Protest-Wahlschein statt Bundestag wählen - eine Alternative

  • Zitat

    Original geschrieben von CK-187
    was ist wenn es für jemanden "nur falsche" parteien gibt ?
    sprich
    mir ist weder die spd noch die cdu ne stimme wert, fdp vielleicht auch nicht und die grünen schon garnicht
    was dann ?
    bleibt halt nur noch nicht wählen


    Nö. Dann gibts immer noch die ÖDP, die PBC, die Autofahrer-Partei, die grauen Panther, die Violetten, die feministische Frauenpartei, die....... Wahrscheinlich stehen ca. 20 auf dem Wahlzettel. Sicher werden die dieses Jahr nicht über die 5%-Hürde hüpfen, aber wer hätte das vor 20 Jahren mal von den Grünen oder den REPs gedacht?


    Auch wenn man sich mit den großen Parteien nicht identifizieren kann, kann man doch trotzdem seine Pflicht ausüben und wählen gehen - eben das geringste Übel. Und wenn man wirklich keine Partei findet, die den eigenen Ansprüchen halbwegs deckungsgleich ist, dann sollte das doch Ansporn sein, sich selbst politisch zu engagieren, denn man muss schon ziemlich viel wissen, wenn man die Einstellungen von so vielen Parteien auseinanderhalten kann, also muss auch ein gewisser Wille zur Beteiligung vorhanden sein.

  • Für mich ist eine Protestwahl bereits, wenn man CDU wählt...(jedenfalls aus der Sicht des Großteiles der Wähler, die vor 4 Jahren SPD gewählt haben, um eben die Kohlregierung loszuwerden).


    Protestwahl hin oder her - gerade im diesjährigen Wahlkampf ist es wirklich so stark polarisiert, daß auch eine Protestwahl (egal, ob Graue Panther oder NPD) wirklich dem Falschen die Mehrheit sichern kann. Zudem habe ich noch nie verstanden, was es bringen soll, jemandem die Stimme zu geben, der garantiert nicht in den Bundestag kommen wird - wo ist dort der tatsächliche Unterschied zum Nichtwählen?


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von Luposen
    Zudem habe ich noch nie verstanden, was es bringen soll, jemandem die Stimme zu geben, der garantiert nicht in den Bundestag kommen wird - wo ist dort der tatsächliche Unterschied zum Nichtwählen?


    Luposen

    Der Unterschied läßt sich am Besten mit einem kleinen Rechenbeispiel zeigen:


    Wenn die Bevölkerung aus - sagen wir mal - fünf Wahlberechtigten besteht (einer davon bist Du) und jeder wählen geht (Wahlbeteiligung 100%), könnte sich folgende Konstellation ergeben (nur als Beispiel - ist natürlich ein extrem vereinfachtes Modell):


    40% SPD (zwei Stimmen)
    40% CDU (zwei Stimmen)
    20 % Graue Panther (Deine Stimme - nur als Beispiel)


    Läßt Du Deine Stimme einfach weg (Wahlbeteiligung 80%), ergibt sich folgende Verteilung:


    50% SPD (zwei Stimmen)
    50% CDU (zwei Stimmen)


    Hier gewinnen sowohl die SPD als auch die CDU jeweils 10% dazu, weil die Verteilung der Stimmen an die einzelnen Parteien ja nur anhand der abgegebenen Stimmen gerechnet werden kann, nicht anhand der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt (egal ob sie wählen oder nicht).


    Mit anderen Worten: Wenn Du nicht wählst, erhalten die Stimmen derer, die wählen, mehr Gewicht. Gibst Du Deine Stimme einer kleinen Splitterpartei, von der Du ausgehst, daß sie ohnehin nicht die 5%-Hürde schafft (was aber durchaus riskant sein kann, wenn mehrere Wähler exakt so denken wie Du), fließt das Gewicht Deiner Stimme aktiv in das Endergebnis ein und kommt nicht auf Umwegen den großen Parteien zu, die in den Bundestag einziehen.



    Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich... :)

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Aber wenn ich meine Stimme einer Splitterpartei gebe, die die 5-Prozent-Hürde nicht schafft, dann nutzt das doch auch nichts in Bezug auf die Sitzverteilung im Bundestag. Denn die rausfallenden Parteien werden doch nicht berücksichtigt, oder? Bleiben dann 4 Prozent der Sitze leer?

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Zitat

    Original geschrieben von Nebelfelsen
    Aber wenn ich meine Stimme einer Splitterpartei gebe, die die 5-Prozent-Hürde nicht schafft, dann nutzt das doch auch nichts in Bezug auf die Sitzverteilung im Bundestag. Denn die rausfallenden Parteien werden doch nicht berücksichtigt, oder? Bleiben dann 4 Prozent der Sitze leer?

    Das ist wirklich eine gute Frage - von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Nein, die Sitze blieben nicht leer sondern werden entsprechend dem Wahlergebnis an die Parteien verteilt, die die 5%-Hürde geschafft haben.


    Aber Du hast wirklich Recht - an der Sitzverteilung an sich ändert sich dadurch nichts. Mist, Du hast eben einen Teil meines politischen Weltbildes zerstört... ;)



    Dann kann der Sinn des Wahlgangs für Politikverdrossene eigentlich letztlich nur darin bestehen, durch seine Stimme zu verhindern, daß radikale Parteien die 5%-Hürde schaffen - denn wie gesagt, die eigene Stimme verringert das Gewicht der anderen.
    Aber ansonsten stehe ich jetzt ehrlich gesagt ziemlich ratlos da. :rolleyes:

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Rechenfehler!


    Zitat

    Original geschrieben von Krähe

    40% SPD (zwei Stimmen)
    40% CDU (zwei Stimmen)
    10 % Graue Panther (Deine Stimme - nur als Beispiel)



    Möchte mal aufmerksam machen, daß der Graue Panther in diesen Fall 20% hätte!


    40% + 40% + 20% = 100%



    Und überlegt mal:
    Falls die 4 "großen" nicht Euer Favourit ist, dann wählt doch ein anderes Partei.
    Schließlich ist es immer besser ein Partei gewählt zu haben, der den (vielleicht) 5%-Hürde nicht schafft, als nicht zum Wahl zu gehen! Die Chance besteht immer, daß sie vielleicht doch schaffen.


    Also geht wählen! :top:


    cu Floh;)

  • Verdammt - ich sollte mehr schlafen... ;)


    War ein kleiner Rechenfehler, ich editier das mal. Aber danke für den Tipp!

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.


  • NEIN!


    a) selbst engagieren
    b) auswandern


    Alle anderen unsterstuetzen durch Nicht-Wahl bestenfalls den Status Quo, schlimmstenfalls die Rechten, und duerfen sich dann auch nicht mehr beschweren.


    Frank.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!