Im Klassenkampf Schritt für Schritt weg von der Leistungsgesellschaft

  • Auch wenn es vor den Wahlen absehbar war, so wird es mittlerweile immer konkreter: anstatt wirklich mal zu sparen und in manchen Bereichen harte Einschnitte zu vollziehen, stehen die nächsten Steuererhöhungen an. Der Klassenkampf geht in die nächste Runde: die (sinnlose) Vermögenssteuer wird steht wieder zur Diskussion. Die Erbschaftssteuer, die derzeit schon hoch ist, soll weiter erhöht werden. Alles betrifft natürlich immer nur den kleineren Teil der Gesellschaft, der schon was hat und lässt sich daher vorzüglich nutzen, den Sozialneid zu schüren.
    Natürlich soll das Solidaritätsprinzip nicht abgeschafft werden, aber die Art und Weise, in der es interpretiert und weiter ausgeweitet wird ist erschreckend. Von Nichtstun und Nicht-Leistung hat nunmal (fast) keiner sein Vermögen aufgebaut.
    Selbst hier im Forum habe ich bei manchen Leuten den Eindruck, dass sie diese Entwicklung gutheißen - was insbesondere deshalb Schade ist, weil hier vermehrt junge Leute lesen & schreiben, die am Beginn ihrer "Leistungsperiode" stehen. Ein 55jähriger Arbeitsloser mag sicherlich anders denken.

  • Gerade an der Uni muß ich sehen das viele Studenten bereits mehrere Häuser besitzen oder mit 30.000€ Autos zur Vorlesung erscheinen. Die Beschaffung von Neben- und Hauptjobs geschieht auch häufig über Beziehungen der Eltern oder eigenen Beziehungen über Golf oder Segelclub u.ä.


    Was ich damit sagen will. Die Leistungsgesellschaft existiert nicht für alle und ein bischen Sozialneid ist schon ok.


    Wenn Leute wie der IHK Vorsitzende L. G. Braun (geschätztes Vermögen von ihm und seinen Kindern 3,5 Milliarden Euro) die ihren Vorstandsjob geerbt haben was von Leistungsgesellschaft, Lohnzurückhaltung und mehr Flexibilität usw. daherschwafeln frage ich mich schon ob ich das wirklich ernst nehmen soll.

  • IMHO sprichst Du zwei völlig verschiedene Besteuerungen an:


    1. Erbschaftsteuer
    Die darf gerne noch mehr steigen. Es soll nicht so ausgehen, dass ein Kind vom von den Eltern bewusst eingesetzten Erbe fast nichts mehr hat, aber es wäre durchaus sinnvoll, die Spitze des Eisberges zu kappen. Aus welchem Grunde soll ein Mensch dermaßen viel erben, so dass er in seinem Leben keine Leistung mehr vollbringen muss?


    2. Vermögenssteuer
    Eine Wiedereinführung halte ich für falsch und diskriminierend. Wird die Erbschaftssteuer wie oben beschrieben angewandt, so werden die meisten Personen nur noch überwiegend durch eigene Leistung geschaffenes Vermögen aufbringen. Und dieses zu besteuern, finde ich schlicht unfair.


    Gruß! Kromi

    Wer oder was ist eigentlich Nachbars Lumpi und warum ist er so spitz?

  • Zitat

    Original geschrieben von Kromi
    Aus welchem Grunde soll ein Mensch dermaßen viel erben, so dass er in seinem Leben keine Leistung mehr vollbringen muss?


    Warum denn nicht?
    Seine Vorfahren haben genügend Vermögen erwirtschaftet, daß dieses auch für künftige Generationen reicht.
    Was ist daran verwerflich?
    Warum soll der Staat hier eingreifen?
    Aus welcher moralischen Begründung heraus?
    Das hat rein wirtschaftliche Gründe.


