Hartz IV und Bürgerversicherung ... warum statt dessen keine sozialliberale Lösung?

  • Segen für die Langzeitarbeitslosen würde ich es auch nicht nennen. Aber es wird oft der Eindruck erweckt, das wäre alles nur nachteilig. Und das ist es in meinen Augen nicht.


    Und die Gefährdung anderer Arbeitsplätze halte ich nunmal nach wie vor für Schwarzmalerei. Wer will das seriös beurteilen? Qualifizierte Arbeitskräfte lassen sich nicht beliebig durch ein Euro Kräfte ersetzen. Ergänzen ja, ersetzen kann ich mir in manchen Bereichen vorstellen, aber z.B. im Pflegebereich nun absolut nicht. Es wird allzuhäufig alles pauschal abgeurteilt.


    Warum muss denn eine zusätzliche Mahlzeit finanziert werden, weil jemand einen 1-Euro-Job bekommt?


    Und nicht für jeden Job brauche ich spezielle Arbeitskleidung. Klar gibt einige, aber selbst dann muss ich die nicht in jedem Falle selbst bezahlen. Also auch hier: nicht einfach alles pauschal über einen Kamm scheren und schlechtreden.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Wenn ich mal so in meine Kundschaft schaue, da haben viele Langzeitarbeitslose bereits Monatstickets für die Bahn bzw. ÖPNV, ...


    Da frage ich mich, woher Du als Banker an der Front das weißt? Also ich sehe keinen Anlass dafür, daß ich meinem Banker, aus welchen Gründen auch immer, darüber informiere, ob ich eine Monatskarte habe. :confused: IMHO klingst Du diesbezüglich sehr unglaubwürdig, um nicht zu sagen populistisch.


    <EDIT>
    Und wenn sich die Langzeitarbeitlosen im Moment noch ein Monatsticket leisten können, da sie ALG bzw. AlHi beziehen, wird dies eben künftig nicht mehr so sein, da sie ja dann nur noch das wesentlich niedrigere ALG II beziehen. Wie soll man denn bspw. als Single von 345 Euro (ohne Miete und Heizung) leben und sich dann auch noch ein Monatsticket kaufen können? Erklär' das doch mal bitte.
    </EDIT>


    Gruß


    muli

  • die diskussion um mittagessen, arbeitskleidung, etc. finde ich schon bizarr.


    vielleicht sollte der staat arbeitslosengeld, alohilfe, sozialhilfe überhaupt nur gegen arbeit auszahlen. wäre doch ein fairer deal.

    schönen gruß, faxe318

  • Zitat

    Original geschrieben von faxe318
    ... vielleicht sollte der staat arbeitslosengeld, alohilfe, sozialhilfe überhaupt nur gegen arbeit auszahlen. wäre doch ein fairer deal.


    Ja, der deal wäre in der Tat fair. Die Frage ist eben nur, woher soll der Staat denn die Arbeitsplätze nehmen? Wie "Super-Klement" selbst oft genug betont hat, und eigentlich kann man sich dies auch so zusammenräumen, der Staat kann nunmal keine Arbeitsplätze schaffen! Im Gegenteil, der Staat schafft zunehmend Arbeitsplätze ab, :flop: indem er frei werdende Stellen nicht mehr besetzt, da er selbst kein Geld mehr hat.


    Also eine "Super-Idee" von Dir faxe318, leider happert es an der praktischen Umsetzung. ;) :rolleyes:


    Gruß


    muli

  • Zitat

    Original geschrieben von muli
    Da frage ich mich, woher Du als Banker an der Front das weißt? Also ich sehe keinen Anlass dafür, daß ich meinem Banker, aus welchen Gründen auch immer, darüber informiere, ob ich eine Monatskarte habe. :confused: IMHO klingst Du diesbezüglich sehr unglaubwürdig, um nicht zu sagen populistisch.


    Gruß


    muli


    Quite easy: informieren tut mich niemand darüber. Aber a) gibt es Kunden, die für so etwas Daueraufträge einrichten, b) gibt es Kunden, die anrufen und sich entweder nen Ersatzkontoauszug schicken lassen - den ich nochmal gegenchecke oder sich telefonisch über den ein oder anderen Umsatz auf ihrem Konto informieren und c) der unangenehmste aller Fälle: ab und an platzt auch mal eine Lastschrift.


