Testbericht Siemens M75

  • Als die ersten Bilder vom M75 auftauchten ging ein Aufschrei durch die Fangemeinde. So ein riesiger hässlicher Klotz war geradezu ein Rückschritt gegenüber dem stylischen M65. Klar das war auch gross aber wenigstens hatte es interessante Formen zu bieten. Als die ersten aber die Geräte live gesehen haben und auch mal in der Hand hatten revidierten viele Ihre negative Meinung. Warum dies auch bei mir geschah und warum das M75 trotzdem an einigen Ecken noch verbesserungswürdig ist, soll dieser Test zeigen.



    Gehäuse / Verarbeitung
    Zu Beginn gleich einer der dicksten Pluspunkte des M75. Es gehört zu den am besten verarbeiteten Geräten die ich bisher in der Hand hatte. Selbst nach mehrwöchiger Nutzung und diversen Falltests wirkt das Gerät wie aus einem Guss. Dazu tragen mit Sicherheit auch die verwendeten Materialen bei. Die gummierten Seiten lassen das M75 angenehm und satt in der Hand liegen. Der metallischen wirkende Kunststoff lässt das Gerät auch optisch recht wertig erscheinen. Das Batteriefach sitz dank Extra Verriegelung bombenfest. Selbst die Tasten sind so genau eingefasst, dass beim Schütteln praktisch nichts zu hören ist.


    Tastatur / Joystick
    Die Haupttasten des M75 bestehen aus Hartplastik. Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern lässt sich auch angenehm und sicher bedienen. Leider sind gerade die Softkeys und die Zifferntasten etwas zu klein für meinen Geschmack. Zwar ist die Unterscheidung sowohl horizontal als auch vertikal sehr gut aber grosse Finger können auch mal zwei Tasten auf einmal erwischen. Trotzdem ist das Gerät im Alltag auch blind gut zu bedienen. Die Seitentasten zur Nutzung von Kamera und PTT (in Deutschland leider deaktiviert) sind eher Ausprägungen der Gummischicht, welche schon etwas festeres drücken erfordern. Bleibt schliesslich der Joystick. Dazu kann man nur sagen: So muss ein Handyjoystick sein. Nicht zu gross aber trotzdem absolut sicher zu bedienen. Die Browsertaste direkt darunter stört nicht, da sie gut ins Gerät eingelassen wurde.


    Display
    Hier haben wir die in vielen Augen mit Sicherheit grösste Schwäche des Gerätes. Die vom Vorgänger übernommene Displayauflösung von 132 x 176 Pixeln war damals schon nicht der aktuellste Stand der Technik. Heute wirkt es dagegen richtig veraltet. Zwar wurde die absolute Fläche verkleinert, so dass die Auflösung pro Quadratzoll nominal grösser ist. Dies fällt allerdings kaum auf. Und auch die vergrösserte Farbtiefe auf 262.000 Farben wird kaum ein Nutzer wirklich bemerken. Auch wenn dies auf die Nutzbarkeit des Gerätes kaum einen Einfluss hat ist es doch für viele Kunden ein wichtiges Kaufargument, weil ein gutes und hoch aufgelöstes Display nun mal als erstes ins Auge fällt. Die anderen Ausstattungshighlights des Gerätes können dass dann nur schwer wieder gut machen.


    Menü / Bedienung
    Im Westen nichts neues möchte man sagen. Alle Menüpunkte findet man dort wo man sie erwartet. Die erste Menüebene besteht aus einem Icongitter im Format 3x3. Alle darunter liegenden Ebenen sind als Textlisten zu sehen. Diese kann man wie üblich auch so einstellen, das jeweils nur ein Menüpunkt auf einmal angezeigt wird (alter Nokia Stil). Was sich Siemens beim Design der Menüicons gedacht mag dahingestellt sein. Auf mich wirken sie einfach langweilig und erinnern eher an Kinderzeichnungen. Glücklicherweise sind sie gegenüber den CeBIT Modellen noch etwas farbiger geworden. Das Aussehen des Menüs lässt sich wie schon bei den 65er Geräten mit Themes anpassen. Diese Themes beinhalten neben Farbinformationen auch Hintergrundbilder, Start- und Endanimationen sowie diverse Töne. Fertige Themes findet Ihr bereits auf dieser Seite links im Menü. Die Themes der 65er Reihe sind kompatibel. Die üblichen Tastatur Shortcuts bei Siemens Geräten sind auch im M75 möglich. Das heisst es können häufig genutzte Funktionen als Shortcut auf die Zifferntasten gelegt werden.