    Aber auch wenn ich eine geringe Summe erbe greift Deine Argumentation nicht mehr. Denn die wird schliesslich auch versteuert. Und leben kann man in der Regel davon dann auch nicht so, daß man selbst nichts mehr leisten braucht.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Jochen
    Das Ziel der Chancengleichheit sollte doch wirklich selbstverständlich sein. Sonst würde doch das ganze Gesülz von der Leistungsgesellschaft für mich überhaupt keinen Sinn machen. Dein Statement verblüfft mich jetzt ehrlich. Streng genommen müßte die Erbschaftssteuer sogar 100% betragen, leider ließe sich die nicht mal mit Gewalt eintreiben


    Das ist so als würdest du zu einem Marathonlauf antreten während einige sich im Ziel schon als Sieger feiern lassen ohne einen Meter gelaufen zu sein und dich gleichzeitig noch darüber belehren wie man zu laufen hat und dir Neid vorwerfen wenn du es wagst einzuwerfen das das doch ein wenig ungerecht sei.


    Im übrigen mußt du ja auch nicht für die Schulden deiner Eltern haften sondern kannst das Erbe ablehnen wenn nichts dabei rausspringt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    [...]Aber auch wenn ich eine geringe Summe erbe greift Deine Argumentation nicht mehr. Denn die wird schliesslich auch versteuert. Und leben kann man in der Regel davon dann auch nicht so, daß man selbst nichts mehr leisten braucht.


    Genau deshalb kann es ja auch gerne eine Regelung geben, die zum Beispiel Erbschaften unter (fiktiv) 500.000 EUR steuerfrei lässt.


    Es geht einfach darum, dass heute immer noch Unsummen vererbt werden, die adliger oder verbrecherischer Herkunft sind.
    Da sehe ich eine klare Ungerechtigkeit und Ungleichheit.


    Gruß! Kromi

    Wer oder was ist eigentlich Nachbars Lumpi und warum ist er so spitz?

  • Zitat

    Original geschrieben von Kromi
    Aus welchem Grunde soll ein Mensch dermaßen viel erben, so dass er in seinem Leben keine Leistung mehr vollbringen muss?




    äh entschuldige aber wenn du meinst das du zum arbeiten geboren wurdest liegst du meiner meinung nach vollkommen daneben


    es geht doch nur um haben
    also soweit das man alles tun kann was man will und dazu gehört meiner meinung nach schonmal nicht arbeiten


    wenn ich par fantastilliarden auf die seite lege dann maache ich das sicherlich nicht nur um selber einen gewissen lebensstandart zu haben, sondern um dafür zu sorgen das es meine kinder und kindeskinder von anfang an genauso gut haben wie ich jetzt

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • CK-187
    Ist die monarchische Klassengesellschaft wie sie vor der französischen Revoloution existierte deine angestrebte Gesellschaftsform. Hast du denn keine Idealvorstellung einer demokratischen und einigermaßen gerechten Gesellschaft in der alle Menschen die gleichen Chancen haben.

  • CK-187,


    bei Statements dieser Art komme ich aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus. Ich behaupte, Du bist Dir der Tragweite und der Bedeutung dessen, was Du da losläßt, hinten und vorne nicht bewusst.


    Passend zu Deiner "Einstellung" kann ich Dir das indische Kastensystem empfehlen.


    :flop:³



    EDIT: Rechtschreibfehler in eine niedrigere Klasse geschickt.

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • http://www.commerzbank.de/jour…rchiv/fam498/artikel2.htm


    Doch der Traum, über Nacht reich zu werden, wird nicht unbedingt für jeden wahr werden. Nach einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung erben viele wenig und wenige viel, einige nur Schulden und manche gar nichts. Auch fällt der materielle Segen zumeist noch an diejenigen, die sowieso bereits gut situiert sind. Fakt ist, daß aus der Bevölkerungsschicht, die weniger als 2000 Mark netto verdient, nur 17 Prozent ein Erbe antreten. Bei denjenigen mit zwischen 2000 und 5000 Mark Monatsverdienst sind es 25 Prozent, während bei denen mit 5000 Mark und mehr schon 42 Prozent testamentarisch bedacht werden.


    Die aktuellen Freibeträge sind glaube ich 600.000 DM für Ehegatten und 400.000 DM für Kinder.

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