Hi,
wie bereits an anderer Stelle angekündigt werde ich nun versuchen einen kleinen Testbericht über meinen neuen Heim-Computer zu verfassen. Es handelt sich um einen Apple Mac Mini mit der folgenden Ausstattung.
Daten
- 1.42 GHz
- 512 MB DDR Ram
- 80 GB Festplatte
- Combodrive
- Airport Extreme
- Bluetooth
- 2 x USB
- 1 x Firewire
- DVI Ausgang
Die genaue Ausstattung findet ihr auf apple.com/de . Es ist die "mittlere" Variante.
Gekostet hat der Kleine mich inkl. Versand knapp unter 590,- EUR wobei ich den Apple Studentenrabatt genutzt habe.
Bestellt habe ich via Telefon und per Vorauskasse. Das Bestellen auf Rechnung ist nicht möglich und eine Kreditkarte nutze ich nicht. Ablauf des Ganzen: Donnerstag morgen bestellt. Geld direkt online überwiesen. Freitag abend wurde das Gerät abgeschickt, Samstag morgen war es bei mir, dank TNT. In summa also ein absolut reibungsloser Ablauf. Schneller hätte es nicht laufen können.
Die Vorgeschichte
Mein "alter" PC war eine nunmehr 2 Jahre alte P4 2.6 GHz Rakete mit entsprechender Ausstattung. Also ein PC der sowohl für Office und Internetzwecke, wie auch absolutes Hardcore-Gaming (;)) ausgelegt war. Mein Nutzerverhalten jedoch sah eher so aus, dass die Kiste von Morgens bis Abends lief, nur damit ich ab und zu ein wenig Office und Internetdinge erledigen konnte. Das 400 W Netzteil und die Kühlelemente konnte ich im Winter wenigstens noch prima als Heizungsersatz nutzen, ansonsten war mein PC aber einfach "overdressed" ;).
Ich würde mich schon als technikbegeistert bezeichnen und auch als sehr erfahrenen PC Nutzer, der in Gewisser Art und Weise ein "Beziehung" zu seinem Computer aufbaut, d.h. alles ist aufgeräumt und geskinned, wohl gepflegt, Virenfrei und wenn es darum geht mit dem PC zu arbeiten könnte man es so beschreiben als würde Nutzer und Maschine zu einer Einheit verschmelzen. Ich kenne die schnellsten Wege durch das Techniklabyrinth und shortcutte und hotkeye mich durch Dokumente und das System. Mir ist es nicht egal, welches Hintergrundbild ich nutze und ich kriege ein ungutes Gefühl, wenn der PC etwas tut, was ich ihm nicht befohlen habe.
Warum erzähle ich sowas? Ich denke, es ist wichtig für das Fazit dieses Tests, zu wissen, was ich für ein Nutzer bin. Schliesslich würde der Test eines 8800 auch unterschiedlich enden, wenn er einmal von einem wie uns Freaks hier geschrieben würde und einmal von jemandem, der sich aus Handys nichts macht...
Ich hoffe also, dass ihr nun in etwa einordnen könnt, welcher Typ eines PC-Nutzers ich bin.
Warum ein Mac Mini?
Schon seit rund zwei Jahren interessiere ich mich für andere Betriebssysteme. Genutzt habe ich in den letzten 10 Jahren allerdings ausschliesslich Windows. Angefangen bei 3.11 über 95, 98, NT und 2000 bis hin zu XP. Dabei würde ich mich nicht als typischen Windows-Nutzer bezeichnen, dem alles egal ist, solange sein System noch grade den Kopf über Wasser hält (siehe auch oben...). Im Gegenteil. Ich weiss um die Sicherheitsrisikien von Windows und suche demnach eben seit rund 2 Jahren nach Alternativen für mich. Ich habe parallel immer Mal wieder ein paar Linux-Distributionen (meist SuSE oder andere Newbie-Dinger zuletzt auch Ubuntu) ausprobiert, jedoch landete ich schlussendlich doch wieder bei XP. Warum? Weil mein XP für meine Bedürfnisse einfach perfekt abgestimmt war und ich zwar bereit bin eine gewisse Zeit an Pflege in ein neues OS zu stecken, aber irgendwann muss es dann was die Grundfunktionen angeht einfach laufen. Der Rest klappt dann schon learning-by-doing mässig. War auch der Kommandozeile nicht unaufgeschlossen gegenüber und habe mich nächtelang in Themen eingelesen. Aber keine einzige Distribution konnte mich zufriedenstellen. Die Hardwarekonfiguration scheiterte meist an meinem WLAN und meist gefiel mir auch das Look ´n´ Feel nicht so richtig.
