Kommt die DM zurück?

  • Heuschrecken


    Salut,


    nun, wir haben


    Verkrustungen
    Reformstau
    und zu wenig Mut
    in unserem Lande



    Und zu guter Letzt führen wir sinnlose Kapitalismusdebatten mit der
    Einführung der Heuschreckendiskussion.


    Drehen wir den gedanklichen Spieß der Heuschrecken einmal um.


    Heuschrecken kommen dann, wenn es was zu fressen gibt.
    Und in der Tat. Betrachten hierfür zunächst einmal das sog.
    Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Hier wird der Jahresgewinn
    eines Unternehmens auf die einzelne Aktie heruntergebrochen.
    Dann rechnet man: Aktienkurs geteilt durch den Gewinn pro Aktie
    und bekommt als das Ergebnis das KGV. Das KGV drückt also aus,
    wie oft der komplette Jahresgewinn eines Unternehmens im Kurs
    enthalten ist und zeigt an, ob eine Aktie fair, über- oder unterbewertet ist.


    Das Durchschnitts-KGV lag in den 80er bis Mitte der 90er Jahren bei 17-18.
    In der Übertreibungsphase 1999/2000 lag es zeitweise bei 34, sackte dann
    im Zuge des Platzens der Technologieblase, der Terroranschläge, Konjunktursorgen,
    Irak-Krieg, Ölknappheitsängsten herunter bis auf 10.


    2003 starker Aktienmarkt nach oben
    2004 seitwärts
    2005 erst seitwärts nun im Zuge des kurzfristig starken Euro-Rückganges in den letzten Tagen steigend.


    Nun aber zum Kern:


    Gegenwärtig beträgt das KGV des Deutschen Aktenindex gerade mal den Faktor 12,5.
    Damit ist der Deutsche Markt der derzeit günstigste Markt.


    Im Vergleich dazu die Amerikaner im Durchschnitt bei 25.


    Und das trotz steigender Ölpreise, trotz Reformstaus, trotz Verteuerung des Euro im Außenwerts (der deutsche Produkte aus Sicht des Nicht-EWWU-Landes wesentlich verteuert hat.)


    Das ist auch der Grund für die Heuschrecken.
    Die kaufen, weil sie die wohl günstigsten Einstiegspreise auf der Welt bei ihren Investitionen in Deutschland sehen. Die wissen ganz genau, daß es ein paar Dinge nur braucht zum Glück:


    Dollar wird stärker, der Außenwert des Euros fällt wieder


    Die gelähmte deutsche Wirtschaft schafft es irgendwann aus der Konjunkturkrise


    Das Selbstbewusstsein der deutschen ist so tief im Keller, wie seit langem nicht mehr


    Die Zocker in der Industrie, die "strategischen Denker" des Shareholder-Value-Ansatzes, müssen ihre mit Fehlspekulationen zerbombten Bilanzen wieder reparieren. Dazu müssen sie ihr Tafelsilber verkaufen: Beteiligungspakete an Firmen, Immobilien, usw.


    Und, wer "unter Zwang" verkaufen muß, muß einen guten Preis machen.


    Das ist nun mal so.


    Deshalb sind die Heuschrecken hier.


    Weil sie Schnäppchen machen.
    Weil sie Dollar-Zeichen in den Augen haben
    Weil das Geschäft sicher aufgehen wird.


    Und, wie machen Sie das.
    Kaufen Anteile, schmeissen die Manager der alten "Deutschland AG" raus (wie die Herren Seifert und Breuer bei der Deutschen Börse AG).


    Und die können das, weil die Deutschland AG am Ende ist.
    Weil sie zerlöchert ist wie ein Schweizer Käse.


    Was bleibt ist das Gejammere.


    Ich stelle Euch die Frage:


    Wenn die Heuschrecken, die Raiders an deutsche Unternehmen und an deutsche Werte glauben
    und dort Milliarden investieren, weshalb haben wir dann kein Zutrauen.


    Das ist das Problem.


    Und im Zuge des allgemeinen Gejammers kaufen die alles auf, was billig ist.


    Und wir diskutieren über optionale Möglichkeiten der Abschaffung des Euros (auf fachlicher Ebene der Bundesbank, was auch völlig in Ordnung geht).


    Nur die nun entfesselte Diskussion verwundert.


