Tv-Duell, die zweite

  • Volle Zustimmung DaFunk... Hab genau das selbe gedacht... Hab gestern auch eine sehr lange Auseinandersetzung über Politik, SPD und CDU gehabt... Hab genauso argumentiert wie du und am Ende unserer Diskussion hat meine Gesprächspartnerin auch eingesehen, daß ihre oberflächliche Meinung zur CDU und Stoiber vielleicht doch nicht so ganz richtig in das momentane Politikbild hineinpaßt ...
    Ich denke das ist allgemein das Problem, die meisten Menschen sind zu wenig mit dem Hintergrund vertraut, sehen nur Zahlen wie "4 Millionen Arbeitslose" und hören von jemanden, der "die Arbeitslosigkeit abbauen" will, ignorieren aber eigentlich das was von der jetzigen Regierung geschafft wurde "die haben es nicht geschafft [...]" ...
    Meine Meinung ist, daß die CDU mir persönlich zu plötzlich Familien & Kleinbürgerfreundlich geworden ist, man kann doch nicht in einem halben Jahr die Grundideen der eigenen Partei auf dem Kopf stellen? Wie glaubwürdig ist man denn als Partei dann noch?
    Auch ist es ein fataler Fehler, eine Politik nach nur einer Legislaturperiode abzuwählen - die meisten Änderungen entfalten sich ohnehin erst nach 4-5 Jahren, vor allem wenn sie einige Dinge radikal Ändern (Renten-,Öko- und Bildungsreform)...
    Ich finde es schade, daß viele Leute nur oberflächliche Dinge sehen - nie die Langfristigen Auswirkungen einer Politik ...
    Stoiber ist mir auch viel zu unsympatisch (ja beinahe langweilig - und dieses dämliche, aufgesetzte Lächeln ... arrrggh) als ihn am Kopf unserer Politik zu akzeptieren... Leute macht die Augen auf!

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Ich bin gespannt, wie sich die öffentliche Meinung über dieses Duell entwickelt. Beim letzten Man, als plötzlich in den Analysen Stoiber als Sieger gehandelt wurde, habe ich mich gefragt, welches Duell die Analysten gesehen haben müssen - das normal gesendete war es IMHO nicht. Vielleicht gab es ja davon einen Director's Cut... ;)


    Meiner Ansicht nach kann Schröder durchaus als Sieger des Duells gesehen werden, da er, wie bereits gesagt wurde, einfach präziser geantwortet hat. Die Fragen, die von Stoiber tatsächlich beantwortet wurden, konnte man ja an einer teilamputierten Hand abzählen (stattdessen hat er irgendwie immer den Bogen zu seinem diesmaligen Lieblingsthema Arbeitslosigkeit geschafft), während Schröder eigentlich immer (irgendwann ;)) den Kern der Frage erreicht hat.
    Auch Stoibers ganze Art fand ich irgendwie nicht ganz angebracht. Während Schröder eigentlich immer ziemlich normal und sachlich argumentiert hat, wurde Stoiber relativ schnell persönlich - das spricht von seiner Seite nicht gerade für ein besonders hohes Diskussionsniveau.



    Vielleicht liegt meine Sichtweise aber auch einfach nur daran, daß ich Stoiber schlicht und ergreifend nicht leiden kann... :rolleyes:

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Nee da hast du ganz recht, er ist wirklich immer ziemlich schnell auf der Persönliche Art abgedriftet ... er disqualifiziert sich mit seinen Aussagen eigentlich ja selbst...

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Zitat

    Zurück zum Duell. Ich glaube kaum, daß sich viele Zuschauer von dieser Diskussion in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen lassen. Diejenigen, die Schröder mögen, fanden ihn gut, und umgekehrt bei Stoiber genauso. Ich denke nicht, daß ein entscheidender Anteil der Wähler ihr Kreuzchen bei der Partei macht, die den besseren, medienwirksameren Darsteller hat. Dazu sind die Probleme, die Deutschland in den nächsten Jahren zu bewältigen hat, einfach zu ernst (z.B. Arbeitslosigkeit, Steuerreform, Rentenfiasko, Kostenexplosion im Gesundheitswesen, Abbau der Staatsschulden).


    :top: dem stimme ich 100% zu


    Ja aber was hat denn die jetzige Regierung wirklich geschaffen? Faktisch steht Deutschland heute noch schlechter da als vor vier Jahren...Klar ist jetzt die Weltwirtschaft daran schuld und ''sonstige'' andere Faktoren... Würde Deutschland gut dastehen, dann wäre es natürlich der alleinige Verdienst der Regierung... (Mir ist durchaus beußt, daß die CSU/CDU es genauso darstellen würde...) Trotzdem , ist es wie gesagt einfach Realität dass es úns allen schlechter geht als noch vor vier Jahren...(Noch dazu wenn man bedenkt,wie sehr die SPD regierten Bundesländer mit Hilfe der Bundesratsmehrheit,fast Alls was von der damaligen Regierung geplant wurde blockiert haben.


