Eine politische Diskussion bzw. Frage zu unserem Finanzminister.

  • In den letzten Tag lese ich immer wieder daß unseren Finanzminister Eichel bis zum Jahre 2008 mit einem Haushaltsloch von nahezu 60 M Euro rechnen muß. Nahezu jeder legt ihm nahe zurückzutreten da er sein Ziel verfehlt hat. Ich frage mich jetzt: Der Finanzminister ist doch eigentlich nicht für das große Loch verantwortlich. Es ist ja so daß der Bund Geld beim Herr Eichel beantragt. Das ist das Geld das im Haushalt geplant wird. Der Eichel macht dann eigentlich nichts anderes als das vorhandene Geld zu verteilen bzw. Kredite aufzunehmen um den Forderungen des Bundes nachzukommen. Und hier muß er dann Schulden machen. Die macht er aber nicht aus reiner Willkür, sondern weil der Bund das Geld benötigt und darauf besteht. Also ist meiner Ansicht nach der Bund der Verantwortliche und nicht der Finanzminister. Der Finanzminister macht eigentlich lediglich pure Verwaltung. Aus dieser (meiner) Logik heraus kann ich somit nicht verstehen warum er zurücktreten soll. Man m uß doch die Ursache bekämpfen und nicht die Symptome ! Daher sollte eher der Bund, also unsere Regierung mit den Geldern „anders umgehen“ oder „zurücktreten“ bzw. wir wählen diese ab ?!?!


    Verstehe ich was falsch ? Dieser Gedankengang geht mir schon lange durch den Kopf.


    Konstruktive Diskussionen willkommen.

  • Im Grunde sind beide verantwortlich. Der Bund eher für die Höhe der Ausgaben, der Finanzminister für die Einnahmen und Kredite. Schon oft hat er sich grob verschätzt und ist zudem auch durch diverse Änderungen in der Steuergesetzgebund nicht sonderlich erfolgreich gewesen. Große Chancen eines radikalen Umbaus der Besteuerung hat er verpasst, weil er nicht bereit war für einige Monate ein kleines Risiko einzugehen bzw. ein verhältnismäßig geringes Defizit einzufahren.
    Jetzt sind Wirtschaft festgefahren und die EU nach Osten erweitert, da ist es noch schwieriger, genügend Geld reinzubekommen, wenn die Anzahl der Steuerzahler sinkt...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Abwählen? :rolleyes:


    Also wenn Du ne Frage an den Finanzminister hast, dann erreichst Du ihn hier: hier gehts zum Bundesfinanzminister :D


    Wenn Du was ändern willst, dann musst Dich halt politisch engagieren, denn vom rumreden und in Foren diskutieren hat sich da noch nie was geändert ;)

  • @ Steinie: Ich will nichts durch Diskussionen in Foren ändern. Ich tue das durch mein Kreuz bei einer Wahl. Ich möchte über ein Sachverhalt diskutieren. Denn der von mir beschrieben Sachverhalt ist mir nicht ganz klar. Ich kann nicht nachvollziehen warum der Finanzminster zurücktreten soll. Aber Nebelfelsen hat mir wenigsten eine Antwort gegeben mit der ich was anfangen kann.


    @ Nebelfelsen: Danke für deine Antwort. Jetzt wird mir das Ganze doch etwas plausibler und ich kann dir Rücktrittsrufe nachvollziehen.

  • Das Problem ist nicht, dass die Steuereinnahmen sinken. Seit 2 Jahren steigen sie sogar an.


    Das Problem ist, dass niemand genug Eier in der Hose hat um notwendige Kostensenkungen durchzusetzen. Wir nehmen nicht zuwenig ein, wir geben zuviel aus.


    EDIT: ups :rolleyes:

    There and back again...

  • Zitat

    Original geschrieben von Epaminondas
    Wir nehmen nicht zuviel ein, wir geben zuviel aus.


