BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom will die Subventionierung von Mobiltelefonen zurückfahren und ist dafür bereit, auf Neukunden zu verzichten. "Das Verhältnis zwischen Endgeräte-Subventionierung und Tarifen muss grundlegend überarbeitet werden", sagte Rene Obermann, Vorstandschef der Mobilfunktochter T-Mobile, am Rande einer Veranstaltung am Dienstag in Bonn der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dies könne in letzter Konsequenz auch Marktanteile kosten. Zufrieden äußerte sich der Manager über die Entwicklung des im Februar eingeführten Relax-Tarifs.
Nach Obermanns Worten ist die Telekom-Tochter bereits dabei, ihrer Zuschüsse beim Verkauf von Mobiltelefonen zu kürzen. "Wir werden dies auch weiter machen." Voraussetzung sei allerdings, dass eine geringere Subventionierung vom Kunden angenommen werde. Wie ein Sprecher ergänzte, könnte das eingesparte Geld in Tarifmaßnahmen investiert werden. Der größte Wettbewerber von T-Mobile in Deutschland, die britische Vodafone , will ihre Zuschüsse nicht senken. "Wir haben keine entsprechenden Pläne", sagte ein Vodafone-Sprecher.
Die deutschen Mobilfunkanbieter geben bei Vertragsabschluss Handys mit deutlichen Preisnachlässen an ihrer neuen Kunden weiter, um ihrer Nutzerbasis zu vergrößern. Die Handybesitzer nutzen nach Einschätzung von Obermann allerdings nicht alle Funktionen ihrer Mobiltelefone. Als Beispiel nannte er die Kamera, die in vielen neuen Geräten zum Standart gehört. Der Versand von Bildern (MMS) findet wegen der hohen Kosten nur wenig Anklang.
Für die Neugewichtung von Tarifen und Subventionen ist T-Mobile offenbar bereit, auf Neukunden zu verzichten. "Das kann dazu führen, dass wir bei den Kundenzahlen nicht immer ganz vorne liegen", sagte Obermann. Die Telekom ist mit 27,1 Millionen Mobilfunkkunden Marktführer in Deutschland. Allerdings lag der Zuwachs im zweiten Quartal mit 378.000 neuen Kunden unter dem des härtesten Verfolgers Vodafone.
Beim Neukundengeschäft setzt T-Mobile auf profitablere Kunden. "Die Zeiten, wo es nur um Kundenzahlen geht, sind aus meiner Sicht vorbei", sagte Obermann. Profitables Wachstum sei nun angesagt. Zusätzliche Umsätze verspricht sich die Telekom-Tochter durch Datendienste, die mit der Einführung des neuen Mobilfunkstandards UMTS steigen sollen. Bereits in diesem Jahr werde T-Mobile mehrere hundert Millionen Euro mit Datendiensten umsetzen.
Obermann äußerte sich zufrieden über den Entwicklung des Relax-Tarifs. "Wir haben über eine Millionen Relax-Kunden", sagte er. Ende Juli lag die Nutzerzahl noch bei über 800.000. Seit Februar können Telekom-Kunden Minuten-Pakete zu festgesetzten Preisen kaufen. Grundgebühren für die so genannten Relax-Tarife fallen nicht an. Die Telekom verspricht sich von den Tarifen ein stärkeres Wachstum./mur/ne/she