Wieviele User verkraftet eine UMTS-Zelle ohne deutlichen Bandbreitenverlust ?

  • Hi


    in den anderen Unterforen wird ja fleißig über die Angebote von O2 und VF diskutiert, via UMTS den DSL-Anschluss zu ersetzen. In die Richtung geht ja auch der VF-Tarif, für einen konkurrenzfähigen Preis für 5GB/Monat zu surfen.


    Nun hat UMTS z.Z. eine theoretische max. Übertragungsrate von 384 KB/Download, was sich durch die Einführung von HSDPA im nächsten Jahr auf über ein MB/Sek erhöhen soll.


    Von diesen Werten her klingt das Ganze nach sinnvoller Alternative zu DSL, jedoch sind dies ja theoretische Werte, die sich auf volle Netzstärke mit ca. einem Nutzer pro Zelle beziehen ;-)))


    Sollten die o.g. Angebote der Netzbetreiber tatsächlich eine größere Kundenzahl ansprechen stellt sich die Frage, ob überhaupt eine annähernd gleiche Datenübertragungsgeschwindigkeit garantiert werden kann, oder ob in dichter besiedelten Bereiche zu Stoßzeiten (Früher Abend) realistischerweise nur eine Datenübertragungsgeschwindigkeit wie z.Z. ISDN realisiert wird.


    Wie sieht es von den Spezifikationen der UMTS-Netze aus, wieviele gleichzeitig surfende User pro Zelle sind denn möglich, ohne das die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich in die Knie geht?


    Hintergrund: Ich nutze D1-UMTS für mein Notebook wenn ich unterwegs bin und obwohl derzeit kaum User im Netz sein dürften, merke ich jetzt schon, dass in Innenstadtbereichen die Übertragungsrate teilweise deutlich nachlässt.



    Gruß



    Markus

  • Hallo,


    Zitat

    Wie sieht es von den Spezifikationen der UMTS-Netze aus, wieviele gleichzeitig surfende User pro Zelle sind denn möglich, ohne das die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich in die Knie geht?


    Die Spezifikationen sehen vor, das das Netz selber die Bandbreite der einzelnen User begrenzt, wenn dies notwendig ist. Athmende Zellen wird dies immer so gerne genannt - hat auch den Nachteil, das die Reichweite der Zelle damit reduziert wird und User im Randbereich rausfliegen.
    Die max. Anzahl von Usern ist auch nicht durch die Bandbreite begrentzt, sondern durch die Anzahl der verwendbaren Codes, die meines Wissens bei 256 liegt, d.h. max. 256 User können max. in einer Zellen telefonieren oder surfen oder sonstwas machen.


    Rechnen wir einfach: Eine Zelle hat eine Bandbreite von 2 MBit/s, bei 384 KBit/s, macht theoretisch 5 User mit max. Bandbreit, kommt ein 6. hinzu, reduziert sich bei den anderen die Bandbreite automatisch.


    Die Übertragungsbandbreite ist aber auch sehr stark abhängig von der Entfernung zur Zelle und damit der Empfangsleistung.

  • Re: Wieviele User verkraftet eine UMTS-Zelle ohne deutlichen Bandbreitenverlust ?


    Zitat

    Original geschrieben von MarkusMeissner
    Wie sieht es von den Spezifikationen der UMTS-Netze aus, wieviele gleichzeitig surfende User pro Zelle sind denn möglich, ohne das die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich in die Knie geht?


    Mal so gesehen:


    Eine UMTS-Zelle wird aktuell mit max. 2MBit brutto angefahren, teilweise gibts auch nur 2MBit brutto pro Standort (also 3 Zellen).


    Reichweite und Durchsatz der Zelle werden nun nicht nur von der Anzahl der gleichzeitig aktiven User in dieser Zelle beeinflusst, sondern ganz massgeblich von Interferenzen, die durch die Signale der Benutzer der angrenzenden Zellen, entstehen.


    Das bedeutet in der Praxis: Ein Nutzer, der in einer beliebigen Nachbarzelle einen Download mit maximaler Geschwindigkeit laufen hat, beeinflusst die Zelle, in der Du dich aufhältst, möglicherweise mehr, als ein paralleler Benutzer deiner Zelle, der ein Sprachtelefonat führt.


    Deine Frage ist also so einfach nicht zu beantworten.


    Wenn man sich allerdings mal ansieht, wie Vodafone bereits jetzt die Innenstädte mit UMTS-Standorten zupflastert kanns Du Dir ja vorstellen, wie sich das im Verhältnis zu GSM wohl verhalten wird.


    N.

  • Re: Re: Wieviele User verkraftet eine UMTS-Zelle ohne deutlichen Bandbreitenverlust ?


    Zitat

    Original geschrieben von nobbi
    Wenn man sich allerdings mal ansieht, wie Vodafone bereits jetzt die Innenstädte mit UMTS-Standorten zupflastert kanns Du Dir ja vorstellen, wie sich das im Verhältnis zu GSM wohl verhalten wird.


    N.


    Ist nicht bei UMTS das Problem von Interferenzen benachbarter Zellen/Sender nicht noch größer, als bei GSM? Das würde doch bedeuten, das einer kapazitätsbedingten Verdichtung des Netzes irgendwann Grenzen gesetzt sind ergo zumindest in dicht besiedelten Gebieten das potentielle Angebot an DSL-Ersatz durch UMTS begrenzt ist...


    Gruß


    Markus

  • Re: Re: Re: Wieviele User verkraftet eine UMTS-Zelle ohne deutlichen Bandbreitenverlu


    Zitat

    Original geschrieben von MarkusMeissner
    Ist nicht bei UMTS das Problem von Interferenzen benachbarter Zellen/Sender nicht noch größer, als bei GSM?


