Bundestagswahl 2005

  • Stefan: Der Wahlkampf ist vorbei. Wirklich. Kraftausdrücke bringen jetzt noch weniger als vorher.

    Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Die Union tritt seit jeher als eine Fraktion an und wird genauso gewertet, auch wenn das unser Volks-Prolet anders sieht.


    Dem "Volks-Proleten" ist aber auch nicht entgangen, dass andererseits äußerst gerne die Gelegenheit genutzt wird, zwei Leute in Talkshows zu schicken.


    Ach nein, ich vergaß: Es geht ja um die Seite, die nicht an Macht und Eigeninteressen denkt und als einzige ausschließlich dem Wohl des Landes verpflichtet ist. Dann ist ja alles klar.

    Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Dabei geht es um nichts anderes als ein verzweifeltes, regierungsgeiles Klammern an die Macht. Schröder hat es vortrefflich geschafft, das deutsche Volk mit der Misstrauensfrage zu verarschen und dennoch den großen Sieger und Gutmenschen raushängen zu lassen.


    Bei solchen Aussagen frage ich mich wirklich, wer hier derjenige sein soll, der den Bezug zur Realität verloren und nichts vom Ende des Wahlkampfs mitbekommen hat: Gerhard Schröder oder der "Volks-Pöbel"?


    Nein, meiner Meinung nach soll und wird Gerhard Schröder nicht Kanzler bleiben. Nein, "Verarschung", "Gutmenschentum" und "Regierungsgeilheit" hat er nicht für sich alleine gepachtet. Nein, auch Angela Merkel und CDU und CSU haben die Wahl nicht gewonnen, sondern ein grottenschlechtes Ergebnis auf dem Niveau der damals als historisch bezeichneten Niederlage von 1998 eingefahren. Ja, meiner Meinung nach soll und wird sie trotzdem Kanzlerin der jetzt kommenden Großen Koalition werden, aber bis dahin wird sie sich den Machtkampf einfach bieten lassen müssen.

    Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Mit den roten Sturköppen rückt eine große Koalition in immer weitere Ferne.


    Warte es doch mal ab. Die Wahllokale sind jetzt nicht mal 24 Stunden zu. Du kannst noch überhaupt nicht wissen, was in den nächsten Tagen passieren wird!

    Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Wobei ich mich der Vemutung anschließe, dass wir vor Jahresfrist nochmal wählen gehen werden.


    Ich prophezeie den Weltuntergang für morgen, den 20.09.2005, 10:33 vormittags.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Das sehe ich überhaupt nicht so. Weder der Bundespräsident noch das Bundesverfassungsgericht kann es sich leisten, innerhalb so kurzer Zeit den Bundestag nochmal aufzulösen, ohne sein Gesicht zu verlieren.


    Wieso "nochmal"? Der Bundestag ist nach wie vor unverändert, einen neuen gibt es noch nicht.

    Zitat

    Ausserdem würden erneute Neuwahlen dem Image von Deutschland in der Welt schaden ... man würde uns dann italenische Verhältnisse unterstellen.


    Es gäbe Schlimmeres... ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Das ist doch jetzt lächerliches Geplänkel um die Machtfrage. Was ist dann mit "Bündnis90/Grüne"? WASG/PDS? Die Union tritt seit jeher als eine Fraktion an und wird genauso gewertet, auch wenn das unser Volks-Prolet anders sieht. [...]

    Mit der Eingangsumschreibung hast du sicherlich nicht ganz unrecht, Stefan. Denke ebenfalls, dass sich Schröder, Müntefering & Co. da an einen Strohhalm klammern. Jedoch beantwortet dies nicht die folgende Frage:

    Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    [...] allerdings frage ich mich, warum dann in den "Runden" im Fernsehen sowohl ein CDU- als auch ein CSU-Vertreter spricht?

