5,2 mio. Arbeitslose! Was können wir noch von der Zukunft erwarten?!

  • Ein Vorteil den der verringerte Kündigungsschutz für die Arbeitnehmer mit sich bringt, ist das dann die Chance wesentlich grösser ist, gleich einen ordentlichen Arbeitsvertrag zu erhalten und nicht nur Zeitarbeit oder befristete Verträge.


    Und die Arbeitgeber können haben dann auch vielleicht weniger Hemmungen jemanden einzustellen, oder können vielleicht sogar mehr Stellen schaffen, als über den teuren Umweg Zeitarbeit.


    Aber für den Arbeitnehmer ergibt sich aus einen verminderten Kündigungschutz ja leider der Nachteil der verringerten planbarkeit, denn wenn man dann gleich woanders einen Job findet, hängt man evtl. in zwei Mietverträgen drin.


    Aber das müsste man im Detail abwiegen.

  • Ich bin strikt gegen das Abschaffen des Kündigungsschutzes. Ich denke hier muß man ganz klar egoistisch denken, nämlich an sich selbst sowie an das Wohl der Firma.


    Wenn ich immer gekündigt werde weil wir gerade Auftragsflaute haben, dann wäre ich in jedem Sommer Arbeitslos. Das kann und will ich nicht, hier fehlt für meine Familie ein Stück Planungssicherheit.


    Auf der anderen Seite arbeite ich im Sommer nicht strikt nach 8-Stunden Tag, sondern auch mal gerne 11 Stunden um vielleicht noch hier und dort einen Auftrag zu „ergattern“ bzw. eine Firma zu finden (akquirieren) die auf der Suche nach einem Produkt ist welches wir liefern. In der auftragsstarken Zeit kann ich nämlich gerne auch mal einen Auftrag ablehnen.


    Ich arbeite nämlich im Vertrieb. Jeder der im Vertrieb arbeitet wird mir zustimmen können.


    Mit Sicherheit mag es vielleicht Branchen und Arbeitsplätze geben wo des wegfallen des Kündigungsschutzes vielleicht notwendig ist, bei meinem Arbeitsplatze allerdings sicher nicht. Hier muß es einen Konsens geben.


    So sehr die globale Wirtschaft für uns wichtig ist, kann ich als kleine Familie jedoch nicht „global denken“. Das müßen andere tun, zum Wohle der Bevölkerung.


    Ich sehen noch ein Nebeneffekt: Wenn ich einstellen und feuern kann nach belieben, dann muß ich jedesmal wieder eine neue Person einlernen. Das kostet Zeit und Geld, u.U. sogar mehr als ein Mitarbeiter durch schlechte Wochen „zu füttern“.

  • Zitat

    Original geschrieben von kkrammer
    ... aber trotzdem herrscht in England, Kanada oder den USA Vollbeschäftigung ...


    Wenn die Definition von Vollbeschäftigung mittlerweile eine Arbeitslosenquote von 5-6% bedeutet, dann ist unser Weg herab von rund 11% ja noch nicht in hoffnungslose Ferne gerückt. ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Wenn ich immer gekündigt werde weil wir gerade Auftragsflaute haben, dann wäre ich in jedem Sommer Arbeitslos. Das kann und will ich nicht, hier fehlt für meine Familie ein Stück Planungssicherheit.


    Natürlich könnte ein Hire & Fire die Folge sein. Doch solange die Wirtschaft wächst, wird dies nicht der Fall sein. Doch genau da liegt das Problem: In Deutschland gibt es kaum Wachstum, genau wegen solchen wirtschaftsundfreundlichen Regelungen wie dem Kündigungsschutz. Wenn du als ausländische Firma die Wahl hast, wo du dein europäisches Headquarter aufbauen willst, wo gehst du hin? In ein Land mit oder ein Land ohne Kündigungsschutz? Mit Kündigungsschutz bist du absolut nicht konkurrenzfähig.


    Und wie du bereits selber gesagt hast, Leute bei einer Flaute zu entlasten und um später neue einzustellen kostet sehr viel Geld. Deshalb macht das auch keine vernünftige Firma im grossen Stil.


