Welches Linux?

  • Hi Leute.


    Ich möchte gerne auf Linux umsteigen und weiß noch nicht für welche Distri ich mich entscheiden soll.
    Ich bin computermäßig weder Profi noch Laie, linuxmäßig aber absoluter Newbie. Versuche mich halt übers Internet so ein bisschen einzulesen.
    So ganz einfach scheint der Umstieg von Win ja nicht zu sein.
    Worauf es mir halt ankommt ist, dass die vorhandene Hardware unterstützt wird, dass ich ne grafische Oberfläche habe mit der ich den Einstieg wagen kann (Kommandozeile kommt dann später) und dass ich Win noch nebenher laufen lassen kann (also beide Systeme auf einem PC).


    Nach dem, was ich bis jetzt gelesen habe, kommen folgende Distris für mich in Betracht
    - Suse 9.3
    - Debian 3.0 (bzw. Nachfolger)


    Was meint ihr? Was haltet ihr von den verschiedenen Distris und welche könnt ihr mir empfehlen :confused:

    Gruß
    teddy3


    z.Zt. Samsung Galaxy SII, Nokia N900

  • Re: Welches Linux?


    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Worauf es mir halt ankommt ist, dass die vorhandene Hardware unterstützt wird, dass ich ne grafische Oberfläche habe mit der ich den Einstieg wagen kann (Kommandozeile kommt dann später) und dass ich Win noch nebenher laufen lassen kann (also beide Systeme auf einem PC).


    Das mit den zwei Systemen auf einem PC ist eine gute Idee. Einen Komplettumstieg von einem Tag auf den anderen würde ich definitiv nicht empfehlen. Grafische Oberflächen haben alle, sogar mehrere. Ganz ohne die Konsole geht es aber auch bei der "einfachsten" Distribution nicht. Es ist aber halb so schlimm. Die Konsole ist gewöhnungsbedürftig, man braucht sie aber eigentlich nur für Administrationsaufgaben, also höchstens alle paar Tage mal.

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    - Suse 9.3


    Meiner Meinung nach keine schlechte Sache, aber teuer. Die Vorgängerversion bekommst Du kostenlos als DVD-Image. Die 9.3 wird wohl auch in den nächsten Wochen kostenlos freigegeben, noch ist es aber nicht so weit. Was Du über die 9.3 wissen solltest: Von Hause aus ist keine MP3-Software dabei, die müsstest Du erst durch ein relativ umfangreiches Online-Update nachrüsten. Das ist keine große Sache (Klicki-Bunti mit YaST), aber man sollte es wissen.

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    - Debian 3.0 (bzw. Nachfolger)


    Würde ich eher nicht nehmen. Wenn es etwas Debian-basiertes sein soll, ist für den Desktop Ubuntu die erste Wahl.

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Was meint ihr? Was haltet ihr von den verschiedenen Distris und welche könnt ihr mir empfehlen :confused:


    Ohne eigene Erfahrung kann ich noch sagen, dass Mandriva (Ex-Mandrake) sehr beliebt bei Einsteigern ist.


    o2neuling

  • Wenn Du nicht sofort umsteigen willst, probiere mal Knippix aus.
    Das System wird von CD gestartet und läuft, inkl. grafischer Oberfläche (KDE) ohne eine Installation.
    Knoppix ist Debian-basierend und kann auch, so wie es ist, auf der Platte installiert werden.


    Willst Du wirklich was lernen, und das nicht zu knapp, schau Dir mal Gentoo an, damit bin ich seit 2 Jahren super glücklich :)


    LG, Tobi

    Ani weata neschane et haolam.
    Ani weata as jawou kwar kulam.

  • Zitat

    Original geschrieben von tobix
    Willst Du wirklich was lernen, und das nicht zu knapp, schau Dir mal Gentoo an, damit bin ich seit 2 Jahren super glücklich :)


