Bundestagswahl 2005

  • Carsten


    ...... nachdem hier leider alles so "schön" beim alten ist, solltest Du Dir hier rechtzeitig einen Überblick verschaffen.
    Ganz wichtig, beim hier lesen keinesfalls alleine vor´m PC sitzen, u.U. zählt dann jede Minute! :eek:


    Mir ist das hiesige "Programm" deutlich zu hart, langsam bekomme ich (auch) schon pulsierende Kopfschmerzen, alleine schon wenn ich gewisse Nicks lesen muss..... ;)

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • die union verlor in der letzten woche 2 prozent und liegt bei 41%, und schon
    heisst es die wahl ist wieder offen, dabei ist die spd bei 34%. die fragen sind jetzt:


    - benötigt man für eine koalition mehr als 50% oder reicht es wenn eine koalition mehr prozente hat, als eine andere koaliton?
    - darf nur der mit den meisten stimmen koalitionspartner aussuchen?


    die fragen haetten sich mir nie gestellt, nur frage ich mich warum die spd plötzlich so optimistisch ist, da sie und die union noch immernin 7% trennen.
    vielleicht ist das aber auch alles quatsch und ich schaue da schief drauf.
    bitte um hilfe;-)

  • Zitat

    Original geschrieben von PDMsouljah
    hy hoffe das ist einen extra thread wert, da es mich seid wochen beschäftigt?


    Naja, kann man so oder so sehen...

    Zitat

    Original geschrieben von PDMsouljah
    die union verlor in der letzten woche 2 prozent und liegt bei 41%, und schon
    heisst es die wahl ist wieder offen, dabei ist die spd bei 34%.


    Nein, die Wahl ist natürlich nicht "offen", sondern mehr oder weniger entschieden. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht trotzdem versuchen soll, möglichst viel herauszuholen.

    Zitat

    Original geschrieben von PDMsouljah
    - benötigt man für eine koalition mehr als 50% oder reicht es wenn eine koalition mehr prozente hat, als eine andere koaliton?


    Keine der beiden Aussagen ist richtig.


    Genauer gesagt: Man braucht mehr als 50% der Stimmen im Bundestag. Im Bundestag landen aber nur die Stimmen der Parteien, die mehr als 5% haben. Angenommen, es würden insgesamt 4% aller Stimmen auf Parteien entfallen, die weniger als 5% haben, dann blieben 96% wirksame Stimmen übrig. Von denen braucht man die Mehrheit, also eine mehr als 48%.

    Zitat

    Original geschrieben von PDMsouljah
    - darf nur der mit den meisten stimmen koalitionspartner aussuchen?


    Nein, natürlich nicht. Die SPD hat von 1969 bis 1982 insgesamt 13 Jahre lang als zweitstärkste Partei den Kanzler gestellt und mit der FDP regiert.


    Genauer gesagt: Einmal in der Zeit hatte sie tatsächlich die meisten Stimmen, dreimal nicht, aber immer hatte sie zusammen mit der FDP mehr Stimmen als die CDU/CSU. Nur darauf kommt es an.

    Zitat

    Original geschrieben von PDMsouljah
    die fragen haetten sich mir nie gestellt, nur frage ich mich warum die spd plötzlich so optimistisch ist, da sie und die union noch immernin 7% trennen.


    Die sind deshalb so "optimistisch", weil wir zur Zeit Wahlkampf haben und man einfach nicht mit einer Einstellung, eigentlich gar nicht mehr gewinnen zu können, ernsthaft in einen Wahlkampf gehen kann. Mehr steckt da nicht dahinter.


    Natürlich wissen die SPD-Leute, dass sie die Wahl nicht gewinnen werden. Sie wollen aber trotzdem möglichst viel rausholen und deswegen müssen sie sich so verhalten.

  • Zur Frage der Koalition


    Manches ist viel einfacher, als es auf den ersten Blick scheint....



    Man muß, um regierungsfähig zu sein, mehr als 50% haben. Da das einer einzelnen Partei in Deutschland (Bundestag) i.d.R. nicht gelingt / gelingen wird, ist sie auf einen Partner angewiesen.


    Nun hatte sich die CDU mit Frau Merkel wochenlang darüber gefreut, dass sie in den Umfragen gemeinsam mit der FDP deutlich über 50% liegt und muß nun - sozusagen im Endspurt - diese komfortable Mehrheit in den Umfragen wieder einbüßen.


    Was dann am 18. September letztendlich dabei herauskommt, weiß keiner so recht. SPD / Grüne und FDP wollen nicht zusammen. CDU und SPD auch nicht und ein Linksbündnis mit Gysi schließen alle Beteiligten kategorisch aus.


