Heftig finde ich den Bericht von der Jahreshauptversammlung der MC-Aktionäre, verfasst von Harald Gustyn, seines zeichens ehem. Geschäftführer der MC-Tochter TelePassport:
"Ich war schon auf vielen HV's, aber was gestern von der MC-Verwaltung
geboten wurde, war peinlich und von schlechtem Stil geprägt.
Der neue Vorstand hat keine 3 Sätze gesprochen - zumindest solange
ich da war und das war immerhin bis 19:00 Uhr - und was er dann
gesagt hat, war - mir schon seit seinem Beginn bei MobilCom bekanntes
- nichtssagendes bla-bla von erfolgreichem Vertrieb. Die Zahlen im
Dezember wären sehr gut gewesen, sagte Herr Grodd ganz stolz. Ja mein
Gott, in welchem Unternehmen dieser Branche sind die Zahlen im
Dezember denn nicht die besten ?? Viel mehr hätte uns alle
interessiert, wie sie denn im Vergleich zum Vorjahr gewesen sind. Das
hat man aber - wohlweislich - nicht erwähnt.
Herr Grodd ist seit vielen Jahren für den Vertrieb bei Cellway
(gehört zu MC)zuständig und hat es dort in der Regel überwiegend mit
mittleren und großen Telekommunikationshändlern zu tun gehabt. Dieser
Vertriebsweg ist aber heute nicht mehr der Umsatzbringer, denn die
Kunden kaufen längst im Internet und nicht mehr so sehr in
Mobilfunkshops. Das große Shopsterben hat ja nicht erst gestern
begonnen und auch MobilCom hat nur noch einen Bruchteil seiner einst
380 Shops.
Jetzt frage ich mich, wie man also darauf kommt, einen Mann zum
Vorstand für Vertrieb zu machen, der schon seit Jahren im gleichen
Unternehmen die selbe Aufgabe wahrnimmt, für die er nun gerade zum
Vorstand berufen wurde und man aber auf der gestern stattfindenden HV
den Aktionären erzählt, man würde im abgelaufenen Geschäftsjahr einen
dreistelligen Millionenbetrag Verlust beim Serviceprovider einfahren.
Jetzt frage ich mich und viele andere werden dies wohl auch tun, ob
denn über Nacht bei Herrn Grodd eine Gehirnwäsche stattgefunden hat
und er nun auf einmal - seit der Vorstand ist - andere Vertriebsideen
hat, als die Jahre vorher und vor allem seit Juli 2002, als er ja zum
Chef des gesamten MC-Vertriebes berufen wurde ? Denn wie sonst sollte
es sonst möglich sein, das gerade er uns - ich bin ja auch noch mit
ein paar tausend Aktien an dieser Firma beteiligt - aus der
derzeitigen Krise bringen will ? Gute Frage denke ich.
Aber dies nur am Rande, denn es gab sehr viel peinlichere Auftritte
des Gespanns Vogel/Grenz.
Da wurde zum Beispiel von Herrn Vogel behauptet, die Bundesregierung
würde es gern sehen, wenn im Aufsichtsrat nur Vertreter sitzen
würden, die die zwischen der Bundesregierung/France Telekom unter
Vermittlung von Herrn Vogel ausgehandelten Vereinbarungen auch
unterstützen. Kurz vorher verlas Herr Vogel aber eine
handschriftliche Aufzeichnung, die er - angeblich - während eines
Telefongesprächs mit Herrn Schmid angefertigt hatte, aus der
hervorgehen sollte, dass Herr Schmid Herrn Vogel mitgeteilt hätte, er
könnte einzelne Mitglieder des Aufsichtsrates dazu überreden, Vogel
zum Aufsichtsratvorsitzenden zu wählen. Wir lassen jetzt mal
dahingestellt, was an dieser Behauptung wahr ist, denn das kann ja
Herr Vogel nicht beweisen, aber er hat öffentlich zugegeben, das man
den Mitgliedern des Aufsichtsrates deutlich zu verstehen gegeben hat,
was man von ihnen von Seiten der Regierung erwartet.