Nun lief mir vor rund einem halben Jahr das erste mal der Mini in Form eines Newsbeitrages über den Weg. Vom Hardwaredesign war ich direkt sehr angetan und konnte erst gar nicht glauben, dass dieser kleine Kasten ein echter PC sein sollte. Rein preislich fand ich den Mini damals noch zu teuer, jedoch nach der letzten Preissenkung vor rund 3 Wochen (BT und WLAN nun standardmässig dabei, ebenso wie 512 MB Ram und die grössere Platte) sprach eigentlich nichts mehr dagegen. Da ich es regeln konnte, dass der alte PC in der Familie bleibt habe ich also nun nach 10 langen Jahren den Wechsel tatsächlich gewagt, wohlwissend, dass ich wieder "tauschen" kann, wenn mir der Mac nicht zusagt.
Los geht`s
Also. Vorigen Samstag war es soweit. Punkt 11:00 klingelt der TNT Bote und drückt mir meinen Mini in die Hand. Unterschrift hingekraxelt, Freundin verabschiedet (:D), angeschlossen und die Powertaste gedrückt. Erschrocken wegen des Start-Up-Sounds. Huiiiii, sieht das schön aus.
Dann die ersten Einstellungen. Wie bei Windows eben. Ob ich mich mit folgendem WLAN Netz verbinden möchte? Klar möchte ich. WPA Schlüssel eintragen. Das kann doch nicht sein. Es funktioniert. Einfach so. Noch einfacher als bei Windows, geschweige denn bei Linux. Okay, mit externem WLAN Stick hätte es vielleicht auch anders ausgesehen, aber wen interessiert das schon. Der Mini holt sich sofort meine Daten aus dem apple Store. Noch ein paar Klicks, Zeitzone einstellen, das war's.
...und daaaaann?
Huuuuiii, immer noch alles sehr sehr schick. Erst einmal verwundert gucken. Wo ist meine Taskleiste? Ach da oben. Dock ist unten. Klar soweit. Dann erst einmal Ruhe. Nachdenken. Was tue ich jetzt als erstes? Mailprogramm, Messenger, Browser, FTP, Word, Excel, Winamp, Fernsehzeitung und dann noch die massenweise kleinen Helferlein die ich mir in Jahrelanger Arbeit unter XP zusammengesucht habe. Sind die schon drauf? Gibt's die gleichen unter Mac OS X auch? Falls nein, gibt es Alternativen? Der erste Schock. Mein XP war doch soooooo schön, muss ich denn wirklich wechseln? Will ich überhaupt noch? Erst einmal beruhigen. Chronologisch vorgehen. Die wichtigsten Dinge zu erst. Ich fange also mit dem Browser an. Nutze erst Safari, das Pendant zum IE. Erste angesteuerte Seite: mozilla.org, Firefox runterladen. Wie? Nicht .exe? .dmg? Was'n das? Vorsichtiger Doppelklick. Etwas passiert. Schwupps, auf dem Desktop erscheint ein Festplatten-Icon namens Firefox. Kurz abwarten. Nichts passiert. Erneuter Doppelklick, diesmal auf das neue Icon. Ein Fenster geht auf. Drin, lediglich ein Firefox Symbol. Doppelklick darauf. Firefox geht auf. Ja wie? Kein Installation? Sicherheitshalber mal neustarten. Nach dem Neustart. Das schicke Festplatten-Icon ist weg. Weit und breit keine Spur von Firefox. Das ganze Spiel also nochmal. google Suche nach: "Mac OS X + Software installieren". Lese ein paar Artikel. Jetzt verstehe ich. Unter OS X ist die Installiation quasi, wenn ich die jeweiligen Icons in meinen Programme-Ordner verschiebe. Nur grössere Applikationen haben einen "echten" Installer. Sehr ungewohnt für Windows'ler im ersten Moment. Mittlerweile gefällt mir das gut. Um es vorwegzunehmen: Das Deinstallieren funktioniert ähnlich. Einfach alles in den Papierkorb schmeissen, fast keine Software hat einen Uninstaller dabei. Das wiederum gefällt mir nicht so gut.
Nun gut. So ging es also den ersten Tag lang immer weiter und weiter. Ich fing an, mir massenweise Programme anzuschauen die mich fortan in meinem Apple-Leben begleiten sollten. Die Auswahl an Freewareprogrammen (denn aus Prinzip nutze ich nur solche) ist Windows-vergleichbar. Es gibt einige riesige Archive die sich auf Mac spezialisiert haben und auch bei zdnet und Co. findet man Mac Programme.
Ein Fazit, wie die Programme sich im Vergleich zu meinen damals genutzen schlagen kann ich erst in ein paar Wochen geben. Einerseits, weil ich für viele Applikationen schlicht noch nicht das richtige gefunden habe und andererseits weil viele Eigenheiten eben erst im Langzeittest auffallen. Rein funktional bin ich, was Browser, Messenger, Audio-Player, Tv-Zeitschrift, e-Mail, FTP Upload, etcpp angeht bisher schon recht zufrieden, aber z.B. rein optisch muss sich da noch einiges verändern.
