Hi,
wie manche vielleicht wissen, war ich an diesem Wochende sehr sehr weit weg. Ein 1-3 Tage London Kurztrip.
Solche Reisen werden immer sehr negativ bewertet und daher will ich mal meine Erfahrungen schildern:
Freitag, der 09.07.04 es ist 15Uhr,
alle drei Mitreisenden sind angekommen, es geht los Richtung Hamburg ZOB.
Die Autobahn ist leer, alle fahren wie die blöden und scheren aus ohne zu blinken, besonders nett sind die LKW-Fahrer, die mit einer Geschwindigkeitsdifferenz von 2Km/h überholen. Ein Glück bist ich bei dem Chaos heute nur Beifahrer.
16:30Uhr, 1,5Std. vor geplanter Abfahrt des RainbowTours Busses stehen wir vor dem ZOB, schnell ist ein McDoof gefunden, in dem ersteinmal die Zeit totgeschlagen wird.
17:45Uhr Die ersten Mitfahrer treffen sich am ZOB, der Reiseleiter ist auch dabei.
18:00 Kein Bus da.
18:30 Bus kommt, meine Drängeltaktik geht auf, wir besetzen die erste vorderste Reihe oben im Doppeldeckerbus (unten kleines Bistro, aber nicht im Betrieb.)
19:00 Mit ca. 1Std. Verspätung geht es los, erste Fahrt geht nach Bremen, dort werden weitere Passagiere abgeholt.
Es folgen die Städte Osnabrück, Essen, Köln (hab irgendeine Vergessen).
Zwischen durch gucken wir einen Film, unsere Reihe hat 2kleine Extrafernseher, da der Große über uns hängt(gut zum Kopfstoßen geeignet *Beulestreichel* :D)
Die Tour durch das Ruhrgebiet ist sehr interessant, alles schön beleuchtet, vorbei an der Ausfahrt des Opel-Werkes Nummer 1 bei Bochum und überhaupt, Köln bei Nacht hat doch schon seine Reize. In Köln kamen wir mit rund 2Std. Verspätung an, 22:30 war geplant, 0:30 ist es.
Köln ist unsere letzte Station bevor es ins Ausland geht, daher wird es langsam uninteressant und ich schlafe Teile der Fahrt.
Samstag, der 10.07.04 es ist ca. 02:00
draußen ist es dunkel, häßlich gelbe oder auch orange(das ist relativ :bigsmile: ) Straßenlampen leuchten dich an, die Landschaft ist dunkel, flach und es sieht öde aus. Mir ist klar, dass das nicht Deutschland ist, die Straßen sehen einfach anders aus. Etwas wacher sehe ich ein Autobahnschild, klare Ansagen darauf---> Brüssel, aber leider noch etwas entfernt.
Es ist langweilig, alle schlafen und ich werde von diesen Lampen geblendet. Meine Freundin wacht auf guckt mich an und ich sage: "Das ist Belgien", sie guckt mich ungläubig an, guckt raus, sagt: "Schön!" und schließt die Augen, sie pennt weiter. Mir fällt auf, dass ich bisher nur 1Std. Schlaf gehabt habe, ich denke mir, dass es etwas wenig für den anstrengenden kommenden Tag ist und versuche weiter einzuschlafen. Geht nicht. Gut schau ich mir die Lampen an. Brüssel kommt näher, Brüssel ist da, Brüssel ist dunkel, Brüssel geht. Lange Zeit später endecke ich durch Zufall ein kleines Schild am Straßenrand, es steht darauf: "France". Es scheint wohl Frankreich zu sein, langsam wird es heller. Die Lüftung des Busses nervt mich.
Die blendenden Lampen sind nun kleiner und quadratisch, es gibt sie auch nicht mehr überall.
