Riester Rente Sinnvoll?

Re: *ausgrab*

Zitat

Original geschrieben von AdministratorDr
Ob ich nun 600 € bekomme und der Staat mir noch 400 € gibt, oder ob ich 1000 € vom Staat bekomme (weil es mir zusteht) ist doch letztlich egal, oder? (Zahlen fiktiver Natur).
Ich weiß nicht ob sich das Risiko lohnt, selbst "wenn jeder vierte" eine BU in Anspruch nimmt. Was meint ihr?

Thema: Rister-Rente
Darüber haben wir jetzt nicht allzuviel gesprochen, aber auch hier hab ich die Sorge, auch wenn es jetzt HartzIV befreit ist, dass sowas später wieder aufgehoben wird. Ihr kennt das. Über Jahrzehnte hinweg machen andere Regierungen häufig andere Dinge und streichen gewisse Freibeträge etc. pp. Ist daher die Riester-Rente überhaupt noch interessant, wenn mein Renteneintrittsalter bei 70 liegt (bin ja erst 22)? Andersherum sind 40 % Grundrente in Zukunft so gut wie nix, okay bei mir kommen noch mal 10-15% Betriebliche Rente drauf, aber trotzdem ist das in der Summe gesehen nix.

Merlin hat ja schon ne sehr gute Antwort gegeben. Ergänzend noch folgendes: vom Staat bekommst Du im Erfalle einer Berufsunfähigkeit kein geld, nicht einen Cent. Vom Staat bekommst Du lediglich etwas, wenn Du komplett erwerbsunfähig bist (Du bist ja nach 1961 geboren...), d.h. gar keinen Job mehr ausüben kannst. Ne gute BU zahlt aber bereits, wenn Du Deinen erlernten / ausgeübten Job nicht mehr ausüben kannst, in nen andern - möglicherweise schlechter dotierten - Job wechseln musst. Staatsgeld bekommst Du übrigens auch nur dann, wenn Du weniger als 6 Stunden arbeiten kannst (17 % Deines letzten Einkommens, wenn Du weniger als 3 Stunden arbeiten kannst 34 % Deines letzten Einkommens). Meine sogar, die Zahlen wären mittlerweile noch geringer. Insofern zähle ich die BU als Handwerker als absolutes Muß, auch im Bürojob sehe ich das so. Dort nehmen Rückenleiden und psychosomatische Krankheiten zu, wegen derer ein Job nicht mehr ausgeübt werden kann.

BU ist für mich die nach Haftpflicht wichtigste Versicherung!

Was den Riester angeht: Du kannst natürlich immer nur von heutiger Rechtslage ausgehen, aber mit dem Argument dürftest Du eigentlich nicht mal mehr irgendetwas machen, nicht mal ein Auto kaufen, könnte ja sein, dass der Staat die Rechtslage so ändert, dass privater Autobesitz nicht mehr gestattet ist.

Und dass Du eh nix vom Staat bekommst oder nur wenig Grundrente haste ja bereits erkannt. Insofern ist Riester derzeitig ne super Möglichkeit. Beiträge von der Steuer absetzbar, Prämienzahlung vom Staat.

Re: Re: *ausgrab*

Zitat

Original geschrieben von Merlin
Bist du im öffentlichen Dienst oder Beamter ist eine BUZ schon fast rausgeschmissenes Geld.

Das kann man so pauschal nicht stehen lassen, die Frage nach einer Berufsunfähigkeitsversicherung stellt sich ja gerade als Berufsanfänger.

Falls jemand gerade als Beamter oder im öffentl. Dienst angefangen hat: Um überhaupt irgendetwas zu bekommen bei Dienstunfähigkeit, muss man 5 Jahre dort gearbeitet haben.

Wenn man Beamter auf Probe oder auf Widerruf ist - und die Dienstunfähigkeit nicht durch einen Dienstunfall entstanden ist - wird man schlicht und einfach entlassen. Für die kurze Zeit des Dienstes werden dann bei der BfA schnell die Beiträge nachgezahlt ...

Zudem wurden die Versorgungsansprüche durch den Staat in den letzten Jahren mehrfach abgesenkt.

Achtung:
Mir geht es hier nicht um die beliebte vergleichende Diskussion über Beamte, Angestellte Arbeiter, sondern darum, dass eine BUZ im öffentlichen Dienst eben nicht "fast rausgeschmissenes Geld" ist ;), sondern durchaus sinnvoll.

Grüße, Öle

Zitat

Was den Riester angeht: Du kannst natürlich immer nur von heutiger Rechtslage ausgehen, aber mit dem Argument dürftest Du eigentlich nicht mal mehr irgendetwas machen, nicht mal ein Auto kaufen, könnte ja sein, dass der Staat die Rechtslage so ändert, dass privater Autobesitz nicht mehr gestattet ist.

Nun, die Vergagenheit zeigt aber, dass man nicht so blauäugig rangehen kann. Wenn man realistisch ist, merkt man, dass mit zunehmenden Riester-Versicherungen auch die Ausgaben beim Staat (wegen Förderungen) steigen. Irgendwann ist der Topf leer, die Nach-Nach-Nachfolgerregierung interessiert nicht was damals gemacht wurde, also wird Riester eingestampft oder gekürzt. Da hat man dann den Salat.

Fakt ist, der Sozialstaat bricht auf Dauer ein und geht kaputt. Und da möchte ich mich weniger auf Riester (bzw. den Staat) als auf mein eigenes Kapital verlassen.

Zitat

Ich weiß ja nicht, was für einen Tarif dir der freundliche Mensch vom AWD empfohlen hat, aber 1000€ BUZ-Rente pro Monat kostet für einen 22jährigen keine 40€/mon, abhängig vom Beruf, vermutlich sogar deutlich weniger.

Gestern war ja nur die Datenerhebung, der nächste Termin ist übernächste Woche. Dann sehe ich Zahlen und schau ob mich das überzeugt. Gestern ging es nur um generelle Dinge, wo meine Ziele sind und was ich an Versicherungen habe/noch benötige.

Zitat

d.h. gar keinen Job mehr ausüben kannst. Ne gute BU zahlt aber bereits, wenn Du Deinen erlernten / ausgeübten Job nicht mehr ausüben kannst, in nen andern - möglicherweise schlechter dotierten - Job wechseln musst

Das hat er mir auch ausgiebig erklärt. Die genauen Zahlen, was mich das kosten würde, folgen noch.

Zitat

Bist du im öffentlichen Dienst oder Beamter ist eine BUZ schon fast rausgeschmissenes Geld.

Das würde mich auch interessieren, wieso das so ist.

Re: Re: *ausgrab*

Zitat

Original geschrieben von Merlin
Bist in einem Bürojob tätig relativiert sich das schon.

Find ich ned.
Gerade wenn man den ganzen Tag sitzt, kann ein fröhlicher Bandscheibenvorfall den gemütlichsten Job zunichte machen...

IMHO is ne Berufsunfähigkeitsversicherung ein absolutes muss! Das, was man "im Falle eines Falles" von der BG bekommt ist ein schlechter Witz!

Charlie

Zitat

Original geschrieben von AdministratorDr
Fakt ist, der Sozialstaat bricht auf Dauer ein und geht kaputt. Und da möchte ich mich weniger auf Riester (bzw. den Staat) als auf mein eigenes Kapital verlassen.

Der Löwenanteil bei Riester kommt ja von Dir. Es ist Dein Vertrag und Dein Kapital. Was wenn überhaupt wegfallen könnte wäre die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge und die staatliche Zulage. Damit wäre es dann quasi ne normale Altersvorsorge im Rahmen einer Rentenversicherung. Aus Deinen Beiträgen, Zinsen und der von der Versicherung erwirtschafteten Überschußbeteiligung. Risiko gehst Du da also nicht ein.

Bisher war es bei allen Änderungen übrigens so, dass bereits laufende Verträge von den Änderungen nicht betroffen waren.

Die BU ist eine private Versicherung. Da muss man heute 3 bis 5 Jahre kämpfen, bis man im Ernstfall überhaupt etwas bekommt.

Man kann ja heutzutage so leicht auf alternative Berufe ausweichen!

Da lohnt sich ab einem bestimmten Alter sowieso nicht mehr!

Zitat

Original geschrieben von Erik Meijer
Der Löwenanteil bei Riester kommt ja von Dir. Es ist Dein Vertrag und Dein Kapital. Was wenn überhaupt wegfallen könnte wäre die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge und die staatliche Zulage. Damit wäre es dann quasi ne normale Altersvorsorge im Rahmen einer Rentenversicherung. Aus Deinen Beiträgen, Zinsen und der von der Versicherung erwirtschafteten Überschußbeteiligung. Risiko gehst Du da also nicht ein.

Bisher war es bei allen Änderungen übrigens so, dass bereits laufende Verträge von den Änderungen nicht betroffen waren.

Dem kann ich nur zustimmen.

Bedenke aber bei der Auswahl deines Anbieters, in diesem Falle AWD, dass dieser von deinem Abschluss leben muss.

Also nicht blind vertrauen, sondern vergleichen.

Gruß Gunn

Re: Re: Re: *ausgrab*

Zitat

Original geschrieben von rajenske
Das kann man so pauschal nicht stehen lassen, die Frage nach einer Berufsunfähigkeitsversicherung stellt sich ja gerade als Berufsanfänger.

