ZitatOriginal geschrieben von crooks
Irgendwie ist das echt komisch....erst liest man jeden Tag was - und nun ist schon wieder alles vergessen? Habe schon seit über einer Woche nix Neues mehr gehört.....hm.....
Bitteschön
Ist zwar nicht supergenau etwas zu den Entwicklungen bei MC ,aber nun weiß man endlich mal ,nach dem Lesen des untenstehenden Spiegelberichts,was hinter Hutchison Whampoa steckt!:)
Der chinesische Mischkonzern Hutchison will sich zum Kriegsgewinnler des europäischen UMTS-Debakels aufschwingen. Doch das Risiko ist gewaltig.
Manchmal lohnt es sich, nicht unter den Ersten zu sein. Im Sommer 2000 zum Beispiel versteigerte die Bundesregierung die Lizenzen für UMTS - jene hochgejubelte Handy-Technik. Berauscht von ihren eigenen Prognosen, überboten sich die Mobilfunkkonzerne mit aberwitzigen Milliarden-Summen. Ein Bieter behielt einen kühlen Kopf: Er heißt Li Ka-shing, ist Boss des Hongkonger Mischkonzerns Hutchison Whampoa und der reichste Mann Asiens. Fast unbemerkt stieg der Chinese mit der hohen Stirn und der Hornbrille aus der Staatsauktion aus. Dafür erregt der 74-Jährige jetzt in Europa umso größeres Aufsehen: als möglicher Gewinner der UMTS-Schlacht.
Denn Lis europäische Konkurrenten drohen an ihren Schulden zu ersticken. Kleinlaut schieben sie den Einstieg in die so genannte dritte Handy-Generation (3G) hinaus oder geben das Vorhaben ganz auf. Anders Hutchison: In den Ruinen der einstigen Hoffnungsbranche treibt Lis Konzern zurzeit den Aufbau seines eigenen UMTS-Imperiums voran - zum Billigtarif.
Der Tycoon hat es plötzlich sehr eilig: Noch in diesem Monat will er in Großbritannien UMTS-Dienste starten. Italien, Schweden und Dänemark sollen folgen. Gleichzeitig ist Li in ganz Europa auf Einkaufstour: In Finnland verhandelt er um den Kauf der 3G-Lizenz. In Deutschland reißen Gerüchte nicht ab, er könnte die angeschlagene Firma MobilCom retten.
Welch eine Ironie: Auf dem Höhepunkt des UMTS-Fiebers deutete MobilComs damaliger Chef Gerhard Schmid noch an, er könne Hutchisons deutsche Tochter übernehmen. Nun ist es umgekehrt: In Büdelsdorf sehnen manche den chinesischen Schnäppchenjäger als Retter herbei.
Mit gutem Grund: Die Gespräche von MobilCom-Aufsichtsrat Dieter Vogel in Paris haben bisher keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Nach wie vor ist unklar, ob France Telecom mit seinem frisch gekürten Chef Thierry Breton zu früheren Zusagen steht und rund 4,7 Milliarden Euro Schulden übernimmt. Die Chancen, prophezeit ein hochrangiger Manager, seien minimal. Und die Banken wollen nur bis Montag kommender Woche ihre Kreditzusagen aufrechterhalten. Rücken die Franzosen von ihren Versprechen ab, gibt es für MobilCom kaum noch Hoffnung.
Konsequent lässt Li dementieren, dass er sich für die deutsche Handy-Firma überhaupt interessiert. Und das nicht nur, weil der Einstieg mit jedem Gerücht um viele Millionen teurer würde. Erst wenn klar ist, was aus MobilComs Schulden wird, sind klare Kalkulationen überhaupt möglich. Dann, glauben Aufsichtsratsmitglieder, könnte Li die Firma doch noch kaufen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Li einen Coup landet. 1999, mitten im großen Boom, stieß er seine britische Mobilfunktochter Orange an den Mannesmann-Konzern ab. Dadurch stieg Li gleichzeitig zu einem der größten Aktionäre von Mannesmann auf. Im folgenden Übernahmedrama um den deutschen Konzern - der Wert von Lis Anteil hatte sich inzwischen verdoppelt - erhielt er dafür fünf Prozent an Vodafone, dem siegreichen Eroberer.
Seinen Gewinn aus dem Orange-Verkauf von rund 15 Milliarden Dollar legte er zielsicher an: Schon einige Monate später tastete er sich vorsichtig auf den europäischen Mobilfunkmarkt zurück. Mit einem Partner erwarb er eine UMTS-Lizenz in Großbritannien. Und während die Stimmung der deutschen UMTS-Firmen wegen der hohen Schulden auf dem Tiefpunkt anlangte, frohlockte Lis Manager Canning Fok, Hutchison sei preislich "im Erdgeschoss" nach Europa zurückgekehrt.
Wo andere Geld verzocken, streicht Li Gewinne ein: 2000 verkaufte er seine Anteile an der US-Firma VoiceStream der Deutschen Telekom - mit zehnfachem Gewinn. Kürzlich erwarb er mit einem Partner die bankrotte US-Firma Global Crossing und deren weltweites Datennetz für 250 Millionen Dollar - ein Drittel des Preises, der noch Anfang des Jahres genannt wurde.
Die Deals sind Teil einer ehrgeizigen Telekommunikationsstrategie: Von Australien bis Skandinavien investiert Hutchison rund 16 Milliarden Dollar in den Aufbau von UMTS-Netzen. Allein in Großbritannien und Italien will der Konzern eine Million Verbraucher für die neue Handy-Technik locken. In drei Jahren bereits soll mit der Technik Geld verdient werden.
Geniestreich oder Größenwahn? Vergangene Woche bescherten Anleger dem Konzernchef die erste große Blamage: Eine Anleihe im Wert von 1,5 Milliarden Euro, mit der die UMTS-Pläne finanziert werden sollten, fand nicht genügend Abnehmer. Und auch die Börse wird ungeduldig: Seit Anfang des Jahres verlor die Holding-Aktie die Hälfte ihres Werts. Trotzdem trauen Li in Hongkong viele zu, dass er wieder den richtigen Riecher hat.
Denn wenn der Milliardär aus seinem Büro im 70. Stock des Cheung Kong Center blickt, sieht der als Flüchtling ins Land gekommene Li vor allem sein Eigentum. Über seinen Konzern ist er fast überall im Geschäft. Er beherrscht den Containerhafen, gilt als größter privater Vermieter, verkauft die meisten Handys. Er besitzt Supermärkte, Drogerien, Eisenbahnen, eine Radiostation, ein Aktienpaket des Stromversorgers Hongkong Electric.
Und für die Expansion in Europa zieht Li nun alle Register. Die Telefonsparte trägt bei Hutchison zwar nur 13 Prozent zum Gesamtumsatz bei, dafür aber stützen andere Konzernsparten das Handy-Geschäft, etwa beim Vertrieb: Kürzlich kaufte Li die niederländische Kruidvat-Gruppe - eine der größten europäischen Drogerieketten. Ihre 1900 Läden sollen künftig auch Hutchisons Handys anbieten. Die Kunden will Li mit einheitlichen Kampfpreisen locken - demnächst vielleicht auch in Deutschland.
Über Kruidvat erwarb Hutchison zugleich eine 40-prozentige Beteiligung an der hiesigen Drogeriekette Rossmann.
:eek: