Allgemeiner Nokia 9300/9500 GPS-Navigation - Thread

Zitat

Original geschrieben von hollyj
Du schreibst, wie ich finde zurecht, begeistert über die mobile Navigation. Es gab Zeiten, wo diese PPC - Lösungen dich ziemlich kalt liessen. Darf man Fragen was deinen Stimmungsumschwung verursacht hat?

Du darfst fragen - ich kann es Dir aber nicht sagen...

Mag sein, dass es damals, wo ich diese Meinung hatte, noch nicht so schöne, "schicke" Programme gab wie heute.

Hier mal ein kleines Review von "Navicore Personal Germany 2005" für Series 80.

Ich habe das Paket bei PhoneHouse gekauft (danke, L. ), wo es komplett inkl. BT-Maus (eine SiRF-III) für 299,- verkauft wird. Im Lieferumfang befindet sich eine 256MB RS-MMC inkl. Adapter auf Normal-MMC. Diese enthält das Programm für Series 80 sowie die Deutschlandkarte. Weiterhin besagte BT-Maus inkl. einer kleinen Tasche und einem Kfz-Ladekabel. Und natürlich noch einiges an Paperwork.

Lt. Anleitung soll das Programm die Kopplung der Maus automatisch vornehmen - dies hat bei mir nicht geklappt. Nachdem ich die Maus über den Standarddialog von Hand gepaired hatte, wurde sie dann auch problemlos gefunden.

Zur Zieleingabe stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, s. Screenshots:

Die Suche durch die Datenbank nach Eingabe einer Stadt oder PLZ geht relativ flott, im Schnitt so ca. 5 Sekunden. Auch die Berechnung einer Route geht schnell - eine 500km-Strecke von mir Richtung Hannover dauerte ca. 20 Sekunden.

Die Sonderzielliste ist zwar recht umfangreich, allerdings gibt es offenbar keine Möglichkeit, diese mit eigenen POIs zu erweitern. Wenn man Lösungen aus der PPC-Welt kennt, dann vermisst man sowas natürlich...

Auf dem Reiter "WGS84" kann man als Ziel auch direkt Koordinaten angeben.

Hier ist die Standardansicht während des Navigierens zu sehen:

Ca. 2/3 des Screens werden linkerhand für die Kartendarstellung verwendet, das restliche Drittel wird für Pfeilanzeigen und Statusanzeigen benutzt. Links oben in der Karte wird permanent die aktuelle Geschwindigkeit angezeigt.

Die Kartendarstellung lässt sich auf 3D umschalten:

Der Statusscreen zeigt auf Wunsch einen Horizontalkompass, was nicht nur cool aussieht, sondern auch recht nützlich ist. Denn neben der Richtung, in die man gerade fährt, wird auch die Himmelsrichtung des aktuellen Ziels dargestellt (durch das kleine grüne Dreieck):

Die Anzeigen für Restfahrzeit, Reststecke und ETA, die ohne Kompass relativ groß angezeigt werden, wandern dann in das kleine Feld darüber und werden dort in kleinerer Schriftart angezeigt.

Das obere blaue Feld zeigt bei Abbiegehinweisen den Namen oder die Nummer der Strasse an, in die man einbiegen sollen. Autobahnen werden hierbei durch das gewohnte blaue, Bundesstrassen durch das gelbe Zeichen mit der Nummer drin dargestellt (gilt für Deutschland).

Darunter gibt es im linken Feld die Pfeildarstellung, in der Mitte die Entfernung zur nächsten Abbiegung, und bei aktiviertem Kompass daneben wie gesagt noch das Feld für Restfahrzeit, Reststrecke und ETA.

Darunter wird der Name der gerade befahrenen Strasse angezeigt.

In der unteren Statuszeile gibt es links die aktuelle Geschwindigkeit, in der Mitte die Fahrtrichtung in Grad, und rechts den GPS-Empfangspegel (gelb: eingeschaltet, aber kein Fix, grün: Fix).

So siehts während der Berechnung aus:

Besonders begeistert mich die Geschwindigkeit der Karte. Symbian bzw. der Commi im Speziellen sind ja nun nicht unbedingt für ihre bombastische Grafikleistung bekannt, und wenn man weiß, wie schon am PPC so manche Navisoftware vor sich hinruckelt, war hier nichts Gutes zu vermuten. Aber weit gefehlt. Zwar erreicht die Software nicht ganz die Performance des aktuellen TomTom, welches ein faktisch ruckelfreies Scrollen der Karte realisiert (jedenfalls auf PPC; wie die S80-Version performed, wird man sehen), aber im 2D-Modus wird die Karte mit ca. 3 Frames / Sek. aktualisiert, im 3D-Modus immerhin noch mit ca. 2 Frames /Sek.. Das ist ruckfreier als die meisten PPC-Naviprogramme.

