BenQ hat die Handysparte von Siemens übernommen

  • Hm, wenn ich mir das alles hier so anhöre, hat man den Eindruck,
    daß bei Siemens nur Kleinkinder arbeiten, die Ihre Flipcharts mit
    Fingerfarbe malen...


    Hallo ?!? Das sind Profis. Die arbeiten den ganzen Tag daran. Die
    machen im Endeffekt nichts Anderes. Da steckt bestimmt ein riesiger
    Haufen an Leuten dahinter, und nicht nur ein Manager der 'ne
    Fehlentscheidung gemacht hat.


    Wenn hier irgendjemand im Forum ist, der definitiv den Job besser
    machen kann, dann soll er sich bewerben und es tun.


    Ich behaupte, da steckt soviel dahinter, was wir so garnicht abschätzen
    können.


    Man denke, einfach nur an den Dollarkurs. Ich kann mir gut vorstellen,
    daß hier mal 10% Schwankung sich direkt auf das Geschäftsergebnis
    wiederspiegeln....
    Es gibt soooo viel.


    Viele Grüße


    BlueFlame


    PS: Aber es ist schön zu diskutieren.

  • So 150 Mio Miese sind relativ schnell angehäuft. Die F/E-Kosten dürften im Mobilebereich nicht gerade gering sein. Dann kommt noch ein großer Marketingblock dazu, Siemens hat ja den Anspruch eines GlobalPlayers in dem Sektor, wenn man sich mal die Werbeaktivitäten anschaut.


    Gegen Währungschwankungen sichern sich solch großen Konzerne eigentlich über Derivatgeschäfte ab.

  • Zitat

    Wenn man alleine 152 Mio an Verlust macht frage ich mich: wieviel Kohle ist denn da insgesamt umgesetzt worden? Wie kann man das überhaupt schaffen eine solch riesige Summe in den Sand zu setzen?

    AMD hat 2004 z.B. 5 Mrd. umgesetzt, aber nur 91 Mio. Gewinn gemacht. Das sind nicht mal 2 % :rolleyes:


    Z.B. kosten 30 Sek. Werbung auf SAT1 beste Sendezeit ca. 40.000 EUR. Jetzt rechne mal hoch wie oft die S65 Werbung am Tag lief - was da schon an Geldern fliessen.
    Dazu kommen noch die ganzen Zeitungsanzeigen (100.000 EUR/Seite - Süddeutsche Zeitung) usw.


    Die Entwicklungskosten für ein neues Handy liegen bei 2-20 Mio. EUR + Umbaukosten der Fertigungsstrassen.
    Jetzt kann man sich ja ausrechnen ob es sich lohnt jedes Jahr 10-20 neue Handys auf den Markt zu werfen. Wenn ein Typ floppt sind ja schon zig Mio. in den Sand gesetzt.
    Schuld daran, sind dann hauptsächlich die Entscheidungsträger mit ihren Vorstellungen von Handydesign- und Funktion.

  • Der Vergleich hinkt ein wenig, oder ?
    AMD ist ein Halbleiterhersteller und da gehts ganz anders zu....
    Natürlich sind selbst da 2% wenig, aber zur Zeit läufts da halt
    net so gut.


    Viele Grüße


    BlueFlame


  • Meiner Erfahrung nach ist es so einfach. Schau Dich in beliebigen Betrieben um oder erinnere Dich an Arbeitsstellen, Schulen, etc., in denen Du tätig warst: wieviele der dort Tätigen waren wirklich gut in ihrem Job, wieviele sind so lala und wieviele Vollidioten sind unter den Mitarbeitern?


    Meiner Erfahrung nach reicht nur ein einziger Idiot - und oft sind es deutlich mehr - der großen Schaden anrichten kann weil er blöderweise an einer entscheidenden Stelle sitzt. Weil er entweder Entscheidungsträger ist oder als schwächstes Glied einer Kette ein komplettes Team bremst.


    Man weiß heute um das sog. "Peter-Prinzip", welches - vereinfacht ausgedrückt - besagt daß Mitarbeiter regelmäßig aufsteigen bis sie ineffektiv werden, d. h. das Ende der Karriereleiter wird dann erreicht wenn man eine Stufe erreicht auf der man beginnt Schwachsinn zu machen.


    Hast Du nicht auch schon mehr als einmal das Gefühl gehabt daß Vorgesetzte Entscheidungen treffen, die ganz offensichtlich falsch sind? Ich spreche nicht jedem seine Kompetenz ab, aber von wievielen Vorgesetzten werden Entscheidungen getroffen, die von den täglich mit der Materie befaßten Mitarbeitern für unsinnig gehalten werden? Und das liegt keineswegs daran daß die Mitarbeiter regelmäßig nicht den Überblick eines vorgesetzten Entscheidungsträgers haben, in manchen Fällen weiß ein Mitarbeiter, der tagtäglich "an der Front" eingesetzt ist, sehr viel besser Bescheid als derjenige, der später irgendwelche Entscheidungen trifft.


    Und der bürokratische Wasserkopf sowie die Unflexibilität sind speziell hier in D unübertroffen groß. Meine Freundin z. B. arbeitet bei Siemens, zwar nicht im Handy-Bereich, aber an anderer Stelle. Und man greift sich zuweilen an den Kopf wenn man hört was dort im Werk los ist oder wer da bar jeder Vernunft oder jeden Menschenverstandes wieder irgendwelche Entscheidungen getroffen hat, die völlig sinnfrei oder zumindest absolut ungeschickt sind. In vielen Fällen sind es vielleicht nur Kleinigkeiten, aber bei Entscheidungen größerer Tragweite wird's oft kaum besser laufen, einfach weil der Entscheidungsträger ein eitler Idiot ist, oder ein Zahlengläubiger, aber es fehlt der wirkliche Verstand für eine sinnvolle Entscheidung.



    Das glaube ich eher nicht. Werbe- Entwicklungs- und sonstige Kosten hin oder her. Wenn ich dabei bin einen sooo massiven Verlust zu machen, über einen längeren Zeitraum, dann muß ich mich fragen wo mein Problem liegt, wo ich etwas verändern muß. Siemens ist ein riesiger Weltkonzern, aus einer der führenden Industrienationen, ein Pionier der Mobilfunktechnik und in vielen anderen Sparten - ich kann vom Prinzip her nicht nachvollziehen daß so ein Laden nicht grundsätzlich in der Lage ist Mobiltelefone zu entwickeln, die konkurrenzfähig sind. Ich glaube viel eher daß deutscher Bürokratismus, Unfähigkeit im Management und unflexibles Reagieren auf sich ändernde Marktstrukturen das Problem von Siemens sind.


    Siemens wäre sicherlich in der Lage gute Handys zu bauen, es hapert auf der administrativen Ebene, wo irgendwelche Wichtigtuer Entscheidungen treffen, aus Geltungsbedürfnis oder Unfähigkeit aber nicht mit Menschenverstand und Geschick auf die Erfordernisse "des Marktes" reagieren.


    Jeder halbwegs intelligente Mensch würde, nachdem 1 oder 2 Produkte gefloppt sind, daraus lernen und es beim nächsten Versuch besser machen: S55 kam spät und mit "zu schlechtem" Display - anstatt es beim S65 besser zu machen liegt man mit dem Display wieder hinter der Konkurrenz zurück.
    ST55 hat den Kunden qualitativ nicht zugesagt - warum wird dann ein ST60 eingekauft?
    Fehlentscheidungen, die ein einfach nur normal denkender Mensch nicht getroffen hätte...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • FYI:
    Der Heise Newsticker zitiert eine Aussage des Aufsichtsratsmitglieds und Konzernbetriebsratschefs Georg Nassauer. Nach seiner Ansicht wäre die defizitäre Handysparte des Siemens-Konzerns innerhalb eines Jahres sanierbar.
    (Am Geld würde dies bei Siemens ja auch sicherlich nicht scheitern)


    Das stellt sich allerdings dann doch die Frage woran es bei Siemens fehlt. Offensichtlich werden ja einige Mobiltelefone verkauft. Mich würde daher doch einmal interessieren, ob es an der mangelnden Auslastung der Fabriken oder an einem zu hohen Overhead liegt. SE soll ja schließlich mit einem geringerem Marktanteil auch schwarze Zahlen schreiben.


