PISA-Studie

Mal ganz ehrlich?

An den fehlenden Schultagen liegt es IMHO überhaupt nicht!
Ich habe 2003 mein Abi gemacht und da sind auch in meiner Schulzeit wirklich etliche Tage ausgefallen ... aber, wenn an den Tagen, wo Schule ist, nur Dinge gemacht werden, die einem nichts bringen, wenn nicht drauf geachtet wird, ob die Schüler überhaupt Hausaufgaben machen, richtig sprechen und schreiben können oder ähnliches, dann ist es auch egal, ob man nochmal 100 Stunden mehr im Jahr hat. Die Motivation fehlt teilweise einfach ...
Ich nehme mal meinen damaligen Deutsch- LK: Da konnten einige inhaltlich die besten Aufsätze schreiben, ... aber meinst Du die konnten Kommasetzung oder wußten wie man spezielle Worte schreibt?
Es geht schon bei ganz elementaren Dingen los ... wer 5 x 7 nicht im Kopf ausrechnen kann, der braucht gar nicht erst mit großen Formeln anfangen.
Und dieses Wissen wird einem leider viel zu schlecht vermittelt. Ich bin froh, dass meine Eltern damals immer drauf gepocht haben, dass ich brav meine Hausaufgaben mache und immer schön lese und lerne.
Heute wird nicht mehr gelesen ... da wird Fernsehen geguckt, am Besten den ganzen Tag. Und dann siehst Du hier die teilweise 14 - 15 jährigen, die es nicht hinbekommen einen Satz richtig zu schreiben. (Einige - sicher nicht alle!)

Naja, ... großes Thema - viel Gesprächsstoff!
Ich wollt nur mal sagen: An den fehlenden Stunden liegt es nicht.
Es fehlt vielmehr daran, dass man die vorhandenen Stunden effektiv zu nutzen weiß und den Kindern etwas beibringen möchte, sie motiviert!

Chris

Klar gibt es am Bildungssystem was zu verbessern, und die PISA Studie hat auch gezeigt das wir an uns arbeiten sollen, aber unter über dreissig Teilnehmern ist doch ein Platz 16 - 20 nicht so schlecht, das es kritisch wäre. Natürlich ist die Platzierung nicht gut, aber immer noch zufriedenstellend.

Wenn man selber in einer Klasse mit 32/33 Schülern ist, und vom Notenschnitt her auf Platz 17/18 kommt, kann man doch durchaus mit sich zufrieden sein, auch wenn man sich durchaus fürs nächste Schuljahr Verbesserungen vornehmen sollte.

Zitat

Original geschrieben von wolli-holzwurm
Aber ich kenne auch sehr viele die dann nicht wissen wohin mit den Kindern!!!#

Absolut!

Ich habs geliebt mit meinem Vater mit dem Fahrrad rumzufahren und Kuckucke (ist das die Mehrzahl :D) zu suchen und anzuhören. Dabei lernt man etwas über das Tierreich, die Pflanzen, man weiß welche Vögel es gibt, welche Bäume um einen herum sind usw. ... wenn heute ein Kind Playstation spielt, weiß es vielleicht was ein Memory Stick ist, aber grundlegendes, allgemeines Wissen läßt es vermissen ... *
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*man sollte vielleicht dazu sagen, dass ich jetzt z.B. Playstation und Fernseher genannt habe. Nicht, dass einer kommt und sagt, dass ich denke, dass diese Dinge schlecht sind, keinesfalls ... aber es kommt halt drauf an wie man damit umgeht, in welchem Umfang man sie nutzt und was man so nebenbei mit seinen Kindern macht, ... wenn Eltern überhaupt was mit ihren Kindern unternehmen![/small]

Das geht im Übrigen mit der Ernährung weiter:
Die Mutter muss arbeiten, kann zeitlich wenig (und dann meist Schnellgerichte, wenig Ausgewogendes) oder gar nicht kochen ... Kinder ernähren sich von Pizza, der Pommesbude und dem vielen anderen Zeugs ... und dann wundert sich einer, dass unsere Kinder fett und dumm sind?
Klar, klingt nach Stammtischparole ... ist es auch ein bisschen - aber manchmal muss das eben raus!

