Ein paar Fragen an die Bewerbungsprofis

  • Ich hatte im August Zusagen für 2 Ausbildungsstellen, habe mich dann wohl für die falsche entschieden, da ich als Fachinformatiker Systemintegration nur Müll wegbringe, Autoreifen durch die Gegend trage oder sonst wie aufräume.
    In Bezug auf Informatik darf ich vielleicht mal Windows neuinstallieren.
    Zudem muss ich mir manchmal noch unterschwellige Beleidigungen anhören.
    Wenn das alles mal wäre, ist das ja kein Problem, aber fast nur so Drecksarbeiten...
    Überstunden habe ich seit August ca. 30-40 gesammelt.
    Jetzt ist die Frage, wie ich es am Besten mit der erneuten Bewerbung bei der anderen Firma anstelle, die mir im August schon zugesagt hatte? Habe gelesen, dass mein aktueller Ausbildungsbetrieb die Vergütung dann zurück fördern kann?


    Vielen Dank :-)

  • Vor allem solltest du dich nicht zu sehr auf diese andere Ausbildungsstelle kaprizieren - wer sagt dir denn, dass dort noch akuter Bedarf besteht, geschweige dass du dort überhaupt noch mal eine Chance bekommst, nachdem du ja schon einmal abgesagt hattest.


    Im Übrigen muss man zielfremde Ausbildungsinhalte, Beleidigungen und Überstunden als Azubi nicht so ohne Weiteres hinnehmen.

  • Danke für deine Antwort.
    Dass da kein Bedarf mehr bestehen könnte, ist klar, wäre aber wohl zunächst das Naheliegendste, es dort zu versuchen.
    Die Dinge so nicht hinnehmen zu müssen, ist leichter gesagt als getan, da betreffende Personen der Gegenseite am längeren Hebel sitzen.


    Vielen Dank :)

  • Hallo,


    du solltest vielleicht mal das Gespräch mit deinem Arbeitgeber suchen und auf die Misstände hinweisen. Notfalls mit Betriebsrat-Hilfe und wenn es keinen gibt, bei der IHK usw. sind entsprechende Stellen eingerichtet, die dann notfalls direkt mit deinem AG sprechen und dir helfen können.
    Hinschmeissen geht immer schnell, ist aber nicht immer der beste Weg, das sollte der letzte Weg sein.


    Man sagt zwar immer "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" aber alles gefallen muss du dir noch lange nicht, da gebe ich dir recht, aber gerade bei kleinen Firmen ist es oft so, das die Azubis eben als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Deswegen solltest du dich mal bei der zuständigen IHK oder evtl. sogar beim Arbeitsamt erkundingen, ob die entsprechende Ausbildungsberater oder Schiedsleute dort sitzen haben, die dir helfen können. Ansonsten ist der Betriebsrat, sofern vorhanden, die erste Anlaufstelle.

  • Ich stimme meinem Vorschreiber da zu. Erst mit dem Chef reden (versuchen) und dann aber direkt zur IHK. Die helfen dir dann ggf. auch bei einer neuen Stelle.

  • Hi,


    frag doch zu allererst mal deine/n Berufsschullehrer/in. Die werden sicherlich Erfahrung mit solchen Dingen haben und können dir Tipps geben, wie man das am besten angeht.
    Es hat immer so einen Pfaden beigeschmack, wenn man gleich zum Chef rennt und meistens reden sich die Personen, die dich ausnutzen und beleidigen auch raus (wenn es nicht grade der Chef selbst ist, der das tut). Und sollte der Chef die keinen glauben schenken, dann stehst du wohlmöglich noch als "Petze" da.
    In meiner damaligen Berufsschulklasse gab es ähnliche Fälle, wo dies zuerst mit den Lehrern besprochen worden ist.


    Gruß



    P.S. Ich hab gleich ein Vorstellungsgespräch bei einer recht großen Firma im erneuerbaren Energienbereich. Die Fa. ist weltweit tätig und jetzt habe ich gelesen, dass man dort verhindert sich im Betriebsrat und Gewerkschaften zu organisieren. Was haltet ihr da so von? Könnte das zum Nachteil sein? Ich hab jetzt nicht vor ständig zum Betriebsrat zu rennen, aber wenn man deswegen Leute entlässt bzw. versetzt finde ich das schon ein wenig bedenklich....

