Freispruch im Mannesmannprozess!


  • Ja, sorry, mir ist dieses Tippen immer zu anstrengend ;)


    Aber meinst du nicht, dass es gerade diese nicht vorhandene "Exaktheit" der Wiwi ist, die sie zumindest in gewisser Weise flexibel macht?
    Das Wwi in den meisten Fällen reine Theorie ist, erleben wir jeden Tag, dennoch denke ich, dass man an einem gewissen Dogmatismus dieser Wissenschaft festhalten und glauben muss.
    Von einer Ideologisierung würde ich nicht sprechen, ich denke mal, dies ist hauptsächlich auf den krassen Unterschied zwischen dem amerikanischen gelebten Kapitalismus und der sowjetischen Planwirtschaft zurückzuführen.
    Da das System der Sowjets nicht gehalten hat, bleibt somit nur noch das andere System, wobei die Amerikaner dabei sicherlich ein extremes Beispiel darstellen, so dass häufig durch deren Verhalten eine Ideologiserung gesehen wird (frei nach dem Motto der Amerikaner: was wir machen ist richtig und gut).
    Doch auch das amerikanische System hatte und hat Schwächen, und das wird der Markt auch von alleine erkennen und bereinigen (siehe Microsoft)


    Ich denke nicht, dass eine Religion wandelbar ist. Wenn ich mir den Papst angucke, der immer noch zum Geschlechtsverkehr ohne Kondome aufruft, denke ich, dass einige Religionen immer noch ein Leben wie zu Zeiten Christi predigen, auch wenn wir längst in der Neuzeit angekommen sind.
    Die einzige Entwicklung ist, dass einige Religionen heute mehr Zulauf haben als früher (z.B. Buddhismus), was meiner Meinung nach aber nicht an einer Veränderung der Religion, sondern vielmehr in einer Veränderung der Gesellschaft begründet ist.
    Auch die Thesen des Buddhismus sind meherer tausend Jahre alt.


    Zu deiner letzten These: Die Frage ist doch, ob der Konsument tatsächlich diese Präferenz annimmt? Es geht um den Preis; solange er bei dem Unternehmen niedriger ist als bei der Konkurrenz, wird es meiner Meinung nach kaum zu einem Konsumverzicht kommen.
    Das krasse Gegenbeispiel aus der Theorie: Der Manager strebt nach einem hohen Lebenstil, er will wenig Arbeit, viel Macht, hohes monetäres Einkommen. Was macht er? Genau, er scheffelt ordentlich Kohle in seine eigene Tasche. Folge: Sein Unternehmen hat zu hohe Personalkosten und Gehälter, zum Ausgleich wird der Preis erhöht.
    Was passiert nun? Der Konkurrent kann günstiger anbieten, der Starmanager muss entscheiden, ob er weniger verdienen will oder den Laden dichtmachen muss.
    So eine Theorie entspräche der Markttheorie und der "Selbstreinigung" des Marktes. Der Konsument spielt hier momentan nur eine Rolle, indem er das Produkt mit dem niedrigerem Preis wählt.


    greetz,
    autares


    P.S.: Und genau letzgenannte Theorie zeigt aus, wieso der Markt eines Bürokraten nicht funktioniert. Es gibt keinen günstigeren Preis aufgrund des Staatsmonopols, somit kann er "eigentlich machen, was er will".

  • Ich will jetzt auf die Religionen nicht weiter eingehen, schreibe vielleicht später noch was dazu.


    Wir sprechen also über die Selbstreinigungskraft des Marktes. Du stimmst mir also zu, dass sich die Käufer in einem Markt grundsätzlich so verhalten können, wie sie wollen. Allerdings hältst du es für unwahrscheinlich, dass eine "Reinigung" aus einer Verzichtshaltung der Konsumenten entstehen kann, weil es am Ende doch nur um den Preis geht. Dein Managerbeispiel zeigt dann eine Selbstreinigung aufgrund des Preises.

    Zitat

    So eine Theorie entspräche der Markttheorie und der "Selbstreinigung" des Marktes. Der Konsument spielt hier momentan nur eine Rolle, indem er das Produkt mit dem niedrigerem Preis wählt.


    Ich glaube aber nicht vorbehaltslos an eine Theorie. Eine Theorie abstrahiert eben nur von der Wirklichkeit, durch die nötige Vereinfachung kann immer nur ein Teil der Wirklichkeit erklärt werden. Wenn es nur um den Preis ginge, könnte Vieles nicht erklärt werden. Zum Beispiel die Existenz von Läden, die Produkte aus der "Dritten Welt" anbieten und verkaufen. Es sind Beispiele aus anderen Bereichen leicht denkbar.


    Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Reinigung auch von preisunabhängigen Präferenzen der Konsumenten angestoßen werden kann. Wenn das nicht zu der Theorie passt, die du hier nennst, dann kann sie eben hier nichts erklären. Was sie aber noch nicht überflüssig macht.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Zitat

    Original geschrieben von <registered>
    ...Und am Schluss noch ein Gedanke. Wenn also der Markt mit "unsichtbarer Hand" auch die Löhne steuert, wie würde es dann ins Bild passen, wenn die Kunden auf einen Skandal wie den vorliegenden mit Konsumverzicht von Produkten dieser Firma reagierten, so dass infolge dessen langfristig die Bezüge des Managements gekürzt werden müssten? Dann könnte man doch den Konsumenten nicht vorwerfen, dass sie sich "marktwidrig" verhalten haben, nur weil sie aus Ärger woanders gekauft haben, oder?


