WTC: 11.Sep.2001 Rückblick World Trade Center

  • Es reicht


    Auch wenn es hart klingen mag:


    Es ist jetzt ein Jahr her und der Schock saß tief. Ich persönlich sehe keinerlei Sinn darin, wieder drin rumzustochern, diese schlimmen Bilder erneut zu kommerzialisieren (sprich damit wieder Sendungen zu machen) und erneut auszuschlachten.


    Wir alle wissen (oder meinen zu wissen), was heute vor einem Jahr war - es hat doch keinen Sinn, das erneut ins Gedächtnis zu rufen. Wem soll das nutzen? Den Ofpern und deren Angehörigen bestimmt nicht - die Opfer sind tot und die Angehörigen haben vielleicht gerade ins einigermaßen normale Leben zurückgefunden. Der amerikanischen Bevölkerung nutzt es auch nichts - so werden doch nur Haß und Kriegs bzw Mordlust neu angeheizt. Uns (sprich den nichtbetroffenen Ländern) bringt es auch nichts - wir waren erstens nicht das Opfer und zweitens ist es absolut kontraproduktiv, erneut Furcht und Angst zu säen.


    Wem nutzt es also? Den Sendern, die damit erneut bereits gedrehtes Material ausschlachten können. Den Kriegsbefürwortern, die sich davon einen Legitimationsschub erhoffen. Und beides kann ich nicht gutheißen. Demnach sollte man jetzt, immerhin ein Jahr danach, sich kritisch fragen, ob man alte Wunden aufreißen sollte oder ob man begreifen sollte, daß das Leben weitergeht - ich plädiere für Letzteres.


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • Sollen wir diese Bilder etwa einfach vergessen? Nach so ein bis zwei Jahren uns an nichts mehr erinnern? Gerade wenn man diese Szenen immer und immer wieder sieht, wird einem ins Gedächtnis gerufen was da passiert ist... das hat nichts mit Verkommerzialisierung zu tun...


    Das Leben geht trotzdem weiter, sicherlich, aber deswegen darf man doch nicht aufhören darüber zu reden, es zu analysieren - es zu verstehen ...


    Also ich seh das jedenfalls anders als du ... vor allem wenn du Leute drüben in NY kennst, denen der Schrecken jetzt - einem Jahr später - immer noch sehr tief in den Knochen steckt und du an manchen Tagen Angst in ihren Gesichtern sehen kannst...

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Re: Es reicht



    Nun gut es klingt hart !


    Teile zwar nicht ganz Deine Meinung aber zu dem Thema TV und Regierung auch von meiner Seite mal etwas: Es sind doch die Medien, die wieder versuchen, durch das Zeigen der Bilder den Hass aufzubauen gegen all diejenigen die eigentlich mit der Sache nichts zu tun haben. Man redet immer z.B. von CNN das dieser Sender so eine Art Propaganda TV ist. Wir sind in dieser Sache ja auch nicht besser. Wenn man mal die Letzten Monate oder besser das ganzte Jahr Revue passieren lässt wurde doch mittlerweile jede Bombe jeder Versuch eine Maschine zu entführen oder gar ein Absturz gleich am Anfang als ein Terroristischer Akt abgestempelt. Man, denke ich mal, übertreibt einfach in letzter Zeit wieder zu sehr. Das man vorsichtig sein muss und sich auch auf dem laufenden halten sollte, ist verständlich aber nicht in dieser Form.


    Auch was die Politik angeht, ich verfolge nun schon seit einigen Stunden die diversen Sendungen im TV und die angeblich doch so sicheren Flughäfen und so weiter und so weiter.....;. Anschläge wird es immer geben und ich glaube wir müssen auch damit leben. Da nützt es nichts, das wir uns verkriechen und ausgerechnet heute so eine Angst haben. Das Leben geht weiter und die Menschen die letztes Jahr so viel Leid haben ertragen müssen, sollte man an so einem Tag wie heute nicht noch einmal mit der Vergangenheit konfrontieren. Es ist schlimm, keine Frage, es darf nicht gedultet werden das so etwas noch einmal passiert (notfalls mit allen Mitteln)aber wie schon gesagt bitte nicht alles auf die Goldwaage legen und derart Profit damit machen.


    Gruß Tapsimaus


    PS: Gedenken wir an die Opfer

  • Bilder, Bilder, Bilder .... :(


    Ohne Fernsehen wäre doch die ganze Diskussion um die heutige erste Wiederkehr eines weltbewegenden Ereignisses überhaupt nicht in diesem Ausmaß vorhanden. Ich finde wie einige wenige meiner Vorschreiber das besondere "Begehen" des heutigen Tages ebenfalls für überflüssig. Sicher, man darf nicht einfach vergessen, was passiert ist, aber was ist am heutigen Tag so anders als am morgigen?! Gedenkfeiern sollen imho vor allem die Menschen der "zivilisierten Welt" vereinen und stark machen.


    Das ärgert mich nämlich: dass jetzt plötzlich wieder die ganze Welt aufschreit, obwohl doch bereits seit einem Jahr alles Mögliche in die Wege geleitet wurde und noch wird, um dem Terror zu begegnen. Von daher ist der 11.9. nichts weiter als ein Datum, das nicht die Aufmerksamkeit verdient, die es in den Medien besitzt. Luposen hat da einige Wahrheiten vom Stapel gelassen.


    Ich bin übrigens der festen Überzeugung, dass heute Anschläge stattfinden werden - wenn nicht so organisiert wie vor einem Jahr, dann aber zumindest von wenigen (verwirrten) Einzeltätern und Wichtigtuern.


