Ich habe das Gefühl, dass die Bürger hier mit rhetorischen Tricks erstens gegeneinander aufgehetzt und zweitens um ihre Ansprüche gebracht werden.
Das Bild vom Manager oder vom Arzt, der auch Spargel stechen soll, dient nur dazu, den einfachen Leuten ein Gleichheitsideal zu suggerieren, welches durch Hartz4 ganz sicher nicht erreicht wird. Natürlich kann ALG2 theoretisch auch einen ehemaligen Mamager erwischen. Aber das ist äußerst unwahrscheinlich. In erster Linie verschlechtert dieses Gesetz die Situation der mittleren und unteren Schichten. Die Gleichheitsrhetorik ist nur eine Nebenkerze.
Außerdem sollte man nie vergessen, dass ein Großteil der Empfänger lange Jahre in die Arbeitslosenversicherung einen Haufen Geld eingezahlt hat. Diese Leute werden jetzt (im "Versicherungsfall") um ihre meiner Meinung nach legitimen Ansprüche gebracht. Es kann doch nicht angehen, dass man die Leute Jahrzehnte lang in ein System einzahlen läßt und dann plötzlich die Modalitäten für die Auszahlung in diesem Maß ändert!
Gerade vor dem Hintergrund, wofür in den letzten 30 Jahren alles Geld da war.
Besonders der Arbeitszwang geht hier deutlich zu weit. Ich persönlich will in Deutschland keinen Niedriglohnsektor wie in den USA. Das ist meiner Meinung nach entwürdigende Ausbeutung. Und wenn man sich Deutschlands Vergangenheit ansieht, dann sollte man mal ganz vorsichtig sein mit der Zwangsarbeit.
Wir haben diese ganze "Arbeitslosenverwaltungsdebatte" doch nur, weil die Arbeit das einzige Feld ist, auf dem sich die Politik noch zu profilieren glaubt. Was das Hinterherspionieren beim Hartz4-Änderungsgesetz an Verwaltungskosten mit sich bringt und wie stark dadurch Grundrechte (auch Dritter!) berührt werden, darüber spricht keiner.