    Ich bin mir jedoch bewusst, dass ein Aufheben des Kündigungsschutzes ohne weitere Massnahmen vom Volk nicht goutiert würde. Hier braucht es schon starke Systeme, um den Leuten die Angst vor der Arbeitslosigkeit zu nehmen. Hartz4 bewirkt da leider genau das Gegenteil...

    An Apple a day keeps the doctor away.

  • Zitat

    Original geschrieben von floeru
    Natürlich könnte ein Hire & Fire die Folge sein. Doch solange die Wirtschaft wächst, wird dies nicht der Fall sein. Doch genau da liegt das Problem: In Deutschland gibt es kaum Wachstum, genau wegen solchen wirtschaftsundfreundlichen Regelungen wie dem Kündigungsschutz. Wenn du als ausländische Firma die Wahl hast, wo du dein europäisches Headquarter aufbauen willst, wo gehst du hin? In ein Land mit oder ein Land ohne Kündigungsschutz? Mit Kündigungsschutz bist du absolut nicht konkurrenzfähig.


    Selbst wenn der Kündigungsschutz gelockert würde, wüsste der Deutsche Unternehmer nicht wie er damit umgehen sollte. In den USA und anderen Ländern verstehen auch die Bosse, dass es nicht nur um Profit geht. Hier in Deutschland noch nicht.


    Woran ich das fest mache?


    Das Arbeitsamt förderte Arbeitsstellen, wenn eine Firma Arbeitslose eingestellt hat. Was machte das Unternehmen? Stellte nur noch Arbeitslose ein und kündigte sie, nach dem die Förderung auslief und nahm sich wieder neue.


    Durch die Abschaffung des Kündigungsschutzes wird in Deutschland meiner Meinung erstmal keine Arbeit geschaffen. Der Ruhrpott ist quasi tot. Die ganzen Jobs der unteren Qualifikationen (Tagebau etc.) werden auch zukünftig hier nicht mehr hin kommen, egal was sich an den Rahmenbedingungen ändert. Ich denke man sollte sich eher daran gewöhnen, das die Quote so hoch ist.

  • Es kann nicht nur alles „wirtschaftsfreundlich“ geregelt werden. Leider verkommt der Arbeitnehmer immer mehr zur „Ware“. Hier muß entschieden entgegengesteurt werden. Die Globalisierung mag durchaus seine Vorteile haben, es muß dann global auch ein Sozialsystem installiert werden. Und ein z.B. polnischer Arbeitnehmer, genauso wie ein an Wohlstand „gewohnter“ deutscher Arbeitnehmer, behandelt werden.


    Allerdings muß ich betonen daß ich nicht „global“ denken kann. Hierzu sind andere Institutionen gedacht und vom Volk eingesetzt worden. Meine globale Welt ist meine Familie, meine Verwandschaft und engsten Freunde.

  • Zitat

    In Deutschland gibt es kaum Wachstum, genau wegen solchen wirtschaftsundfreundlichen Regelungen wie dem Kündigungsschutz.


    Hm, ich frag mich, wieso es in Holland und Schweden, trotz noch stärkerem Kündigungsschutz ein recht ordentliches Wirtschaftswachstum gibt?


    Das zeigt mal wieder, dass jeder die Argumente für seine persönliche Sicht der Dinge zurechtbiegt.

  • Zitat

    Original geschrieben von astro73



    Das zeigt mal wieder, dass jeder die Argumente für seine persönliche Sicht der Dinge zurechtbiegt.


    genau!
    :eek:


    Wenn man etwas in seine Richtung drehen will, pickt man sich eine Sache heraus und argumentiert nur mit dieser.


    Wie wärs mit:
    5% Lohnsteigerung ist ok, in anderen Ländern gibt es doch auch eine höhere Lohnsteigerung!
    Oder:
    Arbeitslosengeld kann sehr wohl massiv erhöht werden! In Dänemark gibt es doch 12 Monate lang das volle Gehalt....



    Tipp: Guck dir einfach mal die Rahmenbedingungen an und picke dir nicht nur eine Sache einzeln heraus

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Ich bin strikt gegen das Abschaffen des Kündigungsschutzes. Ich denke hier muß man ganz klar egoistisch denken, nämlich an sich selbst sowie an das Wohl der Firma.


