Hartz IV und Bürgerversicherung ... warum statt dessen keine sozialliberale Lösung?

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn Und falls unsere Marktwirtschaft doch noch etwas funktionieren sollte, dann führen die Mehrmittel, die die Arbeitslosen zur Verfügung hätten, ja wieder in den Konsum oder Geldmarkt, und damit an die Erwerbstätigen zurück.


    dann kann der staat ja jedem was überweisen, warum nur denen, die nicht arbeiten. und schon läuft die wirtschaft :top:

    schönen gruß, faxe318

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn

    Änhlich gefährlich sind auch die 1€ Jobs für Langzeitarbeitslose. Prinzipiell habe ich nichs dagegen wenn Langzeitarbeitslose zu gemeinnütziger Arbeits verplichtet werden, aber da gibt es auch Gefahren. Auch Einrichtungen wie Altenheime oder Kinderbetreuungsstätten werden die 1€ Jobber nicht nur dazu verwenden, die Servicequlität ihrer Kunden zu verbessern, sondern um rentabler zu sein. Die werden sich dann vielleicht denken: Da schaffen mir mal 10 Plätze für so 1€ Jobber ... dann sparen wir uns schon wieder 2 Zivis und 2 examierte Pfleger ... und so dreht sich die Spirale dann weiter.


    Das werden sie eben nicht. Da hat der Geschäftsführer des paritätischen Wohlfahrtsverbandes eine klare gegensätzliche Aussage zu getroffen, dass genau das Szenario, was Du hier beschreibst, von seriösen Pflegeeinrichtungen und Verbänden wie caritas, Diakonie und Co. nicht eintreten wird. Schwarze Schafe wird es sicher auch da geben, aber die gibt es heute auch schon.


    "Sorry, aber da muss ich Dir widersprechen... Viele Leute (älter als 50) sparen ein Leben lang Geld um im Alter ein schönes Leben zu haben und achten auf jeden Cent... Und nun sollen sie alles verbrauchen? D.h. doch im Endeffekt, dass es am besten ist sein Geld auf den Kopf zu hauen. Dann habe ich zumindest ein schönes Leben gehabt... Nicht dass ich das mache würde..."


    Zum einen werden sie nicht alles verbrauchen müssen. Zum anderen lässt Hartz IV z.B. bei der Altersvorsorge noch eine Menge Kniffe zu, wie z.B. den Kapitalisierungsverzicht von RV/LV, mit dem man sich Vermögen noch bewahren kann u.a.


    Ich sehe die Arbeitslosenversicherung übrigens nicht als Versicherung an, in die ich Geld einzahle und dann bitteschön mindestens mein eingezahltes Geld plus einer ansehnlichen Rendite wieder herausbekomme. Ich erwarte von der Arbeitslosenversicherung und den entsprechenden Beiträgen, die ich zahle, dass ich später mal nicht hungern muss, wenn ich sie in Anspruch nehmen muss. Und dafür reicht m.E. auch Hartz IV. Irgendwer schrieb was vom puren Luxus, der dies oder jenes nicht sei. Dafür ist der Staat aber nicht zuständig!


    Ein ähnliches Problem habe ich ja auch in der gesetzlichen Rentenversicherung. Wenn ich das, was ich da einzahle - bzw. mir vom Lohn abgezogen wird - in eine private Altersvorsorge jedweder Art stecke, erziele ich da am Ende ein deutlich höheres Ergebnis. Aber auch hier funktioniert es zwar im Einzelfall, aber ein ganzes System lässt sich darauf nicht aufbauen. Bzw. abbauen.


    Ungerechtigkeiten wird es immer wieder geben (warum muss ich als unverheirateter Kinderloser, der eh schon mehr Steuern zahlt jetzt auch noch einen Zuschlag auf meine Pflegeversicherung zahlen?), aber verrecken wird deswegen kein Mensch. Und wie gesagt, für Luxus ist der Staat nicht zuständig, nur für eine Grundsicherung. Und die wird es auch in Hartz IV geben.


    Thema Bürgerversicherung geht hier leider ein wenig unter. Fänd ich auch ein paar Meinungen zu interessant.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Das werden sie eben nicht. Da hat der Geschäftsführer des paritätischen Wohlfahrtsverbandes eine klare gegensätzliche Aussage zu getroffen, dass genau das Szenario, was Du hier beschreibst, von seriösen Pflegeeinrichtungen und Verbänden wie caritas, Diakonie und Co. nicht eintreten wird. Schwarze Schafe wird es sicher auch da geben, aber die gibt es heute auch schon.


    Aber genau das wird doch passieren. Weil eben auch die Sozialverbände sparen müssen und das auch tun werden:


    http://www.fau.org/artikel/art_040822-212143


    Das fatale ist das etwa 600.000 Jobs geschaffen werden sollen. Wird also für alle Arbeitslosen garnicht reichen. Der Sprecher des Groß- und Außenhandelsverbandes hat aber großzügig angekündigt, sollten nicht genügend Stellen geschaffen werden, wird man auch in der privaten Wirtschaft mit solchen 1 Euro Jobs aushelfen können (im folg. Bericht ganz unten):


    http://www.stern.de/politik/de…x.html?id=528737&nv=hp_st


    Tja und das allerbeste ist wenn man als ALG2 Empfänger solche tollen 1 Euro Jobs machen muß, gilt man auch nicht mehr als arbeitslos. Und erscheint damit auch nicht mehr in der Statistik. Und darum geht es nämlich nur:


    http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,315610,00.html

  • Zitat

    Original geschrieben von matze929
    Aber genau das wird doch passieren. Weil eben auch die Sozialverbände sparen müssen und das auch tun werden:


    http://www.fau.org/artikel/art_040822-212143


    Ich vermute Du spielst auf diesen Absatz an?


