneinnahmen bei gleicher Anzahl Patienten haben als noch vor x Jahren. Würdet ihr gleiche Arbeit leisten für weniger Geld? ;) Zig Ärzte sind inzwischen in die Insolvenz gegangen....
    Entsprechend kann ein Arzt nur noch überleben, wenn er genügend Privatpatienten mit drinne hat - und wenn er Privatleistungen anbietet. Das schlägt sich natürlich auch in der Zeitverteilung nieder: für die Privatleistungen werden spezielle Sprechstunden eingerichtet, da ist die Praxis für alle anderen dann zu.


    Hinzu kommt noch eine immer größer werdende Terrorisierung der Ärzte mit immer neuen Verordnungen und Regelungen. Neuste Masche: es muss für jeden Raum ein Putzplan mit speziellen Putzmitteln her. Klar, bisher sind die Patienten wegen den mangelhaften hygienischen Bedingungen ja auch wie die Fliegen tot von der Wand gefallen... :rolleyes: Von der Schickane mit Änderungen der Abrechnungsmodalitäten alle 3 Monate mal ganz zu schweigen...



    Natürlich gibt es auch immer noch ein paar Ärzte, denen es finanziell gut geht und die dann einen Z8 in der Garage stehen haben - kommt eben auf die Fachrichtung an und was sie "nebenher" verdienen ;)



    Ach ja: mehr Ärzte wird es bestimmt nicht geben, denn 1. muss der Topf dann ja auf noch mehr Köpfe verteilt werden, 2. gibt es eine Zulassungsbeschränkung und 3. verteilen sich nicht die gleiche Anzahl an Patienten dann auf mehr Ärzte (mit weniger Patienten für jeden einzelnen), sondern andersrum wird ein Schuh draus: jeder neue Arzt zieht neue Patienten nach sich und trägt somit zur Kostenexplosion im Gesundheitswesen bei.



    Mein Tipp: wenn ihr Bock auf einen Abend lamentieren habt, unterhaltet euch mal mit eurem Arzt (möglichst Facharzt, nicht der Hausarzt) und fragt ihn über das Gesundheitssystem aus :D A never ending story...



    Und in den Krankenhäusern sehen die Katastrophen nochmal ganz anderst aus...

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Wenn ihr euch mal richtig ärgern wollt, dann gebt mal Sozialabkommen bei Google ein, z.B. türkisches :D


    Soll nicht gegen Türken sein! Ist wahrschein x-beliebig egal was ihr eingebt! Dieses Bsp hat mir mein Zahni vor knapp einem halben Jahr genannt

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