Arbeitslosengeld II

  • Hartz IV ist einfach ungerecht, weil die Jobs fehlen. Und die werden nicht dadurch entstehen nur weil man jetzt den Arbeitslosen das Geld kürzt.


    Ich glaube der Hartz hatte sich das auch anders gedacht. Er ging davon aus das Hartz I - III soviele Arbeitsplätze und Aufschwung bringt, daß es locker möglich ist den Rest der noch verbliebenen Arbeitslosen zur Aufnahme von sogenannten "Billigjobs" zu zwingen, von denen man nunmal aber nicht Leben kann.


    Und genau das ist das Problem was ich sehe. Das sind doch die einzigsten Jobs die bisher entstanden sind, bisher Minijobs und ab Janauar eben ehemalige "Zivijobs" der Caritas. Arbeit alleine reicht nicht, man muß schon irgendwie davon leben können. Die Demos werden also nicht aufhören und das ist auch "gut" so.

  • Wenn die Politik jetzt umknickt, dann sehe ich sehr sehr schwarz für Deutschland. Damit wäre besiegelt, dass Deutschland tatsächlich reformunfähig ist. Bleibt wirklich zu hoffen, dass die Politiker standhaft bleiben und das jetzt durchziehen. Von den sog. Linken kommen doch keine Alternativvorschläge, immer nur die alten Hüte à la Vermögenssteuer usw., die schon einmal gescheitert ist, weil sie ein bürokratisches Monstrum sind.
    Alle Länder, die ähnliche Reformen gemacht haben, haben die Talsohle durchschritten (DK, NL, SE). Warum sollten wir das nicht schaffen?
    Ich würde vorschlagen, das Ding erst mal anlaufen zu lassen und nach einem Jahr zu schauen, wo es noch Mängel gibt.
    Die Gesundheitsreform wurde zwei Wochen, nachdem sie in Kraft war, von allen Seiten kritisiert. Nach einem halben Jahr stellte sich heraus, dass die Krankenkassen erstmals seit Jahren wieder einen Überschuss eingefahren haben. Natürlich bedeutet die Gesundheitsreform für viele Einschnitte, gar keine Frage, vielleicht kann man da noch ein paar Härtefälle noch ändern. Aber weiterhin Schulden zu machen, die irgendwann mal die Kinder zahlen sollen, das geht so nicht. Wir können nur soviel ausgeben, wieviel wir selber erwirtschaften! Der Prozess ist schmerzhaft, aber er muss sein!
    Hartz 4 ist ein weiterer Schritt, der von allen Wirtschaftsexperten im In- und Ausland gelobt wird. Für viele geht Hartz 4 nicht mal weit genug. Aber wie gesagt, ich würde das Ding erst mal anlaufen lassen und abwarten, was sich nach einer bestimmten Zeit getan hat.
    Obwohl ich eigentlich meine politische Heimat eher im bürgerlichen Lager gefunden habe, unterstütze ich Gerhard Schröder und die Regierung hier ausdrücklich. Die CDU sollte ebenfalls dazu stehen, dass sie die Reform mitgetragen hat und nicht aus parteitaktischen Gründen hier irgendwo Stimmungen zu ihren Gunsten auszunutzen versuchen.
    Mein Gott, Deutschland hat doch schon ganz andere Probleme gelöst, unsere Großväter haben aus einem zerstörten Land (auch moralisch zerstörten) Land eines der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt gemacht. Jetzt werden wir doch die paar Reformen verkraften.
    Sobald irgendwo ein Brückentag ist, sind die Autobahnen voll. So schlecht kann es uns doch gar nicht gehen. Natürlich gibt es Menschen, denen es schlecht geht, die kaum über die Runden kommen. Aber verglichen mit der Situation vor wenigen Jahrzehnten, leben wir hier alle im Schlaraffenland. Niemand will dorthin zurück. Aber wir können es uns auch nicht leisten, über unseren Verhältnissen zu leben, auf Kosten der Kinder. Jeder, der vom Staat was will, muss eine Gegenleistung bringen, schließlich sind es die Steuerzahler, also die Allgemeinheit, die die Sozialleistungen bezahlen.

    Bye bye barring o2 - hello Vodafone D2!
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  • Zitat

    Original geschrieben von matze929
    Hartz IV ist einfach ungerecht, weil die Jobs fehlen.


