Kurztest Neonode N1

  • Nachdem sich keiner erbarmt hat einen Test über das Neonode N1 zu schreiben, und NagelImKopf so gedrängt hat (dem ich hiermit diesen kleinen Test widme ;)), hier mein persönlicher Eindruck:


    Ich denke die allermeisten (mich eingeschlossen) haben nicht mehr damit gerechnet, dass es Neonode schafft, das N1 auf den Markt zu bringen. Umso mehr war dann die Vorfreude, als das N1 endlich bei mir angekommen ist. Von der Bestellung im Neonode Shop bis zur Ankunft im Schwabenländle hat es 8 Tage gedauert.



    Auf den Vergleichsfotos ist es ja angedeutet: Das N1 ist klein, in Wirklichkeit ist es sogar superklein und hat ungefähr die Größe eines Hühnereies der Größe L.


    Vergleich1
    Vergleich2


    Das Design hat mich von Anfang an begeistert und ich bin ganz offensichtlich nicht der einzige. Sogar meine Freundin, für die ein Handy nichts anderes als ein Gerät zum telefonieren ist, konnte sich ein WOW nicht verkneifen. Gleich am ersten Tag bin ich im Café darauf angesprochen worden, was mir bislang noch nie passiert ist.





    Lieferumfang


    N1, Stereo-Headset, Ladegerät, Quick-Guide Anleitung, 512 MB SD-Karte (war im Einführungsangebot so - z.Zt. ist es eine 64 MB SD-Karte) - alles im trendigen Karton



    Hardware


    Prozessor: ARM720T
    Kamera VGA 640 x 480 (16M Farben)
    Display 2,2" TFT LCD mit 262144 Fabren
    System Windows CE.NET Version 4.2 mit einer eigenen GUI (Neoshell)
    Batterie (fest eingebaut) 1100 mAh, 3,7 V


    (Quelle: http://www.redneo.com)



    Versionsinfo


    Build Number 1.3.180.0
    Free Storage Memory 463 MB
    Free RAM 8.41 MB



    Bootzeit


    Mit der Stopuhr gemessen sinds ca 30 Sekunden, subjektiv bootet das N1 schnell, viel schneller zB als ein Sendo oder N-Gage
    im Augenblick gibts auch nicht viel zu laden :)



    Design/Verarbeitung


    Das N1 wird (entgegen der ersten Prototypen) in schwarz glänzendem Plastik ausgeliefert. Das Frontcover lässt sich (laut Neonode) austauschen, im Redneo Forum hats auch jemand gewagt, ist aber wohl nicht so ganz einfach.


    Die Rückenabdeckung ist ebenfalls aus glänzendem Plastik. Da keine Batterieabdeckung oder ähnliches vorhanden ist, wackelt und knarzt am N1 absolut nichts, das Teil wirkt wie aus einem Guss.


    Das Design des Neonode finde ich immer noch - trotz der langen Zeit bis zum Launch - sehr genial, total stylish und erinnert mich ein bischen an die 70er. Allerdings wirkt das glänzende Plastik etwas billig und für jemanden von der Fraktion der Superschoner wie mich ist das Plastik der absolute Horror - jede noch so kleine Unachtsamkeit wird sofort mit einem Kratzer bestraft, durch das Material sieht man auch Fingerabdrücke sofort. Sehr kratzempfindlich ist auch das Display - wenn man das N1 schräg gegen die Sonne hält, sieht man schon nach 3 Tagen feine Kratzer von der Bedienung (und ich habe wirklich keine rauhen Hände)


    Bild 1
    Bild 1
    Bild 1



    Display/Menü/Handling


    Das Display ist brilliant und gestochen scharf. Die Bedienung ist am Anfang ungewöhnlich: Das Hauptmenü wird durch eine Fingerbewegung von unten nach oben am linken Displayrand aufgrufen. Durch das Menü blättert man mit einer Fingerbewegung von links nach rechts am oberen Displayrand.


    Die Grüne Hörertaste ersetzt die Fingerbewegung vom linken an den rechten Displayrand die umgekehrte Bewegung ersetzt die Rote Hörertaste. Dies gilt auch für Bestätigungen. Das Keypad ruft man durch eine Fingerbewegung von unten nach oben in der Displaymitte auf. Wenn ich zum Beispiel eine Nummer wählen möchte, rufe ich das Keypad durch die Bewegung in der Mitte von unten nach oben auf. Wenn die Nummer eingegeben ist, wird mit der Fingerbewegung von links nach rechts gewählt. Umgekehrt wird wieder aufgelegt.


