Riester Rente Sinnvoll?

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    Original geschrieben von Printus
    Mag sein - aber verunsichert werden wesentlich mehr Leute weil keiner weiß wie seine persönliche und auch ganz allgemein die Zukunft sein wird. Die zahlenmäßigen Fakten - soweit überhaupt kalkulierbar - sind das eine, aber die pessimistischen Denkweisen sind das andere... Wer es nicht ganz leicht hat über die Runden zu kommen wird naturgemäß immer schnell argwöhnisch werden und sich nicht auf diffuse, knapp gerechnete Modelle für in 40 Jahren verlassen.


    Genau deswegen finde ich den Umgang der Medien mit gerade diesem Thema mehr als fahrlässig.
    Wie hier ja schon geschrieben wurde: "Riester ist nicht generell Käse." Hauptsache man kann mal wieder schön reißerisch über irgendwas / gegen jemanden berichten. Differenziert wird nicht. Was würden wir nur ohne unseren geliebten sprichwörtlichen Kamm machen?
    Aber das is ein anderes Thema...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus Wer es nicht ganz leicht hat über die Runden zu kommen wird naturgemäß immer schnell argwöhnisch werden und sich nicht auf diffuse, knapp gerechnete Modelle für in 40 Jahren verlassen.


    Sicherlich richtig. Aber interessant ist doch, dass gerade die Gruppe aber immer wieder sagt "ja, staatliche Leistungen wirds schon noch geben". Ich sehe es ähnlich wie Fabrschlurf: die bewusste Verunsicherung, mit der hier gespielt wird, die ist einfach verantwortungslos. Ja, es gibt Fälle, in denen sich Riester aktuell nicht rechnet. Aber es gibt eben deutlich mehr Fälle, in denen es sich lohnt. Aber da kann man ja nicht so gut drüber berichten...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Sicherlich richtig. Aber interessant ist doch, dass gerade die Gruppe aber immer wieder sagt "ja, staatliche Leistungen wirds schon noch geben". Ich sehe es ähnlich wie Fabrschlurf: die bewusste Verunsicherung, mit der hier gespielt wird, die ist einfach verantwortungslos. Ja, es gibt Fälle, in denen sich Riester aktuell nicht rechnet. Aber es gibt eben deutlich mehr Fälle, in denen es sich lohnt. Aber da kann man ja nicht so gut drüber berichten...



    "Bewusste Verunsicherung", daß hat Monitor auch nicht gemacht. Es hat auch nicht generell von der "Riester-Rente" abgeraten, aber es hat auch deutlich gemacht wo die Schwächen liegen. Auch wenn es heute relativ wenige sind, etwa 2,5 % die neben der Rente noch Grundsicherung erhalten, die Zahl wird in den nächsten Jahren immer mehr steigen, da das Niveau der gesetzlichen Rente weiter abnimmt. In Zukunft können Millionen davon betroffen sein, daß die Riester-Rente wegen Verrechnung nichts bringt. Das ist Realität und keine Verunsicherung.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • In der Zukunft können Millionen Menschen davon betroffen sein, dass es keine Grundsicherung mehr gibt. Was macht Euch so sicher, dass es die noch geben wird? Da warte ich noch auf eine plausible Erklärung, ich jedenfalls hab noch keine gefunden.


    Natürlich geht Monitor nicht her und will bewusst verunsichern. Aber als Journalist kann ich schlechte Nachrichten besser verkaufen als gute Nachrichten. Und nehme dann gewisse Nebenwirkungen in Kauf. In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Riester-Rente doch jetzt schon von vielen als nicht mehr interessant wahrgenommen. Völlig egal, ob man möglicherweise (!) betroffen ist von der Problematik oder nicht. Mir wird hier ein Teilproblem zu groß dargestellt und damit werden viele Leute verunsichert, die überhaupt keinen Anlaß dazu haben.


    Grundsätzlich wäre eine Änderung der Gesetzeslage sicherlich wünschenswert, die Frage kommt aber dann auf, ob das zulässig ist, denn dann wären Riester Sparer klar im Vorteil gegenüber allen, die da keine Chance zu hatten, weil es Riester noch nicht gab, denn "klassische" Verträge werden ja ebenso wie Sparguthaben und und und auf die Grundsicherung angerechnet.


