Bankier-Sohn ermordet....

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Trotzdem - Deine Argumente gegen die Todesstrafe sind - genau wie die der anderen - nichts anderes als ein Zurschaustellen einer unsäglichen Doppelmoral, die sich in vielerlei Hinsicht durch alle möglichen Bereiche unseres Lebens und Denkens zieht. Oberflächlich, durchschaubar, und letztlich nichtig. Nichtig, weil wir alle diesem hohen ethischen Anspruch nicht entsprechen und somit kein Recht haben, so zu argumentieren.


    So seine Meinung zu untermauern finde ich sehr zweifelhaft. Die "heilige Kuh" der Doppelmoral als global zu definieren und sich so prima jeder Diskussion zu entziehen, schießt ein wenig an diesem Thema vorbei. Man kann es sich einfach machen und kontextlose Fakten schaffen oder sich spezifisch mit der Fragestellung beschäftigen.


    Dieses Verhalten ist leider bei ziemlich vielen Leuten zu finden (einen schlimmen Vergleich lasse ich ungenannt) und führt in manchen Bereichen zu dem Stillstand, der eigentlich angeprangert wird. Ist häufig bei etwas älteren Menschen anzutreffen und geht stellenweise einher mit Altersweisheit und Sturrheit... ein bißchen logisches Denken im erweiterten Sinne sollte eigentlich diese Erklärungsweise verschwinden lasse.


    Aber das war jetzt völlig Off-Topic. Sorry.

    In Search of Sunrise

  • Melone, Zeus:


    Bis zu einem gewissen Grade mache ich beim Niveaulimbo ja regelmäßig mit, aber früher oder später findet sich immer jemand, der die Latte so tief legt, daß mein ohnehin nicht sonderlich spochtlicher Körper dann nicht mehr drunter durch kommt... :o


    Homeimprovement fängt jetzt an, ich glaube, da habe ich mehr von... :D


    So long...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Ui, jetzt gehts um Moral, mein Lieblingsthema! ;)


    Ich denke, wenn man BigBlues Ansatz weiter verfolgt, dann würde das bedeuten, dass keiner irgendetwas sagen darf, weil wir ja alle moralisch dazu nicht in der Lage sind. Diese These vertrete ich selber gerne bei allen Moralaposteln, die glauben, die Welt und deren Sünder verbessern zu müssen. Aber, dies beziehe ich z.B. nur auf kleine, in meinen Augen nichtige Sünden!


    Hier gehts aber um Leben und Tod (und nicht um ein paar Mark eines Netzanbieters). Und da finde ich, dass jeder seinen moralischen Standpunkt vertreten kann und auch muss. Sinn einer gesellschaftlichen Ordnung muss auch sein, sich zumindest jede Meinung über sowas anzuhören.


    Und über Leben und Tod kann meiner Meinung nach wirklich keiner entscheiden, denn eine Fehlentscheidung wäre moralisch eine Katastrophe, mit der ich als Richter oder Henker kaum normal weiterleben könnte.


    Um diesen GAU auszuschließen, bleibt nur, es gar nicht zu riskieren.


    Mein Verdacht ist, dass Todesstrafen-Befürworter dies u.a. deshalb akzeptieren, weil sie vielleicht von der bisherigen Rechtssprechung enttäuscht wurden oder sie zumindest so erleben.


    Und da liegt der Haken: man hört von Sicherheitsverwahrung und Co., aber auch dauernd von gefassten Tätern, die dies bereits mehrfach getan haben. Man verliert dadurch irgendwann den Glauben an unser Recht und tendiert dann u. U. zu rabiateren Methoden a la Todesstrafe.


    Würde sich also an unserer Rechtsprechnung etwas ändern und Täter ab einer zu definierenden Tatschwere tatsächlich ein Leben lang weg von der Gesellschaft sein - und dies bei der ERSTEN Tat, dann würde sich die ganze Debatte verlaufen!


    Warum empfinden Menschen das Recht als ungerecht. Vielleicht, weil sie hören, dass Gelddelikte mit scheinbar größeren Strafen belegt werden als Körperverletzungen und Mord, die dann vergleichsweise gering bestraft werden und so als schlechter Witz rüberkommen.


    Warum Freigang für Mörder (aus Gier etc.)? Warum Freigang für Kinderschänder (sind zwar geistig krank, aber eben deshalb der Gesellschaft nicht mehr zuzumuten)? Dies ist das Problem - und nicht die Frage nach der Todesstrafe.


    BTW: Wieso ist eine Giftspritze mit "humaner" Verabreichung teurer als ein Leben lang zahlen für Unterkunft und Verpflegung? Dies leuchtet mir nicht ein.


    Dies trifft vielleicht für die USA zu, weil dort die Insassen des Todestraktes zehn Jahre auf ihre Hinrichtung warten dürfen, aber allgemein kann man dies nicht folgern.

  • Die Würde des Menschen ist unantastbar!


    Magnus Gäfgen hat diese Grenze brutal überschritten, also soll er auch konsequent mit allen legitimen Mitteln bestraft werden.
    Tötet die Gesellschaft per Gesetz diesen Menschen, so verhält sie sich nicht besser als der Täter.
    Die Todesstrafe ist für mich inakzeptabel!


    Gruß! Kromi

    Wer oder was ist eigentlich Nachbars Lumpi und warum ist er so spitz?



