Nun auch Mobilcom - das Aus?

  • Alle hüpfen ums goldene Kalb : Börse


    Man muß sich aber auch Fragen, wo die vielen Abstauber sind, die, als MC noch boomte mit ihren Aktien-Spekulationen fette Gewinne einstrichen.
    Es ist doch etwas faul in diesem Staat, wenn man einerseits als Aktionär (und leider fühlt sich zwischenzeitllich jeder Hansel dazu berufen..), mit etwas Glück dicke Kohle macht und dann (klammheimlich einstreicht), aber wenn (wieder einmal) ein Laden der NE hunderte von Mitarbeitern in die Schxxxxx reitet, mehr oder weniger mitleidlos aber lautstark von "natürlichen Regulierungskräften" des Marktes spricht :mad:
    Geld ist und wird (auch wenn es allenthalben vorgespiegelt wird) nie alles sein !
    Es gibt da noch etwas wie Moral usw., viell. sollten daran auch die aktuellen Profiteure der MC-Krise denken. Der derzeitige Aktienkurs ist im übrigen nach Bekanntgabe der Staatsbürgschaft um 250% gestiegen. Genau die Leute, die sich hier (erneut) eine goldene Nase verdienen jammern aber gleichzeitig über die (vordergründig) unangebrachte Einflußnahme der Politik, ist doch schon pervers !!
    Ich kann garnicht genug essen, wie ich über diese öffentl. Arbeitsplatz-Heuchelei und Doppelmoral kxxxxx könnte .... :flop:



    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,213951,00.html]Hintergrundinfos auch hier[/URL]

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Ich finde es auch das Allerletzte, dass sich der Staat wiedermal einmischen muss. Und so kurz vor der Wahl liegts wohl auf der Hand, warum das so ist...


    Ok, um die Mitarbeiter tut es wohl jedem Leid. Aber ein jetzt arbeitsloser Mobilcom-Mitarbeiter wirds wohl kaum auf Lebenszeit sein. Sofern ist der Vergleich mit den Polizisten, die ja im Gegensatz zu den MClern noch Gehalt beziehen etwas armseelig.


    Und bei all dem Gejammer um die armen 5.000 MCler sollte man nicht vergessen, dass wir in Deutschland 4.100.000 Arbeitslose haben, da fallen die paar MCler wohl nicht wirklich auf...


    Dass es sich um einen Kredit handelt, ist Augenwischerei - geht MC entgültig Pleite, ist das Geld futsch, und der Bürge - sprich: Steuerzahler - zahlt mal wieder für ein Unternehmen, dass im Zuge einer Marktbereinigung sowieso fällig war.


    Wie gehts weiter? O2 Pleite - Staat zahlt? Selbiges mit Opel, Telekom usw.? So geht es gesamtwirtschaftlich immer weiter bergab, denn man kann nicht jeden Sterbenden um jeden Preis am Leben halten. Das schadet letztendlich sowohl dem Betroffenen ALS AUCH dem Rest der Wirtschaft.


    Und: warum hat bei Quam keine Bundesregierung geholfen? Weils eine ausländische Firma war? Mag sein, aber die Mitarbeiter waren mehrheitlich Deutsche...

  • Hi Leutz


    Zitat

    Und bei all dem Gejammer um die armen 5.000 MCler sollte man nicht vergessen, dass wir in Deutschland 4.100.000 Arbeitslose haben, da fallen die paar MCler wohl nicht wirklich auf...


    Na, ja da glaube ich schon, dass man alles einsetzen sollte auch wenn nur 5000 Leute vor der Arbeitslosigkeit gerettet werden können. Das sind immerhin 5000 Familien/Singles, denen die Exitenz gesichert wurde. Ich glaube, das du auch mal auf die Einzelschicksale und nicht nur auf die Statistik schauen solltest.


    Zitat

    Dass es sich um einen Kredit handelt, ist Augenwischerei - geht MC entgültig Pleite, ist das Geld futsch, und der Bürge - sprich: Steuerzahler - zahlt mal wieder für ein Unternehmen, dass im Zuge einer Marktbereinigung sowieso fällig war.


