Bundestagswahl 2005

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Im Westen denken auch heute immernoch viele, dass es den Leuten in der DDR wegen der eingeschränkten Freiheiten dermaßen schlechtging, dass sie die heutigen politischen Verhältnisse in jedem Falle denen von damals vorziehen müssten, egal wie es ihnen wirtschaftlich geht.


    Dies war jedoch nicht der Fall.


    Jeder Ostdeutsche, der sich halbwegs ehrlich mit seiner politischen und persönlichen Situation auseinandersetzt, wird aber zu dem Schluss kommen, dass es jetzt besser ist.

  • Und genau das ist eine Fehleinschätzung, die nur von


    a) einem Wessi, oder
    b) einem Ossi, der damals im Untergrund oder in der Kirche war


    kommen kann. ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Erstmal danke, dass da noch ein Smiley war ;)


    Aber wenn wir mal bedenken, dass Freiheit in unserer Gesellschaft das höchste Gut ist (darüber müssen wir nicht diskutieren, oder?), dürfte die Bilanz sicher etwas anders ausfallen.


    Das die Vergangenheit die Sicht dabei etwas vernebelt und die momentane wirtschaftliche Situation auch ihren Teil dazu beiträgt, muss natürlich berücksichtigt werden.


    Daher denke ich trotzdem, dass es heute für die Leute besser ist.


    Gruß
    Andreas (Wessi ;) )

  • Ich denke objektiv gesehen geht es zumindest einem sehr großen Teil der Leute besser. Das Problem ist jedoch, dass Menschen nicht unbedingt objektiv denken.
    Durch eine subjektive Einschätzung kann die Meinung ins Gegenteil umschlagen.
    Beeinflusst wird dieses Verhalten vor allem dadurch, dass der Mensch schlechte Dinge gerne verdrängt und nur die guten Erinnerungen im Kopf behält.


    Was man dabei noch beachten muss:


    Dadurch, dass es früher nicht viele Produkte zu erwerben gab und die Gesellschaftliche Schere durch die sozialistische Politik nicht ganz so groß war, waren die wahrnehmbaren Differenzen innerhalb der Bevölkerung deutlich geringer ausgrägt. In unserer heutigen Gesellschaft sind die Unterschiede zwischen Arm und Reich wesentlich bedeutender.
    Dazu kommt auch die objektv schlechtere soziale Absicherung. So war es früher ohne Probleme möglich, für das Kind einen Platz im Kindergarten zu bekommen. Noch dazu war durch die allgemein schlechte Situation der Zusammenhalt zwischen den Menschen größer. Das soziale Gefüge war ein anderes. Das sind Dinge die den Menschen auffallen und die sie bewegen.


    MfG

  • Das meinte ich mit "die Vergangeneit vernebelt die Sicht".


    Wobei das aber kein typisch ostdeutsches "Problem" ist.
    Ich denke, dass viele "Wessies" auch sagen würden, dass es ihnen vor 5 bis 10 Jahren besser ging.


    Das der Wohlstand (auch bei diesen Leuten) im Allgemeinen (Einzelschicksale ausgenommen) jedoch angestiegen ist, wird oft ausgeblendet.

  • Zitat

    Original geschrieben von P_Skuller
    Ich glaube ich hör nicht richtig!!???


    Es ist doch schon schade genug, dass man darüber diskutieren muss. Der Aussage Stoibers (die seinerzeit auch schon FJS verwendete):
    "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber"
    kann man da nur zustimmen. Wo er Recht hat hat er Recht. Ob ein Politiker das öffentlich sagen sollte, vor allem im Wahlkampf, ist eine andere Sache.


    Aber denjenigen, die die Linkspartei (in der von Gysi und Laffo propagierten und agitierten Form) wählen, spreche ich sowohl Verstand als auch Geschichtskenntnis ab. Die Werte, die die Linkspartei verfolgt, sind nunmal nicht die Werte, die von den meisten westlichen Ländern als die höchsten Güter angesehen werden.


    Eine sehr traurige Entwicklung hat die noch junge Gruppierung erfasst, die vor ein paar Jahren von SPD-Linksaußen und Gewerkschaftern mit durchaus verständlichenen Motiven gegründet wurde. Spätestens der Zusammenschluss mit SED/PDS war wohl ein Riesenfehler.