    SMS schreiben ist nicht die wahre Freude. Zur Zeit ist nur ein englisches und schwedisches T9 implementiert, so dass man SMS nur auf die herkömmliche Art eingeben kann, d.h. jeder Buchstabe muss einzeln eingetippt werden. Dabei reagiert das N1 etwas träge, man muss zwischen den einzelnen Buchstaben jeweils eine deutliche Pause einlegen. Das SMS-Menü sieht so aus. MMS kann das N1 (noch?) nicht.


    Am Anfang ist die Bedienung zwar etwas ungewöhnlich, danach aber total intuitiv und macht absolut keine Probleme.




    Menü 1
    Menü 2
    Menü 3
    Menü 4
    Menü 5


    Connectivität


    Im eingeschalteten Zustand wird das N1 sofort von Microsofts ActiveSync erkannt. Übertragen lassen sich Kontakte Kalender und Aufgaben (letztere zwei habe ich aber nicht getestet). Die Verbindung kann ausschlie?lich per mitgeliefertem Standart-USB Kabel stattfinden. Sehr schade, dass kein Bluetooth vorhanden ist. Ein großer Nachteil ist für mich, dass nur Namen und Telefonnummern und keine Adressen gesynct werden.


    Wenn das N1 im ausgeschalteten Zustand mit dem PC verbunden wird, mountet es sich als USB Wechsellaufwerk. Dieses Feature finde ich persönlich sehr praktisch um Dateien auf die SD-Speicherkarte zu laden. Ich nutze das N1 so als Datenspeicher für meine Word-Dokumente.



    Software


    Onboard ist ein Kalender, Internet Explorer, MediaPlayer und als Spiele Tetris sowie das Ballerspiel Eclipse



    MP3 Player/Soundqualität


    Der eingebaute Windows Media Player spielt MP3 , WAV und WMA Dateien ab. Der Sound vom mitgelieferten Headset ist ok, mehr aber auch nicht. Da kein separater Lautsprecher vorhanden ist, werden Sounds über den Hörerlautsprecher wiedergegegeben - selbst bei lautester Einstellung ist die Musik hieraus jedoch viel zu leise.



    Kamera


    Handykameras nutze ich eigentlich nie, da ich die Qualität einfach zu schlecht finde. Ein solcher Nutzen hat sich für mich auch nie recht erschlossen. Mangels großer Vergleichsmöglichkeiten halte ich die Qualität jedoch für eher unterdurchschnittlich und irgendwie farblos.


    Testbild außen, Blick aus meinem Büro
    Testbild innen, draussen wars leider schon dunkel



    Sprachqualität/Empfangsleistung/Akkuleistung


    Die Sprachqualiät ist meines Erachtens sehr gut. Privat und geschäftlich nutze ich das Eplus Netz, die Empfangseigenschaften sind in etwa vergleichbar mit meinem Sendo X. Problematisch ist, das man die Hörerlautstärke nicht allzu laut einstellen kann, weil der Gesprächspartner sich ansonsten selbst hört (Echo). Die mittlere Lautstärke reicht bei mir jedoch völlig aus.



    Zur Akkuleistung kann ich allenfalls ein Schätzung abgeben, da sich das N1 beim anschließen an den PC automatisch über das USB Kabel lädt. Allerdings scheint eine lange Standby Zeit nicht gerade eine Stärke des N1 zu sein. Mit etwas telefonieren und ein paar SMS pro Tag hält der Akku schätzungsweise maximal 3 Tage.



    Fazit


    Das N1 hat das Potential die Geister zu scheiden: Nach ewig langen Ankündigungen ist es jetzt endlich erschienen und nach der langen Zeit technisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Technikfreaks werden das N1 wohl nicht mal im Traum in Betracht ziehen.


    Vom Design und der Bedienung her stellt das N1 jedoch meines Erachtens so ziemlich alles in den Schatten, was ich kenne. Das fängt beim Design des Gehäuses an und hört bei der GUI (Neoshell) auf. Hier stimmt einfach alles und die nötigsten Funktionen sind für mich auch eingebaut. Ich möchte ein Handy zum telefonieren, SMS schreiben und ab und zu MP3s hören. Das einzige was mir noch noch fehlt, ist ein Abgleich der Adressen mit Outlook. Wer den - zugegebenermaßen sehr hohen - Preis nicht scheut, bekommt ein sehr schönes und auch funktionales Handy, dass nicht jeder hat.


    Alle Bilder


    Freddk


    PS: Ein Dank geht übrigens auch an dragon-tmd, von dessen SDA-Test ich abgeschrieben habe - ich hoffe das geht in Ordnung

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