Bundestagswahl 2005

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Original geschrieben von dr zuzelbach
Jetzt wird sogar noch dreist behauptet, dass Kirchof-Model wäre sozial :eek:

Gemessen an einer kalten Enteignung Deines Klassenfeinds ist es sogar überaus sozial. Alles eine Frage des Standpunkts

Aber unabhängig von den Modelldetails "des schlauen Professors da aus Heidelberg" bleibt zu hoffen, dass nach endlosen Reförmchen (auch schon zu Kohls Zeiten) mal eine größere Veränderung kommt.
Egal ob nun Merz-, Kirchhof- oder Was-auch-immer-Modell: Eine deutliche Reduktion der Vorschriften und Steuergesetze sowie weitgehende Streichung von Ausnahmeregelungen ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Es kann nicht angehen, dass Steuergerechtigkeit erst durch Abgabe einer Steuererklärung eintritt! Das benachteiligt diejenigen, die nicht auf der geistigen Sonnenseite des Lebens stehen, vielleicht mehr, als sich viele bewusst sind.

Man darf übrigens auch mal in den Raum stellen, nur mal so hypothetisch, warum ein Einkommensmilliönar ein deutlich höheren Steuersatz bezahlen sollte, als ein Normalverdiener wie du und ich. Schliesslich nehmen die Einkommensmilliönäre den Staat oftmals viel weniger in Anspruch. Sie nehmen die gesetzliche Krankenversicherung nicht in Anspruch, schicken ihre Kinder in privat finanzierte Kindergärten, Schulen und Unis und sie müssen sich komplett alleine ihre Altersversorgung sichern.

Wenn man über soziale Gerechtigkeit diskutiert, muss man auch mal diskutieren, wie "gerecht" das ist.

Zudem sind auch viele nicht mit Millionen auf dem Konto geboren worden, sondern haben einfach mehr als andere geleistet (und haben daher anderes, wie z.B. Privatleben, entbehren müssen) und sich ihren Verdienst und ihr Vermögen erarbeitet.

Ich bin eigentlich ein Freund von Chancengleichheit, nicht noch von Gleichmacherei. Denn ohne diese Leistungsträger im finanziellen Kontext geht es in unserem Land genauso wenig wie ohne Leistungsträger im Sozialen, wie den oft zitierten Krankenschwestern.

Re: Re: Re: Re: Re: für dumm verkauft

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Original geschrieben von ashd
Beispiel: Krankenschwester, ledig, 36.000 EUR

Welche Krankenschwester verdient denn bitte 3000 € p.m. (6000 DM !)?

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Original geschrieben von Brainstorm
Aber ich fürchte, daß es dann zu einem "Sprung" kommt, also bei einem Betrag bis zu einer gewissen Grenze, kann man über Freibeträge recht viel rausholen. Dann kommt ein schnitt, und wer nur 5 Euro mehr verdient, als der andere, hat am Ende weniger, weil der die Freibeträge nicht bekommt.

Du verwechselst Freibeträge mit Freigrenzen. Von letzteren ist aber nicht die Rede in dem Model...

mal im ernst: wer glaubt eigentlich, das irgendeine partei oder irgendeine person (merkel oder schröder) etwas wuppen wird in diesem land??
solange steuern verschwendet werden ist es doch egal, ob irgendein steuermodell sozial oder unsozial ist. in erster linie muss was gegen steuerverschwendung getan werde. die teure bürokratie muss reformiert werden, solche unglaublichen dinge wie die, die herr stolpe mit steuergeldern angestellt hat (ich frage mich, ob er ruhig schlafen kann) darf es nicht geben. aber: solange wie wir uns das gefallen lassen, wird es weiterhin so laufen. 1.50 € für benzin?? furchtbare schweinerei, aber ich fahre weiterhin zum brötchen holen mit dem auto. solange das klappt ist benzin noch nicht teuer genug. unser land zerfällt an der letargie seiner bewohner...
frei nach einem gewissen farin u. "...geh mal wieder auf die strasse geh mal wieder demonstrieren..."
in diesem sinne :p

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Original geschrieben von D-Love
Wenn man über soziale Gerechtigkeit diskutiert, muss man auch mal diskutieren, wie "gerecht" das ist.

Wer sehr viel verdient, kann ohne Probleme viel mehr für den Sozialstaat geben. Daher sollte er es auch tun. Wenn Du einer Verkäuferin 50% Steuern auf ihren Monatslohn berechnest, verhungert sie. Wenn Du einem Einkommensmillionär 50% abziehst, kann er sich statt 4 Yachten nur noch 2 kaufen. Was bitte ist gerechter?

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Original geschrieben von D-Love
Zudem sind auch viele nicht mit Millionen auf dem Konto geboren worden, sondern haben einfach mehr als andere geleistet (und haben daher anderes, wie z.B. Privatleben, entbehren müssen) und sich ihren Verdienst und ihr Vermögen erarbeitet.