  • Zitat

    Original geschrieben von hecke
    In Bezug auf Informatik darf ich vielleicht mal Windows neuinstallieren.


    Hi Hecke,


    kennst Du eigentlich das Standard Azubi Problem :)


    Ist der Azubi eher schüchtern, leise, lernt besser durch zuschauen usw, nehmen ungeübte Kollegen an, er ist uninteressiert. Dann trauen sie dem Azubi nichts zu und es kommt zur Übertragung von Schwachsinnsaufgaben, bei denen man nichts falsch machen kann. Niemand will dafür verantwortlich sein, dass "sein" Azubi irgendwas verpeilt hat.


    Ist der Azubi mehr der Typ der nachfragt usw. ist er ganz schnell der Klugscheißer, siehe Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Dann muss er erstmal auf das rechte Maß gestutzt werden, siehe oben "Schwachsinnsaufgaben".


    Abgerundet wird die Nummer dadurch das nur Du weißt, was Du kannst. Man kann nicht Vertrauen von anderen verlangen, das musst Du Dir erarbeiten. Wir leben in einer Blasenquatschergesellschaft vom feinsten, erzählen tun die Leute viel, doch was dahintersteckt, ergibt sich erst nach und nach. Ich meine, hättest Du Lust das ich Dir mal Windows neu installiere, auf Deinem privaten Rechner :D


    Das Arbeiten an sich muss man auch erstmal lernen. Nicht das Fleißigsein, eben lernen wie es in einer Firma so läuft. Wann man spricht, wann man besser zuhört und schweigt. Wann man im Lager pennen kann und wann man besser über die Gänge im Eilschritt spurtet.
    Wenn da irgendwas schief läuft, sind die Probleme schon vorprogrammiert.

    Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!

  • Auf euch ist Verlass, sehr interessant besonders die letzte Antwort, da ich das genau in der Art am eigenen Leib erfahren hab.
    Mitarbeiter: Du fragst ja gar nichts, interessiert dich das nicht?
    Ich: Natürlich interessiert mich das, aber ich lerne eher durch zuschauen.



    Vorgesetzter: Zeig mehr Interesse, dann kann ich dich auch öfter rausschicken.
    Ich: Es fällt schwer, Interesse zu zeigen, wenn man 85% ausbildungsfremd beschäftigt ist.


    Junior-Chef (er hatte mir den Schlüssel zum Reifenlager gegeben um Reifen aus dem Auto in das Lager zu tragen, ich hatte aber erst noch etwas anderes zu tun und er kam dann wieder): Geben Sie mir den Schlüssel erst wieder und holen sich dann den von meinem Vater.
    Ich: Ihr Vater wollte noch weg, aber es ist okay, dann rolle ich die zur Not in das Lager.
    Junior-Chef: Sind Sie jetzt total bekloppt oder was?



    Das war noch nicht alles, die kleinen Beleidigungen kann ich nicht alle aufzählen ;)


    Werde dann wohl erstmal das Gespräch mit dem Berufsschullehrer suchen.


    Danke
    Hendrik

  • Zitat

    Original geschrieben von hecke
    Junior-Chef (er hatte mir den Schlüssel zum Reifenlager gegeben um Reifen aus dem Auto in das Lager zu tragen, ich hatte aber erst noch etwas anderes zu tun und er kam dann wieder): Geben Sie mir den Schlüssel erst wieder und holen sich dann den von meinem Vater.
    Ich: Ihr Vater wollte noch weg, aber es ist okay, dann rolle ich die zur Not in das Lager.
    Junior-Chef: Sind Sie jetzt total bekloppt oder was?



    Ach, herzlichen Glückwunsch. Wenn ich das Wort Junior-Chef schon höre. Da hab ich auch so einen in der Firma, der zwar genauso angestellt ist, wie wir anderen auch, aber sich natürlich selbst wie der Chef vor kommt. Aber hat nichts aufm Kasten, außer den ganzen Tag über mit Frauchen zu telefonieren, die ihm mitteilt, dass die einjährige Tochter wieder gepubst hat oder mit seinem Tablet-PC rumdaddelt.


    Naja, ich hoffe, dass es sich bei dir zum guten wendet.

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