Theoretisch schon, praktisch eher nicht. Es gibt nur wenige Berufsanfänger, die sich mit Anfang-Mitte 20 Gedanken um die Zukunft machen. Das beginnt meistens erst, wenn eine eigene Familie gegründet wird.

Zitat

Falls jemand gerade als Beamter oder im öffentl. Dienst angefangen hat: Um überhaupt irgendetwas zu bekommen bei Dienstunfähigkeit, muss man 5 Jahre dort gearbeitet haben.

Das ist korrekt, aber mein Beispiel sollte auch nur ein starke Vereinfachung sein.

Zitat

sondern darum, dass eine BUZ im öffentlichen Dienst eben nicht "fast rausgeschmissenes Geld" ist ;), sondern durchaus sinnvoll.

Dass es eigentlich immer sinnvoll ist, darüber brauchen wir nicht zu reden, das ist Fakt, im Einzelfall gibt es allerdings diverse Abstufungen ;).

AdministratorDr:

Zitat

Fakt ist, der Sozialstaat bricht auf Dauer ein und geht kaputt. Und da möchte ich mich weniger auf Riester (bzw. den Staat) als auf mein eigenes Kapital verlassen.

Es scheint, dass du den "Riester" nicht verstanden hast. Der Staat macht, außer Zulagen zu zahlen, oder Steuerermässigungen zu geben, bei einem Riester-Vertrag *nichts*. Es handelt sich immer noch um eine private Rentenversicherung. Durch die Zulagen wird der Vertrag allerdings sehr interessant, da du ja ansonsten, um die gleiche Ablaufleistung zu erhalten, deutlich mehr, im Schnitt über 30% mehr, selbst einzahlen müsstest.

Sollten die Zulagen irgendwann wegfallen, oder die Steuerermässigung, nun, dann hast du den Vorteil halt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr, aber hattest ihn in der Vergangenheit. Je früher du den Vorteil also nutzt, desto besser. Auch deine Einrede, dass das mit Hartz-IV sich vielleicht auch ändern kann zählt nicht, denn du glaubst doch nicht im Ernst, dass dann anderes Kapital, oder Immobilien außen vor bleiben würden (was sie ja auch schon heute nicht sind)?

Außerdem führst du deine Argumentation ja selbst ad absurdum, wenn du einerseite den Sozialstaat den Bach runter gehen siehst, auf der anderen Seite, im Ernstfall, dich aber von der Sozialhilfe abhängig machst. Was wäre, wenn es keine Sozialhilfe mehr geben würde?

Charlie_D:
Ich bin kein bedingungsloser Verfechter der BUZ. Es gibt durchaus Konstellationen, sogar äußerst häufig, da ist eine BUZ kein Muss, sondern ein Goodie - wenn es sich bezahlen läßt.

Generell ist die BUZ in handwerklichen Berufen wesentlich wichtiger, in anderen Berufen aber eben kein Muss, sondern mehr ein Kann oder Soll. Auf jeden Fall aber ist es gut, wenn man eine hat ;).

Zitat

Original geschrieben von tector
Die BU ist eine private Versicherung. Da muss man heute 3 bis 5 Jahre kämpfen, bis man im Ernstfall überhaupt etwas bekommt.

Man kann ja heutzutage so leicht auf alternative Berufe ausweichen!

Da lohnt sich ab einem bestimmten Alter sowieso nicht mehr!

Bild-Zeitung oder worauf basieren diese fundierten Aussagen?

Re: Re: Re: Re: *ausgrab*

Zitat

Original geschrieben von Merlin
Sollten die Zulagen irgendwann wegfallen, oder die Steuerermässigung, nun, dann hast du den Vorteil halt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr, aber hattest ihn in der Vergangenheit. Je früher du den Vorteil also nutzt, desto besser.

Stimmt, das hab ich nicht bedacht.

Zitat

Außerdem führst du deine Argumentation ja selbst ad absurdum, wenn du einerseite den Sozialstaat den Bach runter gehen siehst, auf der anderen Seite, im Ernstfall, dich aber von der Sozialhilfe abhängig machst. Was wäre, wenn es keine Sozialhilfe mehr geben würde?

Glaub mir, darüber hab ich nicht ernsthaft nachgedacht. Das war eher ein Argument von einem Bekannten, der sich heute noch maßlos ärgert, dass sein HartzVI Mieter über 2 Jahre brauchte um den rauszuklagen, obwohl der mehr als genug Geld hatte.

Zitat

Generell ist die BUZ in handwerklichen Berufen wesentlich wichtiger, in anderen Berufen aber eben kein Muss, sondern mehr ein Kann oder Soll. Auf jeden Fall aber ist es gut, wenn man eine hat ;).

Ich bin mir immer noch unschlüssig.