Zwar sendet eine GPS-Maus nur einmal pro Sekunde Daten, aber die Positionen dazwischen werden von der Software einfach interpoliert. Dies ist nicht nur nett anzuschauen, sondern ist insbes. in Großstadt-Strassendschungels mit dichtem Strassennetz praktisch und sinnvoll.

Ein Nachhängen der Karte konnte ich nicht feststellen - die angezeigte Position war immer korrekt.

Die Kartendarstellung erinnert auch sonst an TomTom, insbes. durch die Farbgebung und die Pfeilmarkierungen direkt in der Karte. Neben dem hier zu sehenden Farbschema gibt es auch noch ein "Nacht-" und ein "Hoher Kontrast-" Schema.

Die Sprachausgabe lässt sich zwar leider nur in 4 Stufen relativ grobrastrig einstellen; mir würde eine Stufe zwischen "Laut" und "Mittel" wohl am ehesten zusagen. Aber in der Stufe "Laut" ist sie auf jeden Fall wirklich laut und auch im offenen Cabrio zu hören. Im Unterschied zu Wayfinder erfolgt nicht alle 5m (bewusst übertrieben ) ein Abbiegehinweis, sondern maximal 3 Mal (auf Autobahnen): Die erste Meldung kommt 2km vor der Ausfahrt, dann noch eine 300m davor und die letzte direkt an der Abbiegung. Innerorts sind es nur 2 Ansagen. Völlig ausreichend und wie gesagt deutlich weniger nervig als Wayfinder.
Bei einem eingehenden Anruf wird die Sprachausgabe natürlich stummgeschaltet.

Bei eingeschalteter "Powermanagement"-Funktion wird das Display gemäß den Standardeinstellungen des Commis ausgeschaltet, schaltet sich aber rechtzeitig vor der nächsten Abbiegung wieder ein. Auf Autobahnen sind es 2km. In der Stadt wird das Display wohl i.d.R. permanent anbleiben.
In dieser Einstellung habe ich gestern eine 500km-Strecke (4 Stunden Fahrzeit) ohne angeschlossenes Ladekabel navigiert - der Akku hatte bei Ankunft gerade mal 2 Balken verloren.

Fazit: Bislang kannte ich auf Series 80 lediglich noch den Wayfinder - im Vergleich dazu wirkt Navicore um mehrere Generationen reifer. Insbesondere die sehr viel bessere (und auch schönere) Kartendarstellung sowie die nicht nervende Sprachausgabe sind wichtige Pluspunkte. Für Leute, denen eine nationale Navigation ausreicht und die gleichzeitig desöfteren navigieren, ist das Produkt mit Sicherheit auch finanziell interessanter, denn beim Wayfinder kommen ja immer noch die Kosten für die Routenberechnung und den Traffic dazu. Das Lifetime-Package von Wayfinder, bei dem dann zumindest keine Gebühren für die Routenberechnungen mehr anfallen (aber natürlich weiterhin für den Datentraffic) kostet übrigens genausoviel wie dieses Package hier.

Auf der Habenseite bleibt somit für Wayfinder zum einen der günstige Preis für Wenignavigierer (denn bis über Routenanfragen und Traffic soviel zusammenkommt, dass dies plus der Preis für das Basispaket des Wayfinder sich auf 299,- summieren, dauert es natürlich schon eine Weile), und zum Zweiten die Möglichkeit, international zu navigieren. Hierbei ist dann freilich einerseits zu bedenken, dass die Kosten für den Datentraffic, wenn man im Ausland unterwegs ist, um ein Vielfaches höher liegen. Weiterhin bin ich persönlich der Ansicht, dass der Markt für europaweite Navigation bei weitem nicht so groß ist, wie von Manchen immer behauptet wird. Ich z.B. bin zwar auch desöfteren dienstlich im Ausland unterwegs, allerdings fliege ich dann. Und für die wenigen Urlaubsfahrten, wo mans dann doch mal gebrauchen könnte, würde ich mir für die 99% der übrigen Zeit sicher kein Programm antun, welches abgesehen von dem Feature "Europanavigation" Schrott ist.

Bleibt abzuwarten, was der Mitbewerb noch so zu bieten hat. Smart2Go soll ja auch bereits lieferbar sein, habs aber selbst noch nicht gesehen. TomTom 5 für Series 80 ist jetzt ebenfalls verfügbar, und da könnte ich mir gut vorstellen, dass gerade in Punkto Usability und Grafikperformance dort noch etwas mehr geht. Andererseits habe ich schon ein TTM5-Review eines sicher eingefleischten Commiusers gelesen, der bemängelt, dass sich das Programm von der Bedienung her an keinerlei Series 80 - Konventionen hält. Für mich persönlich wäre das kein Nachteil - wers hingegen genauso sehen würde, wird mit Navicore mit Sicherheit eher warm.

Das ist unwahrscheinlich - solche Sachen werden i.d.R. nicht billiger, sondern halt irgendwann durch eine neuere Version ersetzt.