Ich schlafe, man glaubt es kaum, aber nach 2 Stunden wach ich wieder auf. Mittlerweile ist es die Sonne, die mich vom Schlafen abhält. Nach langer Zeit kommt eine häßliche Stadt zum Vorschein, es ist die Calais. Nicht besonders hübsch, aber sehr berühmt für die Verbindungen nach Dover. Der Reiseleiter zwingt alle mit seiner leicht quarkigen Stimme zum Aufwachen, es folgt die erste Paßkontrolle. Bus steht, alle raus in die Kälte und durch das Häuschen. Alle kommen durch, keiner hat eine Bombe um den Bauch oder einen falschen Pass, meine Bekannte die ihren Pass nicht finden kann, kommt so durch, sie sieht wohl europäische genug aus.
Es ist irgenwas zwischen 6-7Uhr
wir betreten die Fähre, alle Gliedmaßen schmerzen vom engen Bus. Wir legen ab und schippern binnen 2Std. nach Dover.
Die englische Küste kommt zum Vorschein, sie sieht gigantisch aus, helle Felsen, je dichter man kommt, desto besser erkennt man die riesige Anlage von Dover.
Wir verlassen die Fähre.
Ääätttsch, Passkontrolle die 2te (es könnte ja jemand schnell hinterher geschwommen sein, Stichwort: "illegale Einwanderer" wird in England großgeschrieben.
Es ist jetzt nach englischer Zeit ca. 9:30Uhr
wir stehen immernoch in Dover und suchen 1 Vermissten, ich kann die ersten Vauxhalls sichten, 2xVectra C und 1xAstra G.
Es geht weiter.....ich schlafe auf dem Weg nach London wieder ein.
Es müsste mittlerweile irgendwas bei 11:??Uhr sein, wir kommen nach London rein und werden an einem geeigneten Treffpunkt aus dem Bus abgesetzt und können uns frei in London bewegen.
Ich mach es mal hier kürzer, denn dieser Teil gehört ja nicht unbedingt zum "dazu zwingt dich der Reiseveranstalter"-Programm....
Wir ziehen zu 4 los, unser Ziel ist es so viel wie nur möglich in London zu sehen. Wir konzentrieren und auf die Größten sehenswürdigkeiten:
Buckingham Palast, Lonon Eye, Big Ben, Westminster Abbey, St.Pauls, Harrods, Notting Hill, Hyde Park, St. Albers Hall, St. Albers Denkmal, Diana Denkmal, Piccadilly Circus, Tower, Tower Bridge, usw.
Es sind 2 wichtige U-Bahn Linien gesperrt, daher kommt es bei uns immer wieder zu längeren Fußmärschen oder spektakulären Busfahrten. Leider beides immer eine reine Zeitverschwendung :roll: :lol:
Das Wetter ist okay, die Temperatur stimmt(Jacke konnte man gut tragen ohne zu schmelzen), bloß das es manchmal regnet nervt leider etwas.
Pünktlich um 21Uhr stehen wir am Piccadilly Circus und bestaunen die riesigen Werbenwerbetafeln, die sind echt beeidruckend. Wir warten auf den Reiseleiter um an der "London bei Nacht"-Bustour teilzunehmen, diese kostet 6€ und man ist schon um 21:00Uhr wieder im Bus, anders müsste man bis 23:00 warten.
Statt unserem Reiseleiter kommt eine Reiseleiterin eines anderen Rainbowtour Busses und schickt und die Straße hinab zum Bus. Leider sind wir nicht die ersten und auch sind nicht alle aus unserem Bus, viele kommen von einem der 3 anderen. Dadurch das wir nicht als erstes da sind bekommen wir nicht unsere Plätze, auf denen noch Teile unserer Sachen liegen(Decken, etc. wir wurden nich informiert, dass andere in den Bus kommen, es hieß wir können Decken, etc. auf den Plätzen lassen), etwas angesäuert durch den Spruch einer alten dummen Tante: "Pech gehabt, jetzt sitzt da jemand anderes" setzen wir uns dann doch widerwillig zwischen die Sachen eines anderen Mitfahrers unseres Busses.
Wir sehen etliche Gebäude mehr, so u.a. das des königlichen Geheimdienstes, die London Bridge, etc. auch schon zuvor besichtete sehen wir, z.B. den Buckingham Palast, Harrods, etc.