    Und da ist mir ein Stoiber, der villeicht sehr schnell nun familienfreundlich geworden ist, immmernoch lieber,als ein Kanzler der während seiner Regierungszeit den größten Ministerverschleiß hatte. Auf eine solche Regierung möchte ich nicht bauen oder würde hier jemand Aktien eines Unternehmens kaufen, dass ständig Leute im Vorstand auswechselt...


    Stoiber ist vielleicht ''steifer'' als ein Herrr Schröder, das ist mir aber völlig egal, solange er die Bedingungen bei uns in den Griff bekommt...(und Bayern steht nun mal sehr gut da...) Genau deshalb traue ich es einer von Ihm angeführten Regierung auch eher zu als Herrn Schröder!

    on a mission 42.195...
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  • Zitat

    Original geschrieben von HMan
    Und da ist mir ein Stoiber, der villeicht sehr schnell nun familienfreundlich geworden ist, immmernoch lieber,als ein Kanzler der während seiner Regierungszeit den größten Ministerverschleiß hatte. Auf eine solche Regierung möchte ich nicht bauen oder würde hier jemand Aktien eines Unternehmens kaufen, dass ständig Leute im Vorstand auswechselt...


    Ich halte es für falsch, Schröder dafür verantwortlich zu machen, daß sich einige seiner Minister entweder für unfähig erwiesen haben oder aus anderen Gründen ausgeschieden sind - wäre es Dir denn wirklich lieber, wenn Schröder Scharping als Verteidigungsminister behalten hätte, nur um eine falsche Art von Rückgrat zu beweisen?

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Bayern steht gut da? Wo lebst du denn? Und bitte jetzt keine Argumentationen wie: "In Bayern gibt es Arbeit" - ich kann es nicht mehr hören ... Naja ... soll jeder seine eigene Meinung haben, ist ja ein freies Land oder? :)

    -> Tristan @ Work <-
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  • :D Na in Bayern bzw. ab und zu im angrenzenden ''Ausland'' (BWü und die stehen auch recht gut da)

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  • Zitat

    Original geschrieben von McTristan
    Bayern steht gut da? Wo lebst du denn? Und bitte jetzt keine Argumentationen wie: "In Bayern gibt es Arbeit" - ich kann es nicht mehr hören ... Naja ... soll jeder seine eigene Meinung haben, ist ja ein freies Land oder? :)


    Naja, Bayern ist an sich schon ein wirklich wohlhabendes Bundesland - das kann man nicht leugnen, und das ist vermutlich tatsächlich ein nicht zu verachtender Verdienst der CSU - allerdings sind die Methoden, mit denen dieser Wohlstand erreicht wurde (jahrzehntelange Vetternwirtschaft, Bestechung, usw. usw.), IMHO mehr als fragwürdig. Aber daß Bayern wirklich gut dasteht, kann man als Tatsache an sich eigentlich wirklich nicht bestreiten.

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Stoiber vs. Schröder oder: Auf ein Neues!


    Ich hatte das erste Duell verpasst, da ich zu dem Zeitpunkt grad mit der DB unterwegs war.


    Grundsätzlich mal eins: Ich denke nicht, dass diese TV-Duelle dafür geeignet sind, eine ernsthafte Wahlentscheidung herbeizuführen.
    Wenn es um ernsthafte Inhalte und die Standpunkte einer Partei geht, dann zählt einzig und allein das Wahlprogramm.
    Fernsehen ist wohl das ungeeignetste Medium, um wirkliche Inhalte zu transportieren, weil es eben, wie es auch zB der Herr Jauch formulierte, ein emotionales Medium ist.
    Zudem achtet man grade im Fernsehen automatisch darauf, wie jemand äußerlich wirkt, man achtet auf Mimik und Gesthik. Weniger auf das was gesagt wird, sondern darauf wie es gesagt wird.


    Aber so ein TV Auftritt bietet eine gute Gelegenheit, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie das Auftreten einer Person ist. Und der Bundeskanzler steht nunmal in hohen Maße im Interesse der Öffentlichkeit.
    Von daher ist es auch nicht ganz unerheblich, wer von beiden in so einem Duell besser abschneidet, es geht ja auch darum, wer künftig unser Land nach außen hin vertreten soll.


    Das eine endgültige Wahlentscheidung vorrangig auf Basis des Parteiprogramms getroffen werden sollte, steht mal außer Frage.


    Zum Duell selber.
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    Für mich klarer Sieger war Schröder.
    Auf mich wirkte er äußerst souverän, gefasst und im hohen Maße sachlich, was ich für wichtige Attribute eines Kanzlers halte.
    Stoiber hingegen ist ihm ständig ins Wort gefallen, hat ihn dabei auch des öfteren persönlich angegriffen, was absolut nicht das passende Niveau war.
    Inhaltlich haben beide logischerweise wenig neues vorgebracht, die Wahlprogramme sind nun auch schon etwas älter.


