Bundestagswahl 2005

  • Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Wenn Du so schlau wärst, wie Du immer tust, müsste selbst Dir klar sein, dass wir mittelfristig - egal unter welchem Kanzler - eine (mehr oder weniger) deutliche Mehrwertsteuererhöhung hinnehmen werden müssen.


    Irgendwann ist eien Mehrwertsteuererhöhung natürlich schon möglich, aber zum jetzigen Zeitpunkt wäre das absolut kontraproduktiv.


    Wenn die Binnennachfrage so lahmt wie jetzt, dann würde das nur zusätzliche Arbeitsplätze, vorallem im Einzelhandel, kosten.


    Ausserdem würde eine Mehrwerststeuererhöhung vorallem Leute mit wenig Einkommen treffen, da diese ihre gesamten Einkünfte in den Konsum stecken müssen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Ausserdem würde eine Mehrwerststeuererhöhung vorallem Leute mit wenig Einkommen treffen, da diese ihre gesamten Einkünfte in den Konsum stecken müssen.


    Das ist zwar ausnahmsweise mal richtig, hier aber nur in sehr abgeschwächter Form, da die Pläne ja vorsahen den reduzierten MwSt-Satz bei 7% unverändert zu lassen. Dieser gilt v.a. für Güter des täglichen Bedarfs. D.h. für Bürger mit sehr niedrigem Einkommen hätte sich kaum eine Änderung ergeben.


    Deshalb ist auch das SPD-Wahlplakat (2% Merkelsteuer auf alles) sowie marlborolights' Signatur dumpfe Stimmungsmache für Ahnungslose... :rolleyes:

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

  • Zitat

    Original geschrieben von marlborolights
    eine Mehrwertsteuererhöhung trübt das Konsumklima, schmälert die Kaufkraft, läßt die Inflation ansteigen und und und.


    Der Sachverhalt mag isoliert betrachtet vielleicht richtig sein, aber entscheidend ist das Gesamtkonzept und das wird, meiner Meinung nach, immer übersehen.


    Bei einem Steuerkonzept, einer Steuerreform, die in der Masse den Steuerzahler entlastet (Kirchhof), kommt diese Art der Mehrbelastung, gar nicht so zum tragen.

  • Zitat

    Original geschrieben von rainbow
    Der Sachverhalt mag isoliert betrachtet vielleicht richtig sein, aber entscheidend ist das Gesamtkonzept und das wird, meiner Meinung nach, immer übersehen.


    Bei einem Steuerkonzept, einer Steuerreform, die in der Masse den Steuerzahler entlastet (Kirchhof), kommt diese Art der Mehrbelastung, gar nicht so zum tragen.


    Nun wie kannst du behaupten, daß ein Steuierzahler, der jetzt zB 16% oder 18% lohnsteuer zahlt, mit 25% Lohnsteuer entlastet würde? Das würde mich mal interresieren. Entlastet würde hier nur die Reichen, denen ein hoher Steuersatz nicht so weh tut.
    Daß das Kirchhoff -Modell so nicht kommt, ist mir klar, aber da Du es zur Sprache bringst, solltest Du da auch eine Antwort drauf haben.


    Dazu kommt, daß eben eine Entlastung der Unternehmen nicht zu mehr Arbeitsplätzen führt. Zum einen hat es das bisher noch nie, und zum anderen werden höhere Gewinne entweder an die Aktionäre ausgeschüttet, oder in neue Maschinen gesteckt, die dann meißt weniger Bedienpersonal brauchen, was letztlich mehr Leuten Arbeitsplätze kostet, als es bringt. (An die CDU mal drüber nachdenken).


    Nebenbei wurde ja von der Union immer getönt, daß man die Steuern vereinfachen will. Schön und gut. Begründet wurde das von Frau Merkel damit, daß dann in den Verwaltungen der Firmen durch den Bürokratieabbau Geld eingespahrt werden könnte. Mit dem Eingespahrten Geld könnten dann neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Aha...
    Nun, abgesehen von der Tatsache, daß Einsparungen eben nicht zu neuen Arbeitsplätzen führen, wie sehen denn die Einspahrungen in der verwaltung durch die einfacheren Steuermodelle aus? Bitte kurz nachdenken....



