Hallo liebe TT Community
Hiermit möchte ich meinen Testbericht/ Review vom Frühjahr (Test V600: Ersteindruck) abschließen.
In diesem Teil werden Themenbereiche abgehandelt, die man wohl erst nach längerem Nutzen objektiv beurteilen kann. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich, wie auch im ersten Teil, nicht auf alle Details eingehe, sondern mir, aufgrund der vorhandenen Fülle von V600 Testberichten und Threads, Mühe gebe einen groben Überblick zu verschaffen.
Der Proband in diesem zweiten Teil des Tests ist mein nunmehr viertes Motorola V600.
TEIL 2
2.) Bedienung:
Das V600 ist in der Bedienung der einzelnen Funktionen durchaus als „befriedigend“ zu bezeichnen. Das Hauptmenü, bestehend aus 3x3 Symbolen ist sehr übersichtlich strukturiert und mit eindeutigen Animationen versehen. Die wichtigsten Hauptfunktionen lassen sich direkt mit Steuerkreuz und Schnellwahltasten bedienen. An tiefer liegende Funktionen des jewahligen Tools gelangt man problemlos mit Hilfe der Menü-Taste. Die Fülle an Funktionen wird in einer schlichten Scroll-Down-Liste angezeigt, hier sind mitunter wieder Unterverzeichnisse zu finden. Es entsteht bei mir am Anfang der Eindruck der Orientierungslosigkeit aufgrund des Angebotes. Hat man das V600 erstmal ein paar Wochen benutzt, fällt die Orientierung schon deutlich leichter. Man hat die Funktionen die man individuell benötigt gefunden und gelangt so schneller ans Ziel. Ein ziemlich großer Wehrmutstropfen ist jedoch bei nahezu allen Funktionen die „nicht“ vorhanden Geschwindigkeit des V600. Das Handy nimmt sich mehr als reichlich Zeit um eine Anwendung überhaupt erstmal zu starten. So vergeht schon mal eine kleine Ewigkeit, bis man ans gewünschte Ziel gelangt. Dies ist ein eindeutiger und dicker Minuspunkt!
Zusatz: Bedienelemente
An dieser Stelle möchte ich noch eine kurze Erweiterung zum Unterpunkt „1.2) Das V600 als solches:“ aus dem ersten Teil nachreichen. Nach einem halben Jahr Testphase, habe ich bei drei von meinen vier Modellen festgestellt, das die Tasten nach ein paar Wochen dazu neigen doppelt zu bestätigen. Dies geschieht zuerst an der rechten Schnellwahltaste, nach einiger Zeit dann auch am linken Gegenstück. Dies stellt sich als sehr nerviges Ärgernis heraus, da man durch die Doppelbestätigung öfters mal an Stellen landet, wo man eigentlich nicht hinwollte, wie zum Beispiel dem Internet…
2.1.) Sprachqualität:
Die Sprachqualität ist wirklich in Ordnung. Der V600 User versteht seinen Gesprächspartner sehr gut, ja fast schon zu laut, trotz Lautstärkenregelung. Umgekehrt ist es manchmal mit der Sprachqualität nicht ganz so gut bestellt. Das „Bist Du noch dran…“ Phänomen tritt auf. Der Gesprächspartner versteht den V600 User, bei nachweislich ausreichender Netzleistung nur mangelhaft.
2.2.) Personalisierung:
Ein wirklich großes Thema, über das ich an dieser Stelle leider nur pauschal berichten kann. Näheres dazu später. Das V600, ausgestattet mit Kamera, Leuchtring und Minidisplay im Gehäuse, ein super 65.000èr TFT, fünf MB Speicherplatz für Fotos, Sounds und all die anderen bunten Sachen die das Userherz höher schlagen lassen, ist schon toll. Kann ich nicht anders sagen. Es drängt sich geradezu auf, sein Telefonbuch mit Fotos und Klingeltönen zu spicken. Möchte man einem Kontakt im Telefonbuch personalisieren, so kann man das passende Foto verlinken, einen schönen Klingelton aussuchen, der jewahligen Anrufergruppe
eine von sieben Farben des Leuchtringes zuweisen, usw.. Wenn die betreffende Person nun anruft, verballert das V600 ein kleines Feuerwerk an Leuchtsignalen und Tönen. Einfach Klasse…
Leider muss man als Grundlage für die Personalisierung, die auf der Simkarte gespeicherten Daten in den Telefonspeicher laden. Dies ist an sich kein Problem. Hat man dies getan, stellt man fest, dass auf einmal alle Einträge doppelt vorhanden sind. Logisch, die Daten befinden sich ja immer noch auf der Simkarte. Sucht man nun eine Funktion, die es ermöglicht die Simkarte zu löschen, so artet dies in die Suche nach dem Heiligen Gral aus. Schade, man benötigt nämlich ein anderes Handy welches diese Funktion hat. Das V600 kann mit dieser Funktion nicht aufwarten. Gut, ein altes Handy hat wohl jeder noch zu Hause rumliegen, aber sind wir mal ehrlich, ist so was wirklich nötig???
Ach so, stimmt ja! Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum ich in diesem Punkt nur pauschal beschreibe kann, ganz einfach, meine ersten drei V600 waren spätestens nach vier bis fünf Wochen schon hinüber, so das ich nicht mal annähernd fertig war - mit dem Personalisieren. Mein aktuelles, oder auch „Nr.4“ wie ich es gerne nenne, könnte ich natürlich auch einrichten. Aber ich habe keine Lust mehr, mir die Arbeit zu machen.