    Weder die von dir genannten "Bündnis90/Grüne" noch "WASG/PDs" haben zu den Fernseh-Duellen 2 Kandidaten (mit jeweils eigener Redezeit!) entsand.


    Nicht das wir uns mißverstehen: Ich stimme zu, dass Gerd & Co. jetzt mit allen Mitteln [small]und Tricks[/small] versuchen, den vakanten Kanzler-Titel in ihren Reihen zu behalten; dennoch verdient die Frage eine Antwort.

    Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Achja, in meinem Wahllokal wurde die Linkspartei sogar drittstärkste Kraft ...

    Wie hast du Teufelskerl das denn wieder hinbekommen :eek: [small]*[/small]

    Zitat

    Und wenn Gerhard Schröder bleibt, dann darf Angela Merkel sicher die Vizekanzlerin werden.

    Fehlt da ein Smilie?


    Cheers, Laubi


    [small]* p. s. [/small] ;) & :D

    Newbie-Reloaded :-)

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Wieso "nochmal"? Der Bundestag ist nach wie vor unverändert, einen neuen gibt es noch nicht.


    Es gäbe Schlimmeres... ;)


    Die Parteien müssen den Willen der Wähler respektieren, das ist ihre Aufgabe!


    Anders müssten ja die Parteien sagen: Liebe Wähler, mit dem was ihr uns da vorgesetzt habt, wollen wir nicht regieren, wählt bitte so das es uns gefällt. Das wäre Nötigung der Wähler. Sowas ist indiskutabel.

  • Eigentlich könnten die Kabaretts der Republik in den 2 Wochen vor und den beiden nach der Wahl zumachen,
    denn das beste Kabarett läuft ja bundesweit in Fernsehen/Radio
    - und sogar in Printmedien...


    Express von heute bildet links Schröder und rechts Merkel
    (Ja, in diesen Zeiten haben auch Layouter Humor) ab
    und fett dazwischen
    Wir sind
    Kanzler


    :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Ja was denn jetzt? Ist die Große Koalition jetzt ein Garant für Stillstand wegen hoffnungslos unüberbrückbarer inhaltlicher Differenzen oder geht sie doch, weil die beiden gar nicht so weit auseinanderliegen?


    Ich bitte Dich, das steht nirgends geschrieben - jedenfalls nicht von mir und nur für meine Aussagen stehe ich hier. Keiner spricht von unüberbrückbaren Differenzen zwischen SPD und CDU/CSU, obgleich natürlich teilweise starke Differenzen bestehen. Dir ist doch sicher nicht entgangen, dass Hartz4 im Wahlkampf von SPD und CDU/CSU (und auch bei den Grünen und der FDP) kein Thema war - weil beide der meinung sind, dass die Richtung stimmt, lediglich über die Wege besteht Diskussionsbedarf. Das ist auch nicht das Argument, das gegen die Große Koalition angeführt wird, das weisst Du auch.


    Vielmehr ist es die Befürchtung, dass dann wieder Stillstand und laufendes machpolitisches Geplänkel zwischen den Partnern droht, weil keiner damit rechnet, dass so ein Experiment eine ganze Legislaturperiode durch halten kann. Und somit wird jeder darum bemüht sein, sich in eine möglichst gute Ausgangsposition zu manövrieren. Auch müsste ein reformfreudiger Schröder bzw. dessen Nachfolger stets aufpassen, nicht zu viele im Wahlkampf als sozialen Kahlschlag betitelte Maßnahmen durchgehen zu lassen und wäre somit immer der Bremser. Ein anderes großes Makel der GroKo ist, dass viele gute Ideen durch die notgedrungene Konsensbildung verkrüppelt werden, sodass am Ende kaum noch der gute Ansatz erkennbar wird. Eine Angst, die mit der GroKo verbunden war ist ja glücklicherweise verhindert worden, nämlich dass Lafontaine und Gysi die Oppositionsführer wären.