  • Zitat

    Original geschrieben von Schlueten
    Aber wenn wir mal bedenken, dass Freiheit in unserer Gesellschaft das höchste Gut ist (darüber müssen wir nicht diskutieren, oder?), dürfte die Bilanz sicher etwas anders ausfallen.


    Ja, wenn, so ist es aber nicht. Den Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man sich mal vor Augen führt, wie populär Bürgerrechtseinschränkungen zur Zeit sind (Stichwort: "Mir doch egal, ob meine Telefongespräche vier Jahre lang aufgezeichnet werden") - in Ost und West.

  • Zitat

    Original geschrieben von Schlueten
    Aber wenn wir mal bedenken, dass Freiheit in unserer Gesellschaft das höchste Gut ist (darüber müssen wir nicht diskutieren, oder?), dürfte die Bilanz sicher etwas anders ausfallen.


    Also doch ein Wessi... ;)


    Weißt Du, ich habe immerhin 18 Jahre in dieser "Unfreiheit" gelebt. Sicher - für MICH ist das heute keine Frage, meine Situation ist definitiv besser, als sie es wäre, wenn die DDR weiterbestanden hätte.


    Aber: Ein Gefühl der Unfreiheit habe ich ehrlich gesagt nie gehabt. OK, man konnte halt nicht überall hinreisen, und man konnte sich nicht auf den Markt stellen und sagen, was man wollte. Aber das war halt nunmal so. Man war dran gewöhnt - so what? ;)


    Überall hinreisen zu können ist eine feine Sache - nützt einem aber nix, wenn man keine Kohle dafür hat. Und auf den Markt kann man sich zwar heute stellen - ändern tut man damit aber auch nix... :D


    Für einen Wessi, der halt nie was anderes gewohnt war als die freiheitlich-demokratische Grundordnung, mag das schwer zu verstehen sein, aber es ist letztlich so wie überall im Leben: Man ist sich immer selbst am Nächsten. Vorrang hat immer die eigene wirtschaftliche Situation (das ist im Übrigen DIE Antriebsfeder des Kapitalismus... ;) ). Und wenn ich keine Arbeit habe, und auch keine Aussicht auf welche, wenn ich also den Eindruck habe, dass ich in der Gesellschaft nicht mehr gebraucht werde - dann wiegt dies mit Sicherheit schwerer. Schei** auf Demokratie... ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • ...alle die so denken, sollten sich einmal vor Augen führen, dass allein das Mitdiskutieren in diesem Thread für einen DDR-Bürger mit einer "kontroversen" Meinung nicht ohne Konsequenzen geblieben wäre (von der Existenz des Internets sehe ich mal ab).

  • Meine Meinung zu dem Thema: Sommerloch!
    Spätestens zum Weltjugendtag spricht kaum ein Medium mehr davon.
    Klar, Stoiber hat auf plumpe Art von seinem Recht der Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht. Alle, die sich angesprochen fühlen, sollten sich bei der Wahl "rächen".


    Stoiber (und seine Berater) haben diese starke Resonaz aber bestimmt eingeplant. Die Menschen in den neuen Ländern sollten sich nicht dazu hinreissen lassen, sich zu rechtfertigen. Das haben sie imho nicht nötig! Damit würden sie Stoiber indirekt recht geben.
    Sicherlich ist Bayern laut PISA selbst international mit oben dabei. Aber das wären sie auch schon bei F. J. Strauss gewesen. Der Background von Bayern ist absolut nicht mit dem der neuen Länder zu vergleichen.


    Ich kann mir gut denken, dass bald wieder ein neuer Bild/Ton-Mitschnitt auftaucht.
    Vermutlich ist Stoiber gar kein böser Mensch :D , er kann seine Frechheiten nur nicht so gut rhetorisch verpacken und kommt optisch nicht so smart rüber. Sicherlich lässt sich auch bei Lafontaine, Merkel, Schröder und co. der ein oder andere Skandal entdecken...


    MfG, lisboa

    Stoppt die Stadionflitzer - stoppt Goleo!

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