Ihr habt es wahrscheinlich heute auch schon in der Zeitung gelesen, in TV oder Radio gehört. Das Bundesverfassungsgericht berät heute darüber, ob geheime Vaterschaftstests ohne Wissen der Mutter rechtmäßig sind oder künftig verboten werden, wie es die Bundesjustizministerin Zypries fordert.
Ein guter Anlass also, in einem von Männer dominierten Board, mal nach den Meinungen zu fragen.
Wir müssen uns wohl nichts darin vormachen, dass Frauen genauso oft fremdgehen wie Männer und es mit Sicherheit sehr untergeschobene Kinder gibt. Hat ein Mann das Recht, wenn er einen Verdacht hat, selbst tätig zu werden und die DNA seines Kindes mit seiner eigenen vergleichen zu lassen, auch wenn die Mutter darüber infomiert ist?
Ich bin da etwas zwiegespalten. Einerseits finde ich, dass man, Biologie hin oder her, der Vater ist, wenn man ein Kind großgezogen hat und dann im Falle einer Trennung auch die finanzielle Verantwortung für das Kind und die Mutter hat. Andererseits gibt es ja auch Situationen, in denen der vermeintliche Vater und Mutter schon vor der Geburt getrennt waren und der Vater sich sehr gerne um "sein" Kind kümmern würde, die Mutter aber nur Kohle will und ansonsten das Kind dem "Vater" entzieht. Hier wiederum finde es ich durchaus angebracht, dass der "Vater", der in dieser Konstellation ja wirklich nur noch zum Zahlmeister degradiert wird, einen DNA-Test veranlasst.
Zu bedenken ist natürlich auch, dass wenn der heimliche DNA-Test durch das BVerfG legitimiert werden sollte, zu befürchten ist, dass Familien zerbrechen und der Mann, weil er seiner Frau schon immer misstraut hat, jetzt Jahre später einen DNA-Test machen lässt. Und es gibt sicher auch Frauen, die selbst gar nicht wissen, ob der Vater ihres Kindes jetzt der Partner oder doch der Seitensprung war.
Schwieriges Thema. Ich denke, die Mutter müsste zumindest gefragt werden, damit sie eine Chance hat, von sich aus die Karten auf den Tisch zu legen. Wenn sie den Test verweigert und der Mann einen begründeten Verdacht hat, sollte IMO das Jugendamt als Vormund des Kindes entscheiden, denn das Kind muss ja auch gefragt werden, ob ihm DNA-Material für solch einen Test entnommen wird.