Man muß sich in der Tat von der Vorstellung verabschieden daß man irgendwem etwas Gutes tut wenn man ehrenamtlich im Rettungsdienst oder Krankentransport tätig wird.
Die einzigen, die sich ins Fäustchen lachen, sind die Krankenkassen. Die profitieren nämlich vom Lohndumping bei Rettungsdienstlern/Ehrenamtlichen.
Ansonsten ist es genau so wie von Andi beschrieben: auch wenn das früher mal anders war - Rettungsdienste sind heute Wirtschaftsunternehmen. Genauso wie jedes Krankenhaus und jede Arztpraxis. Man macht sich etwas vor wenn man glaubt daß im Gesundheitswesen aus Nächstenliebe gehandelt wird. Es geht nur um Geld, wie in jedem anderen Bereich auch.
Und - ohne das löbliche Engagement eines Ehrenamtlichen prinzipiell schmälern zu wollen: die Anforderungen an den Rettungsdienst und Krankentransport sind inzwischen sehr hoch geworden. Es reicht nicht mehr irgendwelche medizinischen Basismaßnahmen (hoffentlich) hinzukriegen, sondern es wurden Standards definiert, überall gibt es Qualitätsmanagement, ...
Das alles erfordert letztlich viel Erfahrung, ständiges Training, Fortbildung, die man aber inzwischen nicht mehr im ausreichenden Maße erlangt wenn man sich nur hobby-mäßig im Rettungsdienst tummeln will.
Und auch aus Sicht eines Patienten dürfte es beruhigender sein wenn er von Profis versorgt wird, die Überblick haben. Die Hobbyretter sind zwar meistens sehr engagiert und meinen es auch gut, aber sind einfach fachlich nicht wirklich konkurrenzfähig. Als Patient fühle ich mich aber wohler wenn ich, gerade auch in einer unangenehmen Situation, das Gefühl bekomme daß ich von Leuten versorgt werde, die Ahnung und nicht nur guten Willen haben.
Es ist ja nix dagegen zu sagen daß engagierte Helfer sich in Ortsvereinen tummeln und auf irgendwelchen Großveranstaltungen, für größere Schadenslagen etc. zur Verfügung stehen. Oder daß sie Erste-Hilfe-Kurse anbieten, oder als First Responder zur Verfügung stehen... Das kann natürlich kein Kreis allein mit hauptamtlichen Personal abdecken.
Letztlich geht's auch darum daß Rettungsassistenten als Leute akzeptiert werden, die eine Berufsausbildung gemacht haben und darin lange und intensiv im Thema Notfallmedizin geschult wurden. Daß das eben keine "Krankenwagenfahrer" mehr sind, die man auf eine Ebene mit Taxifahrern stellt und duzt als ob es Kumpels wären.
Wie Andi schon schrieb: ein guter RA ist in der Lage einen Notfallpatienten alleine zu versorgen, wenn z. B. kein Notarzt zur Verfügung steht oder dieser erst später eintrifft.