Bundestagswahl 2005

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Achso. Na gut, ok, das ist ja aber nun eigentlich auch normal. Repräsentativ ist hier ja im Grunde gar nichts. Den Anspruch stellt ja auch keiner.


    Den Anspruch wollte ich mit meiner Anmerkung/ Beobachtung auch nicht stellen.
    Ich finde es nur einfach interessant und frage mich, ob/ was das aussagt.


    Zitat

    Ich kanns ja nunmal nicht ändern, dass die "andere Seite" hier keine vergleichbaren Leute aufbietet... :D


    Wer ist schon mit Dir vergleichbar. ;) :rolleyes:


    Zitat

    Die CSU wäre sicher auch froh, wenn sie einen Rhetorik-Profi wie Gysi oder Laffi in ihren Reihen hätte.


    Kann ich nicht beurteilen.
    Mir persönlich ist Rhetorik nicht so wichtig wie Inhalt.
    Wobei das eine nicht ohne das andere geht.


    Zitat

    Das stimmt. Aber es ist halt letztlich doch so, wie schon viele hier gesagt haben (und Du selbst ja auch): Als Politiker darf man sich solche Entgleisungen UNTER KEINEN UMSTÄNDEN erlauben!


    Ich überlege gerade, ob mir irgendein Politiker/in einfällt, von der man überhaupt je was gehört hat, der nicht schon mal Müll vom Stapel gelassen hat.
    Mal mehr, mal weniger schlimm.


    Zitat

    Das geht einfach nicht! Tut man es doch, dann führt dies nunmal dazu, dass in der öffentlichen Diskussion dann nur noch diese Äußerung diskutiert wird.


    Die Frage ist, warum das so ist und wieviel draus gemacht wird.
    Wenn ein Schröder seine politischen Widersacher als "Penner" (wenn auch rhetorisch geschickt in einen Satz verpackt, in dem man das "Penner" auch als Metapher interpretieren könnte, wenn man von Kritikern dafür angegriffen wird) bezeichnet, finde ich das auch unter aller Sau und keines Menschen würdig, der so ein hohes bekleidet.
    So würde man doch von fast jedem Politiker das eine oder andere Zitat, den einen oder anderen Ausrutscher der mittelüblen bis ganz üblen Sorte finden.



    Ist jetzt vielleicht kein Vergleich.
    Aber mir ist als Mod auch schon das eine oder andere rausgerutscht, was meiner Rolle nicht würdig war und von Form und Inhalt her völlig inakzeptabel.
    Man ist halt auch nur Mensch und steht manchmal unter Druck. Dem Druck der Öffentlichkeit (wie gesagt, nicht ganz vergleichbar, aber vom Prinzip her schon) und dem Druck, gewissen Ansprüchen gerecht zu werden.
    Da ist es nur allzu menschlich, wenn man dabei auch mal daneben haut.


    Und ich fände es genauso hundsmiserabel, wenn dann auf dieser Bühne tagelang über nichts anderes mehr gesprochen würde und im Zuge dessen sich gewisse Abgründe auftäten. Dann kommt nämlich nochmal jeder, der das schon immer mal tun wollte und trampelt drauf herum, um seinen eigenen Unmut auf die Person abzulassen, damit es ihm dann besser geht.


    Ich will jetzt hier nicht Stoiber verteidigen, das brauche ich nicht. Ich würde mich selbst nicht als Anhänger Stoibers bezeichnen.
    Ich fände es genauso übertrieben, wenn ein anderer seriöser Politiker einer anderen seriösen Partei für eine oder zwei mißlungene Äußerungen derartig abgeledert würde.
    Es soll sich jeder sein Urteil bilden.
    Da aber genau das in diesen Zeiten des Wahlkampfes genau das Ziel eines jeden Politkers ist, sollte man auch immer vor diesem Hintergrund die Berichterstattung und Äußerungen von Politikern betrachten.


    Was mir mehr und mehr auf den Zeiger geht ist, daß wir in Deutschland einen Wahlkampf führen, der nicht von den viel wichtigeren Inhalten und Zielen bestimmt wird, sondern von persönlichen Stimmungen auf der Ebene der Sympathie. Und die Mittel, die dabei verwendet werden, sind eigentlich der Bedeutung der Politik nicht würdig.


    Das ist es, was mich eigentlich an diesem ganzen Theater stört.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein


  • Deinen Worten ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Aus diesen (oder ähnlichen Gründen) wird sich (möglicherweise) wohl auch der eine oder andere von diesem unwürdigen Spektakel fernhalten.


    njoy_az

    Zwar weiss ich viel, doch möcht' ich alles wissen...

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Was mir mehr und mehr auf den Zeiger geht ist, daß wir in Deutschland einen Wahlkampf führen, der nicht von den viel wichtigeren Inhalten und Zielen bestimmt wird, sondern von persönlichen Stimmungen auf der Ebene der Sympathie. Und die Mittel, die dabei verwendet werden, sind eigentlich der Bedeutung der Politik nicht würdig.


    Das ist es, was mich eigentlich an diesem ganzen Theater stört.


    Ja, da sagst Du was. Allerdings: Ist das nicht eigentlich immer so? Ich erinnere mich an keine Wahl der Neuzeit, bei der es NICHT geheißen hat, dass das doch alles nur Mumpitz ist und man statt über Inhalte nur über Schwachsinn diskutiert.


