Verbindungen, Burschenschaften o.ä. an Universitäten

Ja, das Frage ich mich auch.
Insgesammt scheint mir, als ob ich als Student (oder besser gesagt, die meisten, mit denen ich "damals" unterwegs war) recht langweilig war...
Nach den Vorlesungen bin ich entweder in die Bibliothek zum recherchieren gegangen, hab mich auf meine Bude zum lernen verkrümelt oder habe nebenbei noch gejobt um mir meine warme Bude und nen vollen Bauch gönnen zu können.
Zum Feiern und für ausschweifende Feten war da jedenfall nicht viel Zeit übrig. Überhaupt habe ich meine Studienzeit als sehr stressig und arbeitsintensiv in Erinnerung.

Was aber nicht heissen soll, dass ich eine schlechte Zeit als Student hatte...

Charlie

Zitat

Sind Corps immer pflichtschlagend?

Fast alle Corps sind pflichtschlagend. Dein Körperbau hat im übrigen mit der Fecht-Kunst recht wenig zu tun.

Zitat

Kann vllt jemand was über Verbindungen in Bochum (RUB) berichten?

Was willst Du genau wissen? Ruf am besten an und schau bei denen auf dem Haus mal vorbei. Ich kenne ein paar Jungs von dieser Verbindung, sind ganz in Ordnung.

Sorry das ich das alte Thema wieder rauskrame, aber ich will noch kurz was dazu sagen.
Ich habe mich gegen eine Verbindung entschieden, da es in Bochum keine Mensur-freie Möglichkeit gibt und weil das erste Mitglied mit dem ich Kontakt hatte etwas seltsam war.
Mitlerweile habe ich Bilder von Mensuren gesehen: die Fechter hatten blutüberströmte Gesichter und die Schmisse auf der Stirn und an den Schläfen waren bis zu 6cm lang... :eek: Zum Glück gibt es noch genug andere Möglichkeiten um Leute kennen zu lernen.

Ich habe mir auch eine Verbindung etwas genauer angeschaut (Spähfux). Mich aber dagegen entschieden.
Hauptgrund war das ständige Betrinken...jeden Abend hat man sich bis zum Erbrechen (papsten) mit Bier volllaufen lassen. Andere Corps kamen vorbei oder man besuchte andere Corps. Nur Männer. Es wurde getrunken, bis zum geht nicht mehr...eklig. Wettsaufen (Bierjunge) aus Krügen mit 3L++ Inhalt etc. und gleich danach aufs Klo und Finger in Hals...*bäh* und weiter gings...
Partys und Bälle mit Frauen gab es zwar auch, allerdings eher seltener (3x im Semester vielleicht).
Auch habe ich den Eindruck gewonnen, dass Corpos immer unter gleichgesinnten bleiben wollen und ziemlich arrogant sind.
Nicht,dass ich nicht gerne Alkohol trinke, aber jeden Tag solche Exzesse wollte ich mir nicht antun.
In meiner Zeit als Spähfux habe ich aber auch viele Vorteile eines Corps kennengelernt u.a. Jura Kolloquium mit einem Staatsanwalt, der sich extra für uns 2 Tage Urlaub genommen hatte. War schon beeindruckend. Privat Recht Klausur danach 13 Punkte.
Oder eine Rede von einem Minister a.D. und eine weitere von einem General a.D.
Networkingmäßig waren auf den Bällen auch viele interessante und erfolgreiche Persönlichkeiten.
Corps war sehr konservativ (Turnschuhe tragen war nicht...ok mach ich eh nicht bzw, ganz selten *g*, aber nur mal so als Beispiel.)
Stichwort: "Der Gentleman. Handbuch der klassischen Herrenmode"
Ich bin, was das Trinken angeht, wohl bei einem sehr "heftigen" Corps gelandet, hätte mich aber aufgrund der Annehmlichkeiten fast für den Lebensbund entschieden.
Wie man vielleicht liest, bin ich immer noch geteilter Meinung.
Ich kann jeden verstehen, der eintritt, aber euch jeden, der es nicht tut.
Anschauen und selbst entscheiden.

Zitat

Original geschrieben von real_proximus
Mitlerweile habe ich Bilder von Mensuren gesehen: die Fechter hatten blutüberströmte Gesichter und die Schmisse auf der Stirn und an den Schläfen waren bis zu 6cm lang...

Wo kommen solche Bilder denn her? Aus der BILD?