    Da die CDU sich in Sachfragen mehr und mehr verrennt (siehe Steuer-Kirchhoff) und Frau Merkel sich sehr farblos präsentiert (da rettet auch die völlig verkrampfte Angie-Kampagne nichts), scheint mir die einzig logische Wahl zu sein, das Bündnis SPD / Grüne erneut zu stärken. Die Erfolge der Politik sind so schlecht nicht, wie sie in den Springermedien dargestellt werden, wenngleich auch nicht sooo dolle, wie Schröder es jetzt im Schlußspurt glauben machen will.


    Dennoch: Ich bin froh und dankbar, dass wir nicht in den gefährlichen Irak-Krieg gezogen sind (Merkel wollte das) - allein dafür wird Schröder meine Stimme bekommen (selbst wenn ich persönlich wirtschaftlich darunter zu leiden habe).


    Wenn die Stimmung im Lande weiter so kippt, könnte es ja nochmal klappen mit Rot/Grün!


    Gruß,


    Masche


    PS: Nun habe ich meinen Vorsatz gebrochen und doch sehr stark (rot) gefärbt auf Deine Frage geantwortet. Sieh es mir nach....;-) Ich hoffe, ich konnte Dir helfen!

    Da war mal ein Mann aus der Türkei,
    dessen Limericks endeten in Zeile Zwei

  • Zitat

    Original geschrieben von o2neuling
    Keine der beiden Aussagen ist richtig.


    Genauer gesagt: Man braucht mehr als 50% der Stimmen im Bundestag. Im Bundestag landen aber nur die Stimmen der Parteien, die mehr als 5% haben. Angenommen, es würden insgesamt 4% aller Stimmen auf Parteien entfallen, die weniger als 5% haben, dann blieben 96% wirksame Stimmen übrig. Von denen braucht man die Mehrheit, also eine mehr als 48%.


    Naja, ziemlich "diffus". Man sollte es schon korrekt und vollständig beantworten.


    Für eine Mehrheitenregierung braucht eine Partei oder eine Koalition genau die Hälfte der Mandate plus 1 Mandat.


    Im Bundestag landen zudem nicht nur Parteien, die bundesweit über 5% der gültigen Stimme erhalten, sondern auch alle direkt gewählten Kandidaten, egal ob die Partei, sofern sie einer zugehörig sind, im Bundestag vertreten ist oder nicht. Erreichen 3 Direktkandidaten einer Partei unterhalb der 5%-Hürde das Parlament, zieht die Partei als Gruppe mit dem Anteil der Mandate, der ihr abgesehen von der 5% Hürde rechnerisch zustehen würde, in das Parlament ein, d.h. der Einzug in das Parlament ist der PDS/WASG angesichts der ostdeutschen Umfragewerte (LEIDER) kaum zu nehmen, selbst wenn sie doch noch an den 5% scheitern würden.


    Andererseits kann die Union auch durchaus darauf hoffen, dass sie über die Erststimme mehr Mandate erhält, als ihr nach dem Anteil der Zweitstimmen zustehen. Das könnte dann, auch bei den aktuellen Umfragewerten, knapp zu einer Mehrheit für Schwarz-Gelb reichen, deswegen ist es sowieso leicht irreführend, wenn es so knapp ist, immer nur die Zweitstimmen in Betrachtung zu ziehen.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Re: Zur Frage der Koalition


    Zitat

    Original geschrieben von Masche66
    Dennoch: Ich bin froh und dankbar, dass wir nicht in den gefährlichen Irak-Krieg gezogen sind (Merkel wollte das) [...]


    Da tust Du Frau Merkel Unrecht, das wollte sie nämlich nicht.


    Ob sie, oder vielmehr der damalige Kandidat ihrer Partei, es trotzdem gemacht hätte, kann niemand ausschließen, aber dass sie es wollte, ist nicht richtig.

    Zitat

    Original geschrieben von Masche66
    Wenn die Stimmung im Lande weiter so kippt, könnte es ja nochmal klappen mit Rot/Grün!


    Nein, das klappt nie im Leben. Das einzige, das noch klappen kann und meiner Einschätzung nach auch klappen wird, ist, dass Schwarz-Gelb nicht klappt.


    D-Love: Wenn Du es schon so genau (nicht nur genau"er", sondern ganz genau) beantworten willst, dann müsste man auch Kuriositäten wie diese hier berücksichtigen:


    http://www.hr-online.de/websit…standard_document_9925898

  • Entschuldige mal.....


    Lieber O2-Neuling!


    Ich habe eine Reihe deiner Beiträge gelesen und stelle fest, dass wir nicht immer einer Meinung sind - ich aber deine Art zu schreiben sehr schätze....