Achja, und um nochmal ein bisschen dabei zu bleiben:

Hier in der Gegend wurden grad ein Spielplatz geschlossen und ein Fussballplatz dicht gemacht. Auf der anderen Seite gibts immer mehr Kinder/Jugendliche, die nun nachmittags auf dem Grundschulhof stehen, rauchen und sich mit solchen Dingen die Zeit vertreiben ... Dafür haben wir jetzt schon zum dritten Mal neue Verkehrsberuhigungen, keine Ahnung warum, die Alten waren wunderbar!

Chris

Naja, das Problem sollte man wohl weniger an ein paar einzelnen Tagen Unterrichtsausfall aufhängen, denn die gab es schon immer.
Eine von IMHO vielen Ursachen ist wohl, dass die heutige Jugend einfach nicht mehr lernt, Bücher zu lesen. Klingt jetzt vielleicht bescheuert, aber es werden immer weniger Kinder / Jugendliche, die gerne Bücher lese.
Ich selber war früher (im Alter von 8-18 Jahren) ein echter Bücherwurm, jedoch ohne dabei zum Streber zu "verkommen".
Ich kannte quasi sämtliche Winnetou-Storys auswendig, jedoch beschränkte sich meine Auswahl nicht nur auf Karl May. Angefangen bei nahezu allen Abenteuern der "Drei ???" über Trivialbelletristik von Sidney Sheldon bis hin zu Softerotik von Harold Robbins im Teenageralter habe ich quasi alles verschlungen, was mir in Buchform vor die Finger kam. Im weiteren Teenageralter habe ich mich dann fast schon auf die Wälzer von Stephen King spezialisiert.
Dabei waren auch einige "Klassiker", an die ich mich auch heute - nahezu 20 Jahre später - noch gerne erinnere und die ich vor Begeisterung mehrmals gelesen habe. Dazu zählen Bücher wie der gesellschaftskritische Klassiker [amazon=3596214629]Herr der Fliegen von William Golding[/amazon] ebenso wie der in geschichtlicher Hinsicht durchaus interessante Befehl Winston Churchills [amazon=3453871014]Versenkt die Bismarck[/amazon] - und eines meiner Lieblingsbücher war damals [amazon=340101319X]Die Nibelungen von Auguste Lechner[/amazon]. Auch schwerer Stoff wie die Nibelungensage kann einigermassen kindgerecht und spannend verpackt werden.

Was ich damit aussagen will? Ich bin der Meinung, man lernt die deutsche Sprache und die mannigfaltigen Möglichkeiten der Artikulation am besten, wenn man viel liest, das Gelesene verarbeitet, verinnerlicht und umsetzt.
Und eben da sehe ich das größte Problem. Heute werden die Kids vor den Fernseher oder vor die X-Box geschnallt, damit sie Ruhe geben. Bücher? Was ist das?
Fragt mal einen 11-Jährigen, wer Karl May ist. No comment...

Übrigens waren meine Eltern während meiner gesamten Jugend beide vollständig im eigenen Gastronomiebetrieb täglich und auch am Wochenende bis spät in die Nacht beschäftigt. Mir hat keiner meine Hausaufgaben gemacht, die habe ich als größter Chaot der Schule jeden Tag vor Unterrichtsbeginn selber abgeschrieben. Auch das kann die Aufnahmefähigkeit verbessern - Informationen unter Zeitdruck in eigenen Worten reflektieren.

Carsten

Zitat

Original geschrieben von wolli-holzwurm

Ich wollte nur mein Thema etwas hervorheben!!!!

Stell Dir mal vor, nur ein Prozent der hier derzeit angemeldeten 49.262 User kommt auf die gleiche Idee. Hast Du eine Vorstellung, wie es hier dann aussieht?

Nebenbei:

Die Schlüssigkeit einer Argumentation ist im Gegensatz zur Meinung mancher User nicht direkt proportional zur Menge der verwendeten Ausrufezeichen.