    Zuviel einnehmen kann man eigentlich nie... :p

  • Das Problem sind eigentlich auch weniger die Einnahmen als die Ausgaben.
    Sicher könnte durch ein entsprechendes Schließen von Steuerlücken noch mehr Geld eingenommen werden.
    Die Probleme liegen aber in 3 Bereichen der Ausgabepolitik: Soziales/Arbeit, Kredittillgung und Pensionen. Alle 3 Bereiche machen heute zusammen über 60% des Haushaltes aus, Tendenz weiter steigend.

    ------------------------------------------------
    Ericsson T39m
    Legends never Die!
    ------------------------------------------------

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    @ Steinie: Ich will nichts durch Diskussionen in Foren ändern. Ich tue das durch mein Kreuz bei einer Wahl. Ich möchte über ein Sachverhalt diskutieren. Denn der von mir beschrieben Sachverhalt ist mir nicht ganz klar. Ich kann nicht nachvollziehen warum der Finanzminster zurücktreten soll. Aber Nebelfelsen hat mir wenigsten eine Antwort gegeben mit der ich was anfangen kann.


    Rücktrittsrufe werden halt meist von der Opposition laut. Ist halt schön leicht jemanden vom gegnerischen Lager die Schuld zuzuweisen.
    Das war immer schon so und wird auch immer so bleiben. Und ist oft auch nicht wirklich nachvollziehbar.


    Wen die Schuld wirklich trifft, dafür recht es hier wohl kaum aus, dies genau zu erörtern. Dazu fehlt uns allen wohl auch ausreichend Background.

  • Re: Eine politische Diskussion bzw. Frage zu unserem Finanzminister.


    Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Man m uß doch die Ursache bekämpfen und nicht die Symptome ! Daher sollte eher der Bund, also unsere Regierung mit den Geldern „anders umgehen“ oder „zurücktreten“ bzw. wir wählen diese ab ?!?!


    Du hast Dir IMHO die richtige Antwort hiermit schon selbst gegeben. Eine Auswechslung von Eichel wäre purer Aktionismus, ein neuer Finanzminister hätte auch nicht mehr Geld zu verteilen.


    Das ist IMHO die Politik a la Schröder, den Bürgern Aktionismus vorzuspielen, um sie vordergründig zu beruhigen. Bestes Beispiel die Inthroniserung von "Super-Minister" Wolfgang Clement für das Arbeits- und Wirtschaftsressort. Hat sich seitdem etwas geändert? Ich glaube nicht... :rolleyes:

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

  • Zitat

    Original geschrieben von Bob_Harris
    Du hast Dir IMHO die richtige Antwort hiermit schon selbst gegeben. Eine Auswechslung von Eichel wäre purer Aktionismus, ein neuer Finanzminister hätte auch nicht mehr Geld zu verteilen.


    Das ist IMHO die Politik a la Schröder, den Bürgern Aktionismus vorzuspielen, um sie vordergründig zu beruhigen. Bestes Beispiel die Inthroniserung von "Super-Minister" Wolfgang Clement für das Arbeits- und Wirtschaftsressort. Hat sich seitdem etwas geändert? Ich glaube nicht... :rolleyes:


    Genau das ist nämlich der Gedanke der mich beschäftigt. Wenn eine Regierung ledlich den Finanzminister austauscht, ändert sich dadurch nichts. Der Bund selbst muß anfangen "umzudenken", dann hats auch der Finanzminister einfacher. Bitte jetzt aber keine Diskussionen nach dem Motto "Rot/Grün" muss weg. Es geht hier lediglich um eine Sachdiskussion und nichts weiter.


    Wie schon vorrendner sagten: Im Haushalt sollte das Geld so geplant werden daß die tatsächlichen Einnahme ausgegeben werden. Aber ich denke das ist in einer komplexen Politik wie unseren nicht möglich. Dafür fehlt uns allen vermutlich zu viel Hintergrund- bzw. Insiderwissen. Ich denke mal es ist nicht damit getan zu sagen "wir haben 60 M Euro Einnahmen und davon bekommt jede Abteilung 10 %"


    Mahlzeit

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!