    Die EWWU bringt uns Vorteile



    Das einzige, was wir brauchen ist:


    Mut Mut Mut


    Brechen wir endlich die Verkrustungen auf, flexibilisieren wir den Arbeitsmarkt, bringen wir die Abgeltungssteuer, fördern wir Bildung, Unternehmertum (und hier insbesondere den Mittelstand) und chancenorientiertes Denken. Heben wir die Mehrwertsteuer auf 20 % an, senken wir im Gegenzug dazu die Einkommens- und Körperschaftssteuer. Schaffen wir Steuervergünstigungen, Subventionen und die Eigenheimzulage ab. Senken wir die Lohnnebenkosten, indem wir die Selbsthilfe wieder in den Mittelpunkt stellen und Eigeninitiative bei der Renten- und Gesundheitsvorsorge belohnen. Und bauen wir die Bürokratie ab. Und schärfen wir den Mut der Bürger zu Refomen, schaffen wir eine Stabilität der politischen Rahmenbedingungen, indem wir einerseits den Förderalismus insoweit begraben, als daß wir auf Dauer handlungsfähige Regierungen haben und andererseits den Bürgern eine Perspektive aufzeigen, wie wir die Probleme lösen können, wie die Zukunft werden wird und wo hier ganz konkret die Chancen aber auch die Risiken des einzelnen liegen.


    Den Heuschrecken brauchen wir das nicht erklären, die haben das bereits kapiert.


    Nun sind wir an der Reihe.


    Was wir wie gesagt brauchen ist:


    M U T



    Gruß, derAL

  • Zitat

    Original geschrieben von Goodzilla


    Aber vor allem beim letzten Punkt kommt mir der Verdacht, daß Du jemand bist der schon mit seiner Freundin zusammenwohnt, keine Arbeit will und vor allem kein Auto hat... :rolleyes:


    Weder wohne ich mit meiner Freundin zusammen, studiere im Moment, mache aber seit ich 14 bin jede Ferien Ferienjobs, zeitweise auch nebenher auf 400 € Basis und ich bin im Besitz eines 17 Jahre alten Audi 80. Wirf mir bitte nicht vor, dass ich keine Arbeit will :mad: :mad: :mad: Übrigens war es Rot-Grün, die uns die sog. "Ökosteuer" gebracht hat. In keinem Land der Welt wird die Rente mit dem Sprit finanziert, so ein Schwachsinn fällt nur Rot-Grün ein. Und funktionieren tut das ganze auch nicht, die Rentenkassen sind entgegen allen Versprechen weiterhin leer.


    Aber in Österreich läuft es doch besser als bei uns. OK, die haben nicht das Problem der Wiedervereinigung, aber wohin Rot-Grün uns die letzten 7 Jahre hingebracht hat, dürfte doch jedem mittlerweile einleuchten.


    Was ich während meiner Zivizeit an Missbrauch mitgekommen hat, hat mich schon stark geprägt. Einerseits die, die wirklich bedürftig sind, die nichts bekommen und um jeden Euro kämpfen müssen, und dann die, die den Staat ohne schlechtes Gewissen einfach nur abzocken...davon gibt es genug in Deutschland, nein, das sind leider nicht nur Einzelfälle!


    derAl: Mut ist das Zauberwort. In diesem Land gibt es leider immer noch zuviele Leute, die glauben, mit ein paar Reförmchen können wir zurück in die 1970er Jahre :rolleyes:

    Bye bye barring o2 - hello Vodafone D2!
    Das hervorragende Netz und der gute Service sind mir 5€ im Monat mehr wert!

  • Dann will ich auch mal eine Prognose abgeben.


    Ich denke auch das es mit der Wirtschaft in Deutschland wieder bergauf gehen wird, das heisst ich denke das es langfristig wieder zu mehr Wirtschaftswachstum kommen wird, sagen wir mal vielleicht 2,0 - 3,2 Prozent, allerdings wird sich die Wirtschaftsstruktur wohl stark ändern. Imho ist es nach Sektoren derzeit ungefähr (2/50/48) und in der Zunkunft werden wir ihr in Europa wohl bei vielleicht (0,5/1,5/98) sein. Das heisst die meisten unserer Nahrungsmittel werden dann vielleicht aus der Ukraine und Russland kommen und unsere Produktionsgüter aus Asien.


    Das heisst aber nicht das in Deutschland und Europa die Wirtschaft stirbt, sondern heisst das vielmehr das in Zukunft in Europa andere Betriebe geben wird, aus den Bereichen Entwicklung, Design, Werbung, ...
    Dabei wird man aber nie soviele Leute beschäftigen können wie man es in einer Landwirtschaft oder Produktionsgesellschaft könnte ... da denke ich das wir uns an Arbeitslosenzahlen von 20 - 30 Prozent wohl geöhnen werden müssen.


    Aber wenn genug Kapital erwirtschaftet wird ist das kein Problem, da man dann durch die Sozialversicherungen auch Erwerbslose oder Geringerwerber am Bruttoinlandsprodukt teilhaben lassen kann. Deswegen dürfen wir unser Sozialsystem jetzt nicht demontieren.


