Quo vadis - Gesundheitssystem (sehr OT)

  • Tach,


    ich muss mir das jetzt von der Seele schreiben - tut mir leid, weil ich echt geschockt bin, über den Zustand unseres Gesundheitssystemes, bzw. über die Verfahrensweisen.


    Ich bin Ânfang 30, seit ca. 10 Jahren Kassenpatient und nun mit einem evtl. größeren Problem in Sachen Gesundheit. soll heißen, ein Gang zum Spzialisten ließ sich nicht vermeiden.


    a) Überweisung durch die Hausärztin - kein Problem. Problem erklärt, Problem erkannt - Überweisung ausgestellt.


    b) Arztsuche - oder "Sag mir wo Du versichert bist und ich sagt Dir ...."
    In der Metropole, in Mitteldeutschland, in der ich seit nunmehr 9 Monaten zu Hause bin, leben runde 350 Tausend Menschen. Für diese 350 Tausend Menschen stehen ca. 10 Spezialisten für dieses Problem zur Verfügung.


    Nachdem ich bei Nummer 7 um ein halbes Jahr vertröstet wurde, Nummer 1 war im Urlaub, Nummer 2-4 nicht mehr praktzierend, Nummer 5&6 am anderen Ende der City - kam Nummer 8.
    Hier sagte man mir, wenn ich privat versichert sei, könne ich morgen kommen. Ansonsten bitte mit Voranmeldung 6 Wochen vorher evtl. im nächsten Quartal.


    Ein Tobsuchtsanfall und der Verweis auf den hypokratischen Eid brachte nichts. also - bitte mit Chef (Arzt) verbinden. Ihm vorgehalten, dass bei Diagnose einer Insuffizienz bei einem anderen arzt er aufgrund der Verweigerung der Behandlung/Diagnose mit Ärger rechnen müsste. Antwort: "Was wollen Sie? Sie sind Kassenpatient, ich bin nicht verpflichtet sie zu behandeln!"
    Im Kurzen - Nummer 9 hat mich binnen 1 woche drangenommen.


    c) Arzt oder Praxisbesuch
    Also vor der Arbeit durch die halbe Stadt (kein Spaß das in der RushHour) gekrochen. Freundlich empfangen - in 2 Wochen können Sie kommen! Ich erwidere - "NEIN!" Jetzt und verweise auf meinen Termin! Antwort: "Oh ja!"
    Dann eine 20 minütige peinliche Befragung durch eine "Sprechstundenhilfe". Schien recht versiert, aber eben kein Arzt. Ich verweise auf meinen Patientenstatus,m der mich zur Behandlung durch einen Arzt auch im Rahmen der üblichen Untersucheungen berechtigt und frage ein paar mal fachlich nach. Sie stockt und stottert. Erwischt!
    Ich bestehe darauf, das die Behandlung durch einen Arzt fortgeführt wird! Sie verneint! Die Frau Doktor ist außer Haus (früh um 10).
    Ich solle jetzt nicht zicken, sondern mir noch schnell Blut abnehmen lassen, Frau Doktor meldet sich dann, WENN irgendwas nicht i.O. ist.


    Um ehrlich zu sein - ich stottere jeden Monat 300€ in Richtung AOK. Und kriege beim Spezialisten eine Kraft vorgesetzt, die z.B. mein EKG mit blosem Blick als - gut bewertet, die nichtmal in der Lage ist mir eine EKG-Kurve mit Ablauf zu erklären. Geschweige denn, jetzt wird es fachlich - die einzelnen Phasen und Meßableitungen korrekt zu erläutern.


    Abgerechnet wird, da werde ich sehr großes Augenmerk drauf legen, dann eine Facharztbehandlung bzw. Untersuchung.


    Ich bin entsetzt!


    Ich habe mir 1995 im südafrikanischen Busch einen offenen Beinbruch zugezogen. Binnen 2 qualvollen Stunden war zumindest ein Medizinmann da, der mir wenn auch sehr abstrus die Schmerzen weggenommen hat, bis der Flieger ins nächste Hospital da war.
    Hier scheint es mir, das man erst Deinen Kontostand wissen möchte oder sich zumindest dessen versichern möchte, das man Privatversicherungsrechnungen ausstellen darf, bevor man Dich überhaupt behandelt.
    Denn frau Doktor war im Haus - wie ich am Privatpatienten neben mir im Wartezimmer ersehen konnte!