    Empfang / Datenübertragung
    Bei Netzempfang hat Siemens seine Hausaufgaben gemacht und die Empfangsleistung gegenüber den 65er Geräten ordentlich verbessert. Wie schon bei den Modellen der 65er Generation erweisst sich das eingebaute Klasse 10 GPRS Modem als recht flott. Sowohl im Modembetrieb als auch beim WAPen weiss das Gerät mit hoher Geschwindigkeit zu überzeugen. Als Datenschnittstellen stehen USB, Infrarot und erstmals in dieser Klasse auch Bluetooth zur Verfügung.


    Akustik / Klingeltöne
    Trotz des abgeschotteten Gehäuses bietet das M75 einen guten Klang. Der Gesprächspartner ist klar und natürlich zu verstehen. Die Lautstärke ist gut und sollte für niemand ein Problem darstellen.


    Anders verhält es sich mit den Klingeltönen. Diese könnten doch ein wenig mehr Lautstärke vertragen. Neu ist, dass man nun auch MP3 und AAC Files als Klingelton verwenden kann. Sogar Filme im 3gp Format können einem Anruf zugewiesen werden.


    Messaging
    Weis bleibt zu sagen als dass das M75 hier alles bietet was derzeit auf dem Markt aktuell und notwendig ist. SMS und MMS verstehen sich von selbst. Aber auch ein Leistungsfähiger E-Mail Client ist mit an Bord. Normalerweise versteht sich das M75 auch auf die Push to Talk Technologie, dies ist mangels Unterstützung in deutschen Netzen (T-Mobile hält sich da leider nicht an gängige Standards) nicht aktiviert.


    Funktionen


    Adressbuch
    Das M75 verfügt über ein vollwertiges Adressbuch in dem für jeden Kontakt umfangreiche Informationen hinterlegt werden können. So darf man Nachname, Vorname, 3 Telefonnummern, Faxnummer, 2 E-Mail Adressen, URL, Gruppenzuordnung, diverse Messager IDs und Nickname, Firma, Postadresse, Geburtstag sowie ein Anruferbild hinterlegen. Im Gerät kann man bis zu 1.000 Adressbucheinträge speichern. Es gibt 8 verschiedene Anrufergruppen, wovon man 7 umbenennen kann.


    Kalender
    Die Kalenderfunktion entspricht in weiten Teilen dem üblichen Siemens Standard und wurde praktisch komplett aus der 65er Reihe übernommen. Es stehen die üblichen Ansichten wie Monat, Woche, Tag oder Terminliste zur Verfügung. Wahlweise lassen sich Geburtstage ausblenden.


    Diktiergerät
    Auch im M75 lässt sich der komplette interne Speicher des Gerätes für das Diktiergerät nutzen. Die maximale Aufnahmelänge wird jetzt nur noch vom zur Verfügung stehenden Speicher begrenzt. Eine Speicherung auf die RS-MMC ist leider nicht möglich


    Weitere Funktionen
    Das M75 verfügt ausserdem noch über einen Taschenrechner, Stoppuhr, Countdown, einen Wecker und einen Umrechner für verschiedenste Werte wie Währung, Länge, Temperatur und ähnlichem. Ausserdem ist es möglich Kontakte und Kalender per Fernsynchronisation (SyncML) auf den neuesten Stand zu bringen.


    Dateisystem / Speicher
    Mit ca. 10 MB entspricht der interne Speicher des M75 dem des S65. Im Auslieferungszustand sind davon ca. 3 Megabyte frei. Der Rest ist z.B. von Spielen, Tönen, Themes und Animationen belegt. Wer diese nicht benötigt kann sie auch löschen und somit mehr Speicher freimachen. Dabei hilft im Gerät ein Löschassistent, der zu jedem Verzeichnis auch gleich den verbrauchten Speicher anzeigt. Trotzdem kann gerade bei Verwendung der Kamera mit Megapixel Auflösung der Speicher auch mal knapp werden. Ein Bild in voller Auflösung kann schnell auch mal eine Grösse von 200 KB haben. Deshalb hat Siemens dem M75 erstmals in dieser Preisklasse einen Speicherkartenslot für RS-Multimedia Karten spendiert. Im Lieferumfang befindet sich bereits eine Karte mit 32 MB. Karten bis 1 GB findet Ihr links im Bereich Zubehör. Erfreulicherweise ist die Karte auch im laufenden Betrieb wechselbar (HotSwap). Der Zugriff auf das Dateisystem erfolgt direkt im Gerät oder per Mobile Phone Manager Software von Siemens.