    Offensichtlich gibt es Ex-Vodafone-Kunden , die wegen der "Steuerabschreibungsgeschichte" ihre Konsequenzen gezogen haben.


    Das Gericht hat ja gesagt, dass die Abfindungen zivilrechtlich zu anden seinen. Vodafone will dies allerdings nicht tun. Könnten die dann nicht von Ihren Aktionären dazu gezwungen werden? Schliesslich verzichten sie doch ohne Not auf etliche Euros.
    Ist aber wohl nicht so schlimm für das Unternehmen, auch das kann man ja sicher auch von der Steuer absetzen. ;) :flop:


    Gruß


    Pitter

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    ...Das krasse Gegenbeispiel aus der Theorie: Der Manager strebt nach einem hohen Lebenstil, er will wenig Arbeit, viel Macht, hohes monetäres Einkommen. Was macht er? Genau, er scheffelt ordentlich Kohle in seine eigene Tasche. Folge: Sein Unternehmen hat zu hohe Personalkosten und Gehälter, zum Ausgleich wird der Preis erhöht.
    Was passiert nun? Der Konkurrent kann günstiger anbieten, der Starmanager muss entscheiden, ob er weniger verdienen will oder den Laden dichtmachen muss.
    So eine Theorie entspräche der Markttheorie und der "Selbstreinigung" des Marktes. Der Konsument spielt hier momentan nur eine Rolle, indem er das Produkt mit dem niedrigerem Preis wählt.


    Aber in der Realität läuft das doch anders, oder? Der Manager sieht seine Entlohnung ja in seiner "Leistung" begründet, egal wie gut oder wie schlecht es dem Unternehmen geht. Diese wird somit nicht hinterfragt. Die wenigen Ausnahmen bestätigen hier doch die Regel. Die Löhne und Gehälter der anderen Mitarbeiter sind hingegen Kosten, dort setzt man an um wettbewerbsfähig zu bleiben.


    Gruß


    Pitter


    P.S. Und das sich das Thema Microsoft durch den Markt allein bereinigt glaubst Du doch wohl selbst nicht.

  • ooh nein!


    Stefan


    Zitat

    ............ aber bei Geld schaltet doch irgendwie bei jedem von uns Anstand und Moral einfach aus.


    Mensch Stefan, was ist den zur Zeit mit Dir los??
    Das Du ein Fan von Westerwelle und Merkel bist ist ja bekannt.
    Aber das Du Dich nun tatsächlich zu solch einer drastischen Äußerung hinreißen lässt erschreckt mich zutiefst!!!!


    Wollen wir hoffen, dass eine solche Denkweise eher die Ausnahme als die Regel ist.
    Allerdings würde solch eine Charrakterstruktur so manche unserer derzeitigen Probleme erklären!
    Auch wenn es moralinsauer klingt, wenn nun tatsächlich die Werte einer Gesellschaft und die eines einzelen Menschen nur über sein Vermögen deffiniert werden, ist die Rechnung "gewisser Kreise" wohl ganz aufgegangen.
    Skruppellose Geldgeilheit ist eben nicht ein charrakterlicher Vorzug, sondern (u.a.) ein Zeichen für ausgeprägt asoziales Verhalten!
    Ich hoffe inständig, dass es wohl z.Zt. so ist, dass dieser besondere Menschenschlag wohl nur in den Medien verstärkt präsent ist.
    Es wäre wirklich fatal, wenn dieses kapitalistische Raubtierdenken irgendwann tatsächlich eine erstrebenswerte Vorbildfunktion darstellen würde.
    Auch hier gilt: "Wehret den Anfängen!"

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!


  • In der Realiät läuft einiges anders, aber nicht alles. Auch Managergehälter sind Löhne und zählen zu den Personalkosten. Der Unterschied ist, dass bei ihnen zuletzt gekürzt werden wird, da sie die höchste Postion inne haben.


    Die Leistung eines Managers wird alljährlich bei der HV hinterfragt, nur das Abnicken des Aufsichtsrat und der Aktionäre garantiert ihm allerdings sein Einkommen. Allerdings gab es auch schon viele Fälle, in denen die Leistung eben nicht simmte (ich denke mal, Frau Licchi ist da ein schönes Bsp., auch wenn es ja eigentlich von ihr ausgegangen sein soll).


    Natürlich setzt man bei den Mitarbeitern an, denn sie sind meistens der größte Kostenblock. Ehrlich gesagt kann ich die Entscheidung bei DC in keinster Weise nachvollziehen, aber gut.


    Und wieso bereinigt sich der Markt von Microsoft nicht alleine?


    greetz,
    autares

  • Tja, so ändern sich die Zeiten ;)


    Zitat

    Mannesmann-Prozess wird neu aufgerollt


    Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann muss sich im Zusammenhang mit hohen Abfindungen bei der Mannesmann-Übernahme erneut vor Gericht verantworten. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Er hob die Freisprüche des Düsseldorfer Landgerichts für Ackermann und drei weitere Angeklagte auf.


    http://www.ftd.de/div/7568.html


    cheers,
    autares

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