    "In der Altenpflege werden gelernte PflegerInnen auf einen minimalen Kernbereich beschränkt. Der Rest wird durch moderne Sklaven ersetzt."


    Auf was basiert dieser Satz? Ist er fundiert? Oder polemisch von einer Gruppe, die auf Ihrer HP "Für eine Welt ohne Bosse und Staat" prangen hat, einfach mal in den Ring geworfen?


    Ich bestreite nicht, dass die Verbände 1-Euro-Jobs einrichten werden. Dies wird aber nicht zu Lasten der Pflegekräfte gehen. Dies hat der der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in einem Fernsehinterview - ARD/ZDF-Morgenmagazin in der letzten Woche - ausdrücklich bekräftigt. Finde leider keinen Ausschnitt mehr online.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer

    Dies wird aber nicht zu Lasten der Pflegekräfte gehen. Dies hat der der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in einem Fernsehinterview - ARD/ZDF-Morgenmagazin in der letzten Woche - ausdrücklich bekräftigt. Finde leider keinen Ausschnitt mehr online.


    Warum sollte der Obermuckel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband denn was anderes behaupten ? Das die dann eben keine 1 Euro Kräfte kriegen oder was.....für die ist das doch gut, die haben dadurch einen Vorteil.


    Ich wiederhole der Sprecher des Groß- und Außenhandel Verbandes behauptet doch auch das sogar die private Wirtschaft 1 Euro Kräfte beschäftigen könnte ohne mit normalen Arbeitsplätzen in Konflikt zu kommen. Tut mir leid aber in meinen Augen reine Volksverdummung.

  • Zitat

    Original geschrieben von matze929
    Warum sollte der Obermuckel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband denn was anderes behaupten ? Das die dann eben keine 1 Euro Kräfte kriegen oder was.....für die ist das doch gut, die haben dadurch einen Vorteil.


    Ja natürlich haben sie dadurch einen Vorteil. Das bestreitet ja keiner. Sie bekommen halt günstige ZUSÄTZLICHE Arbeitskräfte. Aber vom bestehenden Pflegepersonal wird niemand entlassen und durch 1-Euro-Jobs ersetzt!

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Ja natürlich haben sie dadurch einen Vorteil. Das bestreitet ja keiner. Sie bekommen halt günstige ZUSÄTZLICHE Arbeitskräfte. Aber vom bestehenden Pflegepersonal wird niemand entlassen und durch 1-Euro-Jobs ersetzt!


    Wie kommen die denn heute klar wenn die anscheinend so wenig Personal haben das dort tausende von Arbeitslosen in kürzester Zeit eine Beschäftigung finden ? Und jeder Arbeitsplatz kostet bekanntlich Geld, wovon die Wohlfahrtsverbände bekanntlich auch wenig haben. Komisch das die auf einmal soviel investieren können....irgendwo werden die das wieder einsparen müssen ich frage mich wo wohl........

  • Wie die heute klarkommen? Schlecht. Pflegepersonal fehlt an allen Ecken und Enden. Deswegen sind Unterstützungskräfte, die z.B. gemeinsam mit einem erfahrenen Pfleger auf Tour gehen, eine gute Lösung - zumal sie billiger sind als vollwertige Pflegekräfte. Sicherlich nicht das Optimum, aber besser als nichts. Wo das Geld herkommt, well, ich weiß es auch nicht - die Pflegeversicherung steht ja im allgemeinen vor dem Kollaps - aber so wie der Geschäftsführer sagte: NICHT auf Kosten des Pflegepersonals. Aber das kann ich glaube ich noch zehnmal schreiben, Du weisst es ja eh besser. :rolleyes:

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    NICHT auf Kosten des Pflegepersonals. Aber das kann ich glaube ich noch zehnmal schreiben, Du weisst es ja eh besser. :rolleyes:


    Nein ich weiß es nicht besser. Ich glaube es halt nicht nur weil der das sagt, weil er es sagen muß. Aber wenn Du es glaubst, bitte.


    Übrigens kam gerade ein Bericht in plusminus. Dort wurde aufgezeigt das zur besseren Vermittlung von Arbeitslosen mind. 30.000 zusätzliche Stellen bei der Arbeitsagentur geschaffen werden müßten, damit das Verhältnis Arbeitsvermittler = Betreuung von 75 Arbeitslosen paßt. Ist aber definitiv nicht vorgesehen neue Leute beim Arbeitsamt einzustellen. Hartz IV fordert also nur, mit dem fördern das wird wohl nichts. Und mit den Jobs sowieso nicht.


    Und nochmal zu den tollen 1 Euro Jobs. Wieso schafft man bei den Wohlfahrtsverbänden nicht gleich Jobs für 5-8 Euro / Std. und läßt das ALG2 usw. weg, wenn die angeblich soviel Pflegehilfskräfte benötigen. Die Wohlfahrtsverbände könnten ja evtl. einen Zuschuss bekommen wenn die das Geld dafür nicht haben. Das würde echte Arbeitsplätze schaffen und der Staat spart sich die Stütze.

  • woher soll denn Deiner Meinung nach das Geld dafür kommen?

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

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