    Schröder hat, wie ich wenigstens finde, ganz ordentlich seine Standpunkte klargemacht, hatte vernünftige Argumente und ist meistenteils auch dabei geblieben, was seine Partei gemacht hat bzw. machen will, um dieses oder jenes Ziel zu erreichen. Das dabei keine tiefschürfenden Lösungsvorschläge rauskamen war von vornherein klar, dafür ist so ein TV-Duell auch schlicht ungeeignet.


    Zudem ist er auch in doch recht fairer Weise auf seinen Gegner eingegangen, sowohl, wenn es darum ging, ihn zu kritisieren, aber auch um Kritik der Gegenseite zu kommentieren.


    Stoiber hingegen wirkte irgendwie nervös und hibbelig, hatte dabei die ganze Zeit ein wirklich äußerst störendes falschen Grinsen im Gesicht, das selbst bei Fragen wie der Irak-Krise nicht kleiner wurde, eher noch das Gegenteil. Seine Mimik war einfach ohne direkten thematischen Bezug, immer die gleiche.


    Er hat mit Vorliebe auf Schröder und der SPD-Politik rumgehackt, ohne aber allzuviel zu den eigenen Standpunkten zu sagen. In erster Linie war er ersteinmal gegen das was Schröder sagte, hat das auch durch gewisse Laute und ins-Wort-fallen immer sehr deutlich klargemacht.


    Desweiteren hat er es gänzlich vermieden, zu Schröder direkt oder auch nur ansatzweise in seine Richtung zu schaun. Es kam vor, aber vorwiegend mal wenn ihm wieder irgendetwas an Schröders Worten nicht passte.
    Auf mich wirkte es, als hätte er kaum hingehört was sein Gegner zu sagen hatte, sondern wartete nur darauf, dass bestimmte Schlagworte fielen, woraufhin er Schröder dann sofort ins Wort fiel.


    Schröder hingegen schaute bei Fragen zu den Moderatorinnen und wenn Stoiber das Wort hatte, schaute er auch mit einem relativ echt wirkenden interessierten Gesichtsausdruck zu Herrn Stoiber rüber.


    Was aber ganz besonders auffallend im negativen Sinne war, ist die Tatsache, dass Stoiber während des gesamten Duells ein Thema immer wieder hervorkramte: 3,5 Mio Arbeitslose bzw. Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Selbst bei nicht direkt betroffenen Themenbereichen hielt er Schröder diese eine Sache immer wieder vor.
    Und das ist nicht nur penetrant sondern zeugt von einer gewissen Niveaulosigkeit und vor allem von fehlenden Argumenten zum eigentlichen Thema.


    Alles in allem wie ich fand sehr informativ im Hinblick auf die beiden Kandidaten.
    Frau Christiansen und Frau Illner haben ganz ordentliche Arbeit abgeliefert. Kein Glanzpunkt aber relativ souverän.
    Die Nachbesprechung fand ich auch sehr interessant, der Herr Henkel ist mir während der Debatte aber doch recht unsymphatisch geworden.
    Der Herr Ruge ist ein Fall für sich, auf jeden Fall war seine Aussprache äußerst unvorteilhaft was das Verständnis angeht.
    Was wirklich noch fehlt ist ein Duell der Kandidaten der beiden kleineren Partein (FDP - Bündnis 90/Die Grünen). Würde denke ich mal deutlich interessanter werden, grade wenn eine Seite davon noch keine feste Koalitionsaussage getroffen hat.



    P.S.: Jetzt hier parallel gleich noch wieder die Diskussion, wer denn nun letztenendes besser für Deutschland wäre, zu führen, halte ich für relativ sinnlos.
    Es sollte doch in erster Linie um das eigentliche Duell gehen, sonst laufen wir schnell Gefahr, hier wieder böse zu entgleisen.
    Zudem gibts doch noch den Thread: Wen soll ich wählen?
    Da sind derartige Auseinandersetzungen wohl besser aufgehoben.


    So long...

  • Wenn es danach geht, stehen wohl die meisten "alten" Bundesländer gut da oder? Das Problem sind und waren die "neuen" Bundesländer und da hab ich so meine Zweifel das Stoiber plötzlich alles ändern kann ... Das Problem gab es auch schon zur Nachwendezeit unter der Führung der CDU...
    Ich finde die Vorschläge der Harzkomission (vergebt mir Rechtschreibfehler zu so später Stunde...) eigentlich richtig gut durchdacht und führt man die begonnene Arbeitsmarktpolitik zu Ende und setzt die Vorschläge um, dann haben wir evtl. endlich mal ein modernes Arbeitsmarktsytem...
    Aber Stoiber will ja alles anders machen, was im Grunde genommen nur heißt, daß es wieder jahrelang Debatten geben wird aber keine Ergebnisse... Stoiber setzt auch lieber auf Neuverschuldung - klar Deutschland kann es sich ja leisten ... Also wenn ich soetwas schon höre ...


    So jetzt aber genug zur Politik ... ist schon spät und ich geh mal lieber ins Bett ...

    -> Tristan @ Work <-
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