    Irgendwie kommt man sich im Deutschland des Jahres 2005 manchmal sehr verlassen vor.


    Eure Meinungen bitte!


    Grüße


    M.

  • Ich kann deinen Ärger und deine Sorge verstehen, aber das wird sich auch nicht ändern - leider.
    Das ist natürlich aber nicht erst seit heute so. Schon vor Jahren dürfte ich beim Hausarzt mal warten, weil ein Privatpatient direkt durchgeleitet wurde (direkt am Wartezimmer vorbei; kein Akuter Fall).


    Was will man machen? Die Welt ist und bleibt ungerecht, man kann sich nur mit abfinden und versuchen es besser zu machen.

  • hallo,


    ja, damit musst du dich abfinden. mein schatzi iss auch privat versichert und was er für untersuchungen uns sonstiges gemacht bekommt, davon träume ich.


    terminsorgen kennt er auch nicht....


    das schönste ist aber, dass er von aspirin bis was weiss ich was, alles verschrieben und bezahlt bekommt... naja, wenigstens davon profitiere ich dann auch... *g*

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"

  • Hallo,


    es gibt allerdings auch minimale Unterschiede bei den gesetzlichen Krankenkassen. Je nach Kasse gibt es eine höhere sog. "Kopfpauschale" pro Patient.
    Da zahlen wohl Barmer, DAK, TK am besten, die AOK und vor allem die BKKen am schlechtesten.


    Ohne Mist, ich war mal bei einer BKK versichert, habe bei meinem Orthopäden immer wahnsinnig lange gewartet, das letzte Mal (jetzt TK versichert), bin ich sofort drangekommen - an einem Dutzend Wartender im Wartezimmer vorbei - war mir fast peinlich...


    Offiziell gibt es das natürlich nicht, aber meine Mutter (arbeitet bei einer BKK) kann das hinter vorgehaltener Hand (leider) bestätigen.


    Also - ein Wechsel kostet Dich ja nicht die Welt - geh´ halt zur Barmer, DAK oder Techniker ;)

    „Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern.“ (Ernst Bloch)

  • hallo,


    zum problem des wartens: einfach mal den damen ein pfund kaffee und etwas naschwerk mitbringen... wirkt wunder.


    am "tag der frau" habe ich auch schon mal jeder eine rose vorbeigebracht... ganz ohne einen termin zu haben, was meint ihr, wie die geguggt haben?


    bei meinen stammärzten warte ich nicht mehr... *fg*

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"


  • Diese Kopfpauschalen gibt es tatsächlich. Im Schnitt ist die AOK auch am besten davon gekommen was das anbelangt. Müssen halt etwas weniger an die Kassenärztlichen Vereinigungen abdrücken. Bei den BBKen gibt es Unterschiede. Es gibt welche die zahlen mehr als die Ersatzkassen (TK,Barmer, DAK u.s.w) und es gibt ein paar wenige die um einiges weniger zahlen. Im Durchschnitt aller BBKen sind die Unterschiede zu den Ersatzkassen jedoch minimal.


    Durch einen Wechsel zu einer dieser Ersatzkassen provitiert er bestimmt nicht als Patient. Der Arzt hat dadurch genausowenig einen Vorteil da es für ihn kein Unterschied macht . Er rechnet das ab was er abrechnen kann. Der Punktwert ist in der gesetzlichen Krankenversicherung für alle gleich und wird von Quartal zu Quartal angepasst wenn nötig.


    @ DerMarcus


    Ich empfehle dir zu einer noch günstigen BKK zu wechseln. Die Leistungen sind im Grossen und Ganzen identisch. So kannst du wenigstens ein bisschen Geld sparen. Das Problem welches du geschildert hast, kann man nicht ändern. Es ist nunmal so dass Privatpatienten gern gesehen sind, da das Abrechnungsystem für den Arzt ein anderes ist, und er dadurch mehr Geld für die gleichen Leistungen erhält.


    Gruß
    Dimi

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