    Hmm so wie es immer in den Medien dargestellt wurde, ist Mobilcom in seinem Kerngeschäft als Service Provider doch recht gesund, sonst würde Debitel wohl kaum den Kundenstamm übernehmen wollen.
    Das sich jetzt FT nicht an bestehende Vereinbarungen hält, konnte Mobilcom ja auch nicht vorhersehen. Sicherlich haben sie sich auch bei der UMTS-Lizens übernommen (wobei man auch die damalige Euphorie verstehen muss), aber wenn FT so wie besprochen den Ausbau des UMTS Netzes in Deutschland für Mobilcom finanziert, würde die Insovenz hinfällig werden. So hab ich das wenigstens verstanden.
    Somit hat man Mobilcom wenigstens noch ein paar Monate gegeben sich mit der FT zu einigen, was die Finanzierung des UMTS-Netzes angeht. Vielleicht ergibt sich da ja noch was. Ich sehe die Position für MC in dem Fall als recht stark an. (Bin aber auch kein Jurist :))


    Zitat

    Wie gehts weiter? O2 Pleite - Staat zahlt? Selbiges mit Opel, Telekom usw.? So geht es gesamtwirtschaftlich immer weiter bergab, denn man kann nicht jeden Sterbenden um jeden Preis am Leben halten. Das schadet letztendlich sowohl dem Betroffenen ALS AUCH dem Rest der Wirtschaft.
    Und: warum hat bei Quam keine Bundesregierung geholfen? Weils eine ausländische Firma war? Mag sein, aber die Mitarbeiter waren mehrheitlich Deutsche...


    Nun übertreibst du aber. O2 ist kein deutsches Unternehmen, Opel auch nicht wirklich. Außerdem sind diese Firmen ja wohl um einiges größer als Mobilcom.
    Bei Quam verhält es sich ja auch wohl etwas anders. Quam war ein ableger von Telefonica(?) und irgend nem anderen Unternehmen. Die haben schlicht ihr operatives Geschäft in Dt eingestelt. Die sind doch gar nicht Insolvent gewesen. Ausserdem glaub ich nicht, daß wir von Quam nichts mehr hören werden, sonst würden die ihre Verträge nicht mehr erfüllen sonder hätten ihren Kundenstamm schon lägst an irgend einen anderen Anbieter (vielleicht Eplus) abgegeben.


    in diesem Sinne

    Bye
    Aachenmade

  • Ein echter Spaßvogel ist hinsichtlich Mobilcom übrigens wieder mal olle Stoiber. Der trat ja heute vor die Kameras und warf der Regierung vor, durch die UMTS-Auktion Mobilcom überhaupt erst in diese Breduille gebracht zu haben...


    Vor zwei Jahren allerdings sah er das noch ein wenig anders. Da wollte er sogar vors BVG ziehen, um etwas von der Kohle abzubekommen... :D

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von Aachenmade
    Hi Leutz



    Na, ja da glaube ich schon, dass man alles einsetzen sollte auch wenn nur 5000 Leute vor der Arbeitslosigkeit gerettet werden können. Das sind immerhin 5000 Familien/Singles, denen die Exitenz gesichert wurde. Ich glaube, das du auch mal auf die Einzelschicksale und nicht nur auf die Statistik schauen solltest.


    Genau das versuche ich ja, aber eben im Hiblick auf die 4,1 Mio. Einzelschicksale und nicht die paar MCler... ;)


    Außerdem: dem Alter und der Qualifikation nach würden die MCler wohl um einiges leichter irgendwo anders (gibts ja noch genügend Konkurrenten...) unterkommen, als z. B. der 52-jährige Familienvater damals bei Holzmann...


    Ich bleib dabei, Pleiten gehören zu einer Marktwirtschaft dazu. Und da sollte der Staat nicht jedesmal dazwischenfunken - oft ist eine Pleite schlicht der Anfang für was Neues.



    bigblue:


    Ja, der Stoiber ist schon Spitze - er erinnert stark an ein Fähnchen im Wind. Will um jeden Preis der ... äh äh ... Kanzler werden, und da muss man ja in ALLEN Aussagen so flexibel wie nur möglich sein... :D
    Ich hoffe nur, dass dieses Konzept nicht aufgeht, denn den Bayrischen Weg (z.B. in der Sicherheitspolitik) möchte ich nicht wirklich im gesamten Bundesgebiet ertragen.

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Ein echter Spaßvogel ist hinsichtlich Mobilcom übrigens wieder mal olle Stoiber. Der trat ja heute vor die Kameras und warf der Regierung vor, durch die UMTS-Auktion Mobilcom überhaupt erst in diese Breduille gebracht zu haben...


    Vor zwei Jahren allerdings sah er das noch ein wenig anders. Da wollte er sogar vors BVG ziehen, um etwas von der Kohle abzubekommen... :D


    Wobei ich ihm in beiden Punkten zustimme.
    Die hohen Kosten für UMTS sind sicherlich der Hauptfaktor für die Probleme. Andererseits hat sich der Bund hier eine Einnahme verschafft, den gegenzurechnenden Aufwand (steuerliche Geltendmachung der Zinsen und der Abschreibung) finanzieren über den verteilungsschlüssel aber insbesondere die Bundesländer.
    Kurzform: Der Bund kassiert und die Länder/Kreise/Gemeinden bezahlen die Zeche.