Weiß denn Herr Dr. Vogel nicht, dass ein Aufsichtsrat völlig
unabhängig von jeglichen Weisungen von außen zu handeln hat und dies
natürlich in unserem Rechtsstaat eindeutig geregelt ist ? Das würde
mich schon sehr wundern. Dummerweise ging es aber auch noch um völlig
über jeden Zweifel erhabene Personen, wie Dr. Dreyer (ehemals Debitel
Vorstand), Prof. Dr. Picot(sehr bekannter und seit 25 Jahren tätiger
Wirtschaftsanwalt) und Herr Carsten Meyer (Gründungsmitglied von
MobilCom und ehemaliger Finanzvorstand von MC), die man hier
diffamieren und an den Pranger stellen wollte. Natürlich haben sich
diese Leute - die auch ein ganz anderes Format besitzen, als die
beiden anderen Herren - sich dagegen mit Erfolg zur Wehr gesetzt und
den Aktionären erst einmal die Wahrheit über diesen Sumpf im
Aufsichtsrat geschildert und was da so hinter den Kulissen abgeht.
Es wurde auch behauptet, Die 800.000 Kunden, die ich in meiner Zeit -
als ich zuständig war für die MC-Tochter TelePassport - akquiriert
habe, hätten dem Konzern hohe Verluste eingebracht und man müsste
sich jetzt teuer von ihnen trennen. Dabei hat man natürlich
vergessen, das mein damaliger Auftrag lautete, TelePassport solle die
"Kundenschaufel" des Konzerns sein und der Ertrag, den diese Kunden
einbringen würden, wäre nur sekundär. Immerhin haben meine Kunden dem
Konzern überhaupt ermöglicht, die Netzbetreiber Boni in 2-3 stelliger
Millionenhöhe einzustreichen, die man mit den Akquisitionen von
Cellway und MobilCom nie erreicht hätte. Dies hat man natürlich in
die Rechnung nicht mit einfließen lassen und man hat auch
verschwiegen, das ein Kunde des jetzigen Vorstands Grodd um ein
Vielfaches höhere Akquisitionskosten hatte, als ein TPP Kunde. Auch
hat man verschwiegen, als man diese unverschämte Behauptung tätigte,
das unsere Kunden sogar zum großen Teil noch Liquidität in die Kasse
brachten, da die Akquisitionskosten niedriger waren, als die
Netzbetreiber Provision, die TPP von den Netzbetreibern bekam. Aber
es zieht sich wie ein roter Faden durch die jetzige Führung, die
wesentlichen Informationen - im Besonderen wenn sie negativ sind -
wegzulassen und nur die halbe Wahrheit zu verbreiten. Wenn man
überhaupt von Wahrheit sprechen darf in diesem Zusammenhang.
Es wurde auch gesagt, man habe nun endlich begonnen, die Standorte
Hallbergmoos (bei München) und Karlstein (bei Frankfurt) zu
schließen. Wirklich gute Idee, dumm nur, das ich schon ab Mitte 2001
und insbesondere zum Ende 2001 darauf gedrängt hatte, diese Standorte
dringend zu schließen, weil sie erstens völlig überflüssig und
zweitens viel zu teuer waren. In Büdelsdorf und Erfurt hätten
genügend Mitarbeiter und Räumlichkeiten zur Verfügung gestanden. Aber
gerade der heutige Vorstand Herr Grodd hat sich vehement dagegen
gewehrt, weil er nämlich für diese beiden Standorte zuständig war und
nur mit der Hilfe von Herrn Schmid, den ich dann, als wir mit den
damaligen Restrukturierungsplänen nicht weiter kamen, weil Herr Grodd
eben nicht bereit war, diese beiden Standorte zu schließen und noch
mehr Mitarbeiter zu entlassen, als bereits geschehen, über diesen
Sachverhalt informiert habe, hat Herr Grodd letztendlich eingelenkt
und sich wenigstens zu einem weiteren Abbau bereit erklärt. Meines
Wissens sind aber nach diesem Zeitpunkt trotzdem keine weiteren MA
entlassen worden in diesen beiden Standorten. Im Gegenteil, in Erfurt
musste ich dann sage und schreibe noch ca. 50 Mitarbeiter entlassen
und ihnen Abfindungen bezahlen, bevor ich die Firma nach fast 10
Jahren verließ. Ein völlig sinnloser Vorgang und völlig unmenschlich.