Ich kenne eine ganze Reihe von Leuten bei schlagenden Verbindungen. Es gibt immer Negativbeispiele, wo es sich mehr um eine Prügelei, als um eine ehrenhafte Mensur handelt. Bei den meisten ist es eine Mischung aus Sport und Charakterfestigung, auch wenn Leute, die das noch nie miterlebt haben und nur die Unfälle kennen, das selten verstehen können.

Es gibt Verbindungen, die fechten nur mit Halsleder und Augenschutz. Da ist natürlich die Gefahr, daß man auch mal im sichtbaren Bereich getroffen wird. Aber dafür wird zumindest in den Verbindungen die ich kenne, dann auch sehr akkurat und zurückhaltend gefochten. Die ideale Mensur endet ohne Treffer!!! Und niemand, den ich kenne, ist stolz auf einen Treffer. Im Gegenteil, es zeigt, daß man sich zu schlecht vorbereitet hat. Schämen muß man sich also eher dafür!

Bei anderen Verbindungen gibt es nur eine kleine Trefferfläche am Kopf. Dort wachsen sowieso Haare drüber.

Wie schon gesagt. Die "Merkwürdigen" gibt es überall. Und für die Medien ist es natürlich viel interessanter, über die dann zu berichten. Ist ja auch langweilig, über "Sportvereine", "Gesangsvereine" oder "christliche Vereinigungen" mit Hierarchien zu berichten.

Und wie Mr Jeep auch festgestellt hat. Er war zwar bei "Kampftrinkern" aber es gibt auch andere. Er hat sich nach Abwägung der Dinge entschieden zu gehen, ich hätte mir auch eine andere gesucht. Und es gibt genug. Während der Fuxenzeit soll man sich den Laden ja genau ansehen und jeder kann sagen. Nö - was Ihr da macht, gefällt mir nicht.

Nene, die Bilder sind nicht aus der Bild, sondern sind private Bilder. Wohl aber schon etwas älter.
Augen- und Halsschutz gab es, aber der Rest des Kopfes lag frei.
Klar kann man damit seinen Charakter festigen, meinen festige ich aber lieber anders.

So Verbindungsgeschichten sind zwar auch nicht mein Ding, aber diese pauschal in eine Ecke zu stellen is sicherlich auch falsch.

Ich bin z.B. Vorstand in einem Großkaliber Schützenverein, und wir sind vom "klassischen Sauf- und Trachtenverein" weit, weit entfernt. Wir haben keine Vereinstracht und aufm Schießstand herrscht Alkoholverbot

Genauso wirds auch in den Verbindungen sein. Icher gibts bestimmt einige, in denen nur gesoffen, etc. wird, aber es gibt sicher auch viele, bei denen das nicht so ist!

Grüße

Charlie

Zitat

Original geschrieben von Charlie_D
Ich bin z.B. Vorstand in einem Großkaliber Schützenverein, und wir sind vom "klassischen Sauf- und Trachtenverein" weit, weit entfernt. Wir haben keine Vereinstracht und aufm Schießstand herrscht Alkoholverbot.

Das Problem dabei ist leider, dass oftmals die negativen Beispiele letztlich meinungsbildend für die Öffentlichkeit sind. Und das obwohl sie nicht zwingend die Mehrheit der Vereine ausmachen.

Speziell beim Thema Schützenvereine ist mir das aus persönlicher Erfahrung bestens bekannt.

Insofern ist es egal, ob es um Burschenschaften, Schützenvereine oder sonstwas geht: sind Vorurteile und Klischees erstmal in der Welt, bekommt man sie kaum mehr aus den Köpfen der Menschen.

Kennt vielleicht einer von den Insidern die Verbindungen in Leipzig und kann sagen, welche nich schlagend oder fakultativ schlagend sind und sonst ganz in Ordnung?
Danke für Hilfe

Also ich wohne derzeit noch in einem Haus einer Verbindung in Münster. Genaugenommen handelt es sich um eine Sängerschaft.