    Ganz meine Meinung. Ich hatte damals, als ich angefangen habe, auch verschiedene Distributionen (Suse, Redhat, Debain, Mandrake,...) ausprobiert und mich hat immer gestört, dass immer 100000 Sachen dabei waren, und man keine Ahnung hatte, wozu man was braucht. Außerdem hatte jede Distribution ihre eigenen Konfigurations-Tools und -Dateien. Dann bin ich durch nen Kumpel zu Gentoo gekommen. Dort lernt man wirklich sein System kennen: Bei der Installation bootet man von einer CD ein Not-System und hat am Ende nur einen Kommando-Prompt. Ist aber gar nicht schlimm, da es eine schöne Anleitung gibt, was alles nacheinander zu tun ist. Dabei werden fast nur Standard-Tools verwendet. Man partitioniert mit fdisk sein System, konfiguriert und compiliert sich einen Kernel usw. Nach der Installation hat man ein System, das nur die wichtigsten Systemprogramme enthält. Dann kann man mit Hilfe von Portage, dem Paket-System von Gentoo, bequem weitere Sachen installieren. Dabei können die Pakete entweder als fertig compilierte Version verwendet werden, oder durch Portage vollautomatisch vom Source-Code compiliert und installiert werden, ohne dass man selbst etwas dazu tun muss. Danach steht natürlich dann noch die Konfiguration direkt an den Config-Dateien an (sofern nötig). Dabei lernt man sein System kennen! Ist war genau die andere Reihenfolge, wie die die du wolltest, aber wenn du immer die speziellen Konfigurations-Tools der Distributionen verwendest, lernst du nie richtig Linux.

  • Zitat

    Original geschrieben von Cyber-Shadow
    Ist war genau die andere Reihenfolge, wie die die du wolltest, aber wenn du immer die speziellen Konfigurations-Tools der Distributionen verwendest, lernst du nie richtig Linux.


    An der Stelle möchte ich mal vorsichtig widersprechen. Natürlich kann es sein, dass man auch auf dem Weg zurechtkommt, es stimmt aber auch nicht ganz, dass man mit vorkonfigurierten Distributionen nichts lernt. Auch da kann man es sich aussuchen. Ich kann auch auf einem SuSE-System neue TrueType-Fonts mit ttmkfdir und mkfontdir installieren, ich kann mir aber auch aussuchen, stattdessen SuSEconfig zu nehmen. Außerdem hängt es ja auch von der konkreten Person ab, ob sie überhaupt Detailkenntnisse erreichen oder aber die Software nur benutzen möchte, ohne Details zu kennen. Ich finde letzteres auch völlig legitim.


    o2neuling

  • Danke für die bisherigen Antworten.


    Ubuntu hab ich mittlerweile auch in die engere Wahl gezogen, da ich momentan der Ansicht bin, Debian selbst oder eine darauf aufsetzende Distri zu wahlen, da diese qualitativ am hochwertigsten sind.
    Suse hat ja nicht unbedingt den besten Ruf, wenns auch an sich nicht schlecht sein soll.
    Ist halt vieles Ansichtssache.


    Das einzige was mich momentan noch ein bisschen abschreckt sind die vielen codes und Befehle die man eingeben muss/kann, wenn dies oder das nicht funktioniert. Ich kenne mich zwar mit den DOS-Befehlen aus, so dass also die Sache mit der Shelleingabe an sich nicht das Problem ist, sondern eher, dass ich mich halt mit Linux und deren Befehlen nicht auskenne und mich erst mit der Zeit damit vertraut machen will. Wenn ich also von Anfang an Probleme stoße (z.B. bei der Installation und der Hardwareeinbindung), dann will ich mich nicht erst stundenlang durchs Internet quälen müssen um tausende von Codes oder Eingaben herauszufinden.
    Wenn ich Win installiere klappt das meist ohne große Probleme und Kiste läuft. Mehr schlecht als recht, aber sie läuft, halt treiberbedingt usw.
    Wie ist das bei Linux. Bekomm ich in der Regel das System installiert, so dass es überhaupt mal läuft und den Rest kann man später noch machen?


    Oder die Frage, welches Dateisystem ich benutzen soll. Bei Win ist die Auswahl nicht so groß. Was wichtig ist, ich müsste auf die anderen mit NTFS formatierten Partitionen zugreifen können.

    Gruß
    teddy3


    z.Zt. Samsung Galaxy SII, Nokia N900

  • Hallo,


    Zitat

    Was meint ihr? Was haltet ihr von den verschiedenen Distris und welche könnt ihr mir empfehlen


    Wenn du schon SuSE und Debian in deine engere Wahl gezogen hast, das würde ich dir ans Newbie eher zu SuSE raten.
    Debian ist gut, vielleicht sogar die beste Distribution überhaupt, aber für Anfänger eher ungeeignet, es sei den, du willst dich intensiv da rein arbeiten und auch eine längere Zeit in die Konfiguration des Systems stecken.
    Einen schnellen Erfolg des lauffähigen Systems wirst du bei Debian nicht haben.