    Nun ja, das ist natürlich ein Teufelskreis, den man an irgendeiner Stelle durchbrechen muß, denn wenig Arbeit --> wenig Einzahler --> nicht mehr tragbare Kosten der Sozialsysteme, um es mal sehr zu vereinfachen ;)


    Es wird doch keiner ernsthaft vermuten können, daß SPD, Grüne, CDU und FDP sich zusammengerottet haben um aus irgendwelchen finsteren Motiven einen sozialen Kahlschlag zu inszenieren und die einzigen, die wirklich erkannt haben was läuft, sind die Gewerkschaften, die PDS und die NPD - ausgerechnet die Interessengruppen die nun wirklich nicht in politische Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden sollten und die nun frei von jeder Verwantwortung nach bester Rattenfängermanier die Stimmung ausnutzen können :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    Nun ja, das ist natürlich ein Teufelskreis, den man an irgendeiner Stelle durchbrechen muß, denn wenig Arbeit --> wenig Einzahler --> nicht mehr tragbare Kosten der Sozialsysteme, um es mal sehr zu vereinfachen ;)


    Und "daran glauben" sollen wie immer die Schwächsten im System. :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von matze929
    Und "daran glauben" sollen wie immer die Schwächsten im System. :flop:


    Deine Aussage minus Idelogie = Null. :)


    Entschuldige, aber es liegt doch nunmal auf der Hand, daß nicht die Einzahler in ein Sozialsystem sondern die Empfänger zuerst einmal ihre Werte und Habseligkeiten in die Wagschale werfen müssen, oder etwa nicht?


    Wenn du daß für dich auf diese Formel bringen möchtest und die "Schwächsten im System" diejenigen sind, die vom Schulabbruch bis zur Rente ständig auf Kosten einer immer schwächer werdenden Gemeinschaft leben, dann: Ja!


    Niemand sollte Hunger leiden müssen oder kein Dach über dem Kopf haben müssen etc. - aber es muß keinem vom Geld der Gemeinschaft ein sorgenfreies Leben mit Urlaub, Auto und Stereoanlage finanziert werden bevor er nicht zumindest sein eigenes Vermögen und seine Tatkraft eingebracht hat. Was daran ungerecht sein soll verstehe ich wirklich nicht.

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    Deine Aussage minus Idelogie = Null. :)
    [..]


    Wenn du daß für dich auf diese Formel bringen möchtest und die "Schwächsten im System" diejenigen sind, die vom Schulabbruch bis zur Rente ständig auf Kosten einer immer schwächer werdenden Gemeinschaft leben, dann: Ja!


    [..]


    Bla,Bla, immer dasselbe ,alle sind Drückeberger und Faulpelze ...... so eine starrsinnige Sichtweise *kopfschüttel*
    Liest Du auch zuviel BILD und/oder diese "tollen" RTL II Reportagen ?!?


    EDIT: Mal sehen,wieviele Arbeitslose in irgendwelchen Krawalltalkshows behaupten,das es Ihnen blendend geht ?!?



    C.

    Nix..............

  • @ andi2511


    natürlich waren die Rahmenbedingungen nicht die gleichen wie heute. Du willst mir aber jetzt nicht weißmachen, daß die Stimmung unter den Arbeitslosen steigt, wenn sie weniger Geld bekommen.


    Wir sind in einer Geselschaft angekommen in der die Vorstände sich als Eigentümer eines Unternehmens sehen, welches sie nicht sind und ich bin der letzte der dagegen ist, daß ein Vorstand (bei guter Leistung) viel verdient. Ein Unternehmen muß um jeden Preis seinen Gewinn maximieren. Wieso kriegen diese Leute den Hals nie voll?


    Es reicht nicht, daß es dem Unternehmer gut geht. Es muss den Angestellten gut gehen, damit das verdiente Geld ausgegeben werden kann. Wenn ich kein Geld habe kann ich auch keinen Umsatz generieren.


    Die Zahl der Arbeitslosen wird so auch in Zukunft steigen. Daran wird auch Harz IV nichts ändern. Die Menschen werden nur noch mehr in die Unzufriedenheit und Agressivität getrieben.


    Jetzt muß nur noch ein "Spinner" kommen und sagen, wählt mich und euch geht es wieder besser.


    Schröder hat auch nur die Wahl gewonnen, weil er bei der Flutkatastrophe 2002 schön gelächelt hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von yox
    Bla,Bla, immer dasselbe ,alle sind Drückeberger und Faulpelze ...... so eine starrsinnige Sichtweise *kopfschüttel*
    Liest Du auch zuviel BILD und/oder diese "tollen" RTL II Reportagen ?!?


    Wenn ich Bild lesen würde, wäre ich anderer Meinung :)


    Ich schrieb ja: wenn die genannte Gruppe diejenige ist, die für ihn die "Schwächsten im System" repräsentieren, dann [...]