Vor Beginn meines Studiums letzten Oktober suchte ich nach einem Zimmer in einem Studentenwohnheim und fand die Anzeige dieser Sängerschaft (St. Pauli Burgundia, gibt's wohl auch in Jena), damals wusste ich noch überhaupt nicht, was eine Verbindung ist und schaute mir das Zimmer an. Das Haus ist sehr alt und das Zimmer war seit Jahren nicht bewohnt (ingesamt gibt es 8 Zimmer), aber 11 qm für 130 EUR inkl. Internetflatrate fand ich einfach so günstig, dass ich es für den Einstieg schliesslich nahm, auch wenn mir anfangs alles etwas komisch vorkam.
Die Leute waren auch direkt sehr nett zu mir, rechts sind die bestimmt nicht, immerhin bin ich iranischer Abstammung, halfen mir anfangs sogar noch bei Orientierungsschwierigkeiten. Dann gab es auch mal einen Abend, der sozusagen ein kleines "Oktoberfest" sein sollte, allerdings etwas anders als in Bayern, es gab aber natürlich bayrisches Essen und Bier umsonst, fand ich natürlich klasse. Es war auch ein sehr unterhaltsamer Abend, ich verstand mich mit allen sehr gut, später sangen wir dann sogar noch ein paar altdeutsche Lieder (für mich etwas völlig Neues), war zwar jetzt nicht der Hit, aber in besäuseltem Zustand auch noch lustig.

Hier wird auch gefechtet und eben gesungen, es gibt jeden Donnerstag Chrostunde, was ich auch oft mitgemacht habe, um's Pauken habe ich mich dagegen erfolgreich gedrückt, bis die anderen mich nicht mehr fragten, ob ich mir das nicht zumindest mal anschauen will.

Mit ein paar von den Jungs (also 4 waren in der Verbindung, mit mir sind 4 neu eingezogen) bin ich auch zweimal weggegangen, in Kneipen und Clubs, war auch sehr spaßig. In der Zeit fand ich es hier eigentlich sehr nett und habe fast überlegt, ob ich hier eintreten soll, schliesslich hat man ja durch die Alten Herren auch gute Kontakte, gerade einer von denen gibt bspw. Mathe-Nachhilfe, für die er normalerweise nicht wenig Geld verlangt, da ich große Probleme mit Mathe habe, wäre das als Mitglied kostenlos sicher nicht verkehrt gewesen.

Jedoch bin ich aus diversen Gründen immer öfter bei meiner Freundin und in Köln gewesen, sodass mit der Zeit der Kontakt wieder abnahm, irgendwann als ich mit den Jungs abends in der Stadt war, erfuhr ich auch, dass man wohl spätestens nach einem Semester eintreten oder wieder ausziehen muss (die Mieten werden mit 75 EUR subventioniert), was man mir vorher nicht gesagt hatte.

Zwischendurch gab es auch noch ein paar Kommerse, um die ich mich aber auch gedrückt habe, mir war das Ganze dann doch zu komisch, wenn ich sah, wie die Alle in ihren Napoleon-ähnlichen Klamotten da rumliefen.
Manchmal war ich noch bei den Kneipen dabei und habe ein paar Bier mit getrunken, allgemein wird hier recht viel und oft getrunken, aber auch nicht jeden Tag.

Naja inzwischen bin ich schon lange nicht mehr bei den Chorstunden gewesen und suche momentan nach einem anderen Zimmer in einem normalen Studiwohnheim oder evtl. ner WG, da ich definitiv nicht eintreten werde, auch mein Zimmer gefält mir nicht so sehr, im Winter ist es hier oben sehr kalt. Ein Anderer von uns Neulingen ist aber schon seit Längerem eingetreten, ein Anderer, mit dem ich mich ganz gut verstehe, findet's hier auch nicht so toll und wird auch wieder ausziehen, der Vierte ist schon seit Kurzem ausgezogen.

Zu den Vier Jungs, die hier schon vorher waren, kann ich sagen, dass zwei davon zusammen auf dem Internat waren, der eine ist etwas oberflächlich, überheblich und fast machohaft, der andere ist schon sympathischer.
Dann noch ein anderer, der eigentlich auch ganz nett ist und der Vierte ist ein ganz komischer Kauz (Doppelstudium Geschichte und Jura), das geben selbst die anderen zu, der Begriff Streber wäre unzureichend, er lernt nicht nur viel und hat keine wirklichen sozialen Kontakte (außer über die Verbindung natürlich), sehr komische Ansichten und sein Äußerliches spricht auch Bände.

Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Leute, die gut und fleissig in Schule und Studium sind, in der Schule war ich auch mit einem 1.1-Schüler und 1.3-Schüler befreundet, der völlig in Ordnung war, aber dieser hier bedient jegliche Klischées.

Naja jedenfalls fühle ich mich hier nicht so besonders wohl. Im normalen Leben würde ich wohl höchstens mit dem einen Verbindungsstudenten, der auf dem Internat war, und dem anderen, der es hier auch nicht mag, etwas anfangen können.