    Deine (wenn auch leise) Kritik weise ich zurück! "Angie" ist Schröder damals massiv angegangen, weil er sich gegen die amerikanische Kriegstreiberpolitik gewandt hatte und das auch im Wahlkampf (aus)genutzt hat.


    Die Konsequenz war, dass der frühdebile (Ex?)-Alki aus dem Weißen Haus es weder am Wahlabend noch danach für nötig hielt, unserem Bundeskanzler zum Wahlsieg zu gratulieren. Er hatte sich doch so auf Stoiber gefreut.....


    So - nun mal wieder sachlich. Merkel wurde damals auch aus den eigenen Reihen dafür kritisiert, dass sie auf entsprechende Nachfrage die Position Schröders "den amerikanischen Freunden in dieser Frage nicht beizustehen" verurteilt hat.


    Gruß,


    Masche

    Da war mal ein Mann aus der Türkei,
    dessen Limericks endeten in Zeile Zwei

  • Re: Entschuldige mal.....


    Zitat

    Original geschrieben von Masche66
    Deine (wenn auch leise) Kritik weise ich zurück! "Angie" ist Schröder damals massiv angegangen, weil er sich gegen die amerikanische Kriegstreiberpolitik gewandt hatte und das auch im Wahlkampf (aus)genutzt hat.


    Eben: Ich habe es wirklich so in Erinnerung, dass es vor allem um die Art und Weise ging, wie die Kandidaten ihre Position dargestellt haben. Herr Schröder hat das ja wirklich sehr stark im Wahlkampf genutzt. Ich will gar nicht sagen, dass das nicht in Ordnung gewesen sei, die Kritik bezog sich aber insbesondere darauf und nicht so sehr auf die inhaltliche Position. Da waren die beiden gar nicht so weit auseinander. Herr Schröder hat allerdings durch seine Kompromisslosigkeit besser überzeugt.


    Herr Stoiber und Frau Merkel, sie damals zwar nicht als Kanzlerkandidatin, aber immerhin als Parteivorsitzende, hatten vor allem die Art und Weise der Verwertung im Wahlkampf kritisiert und sehr wohl dazugesagt, dass sie in der Sache auch gegen eine Kriegsbeteiligung waren. Ob sie das auch durchgehalten hätten, kann ich nicht beurteilen, aber mit der Kritik, dass die Beziehung zu den USA unter der Verwertung im Wahlkampf leiden würde, lagen sie in jedem Fall richtig. Wobei ich an der Stelle nicht sagen würde, dass der Schaden wirklich so dauerhaft und dramatisch war, wie es teilweise an die Wand gemalt wurde. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie, wenn sie die Wahl gewonnen hätten, umgekippt wären, aber eine Überzeugungstat wäre es nicht gewesen.


    Übrigens: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Haltung der Bundesregierung, nicht mit Truppen am Krieg teilzunehmen, aber trotzdem Überflugsrechte einzuräumen, vor kurzem massiv kritisiert und indirekt nahegelegt, dass dies unter Umständen durchaus als Beteiligung gewertet werden kann. Insofern sollte man die Rolle von Herrn Schröder nicht überschätzen, wobei ich aber auch der Meinung bin, dass er damals grundsätzlich richtig gehandelt hat.

  • So weit sind wir also gar nicht auseinander.....


    ..und das ist auch gut so.


    Ich glaube, dass wir bei unterschiedlicher Sympathie für die beiden großen Volksparteien doch im Großen und Ganzen übereinstimmen:)


    Gruß,


    Masche

    Da war mal ein Mann aus der Türkei,
    dessen Limericks endeten in Zeile Zwei

  • Re: Zur Frage der Koalition


    Zitat

    Original geschrieben von Masche66
    ... scheint mir die einzig logische Wahl zu sein, das Bündnis SPD / Grüne erneut zu stärken. Die Erfolge der Politik sind so schlecht nicht, wie sie in den Springermedien dargestellt werden, wenngleich auch nicht sooo dolle, wie Schröder es jetzt im Schlußspurt glauben machen will.


    Sehe ich im Prinzip auch so, nur bei der Energiepolitik sehe ich keine Kompetenz bei den Grünen. das man den CO2 Ausstoss verringern will und damit auch vom Erdöl unabhängiger werden will finde ich sehr begrüssenswert ... aber dann nicht nicht gleichzeitig ein Atomausstieg möglich. Den nur durch Sonnenengerie und nachwachsende Rohstoffe können wir unseren Energiebedarf niemals decken. Mit der Politik macht man sich nur von anderen Ländern abhängig.


    Zurück zu meinem Lieblingsthema bei der Wahl: das vorläufige Ergebnis der U18 Wahl vom 9.9. ist online.

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