    Was mich dann weiterhin stört ist der Punkt, dass man dann ja eigentlich nicht nur nicht mehr riestern dürfte, sondern von vorneherein auf die soziale Hängematte spekulieren müsste, denn es wird ja alles angerechnet, also lohnt es sich doch quasi gar nicht überhaupt noch vorzusorgen. Dann könnte Monitor genauso gut berichten, dass man jetzt am besten alle Sparbücher auflöst, weil man ja später sonst keine Grundsicherung bekommt.


    Damit ist die Berichterstattung in meinen Augen unausgewogen, verschweigt vieles und verunsichert damit. Vielleicht nicht bewusst, aber wenn ich als Journalist nicht weiß, dass ich das damit auch auslöse, dann bin ich m.E. kein guter Journalist. Wenn ich weiß, was ich damit auslöse, dann nehme ich das offenbar billigend in Kauf.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.



  • In der Sendung "Wiso" wurde gestern auch dieses Thema angesprochen. Es wurde auf den Umstand hingewiesen, Daß die "Riester-Rente" in der Ansparzeit nicht auf Hartz IV angerechnet wird, aber dann im Alter bei der Grundsicherung wird es voll verrechnet. Das ist doch gerade zu grotesk. Bei Hartz IV greift eine verschonungsregelung bei der Grudsicherung nicht. Solange das nicht geändert wird kann man zu Recht von Murx sprechen. Die Sozialverbände wie z.B. der VDK werden da gehörig Druck auf die Politik machen und eine Gesetzesänderung einfordern. Eine irgendwie geartete soziale Minimalabsicherung wird es auch in 40 Jahren noch geben.Ich kann mir nicht vorrstellen, daß man in einer sozialen Marktwirtschaft Leute verhungern lassen wird. Zumindest nicht in Deutschland.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Eine irgendwie geartete soziale Minimalabsicherung wird es auch in 40 Jahren noch geben.Ich kann mir nicht vorrstellen, daß man in einer sozialen Marktwirtschaft Leute verhungern lassen wird. Zumindest nicht in Deutschland.


    Ich WILL es mir auch nicht vorstellen. Aber ich dass es die noch geben wird? Und wenn ja in welcher Höhe? Ganz ehrlich, ich vertraue da nicht mehr drauf. Finde ich gefährlich, sich so auf den Staat zu verlassen.


    SPON berichtet übrigens über erste Vorschläge aus der CDU-Fraktion, eine Geetzesänderung in Gang zu bringen.

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  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    "Bewusste Verunsicherung", daß hat Monitor auch nicht gemacht. Es hat auch nicht generell von der "Riester-Rente" abgeraten, aber es hat auch deutlich gemacht wo die Schwächen liegen. Auch wenn es heute relativ wenige sind, etwa 2,5 % die neben der Rente noch Grundsicherung erhalten, die Zahl wird in den nächsten Jahren immer mehr steigen, da das Niveau der gesetzlichen Rente weiter abnimmt. In Zukunft können Millionen davon betroffen sein, daß die Riester-Rente wegen Verrechnung nichts bringt. Das ist Realität und keine Verunsicherung.


    Wer ist denn davon betroffen und 'verliert' wirklich was?
    Beispielsweise die Alleinerziehende mit den 3 Kindern, die nur halbtags arbeitet. Die bekommt ihre Zulage (154€ ) und 3 mal Kinderzulage (185€ ) insgesamt also 709€ Zulagen mit Mindesteigenanteil von 60€ macht das 769€ im Jahr, was 4% von einem Bruttoeinkommen von 19225€ entspricht. Im übrigen gibt es für ab 2008 geborene Kinder sogar 300€ Zulage! Selbst im schlechtesten Fall wird da nicht viel an Eigenzahlungen verloren.
    Und selbst im Fall ledig mit 1000€ brutto sind 480€ im Jahr zu sparen abzüglich 154€ Zulage macht das 326€ also etwas unter 28€ im Monat. Das ist bei so geringem Einkommen zwar immernoch viel Geld, aber immernoch werden 32% der Riesterbeiträge durch die Zulage bestritten.
    Und nochmal: Wenn ich mit Rente+Riesterrente über/an die Grundsicherungsgrenze komme, kann ich auch als Renter noch Geld dazuverdienen, ohne daß es mit wieder von der Grundsicherung abgezogen wird. Oder meine Kinder können mir Unterhalt zahlen, ohne daß die Grundsicherungsleistungen sinken.