    Klar: Es werden Verwaltungsmitarbeiter entlassen.


    Huch? Sollte da ein Wiederspruch drin sein?


    Es werden also die Möglichkeiten geschaffen, daß in den Verwaltungen weitere Menschen entlassen werden können. Und mit dem durch die Entlassungen gesparten Geld, sollen dann neue Mitarbeiter eingestellt werden...


    Klingt irgendwie Paradox.


    Und ob mit den Eingesparten Geldern wirklich Mitarbeiter eingestellt werden, naja siehe oben.


    Also mich würde echt mal interresieren, wie auf dem Weg neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. ich sehe das nur als einen Weg, noch mehr Arbeitsplätze zu vernichten.

    **** Commodore 64 Basic V2 ****
    64K RAM System 38911 Basic Bytes Free
    READY.

  • Zitat

    Original geschrieben von marlborolights
    (...)eine Mehrwertsteuererhöhung trübt das Konsumklima, schmälert die Kaufkraft, läßt die Inflation ansteigen und und und. (...)


    Das MwSt-Erhöhungsmodell der Union wurde ja bereits erläutert. Die Waren des täglichen Bedarfs wären nicht betroffen gewesen. Wenn jemand glaubt, die Entlastung der Arbeitnehmer oder Arbeitgeber gehe ohne Einschnitte an anderer Stelle, hat irgendetwas entscheidendes nicht mitbekommen. An die Subventionen traut sich keiner ran, wenn dann eine Steuererhöhung droht, ist das Geschrei ebenso groß.


    Ich bleibe dabei und würde nach guter Oscar-Manier um Champagnerkisten und goldene Uhren wetten, dass die Mehrwertsteuererhöhung schneller kommt, als es die meisten hier erwarten.



    Zitat

    PS: Mein Kung Fu ist besser als deins! ;)


    Dafür ist mein Schwanz länger als Deiner. Und jetzt?



    Stefan

  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    (...)Und ob mit den Eingesparten Geldern wirklich Mitarbeiter eingestellt werden, naja siehe oben.(...)


    Du siehst in Deinen Visionen wahrscheinlich nur Unternehmen wie DC, die Telekom und noch einige andere Großkonzerne, die uns vormachen, dass man mit wirtschaftlicher Macht alle an der Nase herumführen, Leute entlassen und Geld scheffeln kann, welches nichtmal großartig versteuert werden muss.


    Dabei vergisst Du aber, dass die große Mehrzahl der Arbeitnehmer nicht in Konzernen oder Verwaltungen, sondern im Mittelstand und kleinen Unternehmen arbeitet. Und genau dort stellen die hohen Kosten ein echtes Problem dar. Was die kleineren Unternehmen brauchen, ist neben bezahlbaren Kosten auch eine gewisse Flexibilität und dadurch ist nunmal der heissgeliebte Kündigungsschutz betroffen.


    Ich weiss nicht, welches hinterstes Rad Du in was für einem Unternehmen auch immer bist (wahrscheinlich noch mit Gewerkschaftsfahne), aber ich bin in die Personalwirtschaft, oder zu neudeutsch "Human Ressources", immerwieder mit einbezogen und bekomme durchaus mit, woran das schnellere Wachstum zumindest meines Arbeitgebers scheitert.



    Stefan

  • Zitat

    Original geschrieben von Stefan
    Was die kleineren Unternehmen brauchen, ist neben bezahlbaren Kosten auch eine gewisse Flexibilität und dadurch ist nunmal der heissgeliebte Kündigungsschutz betroffen.