Die wenigstens haben das. Es hat ja einen Grund, dass der Armutsbericht der Bundesregierung ausweist, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft. Das liegt u.a. daran, dass eben nicht alle von vorne anfangen sondern immer mehr Personen reich geboren werden.

Zitat

Original geschrieben von D-Love
Ich bin eigentlich ein Freund von Chancengleichheit, nicht noch von Gleichmacherei. Denn ohne diese Leistungsträger im finanziellen Kontext geht es in unserem Land genauso wenig wie ohne Leistungsträger im Sozialen, wie den oft zitierten Krankenschwestern.

Ich bin auch ein Freund von Chancengleichheit. Aber dazu gehört für mich fairerweise, dass alle mehr oder weniger gleiche Startbedingungen haben. Also bin ich dafür, dass auf Vermögen über sagen wir 500.000 EUR eine Erbschaftssteuer von 90% erhoben wird. Keine Ahnung, inwiefern das wirklich realisierbar ist, aber die Details muss man eben noch ausarbeiten.

Mit welcher Rechtfertigung möchtest du den Staat bemächtigen, sich das Privatvermögen von seinen Bürgern einzuverleiben. Das ist ja der größte Quatsch, den ich jemals gehört habe.

Der Staat ist kein Selbstzweck, er muss den Bürgern dienen, nicht umgekehrt.

Zunächst möchte ich mal sagen, daß 30.000 € kein niedriger Verdienst sind... das sind 2500 € im Monat. Zu guten alten DM-Zeiten waren es 5000 DM und damit war man vor 5 Jahren noch recht glücklich...
Ein schwacher Verdienst liegt erstens immer im Auge des Betrachters, zweitens - meiner Meinung nach - unter 20.000 €.

Studenten
Ich bin der Meinung, daß Studenten für Ihre Ausbildung etwas bezahlen müssen. Ein normaler Azubi bekommt Gehalt. Das verdienen Sie sich aber auch durch ARBEIT während der Ausbildung. Sie sitzen ja nicht 3 Jahre lang in einer Berufsschule, sondern lediglich 1 1/2 Tage die Woche und der Rest wird im Betrieb mit arbeiten verbracht. Ein Student "sitzt nur in der Schule". Zudem hat man durch ein Studium i.d.R. danach höhere Verdienstchancen.

Steuer
Das Steuerkonzept der CDU halte ich grundsätzlich für besser als das der SPD. Laut einer Tabelle in der Bild (der Spiegel hats ja mit dem o.g. Artikel ebenfalls bewiesen) geht es den meisten dadurch besser. Die einzigen, die - wenn ich mich recht entsinne - weniger Geld haben werden, als heute waren zwischen 800 und 1200 € monatl. ALLE anderen hatten mehr Geld zur Verfügung.
Außerdem werden die Reichen durch die Abschaffung verschiedener Schlupflöcher MEHR bezahlen müssen als heute. Die direkte Steuerlast sinkt zwar, aber Leute mit viel Kohle lassen das Vermögen doch sowieso von Steuerberatern so hin und her schaukeln, daß sie am Ende weniger als die gewünschten 25 % Abzüge haben...

Bayern
Es ist meines Wissens Fakt, daß Bayern, BaWü und IMHO Hessen die einzigen Bundesländer sind, die diesen Länderausgleich zahlen. Alle anderen Länder kassieren nur. Von daher kann das bayerische Prinzip nicht komplett verkehrt sein. Ob es sich auf ganz Deutschland ummünzen läßt weiß ich nicht.

Sprit
Ich frage mich seit langem, warum das Bundeskartellamt nie bei den Spritpreisen handelt. Es ist mehr als offensichtlich, daß hier Absprachen stattfinden oder stattfanden.

Ost-West
Es ist meiner Meinung nach O.K., daß im Osten im Moment weniger verdient wird als im Westen. Es ist sogar sozial. Denn im Osten sind einige Dinge günstiger als im Westen - warum auch immer. Deswegen wäre bei gleichem Gehalt quasi mehr Geld in der Kasse für die im Osten lebenden als für die Wessis. Da nenne ich nur mal als Stichwort: Miete! Wenn ich hier (bei Stuttgart) so wenig Miete zahlen müßte wie im Osten, dann würde ich mich überhaupt nicht beschweren.

Kündigungsschutz
Es ist egal ob Jung oder Alt! Das mal vorweg. Klar hat ein älterer Mensch geringere Chancen auf einen neuen Job. Ich muß z.B. mit einem Gehalt leben, daß weit unter Tarif ist, weil mein Arbeitgeber nicht nach Tarif zahlt. Es ist aber immer noch besser als arbeitslos zu sein. Und ich bin bestimmt nicht der einzige, der von seinem AG aufgrund der besch. Lage in D ausgenutzt wird. Von daher ist das ein falscher Ansatz. Ich würde eher dahin gehen, dem AG etwas entgegen zu kommen und dafür den AN zu schützen. Sprich mehr Geld für weniger Macht (aus AG-Sicht). Stichwort: Lohnnebenkosten!
Von der SPD höre ich immer nur "wir müssen die Lohnnebenkosten senken" das einzige was ich bemerkt habe ist, daß ich seit ein paar Monaten noch weniger Geld habe, weil sich bei den Krankenkassen etwas verändert hat.

