Live 8 - wird es genauso gut wie einst Band Aid ?

  • Zitat

    Original geschrieben von McTristan
    Dennoch ist es eine gute Veranstaltung mit eindeutiger Aussage und bekannten Künstlern, warum muss man das dann noch kritisch zerpflücken?


    Weil Kritik durchaus angebracht ist... geholfen wird mit den Konzerten nämlich niemanden. Die Schulden sind bereits erlassen worden od. besser gesagt verschoben worden (unter anderem auf deine Schultern). In vielen afrik. Staaten herrscht Krieg und Korruption, die freuen sich sicherlich über die Spendengelder. Das gibt neue Waffen. Um das Volk kümmern sich die netten Hilfsorganisationen. Besser kann man es doch als afrik. Diktator gar nicht haben, oder? :rolleyes:


    Nur (m)eine Meinung...


    Gruß
    Stefan

    Für die meisten Menschen kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ihr Traum ausgeträumt ist und ihnen klar wird, dass sie die Lippen nicht spitzen, um die Glücksfee, die ihnen hold zulächelt, auf den Mund zu küssen, sondern um die bittere Pille zu schlucken, die ihnen das Leben verabreicht hat.

  • Nicht in jedem afrikanischen Staat gibt es Diktatoren, Korruption ist keine afrikanische Erfindung und Krieg gibt es in beinahe jedem Teil der Welt und trotzdem schicken wir unser Geld in diese Gebiete und helfen in dem wir Leute hinschicken (siehe Irakkrieg). Letztgenannten Krieg haben die westlichen Länder ganz genauso auf dem Gewissen wie die Verhältnisse in vielen afrikanischen Ländern. Und nun?
    Nur weil Leute solche Dinge über unseren Kopf hinweg entscheiden und führen, sollen wir zuschauen und uns freuen?
    Am Anfang des Konzerts in Berlin wurde auch gleich gesagt, dass vor allem den afrikanischen Ländern gezeigt werden soll, dass wir hier sind.
    Sicher hat jede Medaille zwei Seiten aber alle Leute in diesem Land oder schlimmer noch, alle afrikanischen Länder über einen Kamm zu scheren finde ich irgendwie daneben.

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Das ist wieder mal eine typisch deutsche Diskussion - erst mal lang und breit eroertern, warum es eh nix bringt, als mal die Stimme zu erheben.


    Ich denke dass der heutige Ansatz erfolgsversprechender ist als der vor 20 Jahren - nur ueber die Regierungen dieser Welt laesst sich, auf welche Weise auch immer, etwas aendern.


    Make poverty history!


    Frank.

  • Blarney, was ist das letzte Mal passiert, als vor ~ 50 das deutsche Volk seine Stimme erhoben hat?


    IHMO ist die Diskussion angebracht - man kann einfach nicht pauschal den ärmesten Ländern der Welt die Schulden erlassen, ohne dass es ein Konzept gibt, wie es in diesen Ländern weiter gehen soll. Das ist nicht viel mehr als Populismus.

    Suche: Samsung Galaxy Nexus - Kontakt via PN


    Als ich zurückkam von den Reisen und sah am Gepäckband das erste mürrische Gesicht, da dachte ich: Das ist meine Heimat. - Harald Schmidt

  • Zitat

    Blarney, was ist das letzte Mal passiert, als vor ~ 50 das deutsche Volk seine Stimme erhoben hat?


    Es gibt auch Situationen in denen dieser Satz eindeutig nicht passt :rolleyes:

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von dirtmag
    Weil Kritik durchaus angebracht ist... geholfen wird mit den Konzerten nämlich niemanden. Die Schulden sind bereits erlassen worden od. besser gesagt verschoben worden (unter anderem auf deine Schultern). In vielen afrik. Staaten herrscht Krieg und Korruption, die freuen sich sicherlich über die Spendengelder. Das gibt neue Waffen. Um das Volk kümmern sich die netten Hilfsorganisationen. Besser kann man es doch als afrik. Diktator gar nicht haben, oder? :rolleyes:


    Nur (m)eine Meinung...


    Gruß
    Stefan


    Ja nee, is klar. :rolleyes:


    Die Initiatioren und Mitwirkenden haben ja auch weder Ahnung von Weltpolitik noch von Afrika, und machen das wahrscheinlich nur, um Popularitaet zu gewinnen...


    <kopfschuettel>


    Frank.

  • Naja, unumstritten ist es ja nicht. ;)


    Es gibt verschiedene Ansätze, den Dritte-Welt-Ländern (nicht nur Afrika) zu helfen und dabei ist es auch legitim, die bisherigen staatlichen Maßnahmen z.B. der milliardenschweren Entwicklungshilfen erneut auf den Prüfstand zu stellen und auf Effektivität zu überprüfen, denn diese ganzen Programme laufen ja schon viele Jahre und Jahrzehnte. Auch ein "Schuldenerlass" kann natürlich nicht einfach mit einem Fingerschnippsen geschehen, denn das freiwerdende oder neu aufzunehmende Geld muß natürlich in Bildung, den weiteren Aufbau eines Gesundheitswesens und Infrastruktur gehen und nicht in irgendwelchen Haushalten verschwinden ohne daß darüber eine Kontrolle stattfindet.


    Mittel- und langfristig muß die Hilfe zur Selbsthilfe ja auch Wirkung entfalten oder man muß andere Wege einschlagen, denn die Kritik entzündet sich ja gerade daran, daß permanent Milliarden "nach Afrika gepumpt" werden und sich - natürlich völlig überspitzt und viel zu pauschal ausgedrückt - bis auf noch einen Bürgerkrieg oder einen Völkermord nicht sehr viel tut. Das Modell der Entwicklungshilfezahlungen kann ja nur befristet angelegt sein, sonst wäre es falsch.


    Es gibt daneben aber auch einige Modelle, die sich eher im NGO-Bereich abspielen und für die einzelnen wohl kurz- und mittelfristig wesentlich effektiver und langfristig nachhaltiger sind, z.B. Microcredit-Systeme, Fair-Trade-Handel etc. - da lässt sich mit "nur" 10.000 € schon sehr viel bewegen, gerade mit solchen Microcredits, das kann ich aus persönlicher Erfahrung berichten.


    Kompliziertes Thema insgesamt und vor dem Hintergrund der Bevölkerungsentwicklung noch zusätzlich dramatisch.

  • Zitat

    Original geschrieben von Blarney
    Ja nee, is klar. :rolleyes:


    Die Initiatioren und Mitwirkenden haben ja auch weder Ahnung von Weltpolitik noch von Afrika, und machen das wahrscheinlich nur, um Popularitaet zu gewinnen...


    Da ist leider etwas Wahres dran. Und wenn's nicht um die Popularität geht, dann doch um des guten Gewissens willen. Manche können/wollen das wohl nicht sehen.

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