In Erfurt war vorprogrammiert, dass die Leute lange arbeitslos sein
werden, in München und Frankfurt hätte ein Großteil sofort wieder
Arbeit bekommen und die Mitarbeiter dort waren auch erheblich teurer
als die MA in Erfurt. Aber dies sind eben Entscheidungen, wie sie
auch heute noch getroffen werden.
Nun weiter zum Verlauf der Hauptversammlung.
Es wurden auch regelmäßig die Aktionäre oder Aktionärsvertreter
abgebügelt, die unbequeme Fragen stellten. Auf einmal gab es dann
Redezeitbeschränkungen oder man ließ sie gar nicht erst aufs Podium,
wie den Anwalt von Herrn Schmid, der für die Wortmeldung von Frau
Schmid aufs Podium wollte, was ja nach den Statuten ohne weiteres
möglich gewesen wäre. Andere Aktionärsvertreter, die sich diese
Unverschämtheiten nicht gefallen ließen, wurden dann zwar nicht mehr
unterbrochen, aber ihre Fragen wurden nicht sehr ausführlich und in
wesentlichen Punkten gar nicht beantwortet.
Während der ganzen Zeit lächelte Herr Dr. Vogel nur und tat so, als
würde ihn diese ganze Veranstaltung nicht sonderlich zu
interessieren. Während eines Vortrages einer Aktionärin, die den
beiden Herren sehr unbequeme Fragen stellte, unterhielten sich Herr
Grenz und Herr Vogel und nahmen von der Rednerin keinerlei Notiz,
worauf diese Herrn Vogel aufforderte, er möge doch gehen, wenn ihn
diese Veranstaltung so wenig interessieren würde.
Anfänglich gab es auch noch einen kleinen Disput, den ich aber leider
nicht ganz mitbekommen habe und mir berichten lassen musste. Herr Dr.
Kalthoff, der Justiziar der MobilCom, der nach dem Weggang von Herrn
Schmid als Vorstand von Herrn Kalthoff berufen wurde und damit seinen
Posten als Stellvertretender Aufsichtsrat abgeben musste - vor ein
paar Tagen trat er dann wieder als Vorstand zurück und nahm den
Posten des stellvertretenden Aufsichtsrates wieder ein. Böse Zungen
behaupten, dies wäre nur geschehen, damit die Mehrheit im
Aufsichtsrat "optimiert" würde - hätte ja eigentlich auf der HV den
Vorsitz übernehmen müssen, da ja nach dem Ausscheiden von Herrn
Ripken der Posten des Vorsitzenden vakant war, aber er glänzte durch
Abwesenheit und war angeblich wohl krank. Auch hier wird von "bösen"
Zungen behauptet, er wäre absichtlich weggeblieben, damit Herr Dr.
Vogel die HV leiten könne, denn er wäre den zu erwartenden Vorwürfen
der Aktionäre besser gewachsen. Besser als Herr Kalthoff war er auf
jeden Fall - das ist auch nicht schwierig - aber gewachsen war er
dem, was da auf die Verwaltung an Kritik einhagelte bei weitem nicht.
Ich konnte außer Arroganz und ständigem Lächeln keine besondere
Stärke und Kompetenz erkennen.
Herr Kalthoff erschien übrigens nach meinen Informationen heute
morgen kerngesund in Büdelsdorf. Gratulation zur schnellen Genesung
:o)
Fazit:
Auf dieser Veranstaltung hat sich eindeutig gezeigt, das es mit
dieser Verwaltung für unsere Firma keine Zukunft geben kann, aber das
habe ich ja hier schon mehr als einmal geschrieben. Diese Leute
vernichten unser Geld, bzw. haben dies längst getan und die meisten
Aktionäre folgen ihnen wie Lämmer auf die Schlachtbank. Kann man
ihnen aber auch nicht verdenken, denn was sollen sie tun, wenn die
Stimmenmehrheit bei Thoma und France Telecom liegt ?
Harald Gustyn"
Quelle: teltarif-Forum, siehe auch