Sozialversicherung
Der Soli gehört endlich abgeschafft. Es macht zwar nicht soviel aus im Monat aber vom Prinzip her geht es 15 Jahre nach der Wende einfach nicht mehr.
Die Kranken-, Plege- und Rentenversicherung ist eine der größten Ungerechtigkeiten in diesem Land. Ich bezahle immer mehr für eventuelle Krankheitskosten (ich gehöre zu denen, die glücklicherweise fast nie krank sind), bekomme aber immer weniger Leistung. Und das hat hauptsächlich mit Mißwirtschaft zu tun. Wenn ich vom Staat schon dazu gezwungen werde, warum wird das ganze dann nicht auch staatlich geregelt? Der Einfluß des Staates ist bei den Krankenkassen nämlich ein Witz (siehe Lohnerhöhung der Vorstände). Gleichzeitig wird die Beitragsbemessungsgrenze immer höher gesetzt, so daß ich nicht mal eine Chance hab, mich privat zu versichern und aus dieser unsäglichen gesetzlichen Kasse auszusteigen.
Die Pflegeversicherung ist ebenso schwachsinnig. Da fließt eine riesen Kohle in diesen Pott und alles was man so mitkriegt ist, daß die Kinder/Enkel jeden Cent dreimal umdrehen müssen weil sie den Eltern/Großeltern das Pflegeheim finanzieren wollen/müssen.
Rentenversicherung ist ebenfalls eine Farce (schreibt man das so?). Warum soll ich denn jetzt einzahlen und später nix rauskriegen? Garantieren können sie ja eh nix. Und aus der Rentenpflicht komm ich nur raus, wenn ich mich selbständig mache. Nicht mal wenn ich eine gewisse Gehalts-Grenze überschritten hab. Jede private Vorsorge ist tausendmal besser als dieses gesetzliche Schwachsinnskonstrukt.

Grundsätzlich werden zuviele Steuern/Abgaben einfach zweckentfremdet (Kfz-Steuer, Ökosteuer) um andere Löcher zu stopfen. Kluge Leute bekämpfen negative Dinge, anstatt sie zu vertuschen oder da herumzumauscheln. Richtig intelligente Menschen bekämpfen gleich die Ursachen und nicht erst die Symptome...

Ich persönlich finde es sehr schade, daß Herr Merz abgesägt wurde. Meiner Meinung nach war er der einzige, der ein oder zwei gute Ideen/Ansichten hatte (siehe die ganzen Auftritte bei Christiansen). Außerdem wäre er als CDU-Chief mit Sicherheit eher vom Volk angenommen worden als Merkel. Sie wirkt IMHO wie ein verschüchtertes grießgrämiges Mädchen, daß sich beweisen will. Merz wäre als souverän und kompetent mit Sicherheit besser "vermarktbar" gewesen...

Abschließend nur noch meine Wahl: Ich gebe meine Stimme der FDP. SPD geht überhaupt nicht, CDU überzeugt mich nicht besonders, Grüne haben sowieso ein Rad ab (bzw. wir dann jedenfalls keine vier mehr, weil ein Auto nicht mehr finanzierbar wird). Zu Oskar kann ich nix sagen, weil ich mich mit denen noch nicht beschäftigt habe und die rechten sind meiner Meinung nach blind. Die sehen doch in jedem Problem Ausländer als Verursacher... wie doof kann man denn eigentlich sein... Vor allem die Ossis schimpfen am meisten. Der Sachsen-BaWü-Vergleich sagt, daß wir (BaWü) weitaus mehr Ausländer haben und die Arbeitslosigkeit ist "trotzdem" viel geringer... das sagen schon nackte Zahlen aus...
Ich wähle Guido und hoffe auf die früher mal gewünschten 18 %

Re: Re: Re: Re: Re: für dumm verkauft

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Original geschrieben von ashd

"In Wirklichkeit ist das Kirchhof-Modell sozialer, als die meisten glauben.".

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Original geschrieben von ashd
Beispiel: Krankenschwester, ledig, 36.000 EUR

Ähm wo lebst Du bitte? Manche scheinen mir hier etwas verwirrt zu sein....

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Original geschrieben von Aronia
Also bin ich dafür, dass auf Vermögen über sagen wir 500.000 EUR eine Erbschaftssteuer von 90% erhoben wird.

Mal abgesehen davon, dass sowas wohl kaum in absehbarer Zeit realisiert werden wird (und das ist IMHO auch gut so!) - welchen Reiz hat es denn dann noch seinen Nachkommen etwas zu hinterlassen und somit dafür zu sorgen, das sie dem Staatshaushalt" nicht "auf der Tasche" liegen?

Viele Eltern versuchen ihren Kindern ein gutes Leben (und das hat in unseren Breitengraden eben einfach so gut wie immer etwas mit Geld zu tun) zu ermöglichen und arbeiten aus diesem Grunde hart und leisten viel.