    Also bitte immer bei den Tatsachen bleiben, eine GroKo ist sicher keine gute Lösung für's Land, aber eine gute Lösung steht mit den momentanen Ergebnissen sowieso nicht zur Debatte. Und Gräben bestehen zwischen allen politischen Lagern, sonst hätten wir schließlich noch/wieder eine Einheitspartei...

  • Einfach genial


    "Unser Gerd" hat es schlicht und einfach geschafft, einen Wahlkampf mit sozialer Komponente durchzuziehen, allerdings hat er gerade mit dieser wichtigen Komponente tatsächlich nie regiert!


    Das ist doch mal was ..... :eek:




    Wer nun tatsächlich meint der (vermeintliche) verbale Ausrutscher vom "Herrn Bundeskanzler" in der Elefantenrunde wäre nicht reine Taktik gewesen, der unterschätzt (wieder einmal) Hr. Schröder! ;)
    Damit hat er nämlich schlicht aber durchaus gezielt, die Säge unter "Angies" Stuhl plaziert, es kommt nur noch darauf an, ob tatsächlich einer der "Erbprinzen" den Mut aufbringt, diese auch wirklich zu benutzen.
    Sollte dies tatsächlich jemand zutraun`steht eines aber auch fest, viel gesägt werden muss nun nicht mehr .....


    Noch etwas zur Besserverdiener-Partei, also Schwesterwelles bunter Egomanentruppe.
    Es müsste nun wohl dem dümmsten klar geworden sein, das letztlich nur Westerwelles verordnete eigene Zurückhaltung den Erfolg gebracht hat!
    In Zeiten als er z.B. im Big-Brother Container sinnentleert plauderte, oder sich lustige Prozentzahlen auf die Schuhsohlen klebte, bzw. mit dem peinlichen Guidomobil durch´s Land eierte, gab es mangels Seriösität nie diesen Zuspruch.
    Insofern ist auch Westerwelle (zu Recht!) ein Verlierer dieser Wahl!
    Nur habe ich den Verdavcht, dass er das als letzter merkt ... :cool:

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Zitat

    (...)aber bis dahin wird sie sich den Machtkampf einfach bieten lassen müssen.


    Solange man dabei einen gewissen Stil und Professionalität walten lässt (was in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten so sein wird) spricht auch nichts dagegen. Zu solchen Auftritten wie gestern abend, darf sich allerdings ein amtierender Bundeskanzler nicht hinreißen lassen.


    Zitat

    Warte es doch mal ab. Die Wahllokale sind jetzt nicht mal 24 Stunden zu. Du kannst noch überhaupt nicht wissen, was in den nächsten Tagen passieren wird!


    Man kann es nicht wissen, wird jedoch Vermutungen aufstellen dürfen. Oder sollen wir jetzt alle bedächtig nach Berlin aufschauen und abwarten, bis uns mundgerechte Happen präsentiert werden?


    Zitat

    Ich prophezeie den Weltuntergang für morgen, den 20.09.2005, 10:33 vormittags.


    Der Wahlkampf ist vorbei - jetzt komm' auch Du von Deinem Trip mal wieder runter.



    Stefan

  • Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Vielmehr ist es die Befürchtung, dass dann wieder Stillstand und laufendes machpolitisches Geplänkel zwischen den Partnern droht, weil keiner damit rechnet, dass so ein Experiment eine ganze Legislaturperiode durch halten kann. Und somit wird jeder darum bemüht sein, sich in eine möglichst gute Ausgangsposition zu manövrieren.


    Eben: Um die Ausgangsposition geht es jetzt bei den Leuten, die sich trotz drei Mandaten weniger für die Kanzlermacher halten. Natürlich sind sie nicht die Kanzlermacher, aber sie bemühen sich, aus der den ganzen Wahlkampf über hoffnungslos defensiven Position herauszukommen.