  • Ich muß dem DocZ mal voll und ganz zustimmen.


    Was wir dringend brauchen ist eine persönliche Haftung der Vorstände!


    Ich kann den Traum von Schmidt von einem eigenen UMTS-Netz ja verstehen, aber ab einer gewissen Summe hätte ihm klar sein müssen, daß selbst mit einem Partner wie FranceTelecom der Traum unbezahlbar wird, wenn man auch noch die Infrastruktur eines kompletten Netzes aufbauen muss und 5 Konkurrenten hat.

  • American Style


    Zitat

    Ich bleib dabei, Pleiten gehören zu einer Marktwirtschaft dazu. Und da sollte der Staat nicht jedesmal dazwischenfunken - oft ist eine Pleite schlicht der Anfang für was Neues.


    Das ist schon eine eigenartig fatalistische Einstellung. Du meinst wohl nicht im ernst, dass bei MC nur 25 jährige, örtlich ungebundene Alleskönner beschäftigt sind ... ?!
    In jedem Betrieb (und so sollte es eigentlich auch sein!) gibt es eben auch ältere, aber auch nicht bes. qualifizierte Mitarbeiter (z.B. Portier,Telefonisten usw.), ja- Du wirst es viell. nicht glauben, sogar schwerbehinderte Angestellte soll(te) es dort geben. Für die ist es eben nicht "sooo" einfach eine neue, gleichwertige Beschäftigung zu finden.
    Genau solche, durch soziale Kurzsichtigkeit geprägte Einstellungen sind es, die immer mehr, früher nur in den USA, in letzter Zeit aber leider auch verstärkt in D um sich greifen. Dieser Zustand ist ein weiteres Abfallprodukt der Spaßgesellschaft (a`la Westerwelle), bloß nicht an morgen denken und schon garkeinen Gedanken daran verschwenden, dass es viell. auch für mich einmal schlechtere Zeiten geben könnte. Im Moment geht es mir ja gut, was interessiert mich der Andere - der wird es schon irgendwie wieder selbst hinbekommen ... !
    Wenn diese Einstellung schon die Mitarbeiter/Angestellten (spekuliere jetzt einfach in Deinem Fall ) inne haben, wundert es mich nicht, dass auch für Führungskräfte der Begriff "soziale Verantwortung" immer mehr ein Fremdwort wird.
    Um damit zum Thema zurückzukommen, sozial verantwortlich hat sich Hr. Schmid eben nicht verhalten, sonst hätte er nicht um jeden Preis "gepokert" und auf einem unvergleichlichen Ego-Trip das ganze Unternehmen riskiert. Natürlich trifft so manches auch auf die Aktionen vom FT-Chef zu, das beweist aber nur, das diese Mentalität wohl länderübergreifend zur traurigen Gewohnheit werden wird, letztendlich dürfte es den künftig Arbeitslosen egal sein, wem genau sie dies verdanken können ....:flop:

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Bei allem Mitgefühl für die Angestellen von MobilCom - aber wahlpolitische Schachfiguren zu sein, haben sie wahrlich nicht verdient.


    Ich glaube, dass MobilCom in einem halben Jahr entweder liquidiert und/oder das Kerngeschäft verkauft sein wird. Die Angestellten werden zu 80% entlassen werden und einige Vorstände dürften um einige Milliönchen reicher sein.


    Wie sollen die Gelder eigentlich finanziert werden, wenn die Bürgschaft doch fällig wird? Wird dafür die Mineralöl- oder vielleicht die Mehrwertsteuer erhöht?


    Sorry, aber wenn Politiker sowas fabrizieren, dann frage ich mich wirklich, *welches* Volk von den "Volksvertretern" nun tatsächlich vertreten wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von T-bold47


    Wobei ich ihm in beiden Punkten zustimme.
    Die hohen Kosten für UMTS sind sicherlich der Hauptfaktor für die Probleme. Andererseits hat sich der Bund hier eine Einnahme verschafft, den gegenzurechnenden Aufwand (steuerliche Geltendmachung der Zinsen und der Abschreibung) finanzieren über den verteilungsschlüssel aber insbesondere die Bundesländer.
    Kurzform: Der Bund kassiert und die Länder/Kreise/Gemeinden bezahlen die Zeche.


    Wie sieht es denn mit dem Standpunkt aus: keiner hätte geboten?
    Es war keiner gezwungen die horrenden Preise zu steigern!
    Einigkeit vor Gier und die Preise wären gesunken.
    Was kann also bitte der Bund dazu wenn solche unqualifizierten Wirtschaftsbosse die Preise zahlen?


    Aleusius:flop:

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