    Du siehst: ich schnüffel nicht in Konten rum, die Kunden informieren mich nicht direkt - wüsste ich ähnlich wie Du keinen Grund für - aber man bekommt es eben trotzdem mit, auch wenn man nicht danach sucht.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Quite easy: informieren tut mich niemand darüber. Aber a) gibt es Kunden, die für so etwas Daueraufträge einrichten, b) gibt es Kunden, die anrufen und sich entweder nen Ersatzkontoauszug schicken lassen - den ich nochmal gegenchecke oder sich telefonisch über den ein oder anderen Umsatz auf ihrem Konto informieren und c) der unangenehmste aller Fälle: ab und an platzt auch mal eine Lastschrift. ....


    Ist klar, und von diesen "wenigen Ausnahmefällen" schließt Du auf die Allgemeinheit.


    P.S.: Ich habe in mein obiges Posting noch was reineditiert, evtl. kannst Du Dich dazu auch noch äußern. :rolleyes:


    Gruß


    muli

  • Zitat

    Original geschrieben von muli Die Frage ist eben nur, woher soll der Staat denn die Arbeitsplätze nehmen?


    ich denke ja nicht an feste arbeitsplätze, klar, dass die fehlen. aber er müsste halt immer darauf zurückgreifen können, wenn er leute braucht ("freiwillige helfer" bei der fußball-wm, schülerlotsen, was weiß ich)=, weil er bezahlt sie ja auch.-

    schönen gruß, faxe318

  • Zitat

    Original geschrieben von faxe318
    .... aber er müsste halt immer darauf zurückgreifen können, wenn er leute braucht ("freiwillige helfer" bei der fußball-wm, schülerlotsen, was weiß ich)=, weil er bezahlt sie ja auch.-


    Und Du meinst tatsächlich, daß dies derzeit nicht so ist? Man fährt als (Langzeit-)Arbeitsloser dahin und dorthin und macht sich einen schönen Lenz und muß sich nicht werktäglich (im Sinne des Gesetzes also auch am Samstag) dem Arbeitsamt zur Verfügung halten? Tss, Vorstellungen haben die Leute.


    Gruß


    muli

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Was aber daran für die Betroffenen eine Abwärtsspirale sein soll wüsste ich jetzt nicht. Die können sich Geld dazuverdienen, kommen wieder in einen regelmässigen Takt im Arbeitsleben, was nach langer Arbeitslosigkeit sicher nicht einfach ist, dafür aber umso wichtiger. Und sich aus so einem Verhältnis auf hoffentlich auch mal neu entstehende Jobs zu bewerben (zumindest der Pflegebereich ist auch ohne die 1-Euro-Jobs noch im Wachsen), ist vermutlich auch erfolgversprechender als es aus der reinen Arbeitslosigkeit zu tun.


    Die Abwärtsspirale bezog sich darauf das dem zukünftigen 1 Euro Jobber keine Zeit mehr gelassen wird sich nach einen vernüftigen Job umzuschauen, soll heißen wovon er leben kann, wenn er tagtäglich 7-8 Std. dieser Zwangsarbeit nachgeht. Und vom Arbeitsamt wird keine Hilfe mehr kommen. Der ALG2 Empfänger + 1 Euro Job gilt ja nicht mehr als arbeitslos, wird also fallen gelassen wie eine nackte Kartoffel.


  • Das "wenige Ausnahmefälle" stammt nicht von mir. Das hast Du in meine Aussage reininterpretiert. Ich bin nur mal so dreist und behaupte, meine Kunden besser zu kennen als Du...


    Zu dem reineditierten: 345 plus Hinzuverdienst. Nehmen wir mal an 5 tage die Woche mal 7 Stunden, sind 35 Euro pro Woche. Korrekt? Mal 3 Wochen macht immerhin 140 Euro im Monat. Kosten für ein Monatsticket je nach Verkehrsverbund zwischen 30 und 60 Euro. Reicht das?


    Die ggfs. anfallende Arbeitskleidung übrigens ist in aller Regel eine einmalige Anschaffung und nicht jeden Monat vom Lohn abzuziehen. Insofern zieht dieses Argument für mich nicht, wenn es heißt, der Zusatzverdienst würde durch sowas aufgefressen.


    Matze: Tschuldigung, aber wieso hat man nach einem 7-8 Stunden Tag keine zeit mehr Stellenanzeigen zu lesen und Bewerbungen zu schreiben??? Mein Tag hat 24 Stunden und selbst wenn ich acht Stunden Schlaf und zwei Stunden Arbeitsweg abrechne habe ich immer noch sechs Stunden übrig...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!