    Nichts liegt mir ferner als eine Verallgemeinerung in dem von dir angesprochenen Sinne, da hätte ich mich dann mißverständlich ausgedrückt und stelle das hiermit klar. :)


    Diese Herunterbrechung komplizierter Sachverhalte auf persönliche Schicksale ist übrigens nicht meine Masche, sondern ein beliebtes Stilmittel der Streikeinheizer-Zeitung Nummer 1. Natürlich gibt es Verlierer jeder Reform (Nein, die "Gewinner" wären diesmal ausnahmsweise nicht die "eh schon Reichen", "die Bonzen", "die da oben", die Politiker etc. :) ), die Frage ist nur, ob die Reform dennoch notwendig ist, ob sie verändert und verbesser werden kann oder ob sie unsinnig ist. Das letzte kann ich so nicht sehen, daher finde ich diese Meinungsmacherei inklusive ihrer Stilmittel fahrlässig.


    Leider scheint es aber bei TT immer noch oder immer wieder nicht möglich zu sein, in einer politischen Diskussion eine vernünftige Position in der Mitte einnehmen zu können. Bist du nicht rot, bist du schwarz und umgekehrt. Daß es aber Menschen gibt, die sowohl die Probleme sozial schwacher Menschen sehen als auch die faktischen Zwänge der Politik akzeptieren, das ist für manche wohl eine absurde Vorstellung, oder?


    Und noch ein Wunsch: lasst doch mal dieses "du liest Bild weil du eine andere Meinung hast" oder "Du bist doch sicher reich geboren und hast gar keine Ahnung" oder auch "Du sitzt einer Verschwörung auf" etc. - solche Sätze killen jede ernsthafte Diskussion und lassen keine gute Diskussionskultur entstehen, in der man auch mal Meinungen anderer akzeptieren kann, auch wenn man sie für falsch hält. Und: nicht nur die Schlagworte in einem Posting lesen, sondern auch mal versuchen, den gemeinten Sinn herauszulesen, auch wenn ein Satz mal länger als aus drei Wörtern besteht ;) :D


    Aber BTT ;)


  • Das ist genauso übertriebene Polemik wie andi seine Aussage bewusst überzogen hat. Die Frage, die ich mir stelle: muss es einem arbeitslosen "blendend" gehen? Was ist "blendend"? Wohnung, Auto (wird nicht angetastet!), Lebensmittel finde ich zumindest keine schlechte Grundlage dafür.


    Oft gibt es ja das Argument, dass viele Arbeitslose unverschuldet so lange in der Arbeitslosigkeit sind und es deswegen ungerecht ist, dass man ihnen die Leistungen kürzt. Natürlich sind sie unverschuldet drin. Aber man kann nunmal nicht mehr Geld ausgeben als man hat und es scheint, als würde diese Regierung das ansatzweise begreifen. Unter einer CDU würde es glaube ich noch deutlicher ausfallen... btw: kann ich was dafür, dass ich noch Arbeit habe? Nein, aber ich finanziere über meine Steuergelder und Aloversicherung viele Leute mit, was ich auch ok finde. Aber muss ich mich deswegen schlecht fühlen? Ich habe mittlerweile manchmal das Gefühl, dass alle die, die Arbeit haben und die, die Hartz IV begrüssen als Charakterschweine betrachtet werden. Und die BILD tut da einen grossen Teil zu mit ihrer Meinungsmache.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Halbwahrheiten wurden zu diesem Thema sicher genügend verbreitet, man siehe sich nur die Diskussion der letzten Woche um die Kindersparbücher an. Auch die bei TT neulich genannte Seite http://www.bildblog.de/ hat da einiges sehr unterhaltsames zu bieten. :)


    Dennoch ist die Verunsicherung in weiten Teilen begründet. Die Gefahr, daß man selbst mit einer hochqualifizierenden Berufsausbildung und langjähriger Berufstätigkeit und Wohneigentum und privater Altersvorsorge ins soziale Abseits gerät sobald man, sagen wir mal, mit 50 Jahren arbeitslos wird ist durchaus hoch.


    Der Zeitraum vom Arbeitslosengeld zum Arbeitslosengeld2 und somit der Weg in die Sozialhilfe ist recht kurz; bevor man da überhaupt erstmal in einen Leistungsbezug kommt, darf man sich von einigen Dingen trennen, selbst manche Formen der privaten Altersvorsorge sind davon nicht ausgenommen. Der Ingenieur, Lehrer oder Facharbeiter der 30 Jahre gearbeitet hat, steht dann recht schnell genauso schlecht da, wie jemand der sein ganzes Leben noch nix getan hat.


    Die Bundesregierung hat zu der Verunsicherung zudem in der Art beigetragen, daß die Aufklärung über das Hartz Konzept sehr dürftig war, die Sprunghaftigkeit mit der in den letzten Jahren soziale Sicherungssysteme allgemein in ihrer Form angezweifelt und geändert wurden tut ebenfalls einiges dazu.

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