    Gruß vom (emotional geladenen) Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen


    Es wird gemutmasst, daß sie es wegen der Zahl 911 taten.
    911 ist die Notrufnummer in den USA.
    Und da man in den USA das Datum nach Monat/Tag/Jahr benennt ist es 9/11/2001.


    Noch nie gehört? Dachte, das wäre weitgehend bekannt?


    Hi there


    Genau das ist der Grund (und in den Staaten auch allgemein bekannt).
    Denn jedesmal wenn die 911 gewählt wird, sollen die Menschen sich an
    den Anschlag erinnern. Eine ziemlich perfiede Idee, wie ich finde. Denn
    somit wird das viel tiefer in das Gedächtnis "gebrannt" und man hat nie
    die Chance, dem zu entgehen...


    Es gibt zwar noch ein paar Theorien, aber die 911er wird als die Haupt-
    sächliche angenommen (zumindestens bei den Streitkräften, sagt mein
    Schwager (er ist bei der Airforce)).

  • Ich bin folgeneder Meinung bzgl. der Bilder:


    Das Maß ist das Entscheidende und die Art.
    Ich finde es wichtig, daß die Macht der Bilder verwendet wird.
    Die Bilder waren es, die allen, die nicht in N.Y. anwesend waren alles näher brachten.
    Die Bilder sind es, die uns daran erinnern.


    Wo ich persönlich es aber wirklich überzogen und zu sehr auf Attraktion ausgerichet sehe ist bei z.B. Focus Online.
    Seit Tagen Fotostrecken hier, Fotostrecken da. Alles fett hervorgehoben.
    Die Bilder sollten nicht im Vordergrund stehen und die Kommentare irgendwo unter ferner liefen auftauchen.
    Es ist kein Comic, was man sich da anschaut. Es sind keine Urlaubsbilder.
    Das finde ich das Schlimme.


    Jede hat seine Art, damit umzugehen. Jeder sollte nach seiner Facon alles verarbeiten dürfen.
    Aber durch viele Medien wird einem aufgedrückt wie man damit umzugehen hat.
    Klar, wie Peter Lustig immer sagt: "Abschalten!"
    Aber das kann auch nicht der richtige Weg sein.



    Ich habe mir gestern abend und heute morgen einige Reportagen angeschaut und war froh, daß es diese gibt. Aber ich denke man sollte unterschieden können zwischen seriösem Journalismus und Verarbeitung der Geschehnisse auf psychischer und historischer Ebene auf der einen Seite und Attraktions- und Sensationsjournalismus.


    Und etwas Widerlicheres als solche einen Sensationsjournalismus kann ich mir angesichts des 11.Septembers nicht vorstellen.
    :mad:

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Ich sehe zur Zeit die öffentlich-rechtlichen Sender und kann dort keinen Sensationsjournalismus erkennen. Heute Nacht kamen zwei sehr aufschlussreiche Reportagen aus Afghanistan (vor dem 11.9. und nach dem 11.9. bzw. den Bombardements der Amerikaner), die eine englische Reporterin unter Lebensgefahr gedreht hat. Man hat dort sehr eindrucksvoll erfahren, wie die Schreckensherrschaft der Taliban die Bevölkerung unterdrückt hat, mit Methoden, die stark an unsere eigene Geschichte erinnerten (öffentliche Hinrichtungen, Berufsverbote usw)., auch wenn die Ideologie eine andere war ..


    Mir kommen auch heute noch die Tränen, wenn die Bilder sehe, gerade weil ich NY und Washington die betreffenden Orte zumindest kenne.


    Ich kann hier die "Verdrängungsmechanismen" einiger User absolut nicht nachvollziehen und ich gebe offen zu, dass sie mir ziemlich unsympathisch sind und bezüglich dieser Tragödie unreif vorkommen.


    Ich halte es heute sehr frei nach Dieter Nuhr und meine das absolut nicht lustig: "Wer keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten."


    Gruss,
    MK

  • Starke Gefühle oder gar Angst hat der 11.09 Anschlag bei mir eigentlich nicht geweckt. Es war halt Infotainment mit schicken kinotauglichen Bildern das man sich zwischen 10.000 Toten bei Flutkatastrophe in Indonesien oder Bangladash und 7000 Toten bei Erdbeben in China oder sonstwo oder verhungernden Kindern irgendwo in Afrika oder dem täglichen Anschlag in Israel oder..........Stirb langsam 4 ...usw. so anschaut. Es liefert nebenbei noch ein wenig Gesprächsstoff für den Biergarten und das wars eigentlich. Mit den Kriegen wie dem in Afghanistan oder dem in Serbien ist es übrigens nicht anders (Wenn es davon auch kinotaugliche Bilder gäbe wäre es beim ersten mal vermutlich anders).


    Die übertriebene Berichterstattung ist dann doch ärgerlich und wird lächerlich wenn sie versucht ein allgemeines Stimmungsbild der Menschen in D zu zeichnen das mit der selbst erlebten Realität nichts zu tun hat..


    Wenn man auch nur Emphatie mit den gerade an Krebs sterbenden Menschen überall in der Stadt und den Krankenhäusern empfinden würde könnte man schon kein glückliches Leben mehr führen. Von den übrigen paar Millionen Menschen die jeden Tag sterben mal abgesehen.

  • ... "ein gebildeter Mensch kann zwischen Trauer und Tragik und Gewalt und Hass unterscheiden - Bilder lassen uns nicht vergessen - niemals" ...

    -> Tristan @ Work <-
    --

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