Das ist wirklich haarsträubend. :flop:
Müller-Vogg hat die Argumente des Bush-Wahlkampf Teams einfach 1:1 übernommen. Die meisten Unterstellungen konnte Kerry bei den "Fernseh-Duellen" entkräftigen. Gerade bei der Frage der Weiterverbreitung von Nuklearwaffen hat er Bush scharf attackiert und ein entschlosseneres Handeln angekündigt.
Punkt 7 ist lächerlich. Amerika wird, egal unter welcher Regierung, ein Partner Israels sein. Das ihnen das Probleme einbringt ist klar, aber diesen Punkt brauchen wir hier nicht diskutieren. Das führt zu weit vom Thema weg.
Auffällig sind die Punkte 9 und 10, die letztlich die selbe Aussage haben (der Autor hat sich wirklich schwer getan, volle 10 Argumente für Bush zu finden. )
Das Problem ist allerdings, daß bei manchen Wählern dieser Punkt zieht. Bush hat es gezielt darauf angelegt, den Wahlkampf auf die Frage des "War on terror" zu konzentrieren. Auf diesem Gebiet hat er sich ein Image als "harter Hund" erarbeitet. Mit diesem Image in der Welt hat er es einerseits leichter, Länder in Schach zu halten (Beispiel Libyen) und könnte im Irak möglicherweise auch eher den Rückzug antreten. Kerry wäre unter Umständen gezwungen, unnötig Stärke zu zeigen, um das Image zu abzulegen, das ihm Bushs Wahlkampfmanager aufgedrückt haben.
Es gibt eine alte Theorie, nach der es rechte/konservative Regierungen leichter haben, Kriege zu beenden und linke/sozialdemokratische Parteien leichter soziale Einschnitte durchdrücken können. (Hmh, wie war das nochmal mit der Agenda 2010? )
Bezeichnend ist auch die Wahlempfehlung aus dem Iran für Bush. (siehe das letzte Drittel [URL=http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,323953,00.html]dieses Artikels[/URL]) Die Geiselnahme in der US-Botschaft in Tehran war ein wesentlicher Punkt, der Jimmy Carter die Wiederwahl gekostet hat. An dem Tag, an dem Reagan in sein Amt eingeführt wurde, kamen die Geiseln frei. Später wurden dann im Rahmen der fast vergessenen Iran-Contra-Affäre Waffen in den Iran geliefert. Die kleinen schmutzigen Aktionen sind wohl anscheinend eine Spezialität republikanischer Präsidenten bzw. insbesondere ihres Umfelds.
Was ich sagen will ist, daß die Ausstrahlung von Stärke, die sich Bush zu geben versucht, viele Wähler beeindruckt. Mit diesem Image könnte er in seiner zweiten Amtszeit eine sehr besonnene Politik machen. Leider ist er aber dazu intellektuell überhaupt nicht in der Lage und zeigt diese Realitätsblindheit. Seine persönlichen Defizite machen ihn anfällig für schlechte Beratung seiner neokonservativen Freunde und Lobby-Politik allgemein.
Hoffentlich wachen die Wähler auf und gehen das (scheinbare) Risiko ein, Kerry zu wählen. Es ist im übrigen auch merkwürdig, daß viele derjenigen, die sich vom "war on terror"-Argument beeindrucken lassen, in abgelegenen Gegenden in der Mitte des Landes leben, in die sich islamistische Terroristen eher selten verirren. Die Einwohner der gefährdeten Großstädte wie New York oder Washington D.C. lassen sich davon weniger beeinflussen und stimmen für Kerry.