    Auch wenn mich die aktuelle Modellpalette im Moment nicht wirklich anspricht - ich erwarte von einem neuen Telefon nunmal auch eine sichtbare Fortentwicklung - habe ich mich oben auf die finanzielle Seite beschränkt.


    Allerdings sollte man die Probleme in der Modellpolitik nicht vergessen: das S65 hat weniger Standby, ist größer, und hat die gleichen Beschränkungen wie mein S55 (Adressbuch hat nur 7 Gruppen und ermöglicht keinen zweiten Adresseintrag; es sind nur ca. 100 SMS speicherbar; deren Archivierung ist eher umständlich). Das SL65 hat ja leider kein Bluetooth.


    Gruß
    njoy_az


    P.S.: Hoffentlich bringt ja Cannes oder die Cebit ansprechendere Modelle (das edle und doch funktionale Design des SK65 ist da ja schon ein guter Anfang :) )

    Zwar weiss ich viel, doch möcht' ich alles wissen...

  • Zitat

    Original geschrieben von njoy_az
    P.S.: Hoffentlich bringt ja Cannes oder die Cebit ansprechendere Modelle (das edle und doch funktionale Design des SK65 ist da ja schon ein guter Anfang :) )


    Da hat Siemens wohl schon die nächste Enttäuschung für Dich parat: Lt. "connect" präsentiert Siemens in Cannes gar nichts neues.... :(

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

  • Vielleicht hast Du recht.
    Ich glaube, wir können alle diese nicht exakt beurteilen, weil
    von uns keiner in dieser Firma arbeitet und die genauen Details kennt.


    Nur kommt es mir halt oft so vor, daß hier "Stammtischgeplapper" ist.
    Jetzt bitte nicht krumm nehmen. Das muß ja nicht negativ gemeint sein.
    Aber es ist halt schon 'n Unterschied ob man sich am Feierabend 'ne
    Stunde im Internet mit dem Problem auseinandersetzt oder 50h die Woche...


    Ich muß sagen, daß in der Firma, bei der ich arbeite, ich nicht das Gefühl
    habe, daß da irgendwo "geschludert" wird. Zumindest nicht so, daß es sooo
    offensichtlich wäre, und man den Karren in die Sch**e fährt.


    Viele Grüße


    BlueFlame

  • Hi,


    es mag schon sein daß das Management konkreter Zahlen und die reale Verantwortung für Entscheidungen, Strategien und Mitarbeiter einen anderen Charakter haben als wenn man hier lustig am PC sitzt und schwadroniert wie alles besser laufen könnte.


    Nichtsdestotrotz sind Fakten manchmal einfach und Schwierigkeiten auf bestimmte Kernprobleme reduzierbar, und die kann man einfach benennen.


    Gerade wenn sich jemand 50h in der Woche mit der Firmenpolitik auseinandersetzt, Verantwortung für so einen Laden trägt, dafür ein sehr hohes Gehalt kassiert, erwarte ich Erfolge. Es ist ja nicht so daß hier Kritik an einer einzelnen Fehlentscheidung geübt wird. Ein oder sogar ein paar einzelne Ausreißer bringen einen Riesen wie Siemens nicht gleich ins Wanken. Nur hier wurde die komplette Mobilfunksparte in den Dreck gefahren, und das über einen längeren Zeitraum hinweg.