    Kamera
    Die integrierte Digitalkamera wurde gegenüber dem S65 leicht verbessert. Statt der alten Auflösung von 1280x960 Pixeln bietet das M75 jetzt 1280x1024 Pixel. Die Bildqualität ist nach heutigen Maßstäben als durchschnittlich zu bezeichnen. Trotzdem sind Megapixelkameras in dieser Preisklasse noch keine Selbstverständlichkeit. Das bekannte Farbrauschen der S65 in dunklen Umgebungen ist zwar etwas reduziert worden, ein Nachtmodus hätte dem Gerät aber trotzdem gut zu Gesicht gestanden. Alternativ kann man bei schlechten Lichtverhältnissen auch den optional erhältlichen Blitz IFL-600 (siehe Zubehör) verwenden. Bilder können entweder im internen Speicher des M75 oder auf der Speicherkarte abgelegt werden. Neben der Helligkeit kann man auch noch den Weissabgleich zwischen Automatisch, Indoor und Outdoor wählen. Ausserdem lassen sich neben der Auflösung noch diverse Effekte wie Schwarzweiss oder Sepia aktivieren. Ein Selbstauslöser steht ebenfalls zur Verfügung.


    Neben Fotoaufnahmen erlaubt das M75 auch Videoaufnahmen mit einer Auflösung von 176x144 Pixeln (QCIF) inklusive Ton möglich. Man kann die Aufnahmelänge automatisch auf MMS Grösse begrenzen oder bei Maximaleinstellung auf 1,5 Minuten verlängern. Dies ist zwar schon länger als beim S65 aber immer noch sehr begrenzt. Qualitativ sind die Videos, wie bei den meisten Handys üblich, eher im Fun Bereich anzusiedeln. Es lassen sich aber auch längere Videos auf die Karte kopieren und im Gerät abspielen.


    Games / Fun
    Öffnet man diesen Bereich weiss man sofort warum soviel Speicher im gerät bereits belegt ist. Gleich 4 Spiele und 5 Anwendungen hat Siemens vorinstalliert. Natürlich lassen sich diese alle löschen um Platz zu sparen. Bei den Spielen handelt es sich um eine neue Version von Stack Akktack, Super Bomberman, Spy Hunter und Marble Crossing.


    Die mitgelieferten Anwendungen sind der bekannte Cocktail Manager, ein Online Foto Client, ein Photo Editor, ein Wetter Vorhersage Tool sowie der obligatorische Download Assistent.


    Mediaplayer
    Was viele in der 65er Reihe und hier besonders beim S65 vermisst haben, war der eingebaute MP3 Player. In der 75er Reihe wird dieser nun nachgeschoben. Schliesslich macht das bei einem Gerät mit Speicherkarte auch Sinn. Der Player erlaubt das erstellen von Abspiellisten, welche in der gewählten Reihenfolge oder als Zufallswiedergabe abgespielt werden. Der Klang über die mitgelieferten Kopfhörer ist sehr gut und in etwas vergleichbar mit dem SX1. Bei Wiedergabe über den integrierten Lautsprecher fehlt leider der Bass. Alternativ kann dafür das als Zubehör angebotene Mobile Music Set verwendet werden.


    Grösster Schwachpunkt des Player ist, das er nicht im Multitaskingbetrieb läuft und so im Hintergrund parallel zur weiteren Nutzung abspielen kann.


    Fazit
    Das M75 ist das Gerät geworden was viele vom S65 erwartet haben. Natürlich ist seit damals einige Zeit vergangen und Geräte ähnlichen Features auch in niedrigeren Preisklassen zu haben. Trotzdem ist das Gesamtausstattungspaket mit Bluetooth, Mediaplayer, Megapixelkamera und Speicherkarte in dieser Preisklasse derzeit einzigartig. Die Hauptschwachpunkte des M75 sind gleichzeitig die der meisten anderen Siemens Handys dieser Tage. Das Display ist einfach nicht mehr zeitgemäss und das lieblose Menüdesign schreckt bestimmt viele Kunden auf den ersten Blick ab. Wer dann noch Lust hat auf die Vorzüge des Gerätes zu achten bekommt in der Mittelklasse kaum ein besser ausgestattetes Gerät. Im Outdoor Bereich ist es fast konkurrenzlos. Und gerade hier spielt das Gerät seine grösste Stärke aus, die hervorragende Verarbeitungsqualität.



    Den ganzen Test mit mehr Bildern gibts wie immer hier .

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