Um 23Uhr hauen dann die Fremden aus unserem Bus ab, wir warten auf unsere Leute und starten in Richtung Heimat. Ich schlafe total kaputt mit schmerzenden Gließmaßen ein und werde in Dover von meiner Freundin geweckt. Total fassungslos und aufgeschreckt staune ich über die riesige beleuchtet Fläche der kompletten Landung-, Transfer- und Kontrollanlagen. Es ist leer, kaum jemand ist um diese Zeit unterwegs.
Total beindruckt schlafe ich am Sonntag, den 11.07.04 um 2Uhr wieder ein, allerdings nur für 30min. denn um 2:40Uhr fährt der Bus auf die Fähre. Diese ist auch wesentlich leerer als auf der Hinfahrt, ich döse nur, bin kurz weg für 1-2min. und wache wieder auf. Diesmal keine lästigen Paßkontrollen, anscheinend ist es den Briten egal, wer ihr Land verläßt, auch den Franzosen ist es morgens um 3:30Uhr(Achtung wieder Zeitumstellung) egal wer ihr Land betritt. Belgien kriege ich auf der Rückfahrt gar nicht mehr mit, ich bin mittlerweile so müde, dass mich die Laternen absolut nicht mehr vom schlafen abhalten können.
Auf dem Rückweg setzten wir den ein oder anderen wieder ab, gegen 14:30Uhr erreichen wir Hamburg. Ein Glück werden wir abgeholt, denn wenn ich gefahren würde, würden wir mit Sicherheit durch meine Sekundschlafphasen einen Unfall bauen.
Es ist 15:30Uhr bei meiner Freundin angekommen, bleibe ich kurz und fahre gegen 16:20Uhr nach Hause, Abendbrot, Bad, Internet, ich finde etwa Zeit und schreibe diesen Text über die abenteurliche Reise.
Mein Fazit zur Tour: Der Ruf der Rainbowtours Gesellschaft ist schlechter als verdient, der Reiseleiter war stets bemüht. Das solch eine Fahrt Streß pur ist, kann sich jeder vorher an 2 Findern abzählen. Wer körperlich und geistig fit genug ist und für wenig Geld viel erleben möchte, kann bei solchen Touren glücklich, aber sicherlich auch kaputt, wieder nach Hause kommen. Ich find, dass sich die Tour für nur 58e gelohnt hat, denke allerdings im gleichen Zug, dass ich nach dieser Erfahrung so schnell keine längere Busreise mehr machen werde, denn Bahnfahren ist eine echte Alternative, wenn es darum geht etwas Bewegung zu bekommen.
Mein Fazit zu London: London ist echt eine sehenswerte Stadt, allerdings braucht man definitiv mehr als nur 12Std. Die Stadt ist sehr schön und sehr stolz auf ihr Königshaus. London ist teilweise relativ teuer, aber auch an vielen Stellen erstaunlich günstig, so kostet eine 2Liter Flasche Billig Cola nur umgerechnet 75Ct, das U-Bahn/Bus Tagesticket ca. 11€. Bei McDoof und BK speißt man nahezu bei den gleichen Preisen wie hier in Deutschland.
Ich habe es richtig genossen die ganzen Vauxhall Modelle zu begucken. :p :D:D
Besonders häufig habe ich den Astra G Lieferwagen mit Mageraustattung(unlackierte schwarze Plastik-Stoßi hinten und unlack. schw. Heckleiste). gesehen, welchen ich hier in D noch nie live gesehen habe. Die Briten lieben es Strechtlimmos zu mieten, besonders beliebt ist es wohl bei besoffenen Tweenies. Die engländer lieben Deutsche Autos, so besonders BMW und Mercedes, auch Porsche konnte man viele sehen. Wer es sich leisten kann in London zu wohnen fährt auch nur etwas teureres, so sieht man selten alte Klapperkisten. Exoten war natürlich auch zu bestauenen, so viele Aston Martin, Maseratis, Ferraris und einige Bentleys, leider nur ein Rs&Rs.
CU
Pumi
P.S.: Ich weiß, es sind mehr als 44Std. doch find ich den Titel geiler