Fachhochschulreife oder Job annehmen?!

  • Hey!


    Ich habe aktuell folgendes Problem: Nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann durfte ich als Zivildienstleistender antreten (übrigens: Es macht sau viel Spaß!). Damit bin ich noch etwa 4 Monate beschäftigt. Nun hat mir mein früherer Arbeitgeber einen Job als Teamleiter angeboten. Ich fühlte mich in dem Unternehmen sehr wohl und habe auch einen guten Draht zum Chef *g* Ich denke schon, dass ich mich dort verwirklichen könnte...Als Alternative hätte ich allerdings folgendes im Kopf: Fachhochschulreife nachholen und anschließend studieren.


    Was würdet ihr dazu ganz spontan sagen?! Eher den Job annehmen, Berufserfahrung sammeln und den Lebenslauf aufpeppen, gleichzeitig Sicherheit genießen oder erstmal den bildenden Weg einschlagen und später auf nen besseren Job bauen?!


    Vielen Dank für Eure Einschätzungen :-)


    Chap

  • Also wenn du nach der Ausbildung die Möglichkeit hast, direkt als leitender Angestellter einzusteigen, dann mach das. Theoretiker mit BWL-Studium ohne nennenswerte Berufserfahrung gibt´s genug auf dem Arbeitsmarkt.


    Abitur und Studium kannst du später auch noch nebenbei machen.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Hi,
    zunächst mal: Fachhochschulreife bedeutet auch

    Zitat

    Lebenslauf aufpeppen

    !


    Ansonsten solltest du IMHO sowas wie Fachhochschulreife nur dann machen wenn du damit ein Ziel verbindest. Fachhochschulreife ist nämlich kein Ziel sondern Mittel zum Zweck - wenn du also studieren willst mach sie Sinn.


    (Beispiel: Ich habe nach kaufmännischer Ausbildung bei der VWA BWL studiert, dort geht das auch ohne Fachhochschulreife wenn man entsprechende Berufspraxis und ordentliche Noten hat. Ne Kollegin hat sich überlegt nach der Ausbildung die Fachhochschulreife zu machen um danach zu studieren - häh? Es hängt also davon ab was du nach der Fachhochschulreife machen willst, vielleicht kannst du das genausogut auch ohne diese?)

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Hmm...die Entscheidung schleppe ich wirklich schon lang mit mir rum, keine Ahnung weshalb ich auf keinen grünen Zweig komme. Ich dachte der VWA-Abschluss liegt etwas unterm Diplom der FH?!


    Ihr denkt also, dass ich durchaus später noch problemlos einen Abschluss nachholen könnte?


    Wie ging es dir dabei, Polli?! :-)


    Viele Grüße

  • Kommt auch immer sehr auf die Stelle an die Du angeboten bekommst.


    D.h. was bedeutet denn dieser "Teamleiter" genau?
    Ist das nur ne nette Bezeichnung für nen Sachbearbeiter oder steckt da wirklich Substanz hinter,


    In unserem Unternehmen bei dem ich den Industriekaufmann gemacht habe, wurden den ausgelernten Azubis lediglich Sachbearbeiterstellen angeboten und aufgrund der Betriebsstruktur (Mittelstand 500 Mitarbeiter, relativ junges Führungspersonal) war auch klar, dass ein Aufstieg zumindest in 4-5 Jahren nicht absehbar war.


    Mich hat die Aussicht die nächsten 10 Jahre Sachbearbeiter sein zu dürfen dann dazu bewogen studieren zu gehen, für mich war das eindeutig die richtige Entscheidung.


    Generell kann man auch sagen (ja ich weiß Ausnahmen gibt es immer):


    Im Mittelstand kann man mit "nur" einer abgeschlossenen Ausbildung bei anständiger Arbeitsleistung durchaus gute Posten bekommen.
    Bei größeren Unternehmen und Konzernen gehen die Führungsposten i.d.R. nur an Leute die einen Studienabschluss haben.


    Letztendlich musst Du für Dich halt abwägen, was Dir der Job bringt und vor allem auch wo Du selber mal hinwillst.
    Für ein Studium sollte schon eine gewisse Begeisterung die Grundlage sein, denn einfach nur um des Abschlusses willen irgendwas zu studieren (BWL o.ä.) bringt Dich auch nicht weiter. Im Extremfall kann es dazu führen, dass es Dich so sehr anödet, dass die Leistungen nicht gerade berauschend sind (oder Du nach eingen Semestern hinschmeißt).


    Und wie schon geschrieben wurde:
    BWLer mit nem 4,0 Abschluss hat das Land genug, da könntest Du Dir das auch sparen.