  • diesen text unterschreibe ich zu 100 % muß aber auch zugeben das am post von krähe (sag das mal jakobs eltern) was drann ist


    ich meine die leute mögen zwar ihr gutes recht haben dem täter den tod "zu wünschen" es hat aber niemand das recht ihn a) zum tode zu verurteilen- und b) ihn zu töten


    im nachhinein ist das immer etwas anderes
    ich mein wenn ich durch den wald laufe und da vergewaltigt gerade einer ein kleines mädchen kann ich nicht garantieren das der dort lebendig oder zumindest bei guter gesundheit weg kommt (vielleicht steck ja auch ich ein)
    aber so
    nach der tat - als unbeteiligter ...... hm ist so ne sache

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Da dieser Thread bereits Offtopic ist, äußere ich mich auch zu der Frage der Todesstrafe. BigBlues Beiträge fand ich im allgemeinen sehr fundiert, aber hier muß ich ihm deutlich widersprechen.
    Ich bin auch der Meinung, daß grundsätzlich niemand das Recht hat, einen anderen Menschen zu töten. Das schließt für mich die Todesstrafe aus.
    Abgesehen von diesem absoluten Standpunkt, der sicherlich angreifbar ist, gibt es auch eine Vielzahl von praktischen Erwägungen.
    Ich stehe noch unter dem Eindruck des Film "Monster´s Ball", den ich vorhin im Kino gesehen habe. Die Todesstrafe ist ganz verkürzt gesagt, eklig und eine starke psychische Belastung für die Menschen, die an ihrer Vollstreckung mehr oder weniger beteiligt sind. Ich muss auch zugeben, daß ich genervt bin, wenn in den Medien wieder einmal über die Todesstrafe in den USA berichtet wird. Es stört mich, wenn hier jemand, der abscheuliche Verbrechen begangen hat, in gewisser Weise als Opfer präsentiert wird. Andererseits ist diese Berichterstattung notwendig, da die Art und Weise, wie die Todesstrafe in den USA gehandhabt wird, sehr kritikwürdig ist. Es werden Menschen nach vielen Jahren getötet, unabhängig davon, inwieweit sie sich von ihren Taten distanziert haben und ob sie jemals wieder straffällig würden. Das würde bedeuten, daß man die Strafe bald vollstrecken müßte, was das Risiko von unwiederruflichen Justizirrtümern erhöhen würde. Es sind zudem die Unrechtsregime, die besonders schnell vollstrecken. Es gibt außerdem Hinweise, daß in China mit den Organen Verurteilter Handel getrieben wird.


    Wenn ein Angehöriger von mir Opfer eines Verbrechens würde, würde ich wollen, daß der Täter seine gerechte Strafe erhält und sehr sehr lange im Gefängnis sitzt. Ich würde nicht wollen, daß er zum Tode verurteilt wird und über lange Zeit immer wieder in den Medien auftaucht. Es würde mich auch stören zu wissen, daß irgendwann eine Einladung kommen kann, an der Hinrichtung als Beobachter teilzunehmen. Es bringt mir meinen Angehörigen nicht wieder, wenn ich den Täter sterben sehe. Ich will in keiner Weise Mitleid mit Verbrechern haben müssen! Hinter Schloss und Riegel und fertig!
    Der andere Punkt ist, daß Kinder vor besonders gefährlichen Menschen geschützt werden müssen. Einer der besten Denkanstösse zu diesem Thema ist die Schlußsequenz aus Fritz Langs "M - Eine Stadt sucht einen Mörder", die wahrscheinlich niemand vergißt, der den Film einmal gesehen hat.


    Hier geht es aber um einen ganz anderen Fall. Der Mörder von Jakob war nicht pädophil oder hat aus irgendeiner vermeintlichen Zwangslage heraus gehandelt. Dies war ein kaltblütiger und geplanter Mord aus Habgier an einem Kind, das er kannte. Das macht dieses Verbrechen so erschreckend und erklärt das große Interesse der Öffentlichkeit. Es ist so schwer zu begreifen, was einen 27jährigen Jurastudenten, also jemanden, der ebensogut ein typisches TT-Mitglied sein könnte (Was wäre, wenn sich herausstellen würde, daß er hier oder bei HK tatsächlich mal gepostet hat? :eek: ), dazu bewegt hat, soetwas zu tun. Dieser Extremfall, das ein "ganz normaler" Mensch plötzlich aus Gier zum Kindermörder wird, spricht die Bevölkerung an und erinnert sie vielleicht an das Böse in jedem einzelnen. Das übergroße Medienecho, das sich natürlich an den Interessen der Konsumenten orientiert, hängt damit weniger mit der Prominenz des Opfers als vielmehr mit der Unverständlichkeit der Tat zusammen. Wenn es hart ausdrückt, gehören Sexualstraftäter zum Alltag in der Strafverfolgung und den Medien. Dieser Fall hebt sich ab und erzeugt deshalb Aufmerksamkeit. Die Familie "von Metzler" würde ich auch nicht als prominent bezeichnen. 99% der Zuschauer hatten wahrscheinlich noch nie vorher von ihnen gehört.
    Übel aufgestoßen ist mir aber trotzdem die Sendung "Die Nacht" oder so ähnlich bei SAT1, die Mittwoch früh um 0.15 das Thema wirklich ausgeschlachtet und jedes Bild und jede noch so nichtige Information dreimal gebracht hat. :flop:

    Die Revolution (der mobilen Datenkommunikation) frisst ihre Kinder.
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    Mein MMS-Server ist offline.

  • "Mit der "Magnus-Gäfgen-Stiftung" will der 31-Jährige laut Darstellung seines Anwalts Michael Heuchemer Kindern und Jugendlichen helfen............"


    Oder sich selber um vielleicht Eindruck zu schinden um dann doch noch irgendwann aus dem Knast zu kommen wegen guter Führung. Ne, so jemand kann sich seine Stiftung sonst wo hin stecken. :flop:

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