Bundeswehr - Versetzungsantrag?

  • Hi, bin in zwei Wochen mit meiner Grundausbildung und komme dann in meine Stammeinheit.
    Ich will mich dann aber in eine Andere Einheit (in den IT-Zug) versetzen lassen, in die auch einige aus meiner Grundausbildung kommen.
    Geht der Versetzungsantrag durch, wenn ich da als Begründung reinschreibe, dass ich mich für Computer und Informationstechnik interessiere, in der Schule schon IT als Leistungsfach hatte und später mal IT studieren will?


    Oder muss man da irgendwas anderes reinschreiben? Für ein paar hilfreiche Antworten wär ich sehr dankbar... :)

  • hallo Jann,


    Der gute, alte Versetzungsantrag ist der Altraum eines jeden KpChefs, KpFw und GeZi-Soldaten. Also wundere dich nicht, wenn du nicht mit offenen Armen empfangen wirst, wenn du einen Antrag auf Versetzung stellst. :D


    Lass es mich dir mal (kurz ;) ) den Ablauf eines Versetzungsantrag erklären:


    Die Einplanung der Soldaten in die jeweiligen Stammeinheiten erfolgt vielfach schon etliche Wochen vorher. Die Einheiten schicken eine Übersicht der freien Stellen an die SDH (Stammdienststelle des Heeres). Da wird dann überprüft, welcher Soldat, in welcher Einheit eingesetzt werden kann. Wenn das entschieden ist, wird dann die Liste der Soldaten, an die jeweilige Einheit geschickt und diese werden dann in der Einheit eingeplant.


    Stellt nun ein Soldat einen Versetzungsantrag, so wird es dann weitergeleitet und die SDH überprüft, ob dies möglich ist; sprich, ob die von dem Soldaten gewünschte Einheit noch frei Plätze für diesen Soldaten hat. Ist es der Fall, dann sieht es schon mal ganz gut aus; es sei denn die Einheit, in die der Soldate eigentlich versetzt werden sollte, bekommt einen Ersatz. Ist kein Ersatz vorhanden, stellen sich der betroffene KpFw in den meisten Fällen quer, weil er keinen "Ausfall ohne Ersatz" haben möchte, weil es Quartalsplanung durcheinander bringt.


    Ideal wäre es, wenn du jetzt einen Kameraden hast, der von der von dir gewünschten Einheit, in die Einheit versetzt werden möchte, für die du vorgesehen bist; einfacher gesagt: wenn du einen Tauschpartner hast. Dann ist die Sache wesentlich einfacher.


    Bedenke! Die Postwege bei der Bundeswehr sind unheimlich lang. Zwischen den einzelnen Stationen können mehr als eine Woche Zeit vergehen. Wenn du jetzt in deiner Grundausbildungseinheit den Antrag stellst, geht es an die SDH. Die SDH bearbeitet es und schickt es an deine Grundausbildungseinheit. Da du wahrscheinlich nicht mehr da sein wirst, schickt die Grundausbildungseinheit die Antwort an deine Stammeinheit.


    Was ich demit sagen will, ist dass es es vorteilhafter sein "kann", wenn du den Antrag in deiner Stammeinheit stellst. Außerdem siehst du erstmal, was du dort für eine Aufgabe übernehmen wirst. Vielleicht gefällt es dir ja (ich wollte selber als Truppführer tätig sein, aber dann bin ich [aus gesundheitlichen Gründen] im GeZi gelandet und fand es dort eigentlich garnicht so schlecht, wie ich am Anfang vermutet hatte).


    Außerdem kannst du ja mal in deiner vorgesehenen Stammeinheit mal fragen, ob du vielleicht in der S6-Abteilung deiner Kompanie (zuständig für IT) eingesetzt werden kannst. Interne Versetzungen sparen vielfach den langen Dienstweg und führen meistens zu Erfolg (besser hier natürlich auch: ein Tauschpartner).


    Also du kannst gerne einen Antrag stellen (einen formlosen Antrag mit dem Verstzungswunsch an deinem KpChef mit dem ausgefüllten Formular, den du im GeZi bekommst). Ob dies in deinem Fall Erfolg haben wird, kan ich nicht sagen. Persönliche Erfahrung im GeZi ist, dass nur Härtefälle akzeptiert werden; sprich: du hast Frau und Kinder oder pflegebedürftige nahe Verwandte oder deine Stammeinheit ist z.B. 1000 km von Wohnort entfernt. In diesem Fällen ist eine "heimatsnahe" Versetzung möglich. Versetzung, wie in deinem Fall kann meine Meinung nach Erfolg haben, wenn du einen Tauschpartner hast. Versetzung nach individuellen Wunsch, ohne den obengenannten oder ähnlich dringenden Beispielen, bleiben meist erfolglos.


    Du kannst gerne den Antrag stellen; man weiß nie was bei BW passiert ;) . Solltest du den Antrag doch in deiner Grundausbildungseinheit stellen wollen, dannl ass dich nicht abwimmeln, wenn man dir dort sagt, dass sie nicht dafür zuständig sind und du deinen Antrag in deiner Stammeinheit stellen sollst. Anträge oder Beschwerden zu unterdrücken, nicht weiterleiten, oder absichtlich verzögern, ist eine Straftat nach WStG (Wehrstrafgesetz).


    Ich hoffe du hast den Text hier überlebt und wünsche dir noch Erfolg bei deinem Antrag.


    (diese Angaben sind mit bestem Wissen und Gewissen gemacht worden und sind ohne Gewähr)

  • Es geht aber auch anders.


    Ich habe seinerzeit in Erding meinen Dienst verrichtet. Ich bin zum Spieß (sehr sehr netter und unbürokratischer Mann) und habe dem gesagt dass ich nach Roth will, da das näher an meiner Heimat leigt. Der Grund war damals dass ich danach studieren wollte und einige Info-Abende auch unter der Woche an der FH stattfanden.


    Also habe ich den Antrag am Freitag abgebeben. Den Freitag darauf war ich das letzte mal in Erding.


    Viel Erfolg, Florian

  • Ob es schnell geht oder nicht geht, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Wenn in Roth noch Stellen frei sind und dein Spieß auf dich verzichten kann, dann geht es über den kleinen Dienstweg und der ist viel viel schneller. Aber nicht jeder Spieß ist gewillt, den kleinen Dienstweg zu benutzen, weil es für ihn nicht immer leicht sein kann...

  • Da du den Antrag begründen kannst, ist es auf jeden Fall sinnvoll es zu probieren.


    Du solltest aber nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern vorher mit dem Zugführer und dann evt. dem Chef sprechen!
    Wenn eine versetzung nicht genehmigt wird oder nicht sinnvoll ist, so könntest du auch innerhalb des Bataillons kommandiert werden.


    MfG

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