    Nun gut, aber für die kleinen Unternehmen gibt es ja schon heute kaum noch Kündigungsschutz. Was sollte man da also noch ändern? Was man ändern kann, ist nur noch der Kündigungsschutz für die Großen (und die haben es ja nach Deiner Aussage nicht nötig). :)

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  • Stimmungsmache:Ich habe weder von Mehrheiten, noch von Minderheiten gesprochen, da ich ja auch keine genauen Zahlen kenn! Ich sagte, es gibt genügend... das ist IMHO ein großer Unterschied. Ich denke damit sollte das Thema auchfertig sein. Ich habs nicht so gesagt, von daher verdreht mir die Worte bitte nicht im Mund.


    Wohnen im Osten:Mag sein, daß ich mich in den Zahlen ein bißchen vertan hab. Allerdings ist tatsächlich ein Unterschied zwischen Ost und West merklich. Du kannst natürlich nicht Dresden City mit einem 200-Seelen-Dorf im tiefsten Schwarzwald vergleichen...


    Mehrwertsteuer:Wenn nur eine Mehrwertsteuererhöhung kommt, dann ist es mit Sicherheit Kontraproduktiv und zwar für alle. Die Leute kaufen weniger, manche Unternehmen senken daraufhin die Preise damit wieder mehr gekauft wird, dadurch schrumpfen die Einnahmen, Einsparungen müssen innerhalb des Unternehmens gemacht werden. Und wo wird als erstes gespart? Am Personal, also mehr Arbeitslosigkeit (dieser Lauf der Dinge erscheint mir zumindest logisch). Wenn aber gleichzeitig die Lohnnebenkosten gesenkt werden, so daß jeder Bürger mehr Geld zur Verfügung hat, dann hat er somit auch mehr Kaufkraft und kurbelt die Wirtschaft an. Das ist genau das, was bisher jeder Wirtschaftsexperte, der mal irgendwo seinen Senf dazu gegeben hat, gesagt hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von rainbow
    Der Sachverhalt mag isoliert betrachtet vielleicht richtig sein, aber entscheidend ist das Gesamtkonzept und das wird, meiner Meinung nach, immer übersehen.


    Bei einem Steuerkonzept, einer Steuerreform, die in der Masse den Steuerzahler entlastet (Kirchhof), kommt diese Art der Mehrbelastung, gar nicht so zum tragen.


    Da aufgrund der Haushaltssituation eine Lohn/Einkommensteuerreform die zu einer Nettoentlastung der Steuerpflichtigen führt nicht möglich ist ohne massiv andere Steuern zu erhöhen kommt auch für Herrn Kirchhof nur eine Umverteilung unter den Steuerpflichtigen in Frage.


    Da nun aber erklärtermaßen die "Leistungsträger" entlastet werden sollen muß dies logischerweise durch ein Mehrbelastung der Masse der Steuerzahler ausgeglichen werden. Etwas anderes ist mathematisch schlicht unmöglich.

  • Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    Da aufgrund der Haushaltssituation eine Lohn/Einkommensteuerreform die zu einer Nettoentlastung der Steuerpflichtigen führt nicht möglich ist ohne massiv andere Steuern zu erhöhen kommt auch für Herrn Kirchhof nur eine Umverteilung unter den Steuerpflichtigen in Frage.


    Da nun aber erklärtermaßen die "Leistungsträger" entlastet werden sollen muß dies logischerweise durch ein Mehrbelastung der Masse der Steuerzahler ausgeglichen werden. Etwas anderes ist mathematisch schlicht unmöglich.


    Das ist komplett falsch.


    Selbst wenn es zu einer Nettoentlastung kommt, führt die anschließende Konjunkturbelebung (höhere Kaufkraft durch höheres verfügbares Einkommen) zu einem höherem Steueraufkommen. Gerne mal in einem VWL-Buch unter Laffer-Kurve nachzuschlagen.


    Die Leistungsträger zahlen vielleicht einen niedrigeren Steuersatz als vorher, durch die Abschaffung von Ausnahmetatbeständen zahlen sie diesen nun aber auch tatsächlich. Es kommt also nicht zwangsläufig zu einem insg. niedrigeren Steueraufkommen. Geringverdiener werden übrigens zusätzlich durch einen höheren Freibetrag entlastet.

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

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