    Diesmal ist es halt der Ede und der Schönbohm und wer weiß was noch alles kommt; zu den früheren Wahlen wars irgendwas anderes. Aber wann ging es bei Wahlen der jüngeren Vergangenheit denn überhaupt jemals um Inhalte?...


    Aber nun gut, damit könnte man dann einen weiteren x-seitigen Thread füllen, ohne zu einem Ende zu kommen... ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Da hast du recht ... aber gerade deswegen wäre es mal Zeit für einen Wahlkampf um Inhalte.


    Alle Parteien reden davon das sie diesmal einen Wahlkampf um Inhalte machen wollen ... und dann machen sie ganau das Gegenteil davon. Da sieht man ja schon wie stark man ihnen vertrauen kann.

  • Naja, wenn wir ehrlich sind, würde aber auch eine Diskussion um Inhalte nicht viel bringen. Ich meine - wie würde das laufen? Die Parteien würden sich halt gegenseitig vorhalten, was die anderen falsch gemacht und wie sie es selbst besser gemacht hätten. Das kann dann alles richtig sein - bringt ja aber auch nichts. Es hätte allenfalls den Vorteil, dass die (wenigen) Leute, die sich wirklich mit Politik beschäftigen, bessere Entscheidungsgrundlagen für ihre Wahl hätten.


    OK, das wäre zugegebenermaßen schon einiges Wert...


    Aber selbst eine inhaltliche Diskussion im Vorfeld einer Wahl ändert nichts dran, dass sich erst NACH der Wahl zeigt, was diejenigen, die dann dran sind, wirklich draufhaben.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Ja, da sagst Du was. Allerdings: Ist das nicht eigentlich immer so?


    Ich meine mich erinnern zu können, daß es 1994 bei meiner ersten Wahl (=der ersten, bei der ich wahlberechtigt war), abgesehen von der damaligen "Birne muß weg"- Polemik noch deutlich mehr um Inhalte ging und weit weniger auf der persönlichen Schiene gefahren wurde.
    Kann mich aber auch täuschen in meiner Erinnerung.
    Aber wie es früher war oder ob es schon immer so war, spielt eigentlich keine Rolle.
    Es geht darum, wie es stattdessen sein sollte.
    Und wie Martyn richtig sagt, daß eigentlich mal die Rede davon war, daß man sich auf der sachlichen Ebene treffen ("treffen" nicht im Sinne von "verletzen"!) wollte.
    Sicher, früher haben sich Leute wie Strauß und seine Widersacher ganz andere Wortgefechte geliefert, aber eben mehr im Parlament. Im Wahlkampf hat man nach meiner Erinnerung mehr darauf gegeben, die eigenen Ziele und Vorstellungen dem Wähler näherzubringen und dafür zu werben.


    Heute wird zwar bestimmt so hart gekämpft wie früher, aber mehr mit Dolchen und Messern als mit Worten und Argumenten.


    Das Schlimme ist, daß doch das eigentlich wichtige immer wieder in solch einem Theater untergeht.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • ZU dem Dilemma hat aber ganz gehörig der sogenannte Medienkanzler beigetragen, bei dem halt Schein wichtiger war und ist als Sein.


    Und so Leid es mir tut, dafür sind auch gerade die Empfänger dieser Botschaften, die Wähler verantwortlich, dieses zu erkennen und mehr nach Inhalten zu sortieren.


    Insofern muss ich mich schon fragen, wie leicht sich manche Leute Dinge vorsetzen lassen, ohne diese zu hinterfragen.

  • Gut, allerdings muss man sich das, wenn man es zu Ende denkt, unabhängig von jeder Wahl sowieso fragen, angesichts der täglichen Auflage der Bildzeitung. Und natürlich ist das kein rein deutsches Phänomen... ;)


    Ich meine - ich kann mich nicht über den Kanzler aufregen, dass der mir die Hucke volllügt, während ich gleichzeitig die Bild lese... :D

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von AudiV8
    @Quasy
    ich wüsste nicht wo ich DICH beleidigt hätte,
    (...)
    Und genau das ist es, Quasy - was ich nicht gemacht habe, das war auch meine Anspielung an das Lesen können, aber das Verstehen hinkt etwas hinterher.
    Ich versuche es dir noch mal ganz einfach zu erklären:

    ich habe keine Lust, Deine vorherigen Aussagen zusammenzusuchen, der geneigte Leser möge sich einfach selbst ein Bild machen :) Zumal meine einleitende "Empörung" auch mit Satzzeichen versehen war, sodass den meisten wahrscheinlich klar ist, wie schmerzlich mich Dein Urteil getroffen hat ;)

    Zitat

    Original geschrieben von AudiV8 Ich wähle keine linke und auch keine rechte Randpartei.
    Ich persönlich weis um die Gefährlichkeit der Parolen/Demagogie dieser Partein.
    -------
    Ich kann allerdings gewisse Motivationen nachvollziehen und verstehen ...


    Dann sehe ich den Widerspruch nicht, schließlich habe ich nichts anderen geäußert. Und - ich wiederhole mich - da bislang noch keiner Linksaußen gewählt hat, fällt auch noch keiner unter die von Stoiber bemühten Kälber. Seine Absicht ist doch einleuchtend, nur die Wirkung sollte - zumindest für jeden, der mal Kinder erzogen hat - ebenso klar sein. Vielleicht rüttelt Stoiber mit den drastischen Worten manch einen wach. Besser noch, die Frustrierten wählen die SPD (oder sogar die Grünen) als dass die Bande um Gysi und Lafontaine Stimmen bekommt.

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