    Doch, definitiv.


    Zitat

    Das würde doch bedeuten, das einer kapazitätsbedingten Verdichtung des Netzes irgendwann Grenzen gesetzt sind ergo zumindest in dicht besiedelten Gebieten das potentielle Angebot an DSL-Ersatz durch UMTS begrenzt ist


    Du denkst in die falsche Richtung.


    Bei starken Interferenzen schrumpft der nutzbare Abdeckungsbereich der Zelle, d.h. für Abdeckung benötige ich erstmal mehr Zellen.
    Das wiederum führt dazu, dass der Nutzer näher an der Zelle ist, weniger Sendeenergie benötigt, und damit werden die Interferenzen schwächer.


    N.

  • Aber es ist zu bedenken.


    Nehmen wir mal an, ein UMTS Standort hat einen Radius von 500 m.


    Bei 3 * 2 MBit/s oder demnächst vielleicht 6 * 2 Mbit/s kann man sich leicht ausrechnen, wie viele Kunden das Angebot "attraktiv" finden sollen. :rolleyes:

  • Ich habe gelesen das derzeit zwei mal ne Verbindung von 384 KBit/s bestehen kann.



    Ich bekomme hier bei 2km Entfehnung und fast Sichtkontakt (durch Bäume) nur ne Verbindung von 128 KBit/s hin. Wenn ich das Telefon einfach auf den Tisch lege, sind es oft auch nur noch 64 KBit/s.


    Bei einer benutzen Frequenz sollen teoretisch 128 Verbindungen (Sprache) möglich sein. Es werden aber max. ca. 60 Verbindungen werden, durch die Interferenzen.

    Gruß
    Christian -

  • Zitat

    Original geschrieben von hotte
    Ich bekomme hier bei 2km Entfehnung und fast Sichtkontakt (durch Bäume) nur ne Verbindung von 128 KBit/s hin. Wenn ich das Telefon einfach auf den Tisch lege, sind es oft auch nur noch 64 KBit/s.


    Wundert mich nicht.


    Hier in KA arbeitet sich ein Netzbetreiber momentan an einen durchschnittlichen Abstand zwischen 2 UMTS-Standorten von ca. 600m hin. Dann bis Du max. 300-400m weg von der Station.


    N.

  • Hallo zusammen,


    Ein weiterer Faktor bei der Anzahl der gleichzeitigen User pro Zelle wurde bishern in der Diskussion nicht betrachtet: Nicht alle Teilnehmer, die sich im Moment in einer Zelle befinden übertragen auch gleichzeitig Daten. Das ist auch bei einem DSL Anschluss nicht anderst. Selbst Poweruser werden die DSL Leitung nicht 100% der Zeit 100% auslasten. Die Frage ist, wo das Verhältnis "aktive Übertragungszeit" von "inaktiver Zeit" anzusetzen ist. Wenn ich mir anschaue wie ich meinen DSL Anschluss nutze, so komme ich beim Websurfen bestenfalls auf 10% Übertragungszeit und 90% Leerlaufzeit auf der Leitung. Beim Videostreaming sieht das natürlich etwas anderst aus... Seih's drum, nehmen wir mal 10% Auslastung an, die ich mir dann statistisch mit den anderen Usern der Zelle teile:


    - UMTS Zelle mit 3 Sektoren, 384kbit/s Bearer können pro Zelle 5 gleichzeitig aktiv sein und werden für einen Teilnehmer bei Inaktivität auf eine kleinere Bandbreite reduziert. Macht also 15 WIRKLICH gleichzeitige Teilnehmer


    - Ich nehme für die Rechnung weiter an, die Zelle ist für 15*384 kbit + Sprachverkehr + anderer Datenverkehr mit > 6 MBit/s angebunden, also mit mindestens 4 E1 Verbindungen, das ist aber wahrscheinlich noch etwas konservativ. (Anmerkung: So eine Zelle muss man aber in der Praxis erst mal finden, sind wohl im Moment noch nicht so breitbanding angebunden...)


    Zusammen mit meiner "statistischen" Auslastung pro User von 10% wären das dann 150 User pro Zelle.


    In der Praxis werden es aber im Moment wohl wesentlich weniger sein denn:
    - Es wird Power User geben, die mehr als 10% der Zeit Daten überagen
    - Der Node-B ist mit zu wenig Bandbreite an das Netzwerk angeschlossen
    - Noch keine Effekte wie Soft-Handover brücksichtigt
    - Dem User wird der 384 kbit/s Kanal erst nach einer Inaktivitätszeit "runtergeschraubt".


    Aber selbst wenn der tatsächliche Wert nur 1/4 des berechneten Wertes wäre, dann können immer noch 40 User den Node-B mit akzeptabler Geschwindigkeit "gleichzeitig" verwenden.


    Schließlich sollte man HSDPA nicht ganz aus den Augen lassen, mit dem sich noch weit höhere Datenraten oder Anzahl pro User pro Zelle realisieren lassen. Dauert vielleicht noch 1.5 Jahre, bis das auch tatsächlich zum Einsatz kommt, aber gerade für Netzbetreiber die solche Daten-Flatrates anbieten, werden hier sicher aufrüsten. Ist also ne ganz gute Strategie heute mit den Flatrates anzufangen und in der Hinterhand ne Möglichkeit haben, die steigende Nachfrage mit der Zeit auch befriedigen zu können.


    Viele Grüße,
    Martin


    -----------
    UMTS Info's und mehr

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!