Folter bei der Bundeswehr?

Ich habe mal fünf vollkommen unnötige Fragezeichen aus dem Titel entfernt.

Und was ist jetzt daran so besonders? Während den Bosnieneinsätzen vor einigen Jahren ist es doch auch zu zahlreichen Zwischenfällen gekommen. Wird immer mal kurz gepusht und das wars

Passt im übrigen gerade zur Debatte für die Abschaffung der Wehpflicht. Hab irgendwie den Eindruck, dass der entsprechende Redakteur gegen die Wehfplicht ist

Nichts desto trotz! Sauerei!

Folter beim Bundesheer!

Hallo!

http://orf.at/041203-81298/index.html (<-- vorher durchlesen)

Ich bin einer der Rekruten, die direkt dabei waren in Freistadt letzten Oktober. Das Ganze war so:

Eingerückt bin ich am 1.9.03. Nach 6 Wochen fand der ABA-Abschlussmarsch statt. Die Strecke war ungefähr 42km lang und wurde auf 2 Tage aufgeteilt. Übernachtet wurde in einem Wald im Nordmühlviertel.
Da ich nächsten morgen krank war (am 1 Tag hatte es 0 Grad und es regnete/schneite den ganzen Tag), ließ ich mich am vormittag von einem Sani in die Kaserne transportieren. Nach einer kurzen Untersuchung ging ich aufs Zimmer und wartete auf die Anderen.

Als ich mal korz ins Soldatenheim rüberging, sah ich meine Kameraden schon hereinfahren auf einem abgeplanten LKW - mit Sack über den Kopf und teilweise ohne Waffe.

Jetzt wurde ich neugierig und habe danach alles genau gesehen. Wer das Losungswort (welches ihnen vor der Kaserne gesagt wurde) verriet, wurde entweder zu Liegestützen mit Beinen des Ausbilders im Rücken gezwungen oder musste gleich durch den extra vorher nass gemachten Komposthaufen robben. Manchen wurden eklige Flüssigkeiten ins Genick gespritzt, manchen nur warmes Wasser. Einige waren danach am ganzen Körper inkl. Kopf voll von Müll und Essensresten aus dem Komposthaufen. Den Ausbildnern kostete dies ein fieses Lachen.
Es wurde vorgegaukelt, dass Kollegen geschlagen werden, weil sie das Losungswort nicht verrieten und beim nächsten werden andere Mittel angewandt. Wenn er dann allerdings das Losungswort ausplauderte konnte er sich schon auf den Kompost, Liegestütze und irgendwelchen Flüssigkeiten freuen ...

Danach ging es in den Lehrsaal (ich war immer noch dabei, irgendwie haben die mich übersehen ), wo auf maximaler Lautstärke die Anfangsszene von Soldat James Ryan lief. Die Rekruten mussten die ABC-Schutzmaske aufsetzen und einen Test schreiben. Dabei sind die Ausbilder im Saal herumgelaufen und haben mit extrem lauter Stimme herumgeschrien.

Dabei wurde alles von einem Ausbildner gefilmt. Dieses Video haben wir uns auch vor dem Abrüsten angesehen ...

Gerade eben ist ein Untersuchungsauschuss bei uns in Freistadt, genauer gesagt in der Kaserne. Ich hoffe, dass hier ordentlich gestraft wird.

Das Video, welches von einem Korporal während des "Überraschungsangriffs" aufgenommen wurde, gibt es gesplittet hier zu sehen --> http://www.nachrichten.at/lokal/318592
Das sind alles meine ehemaligen Kameraden und Ausbildner, die ihr hier seht.
Das Ganze geht jetzt durch ganz Österreich und entwickelt sich zu einem Riesen-Skandal!

Gruß
aXXit

Re: Folter beim Bundesheer!

Zitat

Original geschrieben von aXXit
Hallo!

....

Gruß
aXXit

Da kommt bei mir die Frage auf, warum DU (!) nichts gesagt hast?

greetz,
autares

Es haben 84 Leute nichts gesagt und es wurde nicht so schlimm gesehen, wie es jetzt im Nachhinein eigentlich ist, wenn man es selbst im Fernsehen sieht.

Das Ganze ist schwer zu erklären, es war am Anfang der BH-Zeit, man war eingeschüchtert, die Ausbildner spielten mit ihrer Authorität.

Damals hat zwar jeder gedacht, was dieser Schei** soll, aber irgendwie gehört das dazu - dachten wir.

Ich bin aber froh, dass es jetzt endlich publik wurde.

Was die Misshandlungen in einigen Einheiten der Bundeswehr angeht, muss ich sagen, dass dies ganz und gar nicht mit den gültigen Vorschriften, Gesetzen und Wertevorstellungen vereinbar ist.
Die Verantwortlichen müssen identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden.

Allerdings sollte man nicht mit der Rasenmähermethode durch die Bundeswehr gehen und alles wegmähen, was nen cm zu hoch gewachsen ist. Das halte ich für überzogen. Auch was derzeit alles durch die Presse geht, hört sich für mich oft nach Schlagzeilen an.
Wenn sich jetzt Rekruten von vor zehn Jahren melden und Details ausplaudern als wäre es gestern gewesen, zweifle ich Wahrheitsgehalt und Objetivität an. Der Mensch neigt ja auch zu Übertreibungen. Allerdings sollten die Vorwürfe adequat untersucht werden.

Wie auch der BMVg gesagt hat: Es gibt über 13000 Ausbilder, ein paar faule Eier hat man immer dabei...man muss sie aussortieren.

MfG

Mich wundert nur,das jetzt laufend Fälle bekannt werden.
Fake?
Oder machen gewisse Leute endlich mal das Maul auf?
Aber zu meiner Zeit beim Bund gab's diese angeblichen Misshandlungen nicht.

Frage eines Zivis: Was wäre passiert, wenn man sich einfach geweigert hätte?

Gleich Knast? (Was mir ehrlich gesagt nicht so viel ausgemacht hätte. Für mich ist es keine besondere Strafe alleine zu sein, auch wenn ich ein geselliger Mensch bin)

Zitat

Original geschrieben von Michael
Frage eines Zivis: Was wäre passiert, wenn man sich einfach geweigert hätte?

Gleich Knast? (Was mir ehrlich gesagt nicht so viel ausgemacht hätte. Für mich ist es keine besondere Strafe alleine zu sein, auch wenn ich ein geselliger Mensch bin)

Hi, klar, die Frage stellt man sich als nich BW'ler: Wieso?
Wieso mitmachen? Wieso Angst haben? Wieso buckeln? Wieso nicht das eigene Gewehr auf die Kerle richten, die da aus dem Busch hopsen ( aXXit)? Wieso nicht sagen "Leckt mich, ich hau jetzt ab hier, ihr könnt mir nix. Wo ist der nächste General?".

Nur kann ich mir eben auch vorstellen, dass man dann, wenn man selbst in der Situation steckt, ganz anders denkt, bzw. gar nicht mehr denkt...