    Wenn jeder nur an sich selbst denkt, dann werden wir niemals Änderungen erreichen. Wir müssen in Deutschland genau WEG von diesem überall herrschenden Egoismus und Lobbyismus. Änderungen ja, aber bitte nicht bei mir... bei Nullrunden oder Rentenkürzungen schreit der vdK "Kriegserklärung", der Beamtenbund meldet sich nie zu Wort, wenn Gelder gestrichen werden, aber in den eigenen Reihen ist das auf einmal ganz dramatisch, Krankenkassen und Ärztevereinigung schreien bei jedweder Änderung im Gesundheitswesen Zeter und Mordio etc. pp. Das ist typisch deutsch und ein großes Problem.


    Wenn niemand bereit ist, etwas abzugeben, sei es finanziell oder sei es an gefühlter Sicherheit zum Beispiel, dann wird sich in diesem Land nicht viel ändern können.


    Insofern denke ich nach wie vor, dass ein gelockerter Kündigungsschutz sicher nicht das alleinige Allheilmittel ist, aber dazu beitragen kann, dass mehr Arbeitslose wieder in Lohn und Brot finden und vor allen Dingen die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit gekürzt wird. Ein gänzliches Abschaffen hielte ich dabei aber für falsch, da habe ich schon auch die Befürchtung, dass das eben doch im großen Stile ausgenutzt würde. Hire und Fire kann es nicht sein, ein bisschen Sicherheit muss es geben. Aber im derzeitigen Stadium sind die bürokratischen Hürden an dieser Stelle zu hoch.


    @Admin: sich daran gewöhnen? Das klingt nach Resignation, Aufgabe. Im Ruhrpott ist halt nix zu machen... nein, das darf man nicht denken und schon gar nicht dürfen Politiker so denken. Gerade das Ruhrgebiet ist auch ein Zeichen für technologischen Wandel. Das Bild vom Kohlenpott, sicher, das ist tot. Das wird auch so nicht wieder kommen. Aber dafür gibt es im Ruhrgebiet nun andere, neue Wirtschaftszweige, die wachsen und neue Arbeitsplätze schaffen. Sicher, noch nicht in ausreichendem Maße. Aber tot? Nein!

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Ich bin strikt gegen das Abschaffen des Kündigungsschutzes. Ich denke hier muß man ganz klar egoistisch denken, nämlich an sich selbst sowie an das Wohl der Firma.


    Wenn ich immer gekündigt werde weil wir gerade Auftragsflaute haben, dann wäre ich in jedem Sommer Arbeitslos. Das kann und will ich nicht, hier fehlt für meine Familie ein Stück Planungssicherheit.


    Es ist eben irgendwie bei dieser Frage ein starkes für und wieder, auf der einen
    Seite bietet der Kündigungsschutz schon ein Stück Planungssicherheit, und wenn man sich mal auf die Arbeitnehmerseite versteift hat, ist man auch nicht bereit das abzugegen.


    Auf der anderen Seite müssen Selbsständige und Freiberufler auch auftragsschwache Zeiten überbrücken können, und niemand schert sich darum. Deswegen denke ich das man vielleicht etwas weniger Kündigungsschutz durchaus mal wagen könnte.


    Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Die Globalisierung mag durchaus seine Vorteile haben, es muß dann global auch ein Sozialsystem installiert werden. Und ein z.B. polnischer Arbeitnehmer, genauso wie ein an Wohlstand „gewohnter“ deutscher Arbeitnehmer, behandelt werden.


    Allerdings muß ich betonen daß ich nicht „global“ denken kann. Hierzu sind andere Institutionen gedacht und vom Volk eingesetzt worden. Meine globale Welt ist meine Familie, meine Verwandschaft und engsten Freunde.

    Die Globalisierung wird irgendwann man tatsächlich einheitliche Standarts mit sich bringen, und dann werden auch die Probleme weniger, aber bis dahin ist es noch ein langer und steiniger Weg.


    In einem gewissen Umfang muss man auch als Privatperson global denken.

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