    Das ist noch nichts illegitimes. Schön fand ich es wirklich nicht, was gestern in der Berliner Runde veranstaltet wurde, aber man muss doch auch sehen, dass wir, wenn es dann hoffentlich bald um die inhaltlichen Themen gehen wird, zwei wirklich fast gleich starke Fraktionen haben, von denen die eine über Monate hinweg in der defensiven Rolle war, obwohl ihr Ergebnis jetzt eigentlich gar nicht so schlecht ist.


    Es ist doch OK, jetzt erst mal dafür zu sorgen, dass auf gleicher Augenhöhe miteinander gesprochen wird. Keine Sorge, es wird schon eine Einigung geben und Angela Merkel wird Kanzlerin werden, da gehe ich jede Wette ein.

    Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Auch müsste ein reformfreudiger Schröder bzw. dessen Nachfolger stets aufpassen, nicht zu viele im Wahlkampf als sozialen Kahlschlag betitelte Maßnahmen durchgehen zu lassen und wäre somit immer der Bremser.


    qwasy, auch Dir möchte ich gerne mitteilen, dass der Wahlkampf jetzt vorbei ist. CDU und CSU sind schon längst einen Schritt weiter und haben erkannt, dass auch sie, wenn sie eine Volkspartei sein und bleiben wollen, soziale Akzente setzen müssen. Manche gehen sogar so weit, darin den Grund für das schlechte Ergebnis zu sehen:

    Zitat

    SOZIALPOLITIKER VON CDU UND CSU GREIFEN MERKEL SCHARF AN


    "Die Partei war zu wenig für die Arbeitnehmer da", sagte Laumann, der Vorsitzender des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA ist. Es habe ein Schattenkabinett gegeben, in dem kein einziger Sozialpolitiker vertreten gewesen sei. "Diejenigen, die das toll fanden, haben mit der Zweitstimme auch noch FDP gewählt." Der CSU-Sozialexperte Horst Seehofer kritisierte, die Union habe ihre sozialpolitische Kompetenz zu wenig deutlich gemacht. "Eine Volkspartei muss immer wirtschaftskompetent und sozialkompetent sein. Ich persönlich bin der Meinung, dass der zweite Teil in den vergangenen Wochen zu sehr im Hintergrund gestanden hat", sagte er in München der Nachrichtenagentur Reuters.


    Quelle: http://de.today.reuters.com/ne…050919.xml&archived=False


    Konsequenz: Schieb den roten Peter nicht immer gleich der SPD zu, denn wie man sieht, tun CDU und CSU es nicht mal selbst. ;)

    Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Ein anderes großes Makel der GroKo ist, dass viele gute Ideen durch die notgedrungene Konsensbildung verkrüppelt werden, sodass am Ende kaum noch der gute Ansatz erkennbar wird.


    Ach komm. In den nächsten vier Jahren werden wir es nicht erleben, aber ich wäre jede Wette eingegangen, dass es auch in der von CDU und CSU favorisierten Konstellation genug schwierige Situationen gegeben hätte, in denen es nicht einfach geworden wäre, die Interessen aller Strömungen, aus denen CDU und CSU bestehen, unter einen Hut zu bekommen. CDU und CSU sind nicht einfach nur die wirtschaftsliberalen Parteien, als die sie sich im Wahlkampf dargestellt haben, sondern Volksparteien mit einem Sozialflügel.

    Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Also bitte immer bei den Tatsachen bleiben, eine GroKo ist sicher keine gute Lösung für's Land, aber eine gute Lösung steht mit den momentanen Ergebnissen sowieso nicht zur Debatte.


    Den Schuh ziehe ich mir gerne an, aber nicht alleine. ;)

  • Zitat

    Ich prophezeie den Weltuntergang für morgen, den 20.09.2005, 10:33 vormittags.


    Dann hätten wir wenigstens auch diese Politposse hinter uns.
    Was derzeit hier in D abgeht, ist ja nicht mehr zu ertragen.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

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