Ich glaube, mit dieser Meinung stehst Du ein wenig allein dar. Nenne mir doch bitte den Grund, warum sich der Verbraucher derart entmündigen lassen soll.
Wundert es Dich wirklich, daß der Kunde ökonomisch handelt? Früher hat man ein Telefonat doch mal eine halbe Stunde nach hinten hinausgezögert, um in die Nebenzeit zu kommen. Ich finde es normal, daß jetzt die Minutenkontingente einigermaßen vernünftig ausgenutzt werden sollen. Ich würde einen nicht ganz so wichtigen Anruf schonmal um ein paar Tage in den nächsten Monat verschieben, um nicht die Paketüberschreitungs-Strafpreise zahlen zu müssen und im nächsten Monat eventuell eine ganze Menge Minuten verfallen zu lassen. Außerdem ist es mit den Optionen ist es doch genau das gleiche. Die o2-Werbung macht es uns vor.
Die Netzbetreiber wollen die Fixkosten hochtreiben und nehmen Apothekerpreise für die Nutzung über das Paket hinaus. Das ist unternehmerfreundlich genug, finde ich. Es könnte ja auch ein Vertrag mit Grundgebühr und 25 ct. pro Minute in alle Netze angeboten werden, oder?
Solange die Netzbetreiber keinen einfachen und fairen Tarif anbieten, bzw. etwas in der Art einer Tarifautomatik, haben sie es nicht anders verdient. Sie bauen schließlich die Fallen in den Tarif ein, und Du hast auch noch Mitleid und findest es gleich verwerflich, wenn die Kunden versuchen, nicht in diese Fallen zu laufen?
Da wird hier der falschen Seite was vorgeworfen...
Stell Dir doch nur mal vor, es gäbe folgendes System: Du fährst Auto und jeden Abend wird es automatisch vollgetankt. Natürlich wird Dir nicht gesagt, wieviel getankt wurde. Am Ende des Monats bekommst Du Deine Rechnung - übrigens gibt es eine monatliche Mindestabnahmemenge. Was machst Du jetzt? Ich tippe doch mal stark, daß Du die Kilometer zählst, um den Verbrauch dann ein wenig im Auge behalten zu können und eventuell längere Fahrten, die aufgeschoben werden könnten, wirst Du wohl nicht zwei Tage vor Monatsende machen.
Ein verbraucherunfreundliches System, oder? Ach ja: der Kilometerzähler dürfte übrigens nur "ungefähr-Angaben" liefern und die Spritmenge müsste pro angefangene Menge von 3,82 Litern bezhalt werden("Taktung").
Jetzt erweitere das ganze mal um pauschalen Wochenend-Sprit zum günstigen Paketpreis, dann hast Du eine ähnliche Situation wie momentan im Mobilfunkmarkt.
Würdest Du das mit Dir machen lassen?
Jetzt bitte nicht mit dem Argument kommen, daß die Mobilfunkbetreiber gegenüber den Ölmultis einen exorbitant hohen Anteil an fixen Kosten haben und sie die irgendwie wieder reinbekommen müssen. Das erklärt Mindestumsätze oder Minutenpakete. Aber wohl nicht die Straftarife für die Überschreitung der Pakete und die Verschleierungstaktiken.