    Wenn der Markt z. B. nach guten Displays verlangt - und jeder hat kapiert daß er das seit Einführung bunter Displays tut - muß man den Leuten entsprechendes bieten. Man war diesbezüglich schon vor über 2 Jahren mit dem S55 hinten dran, da wäre also viel Zeit gewesen es besser zu machen.


    Auch die anderen Punkte, die hier aufgezählt werden: das sind alles mehr oder weniger offensichtliche Fehler...


    Ich bin mir sicher daß im Management und auch sonst in der Politik oft Leute sitzen, die auf eine gewisse Weise die Bodenhaftung und den Menschenverstand verloren haben. Klar, manchmal sind die auch eingeengt durch irgendwelche Zwänge und Vorgaben, gerade hier in D wird Vieles viel zu kompliziert und unflexibel gehandhabt.
    Aber dann obliegt es trotzdem dem Entscheidungsträger damit umzugehen und trotzdem Lösungen zu finden. Leider hat man ziemlich häufig das Gefühl daß solche Posten mehr danach vergeben werden welche tollen Abschlüsse jemand vorweisen kann, ob er gut labert, aber nicht welche Leistungen derjenige vorweisen kann. Denkst Du nicht auch manchmal daß in Deiner Firma völlig unsinnige und offensichtlich schwachsinnige Vorgaben ausgegeben werden - und vor allem oftmals ohne Not...?


    Jeder von uns ist doch in seinem Leben, vielleicht in kleinerem Rahmen, genauso zu "Erfolgen" verpflichtet. Du mußt, genau wie ich und jeder andere hier, Dein eigenes Leben managen, mit allem, was dazu gehört. Es werden Erwartungen im Job an Dich gerichtet, in privaten Beziehungen, hinsichtlich Deiner Finanzen, usw. Du darfst mal einen Fehler machen, es darf aber nicht überhand nehmen. Jeder Vorgesetzte, jede Partnerin, Familie, Freunde, usw. erwarten "Erfolge" von Dir, in dem Sinne daß Du ihre Erwartungen erfüllen mußt. Du kannst es Dir nicht leisten immer unter den Erwartungen zu bleiben, weil dann wird Dich der Chef irgendwann feuern und Deine Partnerin sucht sich einen anderen.


    Nix anderes macht ein Entscheidungsträger bei Siemens. Es geht um eine andere Größenordnung, aber wenn ich mir den Schuh anziehe und dort die Verantwortung für den Handybereich übernehme, ein dementsprechendes Gehalt für meine Leistungen bekomme, dann muß ich dafür auch die entsprechenden Erfolge vorweisen.


    Und ich glaube schon daß der ganz normale Menschenverstand oft aussen vor bleibt. Da werden Entscheidungen getroffen, die irgendeiner politischen Vorgabe folgen, die rein auf dem Ehrgeiz irgendeines Idioten beruhen - aber die relativ offensichtlich nicht an den wirklichen Erfordernissen orientiert sind. Und die Erfordernisse sind letztlich das, was das Fußvolk am Stammtisch redet, damit machst Du - zumindest bei Handys - die Massen glücklich und Dein Produkt erfolgreich; indem Du den Leuten gibt was sie sich wünschen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Mal nur zu den Farben...


    Ich weiß ja nicht, wie das bei Siemens abläuft. Aber vielleicht
    gehts auch garnicht so einfach ?
    "Ja, Hallo, wir hätten Gerne 'n Display mit 256k Farben für 3€..."
    Da steckt doch bestimmt auch noch 'n bißchen Entwicklungsarbeit
    mit drin. Und wenn man da einfach hinten dran ist, kann man das
    möglicherweise (!) garnicht so einfach aufholen.


    Sag mal 'nem 100m Sprinter, der beim Start verpennt hat, er soll
    doch einfach schneller laufen, oder einfach 10m nach vorne springen....
    (Der Gegner zeigt ja, wie er dort vorne laufen kann)...


    Meine Darstellung hier beruht auf unfundiertem Halbwissen, aber
    es wäre für mich eine mögliche Erklärung.


    Viele Grüße


    BlueFlame

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