    Dann doch eher Suse, welches auf aktuellen Systeme läuft, sich auch für Anfänger mit halbwegs PC-Kenntnissen gut installieren läst auch als Parallelinstallation zu Windows. Die immer wieder angemeckerten Schwachpnkte von Suse mit ihrer eigenen System konfiguration kann ich sehr gut verschmerzen.


    Als Einzig währe neben Knoppix evtl auch noch die Suse-Live-DVD zu empfehlen, um mal einen Einblick zu bekommen, die startet ebenfalls von DVD und damit kannst du dann mal schauen, ob deine Hardware läuft.

  • Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Ubuntu hab ich mittlerweile auch in die engere Wahl gezogen, da ich momentan der Ansicht bin, Debian selbst oder eine darauf aufsetzende Distri zu wahlen, da diese qualitativ am hochwertigsten sind.


    Ist bestimmt keine schlechte Wahl, wobei Ubuntu halt wirklich für den Desktop gemacht ist. Debian ist eher für allgemeine Zwecke gedacht, also auch für Server. Man kann es natürlich trotzdem für den Desktop benutzen.

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Suse hat ja nicht unbedingt den besten Ruf, wenns auch an sich nicht schlecht sein soll.
    Ist halt vieles Ansichtssache.


    SuSE hat aus mehreren Gründen einen mittelmäßigen Ruf:


    - Die Distribution beschränkt sich nicht auf Freie Software
    - Die Distribution ist ziemlich teuer, wenn man sie im Laden kauft
    - Es gab bis vor kurzem keine ISO-Images, der einzige Weg, kostenlos an die Distribution zu kommen, war eine FTP-Installation, dies hat sich aber geändert
    - Es gibt keine öffentlichen Betatests
    - Es gibt offiziell nur Sicherheitsupdates, keine neuen Versionen der Pakete


    Ich bin mit SuSE aber trotzdem zufrieden, siehe unten.

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Das einzige was mich momentan noch ein bisschen abschreckt sind die vielen codes und Befehle die man eingeben muss/kann, wenn dies oder das nicht funktioniert. Ich kenne mich zwar mit den DOS-Befehlen aus, so dass also die Sache mit der Shelleingabe an sich nicht das Problem ist, sondern eher, dass ich mich halt mit Linux und deren Befehlen nicht auskenne und mich erst mit der Zeit damit vertraut machen will.


    Dir kann geholfen werden:


    http://www2.uibk.ac.at/zid/software/unix/linux/linux.pdf


    Das ist das erstbeste Dokument, das ich mit Google finden konnte. Es gibt natürlich weitere. Bei konkreten Problemen sind besonders die Suchfunktionen von Foren hilfreich, weil dort die meisten Probleme schon besprochen wurden. Gute Foren sind unter anderem:


    http://linuxforen.de/ (distributionsübergreifend)
    http://linux-club.de/ (SuSE-lastig)


    Es gibt natürlich auch viele andere Foren, die auf andere Distributionen spezialisiert sind.

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Wenn ich Win installiere klappt das meist ohne große Probleme und Kiste läuft. Mehr schlecht als recht, aber sie läuft, halt treiberbedingt usw.
    Wie ist das bei Linux. Bekomm ich in der Regel das System installiert, so dass es überhaupt mal läuft und den Rest kann man später noch machen?


    Ich kann es nur aus meiner Erfahrung und bezogen auf mein Notebook sagen: Auf diesem Notebook habe ich bisher Windows ME, Windows 2000, SuSE 9.0 und SuSE 9.2 installiert. Die Ergebnisse:


    - Windows ME: Alles funktioniert auf Anhieb. Kein Wunder, weil es die speziell auf dieses Notebook angepasste Recovery-CD war. Peripherie: Drucker funktioniert ohne Treiber, für die ISDN-Karte muss man den Treiber vom Hersteller holen, kein Problem.


    - Windows 2000: Die Installation ist einfach, aber nach der Installation funktionieren das eingebaute Modem und der Sound nicht, die Grafikkarte nur in VGA-Auflösung. Alle noch fehlenden Treiber gibt es beim Hersteller. Für die Peripherie gilt dasselbe wie bei Windows ME.