Mac Eigenheiten / Unterschiede
Welche gravierenden Unterschiede gibt es zu XP?
Für mich bisher am "Schlimmsten". Die Tastaturbelegung und die Maus. Erst zur Tastatur: Ich wusste schlicht und ergreifend vorher nicht, dass Apple-Tastaturen SO(!) anders sind. Viele Sonderzeichen wie das "@" sind an anderer Stelle. Windows-interne Hotkeys wie z.B. das für Linkshänder ideale Strg (Shift) + Einfg für Copy (Paste) funktionieren unter Mac einfach nicht. Standardmässig sind auch Pos1 und Ende anders belegt. Unter Mac gelangt man damit an den Anfang bzw. das Ende eines Dokumentes und nicht an den Anfang / Ende der Zeile, wie bei Windows. In summa war das grade am Anfang recht ärgerlich (immer wenn ich ein @ tippen wollte wurde das Fenster geschlossen...), jedoch denke ich mittlerweile, dass es reine Gewöhnungssache ist, bis ich eben die entsprechenden Mac Kürzel inne hab. Zur Maus: Bis vor rund 2 Stunden war ich einem Nervenzusammenbruch nahe, weil ich eine für mich extrem wichtige Funktion/Eigenschaft von Windows nicht auf den Mac bekommen habe. Und zwar das tabbed browsing über die mittlere Maustaste. Also, dass ein Klick auf einen Link über das Mausrad dafür sorgt, dass der Link sich im Hintergrund in einem neuen Tab lädt. Mit Firefox unter Mac ist das NICHT möglich. Habe Firefox aber eh am ersten Tag durch Camino getauscht. Bisher hatte ich für meine Microsoft Maus keine Treiber installiert und deswegen lief sie sehr ruckelig. Dafür konnte ich die mittlere Taste als echte mittlere Taste nutzen, wie in Windows bekannt. Nachdem ich die Treiber installierte, lief die Maus viel flüssiger, allerdings klappte das Browsen nicht mehr. In den Einstellungen habe ich dann gesehen, dass Mac für die Radtaste nur anbietet einen Klick, Rechtsklick, Doppel- oder Dreifachklick auszuführen oder sie mit einer Sonderfunktion zu belegen. Einen echten Mittelklick gab es nicht. Durch Zufall bin ich dann auf einen Forenbeitrag gestossen der erklärte, dass man in der Maussoftware noch einstellen kann, dass der Radklick einen Linksklick + Tastendruck simuliert. Und wenn man da als Taste den Apfel eingibt, funktioniert die Radtaste wieder wie eine mittlere Maustaste. Diese kleine Story wird hoffentlich symptomatisch für die weitere Entwicklung sein, dass ich nämlich all meine kleinen Problemchen mit dem Mini beseitigt bekomme.
Noch ein paar Sätze zur Geschwindigkeit: Für meine Ansprüche reicht der Mini aus. Der Bootvorgang ist sehr schnell. Würde sagen wenige Sekunden schneller als XP. Multitasking ist gut und schnell möglich. Camino mit 15 offenen Fenstern + Mail + Messenger + X hat bisher noch immer funktioniert. Insgesamt vielleicht minimal langsamer als XP, aber nicht der Rede wert.
Der Mini an sich
Der Mini selber ist mini. Kaum grösser als eine CD Hülle. Quadratisch, ca. 5 cm hoch. Oben in Apple-weiss mit grauem Apfel-Logo. An den Seiten Aluminium. Vorne eine helle weisse LED, die wie ein Herz pulsiert, wenn der Mac im Ruhezustand ist. Einfach ein traumhaftes Design in meinen Augen.
Fazit
Eigentlich ist es noch zu früh für ein echtes Fazit, weil ich einerseits Windows (bzw. MEINEM XP) noch etwas hinterhertrauere, weil es nach jahrelangem Tuning perfekt lief und ein Teil von mir war, ich aber andererseits wohl auch wie nach jedem Kauf noch zuuuu begeistert von allem bin. Im Moment fühle ich mich super mit meinem Mini (und meinem neuen Monitor, meinen neuen Boxen, meiner neuen Tastatur, meiner neuen Maus und meinem neuen Mauspad ;)) und ich denke, dass ich ihn behalten werde und auch auf lange Zeit glücklich bleibe damit, so sich mein Anspruchsverhalten an meinen PC nicht grossartig ändern wird. Ich werde mir noch ein USB Hub gönnen, da 2 Schnittstellen einfach zu wenig sind. Der Rest wird sich ergeben und ich werde euch in diesem Thread auf dem laufenden halten. Wann immer sich Probleme ergeben oder ich Dinge gut finde, werde ich sie hier reineditieren. Wenn ihr spezielle Fragen habt, fragt!
Zum Schluss noch 4 Fotos inkl. Grössenvergleich.
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