2.3.) Akkuleistung:
Die Akkuleistung des V600 Standart-Energiespeichers, ein 3,6V Lithium-Ion-Akku, ist als unzureichend zu bezeichnen. Es bleibt keine andere Wahl. Selbst bei schonendem Verhalten und mäßigem Nutzen des Telefons, wobei es des Nachts ausgeschaltet ist, macht der Akku nach maximal fünf Tagen schlapp. Im Schnitt liegt es jedoch bei eher vier Tagen, bevor das V600 wieder an die Box muss. Klar frisst das TFT eine Menge Strom, Bluetooth und Konsorten entrichten ihren üblichen Tribut, von Monopoly und Stuntdriver spielen will ich hier gar nicht erst anfangen. Aber das entschuldigt eine derartig miserable Leistung nicht.
Hier kann sich Motorola mal umschauen was die Konkurrenz so treibt. Sony Ericsson dagegen ist ein echter Langstreckenläufer und Samsung liefert, soweit ich richtig informiert bin, wenigsten zwei Standartakkus mit…
2.4.) Möglichkeiten:
Betrachtet man die Anwendungsmöglichkeiten des V600, so ist das Ergebnis doch sehr zufrieden stellend. Hier scheint ein großes Bedarfsspektrum abgedeckt zu werden.
Leider war Motorola aber nicht ausreichend konsequent in der Ausführung…
Denn:
Ein Adressbuch wäre zum Beispiel schön gewesen, so etwas hatte schon mein altes Siemens ME45. Der Kalender ist schon irgendwie umständlich. Der so genannte „SMS Fehler“, bei dem diverse V600 nur 15 SMS speichern können, wobei doch mehrer MB Speicherplatz zur Verfügung stehen, ist ein weiterer Minuspunkt. Sämtliche von Moto nachgelieferte Firmwareupdates, wiesen bis dato kapitale Bugs auf…
Zieht man nun noch die auftretenden Hardwareprobleme, wie Risse, Spaltmasse, usw. hinzu, braucht man die Liste der kleinen und großen Stolpersteine wohl nicht weiter fortführen.
2.5.) Fazit:
Auf den zweiten Blick muss ich meine euphorische Abschlussbewertung im ersten Teil nun deutlich abschwächen. Das V600 ist ein prestigeträchtiges Mobiltelefon, soviel muss man ihm zugestehen. Es sieht umwerfend gut aus, bietet dem User ein breites Spektrum an Möglichkeiten, aber auch ebendsoviele Fehler in Hard- und Software. Man muss ständig aufpassen, dass man seinem kleinen Handyfreund nicht zuviel abverlangt und er am harten Handyalltag zerbricht. So schlummert Nr4, wie auch seine drei Vorgänger in einem gut gepolsterten Beutel in meiner Hosetasche, da es sich sonnst fiese Schrammen einfangen könnte. Ich hege und pflege es, putze Innen- wie Aussendisplay mit einem Brillenputztuch und lasse es nie zuschnappen um den Todestag des patentierten Moto-Klappschaniers so weit wie nur irgendmöglich nach hinten zu schieben. Aber trotzdem gehen/ sind die „Dinger“ kaputt. Man stellt sich gezwungenermaßen die Frage, ob man so etwas brauch.
Nun ja werden einige Leute sagen, wenn man ein Handy brauch, hätte es bestimmt auch eines für den obligatorischen Euro getan. Zu Recht wie ich finde. Wenn man aber einen höheren Maßstab an sein Handy, Individualismus, Technologie, Lifestyle setzt und „zelebriert“ mobiles telefonieren, wird man sich in höheren Sphären umschauen.
Mobiltelefone in dieser Liga sind nun mal teuer, 100 Euro bei einer VV sind üblich und viel Geld, ohne Frage - davon kann man schon einige Leute satt bekommen. Ist man aber fähig und willens das Geld auszugeben, möchte man auch einen Gegenwert erhalten.
Als ich damals im Januar mein erstes V600 in Verbindung mit einer Vertragsverlängerung erstanden habe, musste ich dafür 179 Euro hinlegen. Da waren Miniantenne und Datenkabel noch nicht mal dabei. Ohne Vv. hat der Preis glaube ich über 400 Euro betragen. Nehme man also diese knapp 180 Euro und vergleiche sie mit dem gebotenen Werkstück. Aus meiner subjektiven Sicht fällt mir dazu nichts mehr ein, wirklich nicht. Ich bin nicht gut darauf zu sprechen! Motorola schickt das V600 mit einem Jahr Verspätung ins Rennen und dann funktionieren die Teile noch nicht mal einwandfrei. Selbst die Nachbesserungsarbeiten präsentieren sich als Debakel erster Güte. Man möchte meinen, der Schriftzug im Akkuschacht „made in china“ ist Programm! Ramsch aus Asien kombiniert mit amerikanischem Qualitätsanspruch. Ein derartig genial designtes Mobiltelefon wie das V600 hätte in meinen Augen etwas anderes verdient…
So möchte ich an diese Stelle nun schließen:
Das V600 ist wie eine Seifenblase…,
… genauso schön…,
… genauso zerbrechlich…,
… und genauso aufgeblasen…!
Macht es gut,
Gruss BugsBunny