    Im übrigen ist die Grundsicherung gegenüber der Sozialhilfe eben genau im Punkt Unterhaltsleistungen priviligiert- es gibt keinen Unterhaltsrückgriff auf Kinder oder ggf. Eltern!
    Und die Riesterrente soll primär die sinkenden Leistungen der gesetzlichen Rente ausgleichen. Sie war und ist eben die Alternative zur Erhöhung der Rentenbeiträge (wie bei GKV und PV mit den nur durch Arbeitnehmer zu zahlenden Zusatzbeiträgen geschehen). Und bei lang laufenden Riesterverträgen (heute 16-20 jährigen z.B.) kann die Riesterrente mit entsprechender Rendite schon fast das Niveau der gesetzlichen Rente erreichen.

  • Ich bin selber Versicherungskfm und halte von der Riester Rente noch immer sehr viel!


    Heute haben wir vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales folgende Pressemitteilung bekommen!!!



    Riester-Rente lohnt für alle


    Zur unseriösen, verzerrenden und grundlos verunsichernden Darstellung des Themas
    „Riester-Rente und Geringverdiener“ in der Sendung „Monitor“ am Donnerstag,


    9. Januar 2008 erklärt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales:
    Die in der Sendung „Monitor“ aufgestellten Behauptungen fußen auf einer völligen
    Verzerrung der Situation und Funktionsprinzipien der Gesetzlichen Rentenversicherung.
    Sie sind unseriös und wurden wider besseres Wissen aufgestellt.


    Mit den drei Säulen Gesetzliche Rentenversicherung, private Altersvorsorge und betriebliche
    Alterssicherung verfügt Deutschland über ein stabiles, belastbares, flexibles
    und zukunftsfähiges Renten- und Altersvorsorgesystem. Hinzu kommt mit der
    bedarfsabhängigen Grundsicherung im Alter (eingeführt 2003) ein richtiges und wichtiges,
    zielgerichtetes und effizientes Instrument zur Armutsvermeidung.


    Die Behauptung, für Geringverdiener sei der Abschluss einer Riester-Rente
    nicht sinnvoll, ist falsch. Das Gegenteil ist richtig: Gerade für Geringverdiener ist
    die staatliche Förderung so hoch (die Förderquoten betragen bis zu 90 Prozent),
    dass bei seriöser Betrachtung gerade auch Geringverdiener bei der Riester-Rente
    mitmachen sollten. Die These, „Geringverdiener lassen besser die Finger von der
    Riester-Rente, da sie im Alter sowieso von der Sozialhilfe leben werden“, kann demgegenüber
    nicht überzeugen. Mit der gleichen zynisch-pessimistischen Grundeinstellung
    könnte man sämtliche Sparvorgänge und in letzter Konsequenz auch die Erwerbstätigkeit
    einstellen und auf die Versorgung durch das Gemeinwesen (nicht erst
    im Alter) vertrauen.



    Die von „Monitor“ zitierte Berechnung, wonach ein Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen
    selbst nach 32 Beitragsjahren keinen Nutzen durch eine Riester-
    Rente erzielen würde, ist falsch – allein schon deshalb, weil nur die Zahlbeträge aus
    der gesetzlichen Rentenversicherung in den Blick genommen werden. Leistet der
    Durchschnittsverdiener nicht nur Beiträge zur Gesetzlichen Rentenversicherung,
    sondern auch an eine Riester-Rente, übersteigt das Alterseinkommen aus beiden
    Quellen bereits nach 20 Jahren den durchschnittlichen Grundsicherungsbedarf.