    - SuSE 9.0: Die Installation ist einfach. Es funktioniert alles einschließlich der Peripherie, bis auf das eingebaute Modem. Für dieses gibt es keinen Treiber. Besonders wissenswert: Die Treiber für das Sound-System und für die ISDN-Karte sind nicht Open Source. Bei einer Distribution, die sich auf Freie Software beschränkt, hätten das Soundsystem und die ISDN-Karte nicht funktioniert.


    - SuSE 9.2: Dasselbe wie SuSE 9.0. Einziger Unterschied: Nach dem Update auf SuSE 9.2 fährt der Rechner nicht mehr herunter, sondern startet stattdessen immer neu. Lösung: Online-Update, danach war das Problem weg, also ganz einfach.


    Eines muss ich ehrlicherweise noch dazusagen: Die Grafikkarte läuft bei mir unter Linux nur im 2D-Modus, weil sie weder von ATI noch von NVidia ist. ATI und NVidia machen 3D-Treiber, der Hersteller meiner Karte leider nicht. Mir ist es egal, weil ich den PC nicht zum Spielen benutze, anderen Leuten möglicherweise nicht. Aber Vorsicht: Das alles kann bei anderer Hardware völlig anders aussehen!

    Zitat

    Original geschrieben von teddy3
    Oder die Frage, welches Dateisystem ich benutzen soll. Bei Win ist die Auswahl nicht so groß. Was wichtig ist, ich müsste auf die anderen mit NTFS formatierten Partitionen zugreifen können.


    Gut dass Du das Thema ansprichst, NTFS kann nämlich ein Problem sein. Fedora unterstützt es beispielsweise nicht! Alle anderen mir bekannten Distributionen unterstützen NTFS, aber nur lesend. Zum Schreiben auf NTFS braucht man eine Krückenlösung, die den originalen Windows-Treiber (ntfs.sys) lädt. Diese Lösung ist nicht gerade performant. Lesezugriff ist also kein Problem, Schreibzugriff schon.


    Umgekehrt ist es folgendermaßen: Verbreitet sind für Linux-Partitionen die Dateisysteme ext2/ext3, ReiserFS und XFS. ext2/ext3 kann man unter Windows mit einem Dateisystemtreiber lesen, so richtig mit eigenem Laufwerksbuchstaben und allem drum und dran. ReiserFS kann man mit einem Programm lesen. Also nicht aus dem regulären Windows Explorer, sondern aus einem eigenen explorerartigen Programm. XFS kann man unter Windows nicht lesen, zumindest ist mir nichts davon bekannt. Im Zweifelsfall kann man mit ext3 wenig falsch machen.


    o2neuling

  • Zunächst danke für ausführliche Antwort. :)

    Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Ist bestimmt keine schlechte Wahl, wobei Ubuntu halt wirklich für den Desktop gemacht ist. Debian ist eher für allgemeine Zwecke gedacht, also auch für Server. Man kann es natürlich trotzdem für den Desktop benutzen.


    Mir kommt es halt auch darauf an, möglichst wenig Geld auszugeben und dafür das bestmögliche System zu bekommen. Das spräche natürlich gegen Suse und für Debian...


    Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Gut dass Du das Thema ansprichst, NTFS kann nämlich ein Problem sein. Fedora unterstützt es beispielsweise nicht!


    Deswegen hab ichs geschrieben, weil ich mittlerweile weiß, dass es nicht so einfach ist. Aber wenn die meisten Distris zumindest das Lesen unterstützen reicht mir das auch zunächst.


    Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Im Zweifelsfall kann man mit ext3 wenig falsch machen.


    Hab ich mir bereits gedacht, war mir aber nicht sicher.


    Eine Frage o2neuling sei mir noch gestattet:
    Warst Du unter Win Amateur/Profi und wie lange und schwer ist Dir der Wechsel zu Linux gefallen. Ich weiß ja, dass man sich mit der Dateiverwaltung/-struktur total umorientieren muss, da Linux es von Unix geerbt hat. Aber sonst die Arbeit mit Linux, das würde mich interessieren. Und arbeitest Du mehr kommandozeilen- oder GUI-orientiert.

    Gruß
    teddy3


    z.Zt. Samsung Galaxy SII, Nokia N900

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