    Einen richtigen Boom und damit ein Wirtschaftswachstum von vielleicht 4,0 - 10,0 Prozent dürfte es erst geben, wenn mal so etwas wie ein quartiärer Wirtschaftssektor entsteht, wobei sich aber wohl jetzt noch keiner denken kann was es ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Einen richtigen Boom und damit ein Wirtschaftswachstum von vielleicht 4,0 - 10,0 Prozent dürfte es erst geben, wenn mal so etwas wie ein quartiärer Wirtschaftssektor entsteht, wobei sich aber wohl jetzt noch keiner denken kann was es ist.


    Doch: wackelige Zukunfts"prognosen", Glaskugeldienste und (copy & paste) Phrasendrescherei scheinen mir die Super-Skills des quartiären Sektors werden zu können, wobei ich lediglich von rund 08,15 % Wachstum ausgehen würde - bei allerdings völliger Krisensicherheit.

  • Prognose, die (griechisch, prógnossi - wörtlich das Vorwissen, die "Voraus-Kenntnis") -->


    Zitat

    Die Basis bilden formalisierte Methoden (Messungen, zeitlich gegliederte Messreihen oder Simulationen) zur Erstellung von Datenmaterial, auf dessen Grundlage mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit Vorausssagen für die Zukunft gemacht und Entscheidungen getroffen werden können. Im Gegensatz zur reinen Intuition zählen auch begründbares Erfahrungswissen und seine Extrapolation zu den anerkannten Prognosemethoden. Solche argumentierbaren Vorhersagen sind in allen Bereichen der Wissenschaft methodisch bedeutsam.


    Quelle: Wikipedia


    Mit einer Prognose hat das alles hier ziemlich wenig zu tun und deswegen beteilige ich mich auch nicht weiter daran, denn ich gehe einfach mal gutgläubig und naiv davon aus, daß die Rürups und Herzogs nicht nur Kaffee trinken und dann Papiere mit Käsekästchen beim Bundeskanzler abgeben und deswegen überlasse ich die Beurteilung solch ungeheuer komplexer Vorgänge dann doch lieber den dafür qualifizierten Ökonomen, Juristen und Politologen. :)


    Das heißt natürlich nicht, daß man sich nicht mit Politik beschäftigen solle oder keine eigene Meinung dazu haben darf - nur als Prognose, Wahrheit oder tiefgreifende Erkenntnis würde ich es nicht durchgehen lassen. Und: man muß übrigens auch gar nicht zu allem eine Meinung haben, manchmal ist auch schon die Erkenntnis, daß etwas zu fachspezifisch oder zu komplex ist, um es mal eben in einem Telefonforum auszubreiten, etwas wert.

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    übrigens auch gar nicht zu allem eine Meinung haben, manchmal ist auch schon die Erkenntnis, daß etwas zu fachspezifisch oder zu komplex ist, um es mal eben in einem Telefonforum auszubreiten, etwas wert.


    Amen :)

    Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Einen richtigen Boom und damit ein Wirtschaftswachstum von vielleicht 4,0 - 10,0 Prozent dürfte es erst geben, wenn mal so etwas wie ein quartiärer Wirtschaftssektor entsteht, wobei sich aber wohl jetzt noch keiner denken kann was es ist.


    Ja ne, is klar... :rolleyes:


    Meine Prognose ist, dass wir in 10 Jahren gar kein Problem der Arbeitslosigkeit mehr haben werden, sondern nur noch ein Rentenproblem. Dieses wird aber leider viel schlimmer sein.


    Da in Deutschland die "Alten" langsam in Rente gehen, aber in rd. einer Dekade nur noch die geburtenschwachen Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt nachkommen, werden wir werden zwar weitgehend Vollbeschäftigung haben, aber die Sozialbeiträge werden nicht ausreichend sein, um das Rentensystem zu finanzieren.


    Aber wie sagte schon Niels Bohr: "Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen." ;)

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

  • Martyn:


    Dass die Wirtschaft jetzt wieder hochkommen wird, ist konjunkturzyklisch garantiert.
    Dass sich die Sektoren noch stärker verändern, wie sie es in den letzten Jahren bereits gemacht haben, glaube ich auch. Offshoring ist ja jetzt schon an der Tagesordnung.
    30% Arbeitslosigkeit können niemals finanziert werden, egal wie hoch die Löhne der Arbeitenden sind. Und sollte es doch, was völlig unrealistisch ist, möglich sein, 30% existenziell zu unterstützen, würde es zu so einer riesigen Kluft zwischen den
    Top- earnern und den Sozialempfängern kommen, dass eine friedlich Gesellschaft nicht länger garantiert wäre.
    Wenn der zweite Sektor wegbrechen sollte, geht dieses Land unter. Eine Dienstleistungsvolkswirtschaft ist nicht möglich.
    Eine Abweichung von der Vollbeschäftigung ist undenkbar.


    Historisch betrachtet war das der Auslöser für den Erfolg der NSDAP und das Ende der Republik.
    Diese Gefahr besteht auch heute noch.

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