    Für die Höhe des im Alter mit der gesetzlichen und einer zusätzlichen Riester-Rente
    erreichbaren Sicherungsniveaus ist die gesamte Erwerbsbiografie relevant. Es kann
    nicht ausschließlich auf Erwerbsphasen mit geringem Verdienst (beispielsweise Ausbildung,
    Berufseinstieg oder Arbeitslosengeld-Bezug) abgestellt werden. Die Leistungen
    der gesetzlichen Rentenversicherung und aus einer Riester-Rente folgen
    grundsätzlich dem Äquivalenzprinzip: Die Leistungsansprüche der Versicherten
    gründen auf den individuellen Beitragszahlungen. Wer über sein Erwerbsleben hinweg
    relativ hohe Beiträge geleistet hat, erhält relativ hohe Leistungen, wohingegen
    jemand, der relativ geringe Beiträge eingezahlt hat, auch nur vergleichsweise geringe
    Leistungen erwarten kann. Damit unterscheiden sich gesetzliche Rentenversicherung
    und ergänzende Riester-Rente wesentlich von einem armutsvermeidenden
    staatlichen Fürsorgesystem wie der Grundsicherung im Alter.


    Armutsvermeidung erfolgt in der Erwerbsphase durch die Grundsicherung für Arbeitsuchende
    (Sozialgesetzbuch Zweites Buch) und in der Ruhestandsphase durch die
    Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Sozialgesetzbuch Zwölftes
    Buch, Viertes Kapitel). Voraussetzung der staatlichen Maßnahmen zur Armutsvermeidung
    ist, dass Hilfebedürftigkeit vorliegt. Der Lebensunterhalt muss vorrangig
    durch den Einzelnen selbst gewährleistet werden. Nur wer dazu nicht in der Lage ist,
    hat Anspruch auf staatliche Fürsorge. Im Übrigen beziehen gegenwärtig nach Angaben
    des statistischen Bundesamtes nur rund zwei Prozent der über 65-Jährigen Leistungen
    der Grundsicherung im Alter. Dies zeigt, dass Altersarmut nicht verbreitet ist.
    Der durchschnittliche Grundsicherungsbedarf der über 65-Jährigen beträgt 627 Euro.


    Mit der Behauptung, eine Riester-Rente lohne sich nicht, weil im Alter eventuell Anspruch
    auf eine Grundsicherungsleistung bestehe, kommt eine höchst bedenkliche
    Grundhaltung zum Ausdruck, die der staatlichen Fürsorgeleistung Vorrang vor der
    Eigenverantwortung des Einzelnen für seinen Lebensunterhalt einräumt. Dahinter
    steht ein ordnungspolitisches Fehlverständnis. Entgegen dem Subsidiaritätsprinzip
    wird/würde mit diesem - ob nun unterstellten, bloß behaupteten oder gar nahegelegten
    - Kalkül die zu leistende Eigenvorsorge für die Alterssicherung negiert und die
    Konsequenzen künftigen Steuerzahlern zumutet.


    Quelle: Bundesminsterium für Arbeit und Soziales

    Mein Verein, die Elf vom Niederrhein!

  • Das bei der Grundsicherung kein Rückgriff auf Elten und Kinder erfolgt ist richtig, bei Hartz IV ist es genauso. Bei der Riester-Rente greift bei Hartz IV eine Verschonungsregelung bei der Grundsicherung dann nicht mehr. Sowas macht doch keinen Sinn. In der Ansparphase wird man vor einen mögliche Zugriff verschont aber wenn es später um die Auszahlung geht, gillt das dann nicht. Einfach Murx.


    Es kann doch nicht sein, daß wer versorgt, evtl. dann auch nicht mehr bekommt, als der sein Geld für schöne Dinge verbraucht hat und nicht vorgesorgt hat.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Ich WILL es mir auch nicht vorstellen. Aber ich dass es die noch geben wird? Und wenn ja in welcher Höhe? Ganz ehrlich, ich vertraue da nicht mehr drauf. Finde ich gefährlich, sich so auf den Staat zu verlassen.


    SPON berichtet übrigens über erste Vorschläge aus der CDU-Fraktion, eine Geetzesänderung in Gang zu bringen.


    Ich sorge auch privat vor, weil ich im Alter mal etwas mehr haben will, als die soziale
    Grundsicherung. Generell von privater Vorsorge abraten, daß wäre auch falsch. Es ändert aber nichts an der Tatsache daß bei der Riester-Rente Handlungsbedarf besteht um die genannten Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Passiert nichts, dann wird die Riester-Rente ihr schlechtes Image nicht abschütteln können.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

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