    CH

  • Also bezüglich der Bewertung verschiedener Aschlüsse scheint es mir letztlich so zu sein das die meisten bei Abschlüssen die sie kennen diese höher bewerten als unbekanntere - VWA ist sicherlich nicht absolut unbekannt aber das man an ner Uni oder FH seinen Betriebswirt machen kann weis halt doch jeder.
    Leute die z.B. den VWA Betriebswirt kennen empfinden IMHO diesen als sehr gut da
    1. der Teilnehmer dafür Geld bezahlt und
    2. das ganze nach Feierabend auf sich nimmt, also
    eine hohe persönliche Motivation dahinter steht
    3. durch Dozenten aus der Praxis eine sehr praxisnahe Ausbildung geboten wird.
    (Meine Dozenten waren z.B. ein Prof. der lange Jahre im Wirtschaftsministerium gearbeitet hat, dann zwischendurch mal ´n paar Jahre Oberbürgermeister war - also ganz unterschiedliche Erfahrungen einbringen konnte, genauso wie ein Prof in Recht der halt nur an der Uni arbeitet aber dafür halt auch weis wie man einem Spaß an Recht vermitteln kann. Krönung war ein Dozent der EBS die ja allgemein immer hoch gelobt wird. Kann aber natürlich je nach Studienort schwanken, ich war mit allen Dozenten sehr zufrieden).
    Achso, man hat an der VWA keine überfüllten Hörsäle ;-)


    Deine Frage Wie ging es dir dabei:
    Würde ich so beantworten:
    Ich habe das Studium für mich selbst gemacht, durch die Mischung aus Praxis und Vorlesung hat es mir persönlich viel gebracht. Was das weiterkommen im Beruf betrifft bin ich auch ohne Studium immer die Treppen hochgestolpert was danach genau so weitergegangen ist - irgendwann kann man ohne Studium halt nicht mehr weiter stolpern.

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Der Job als Teamleiter sieht so aus: Ich bin zuständig für die Eingliederung einer übernommenen Handelsfirma mit 4 Sachbearbeiterinnen, die mir unterstellt wären. Für Ein- & Verkauf, Neukundenakquise, Pflege usw. und damit auch für das Gelingen dieses Vorhabens bin ich mit verantwortlich...


    Bei der Firma handelt es sich um ein Unternehmen mit derzeit etwa 50 Mitarbeitern. Als ich meine Ausbildung dort angefangen habe waren es erst 20...bin daher also schon etwas verwurzelt :-)


    Der Job an sich ist meiner Meinung nach nicht schlecht - man bedenke, dass ich 'nur' eine kaufmännische Ausbildung hinter mir habe...

  • Zitat

    Original geschrieben von Chap
    Ich bin zuständig für die Eingliederung einer...


    Und wie sieht es dann aus, wenn die Einglierderung erfolgt ist?


    Klingt im ersten Moment eher wie ein Projekt als eine dauerhafte Tätigkeit.
    Existiert die Abteilung danach auch noch weiter mit Dir als Leiter oder geht sie komplett in euer Unternehmen auf, so dass Du Deine "Untergebenen" dann bald los bist?


    CH

  • Nein, diese Abteilung soll weiterhin bestehen und in Zukunft -unter meiner Reghie- sogar ausgebaut werden... (natürlich nur wenn die aktuellen Erwartungen eintreffen können!)


    Ich komm mir irgendwie total bescheuert vor wenn ich den Job beschreiben soll *g*

  • Hi Chap,


    nachdem was Du schreibst würde ich Dir (natürlich wieder basiert auf meine persönliche Erfahrung ;-)) empfehlen den Job anzunehmen und begleitend die Weiterbildung (Fachhochschulreife, Studium an einer Akademie usw) voran zu treiben.


    Ich bin selber Großhandelskaufmann und habe danach studiert. Problem war das bereits beschriebene, ab einer bestimmten Betriebsgröße kann man ohne Studium nicht mehr weiter nach oben / voran kommen und bleibt Indianer. Das war bei mir abzusehen und mir reichte das nicht. Mittlerweile bin ich nach der Uni über 7 Jahre im Beruf. Wenn ich die vielen "Frischlinge" von der Uni sehen, muß ich sagen, dass immer diejeningen gute Arbeit leisten, sich gut integrieren und produktiv sind, die vorher Praxiserfahrung (Ausbildung, regelmäßige Nebenjobs usw.) gesammelt haben.


    Der von Dir beschriebene Job erscheint mir sehr praxis- und erfolgsorientiert ausgerichtet zu sein. Du wirst durch learning-by-doing Dinge lernen die Dir kein Studium jemals vermitteln könnte. Das gibt Dir nur Berufserfahrung.


    Das Unternehmen scheint auch expansive zu sein. Du bist offenbar gut verwurzelt. Das sind auch Faktoren, die sich positiv auf Deine berufliche Entwicklung auswirken werden.


    Aus meiner Sicht solltest Du Dir folgende Fragen stellen:
    - was willst Du mittel- und langfristig beruflich erreichen
    - welche Voraussetzung mußt Du dazu erfüllen
    - Ist das Unternehmen auch noch in 5-10 Jahren ein interessanter Arbeitgeber und was könntest Du dann dort machen
    - Was würdest Du alternativ mit Deinen Qualifikationen machen
    - was will Dein Bauch


    Das letzte halte ich übrigens für ganz wichtig. Du wirst langfristig nur dann Spaß am Arbeiten haben, wenn Du das machst was mit Deinen Zielen und Deiner Lebenseinstellung zusammenpaßt. Dein Bauch wird Dir da schon sagen was Sache ist.


    Ich hoffe ich konnte Dir helfen
    Thomas

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