Ich würde die Angelegenheit nicht überdramatisieren. Sehr viele Menschen haben irgendwann schon einmal in ihrem Leben darüber nachgedacht oder es vielleicht sogar geäußert, was wäre wenn, ohne dies aber ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Der Alkohol senkt die Hemmschwelle. Und schon äußert jemand so etwas derartiges, ohne dass er es jemals im nüchternen Zustand geäußert hätte und ohne dass er es wirklich in Erwägung zieht.
Ich habe unter Alkoholeinfluß sowohl so sehr klare Gedanken gehabt, die so einfach waren, dass ich im nüchternen Zustand und viel zu viel Nachdenken gar nicht darauf gekommen bin und habe auch so sehr gute Gespräche geführt, die in dieser Offenheit so im nüchternen Zustand niemals geführt hätte, aber ich habe auch totalen Mist geredet und Dinge getan, die ich nüchtern nie getan hätte.
Behalt den guten Menschen einfach mal im Auge. Wenn man jemanden ein bisschen bewusst beobachtet, bemerkt man oftmals schon von allein, ob ein Mensch Probleme mit sich herumträgt. Direkt ansprechen würde ich es nicht. Wenn er tatsächlich ein Problem hat, könnte ihn das dazu veranlassen, sich zurückziehen, weil er sich bedrängt fühlt. Lieber erstmal beobachten und wenn was vorliegt, dann der Person signalisieren, dass man vertrauenswürdig ist, z.B. dadurch, dass man anfängt, über eigene Probleme zu reden und hoffen, dass sie von sich aus auf dich zu kommt. Den Schritt muss derjenige dann von sich selbst machen, denn nur Hilfe zur Selbsthilfe hilft. Man kann einem suizidgefährdeten Menschen keine Hilfe aufzwängen. Wenn jemand fest entschlossen ist, seinem Leben ein Ende zu setzen, dann wird er das auch tun und das ist das eine Entscheidung, die man so hart es klingen muss, akzeptieren UND respektieren muss. Mehr als anbieten, der Person zu helfen, sich selbst zu helfen, kann man nicht.