Fahrenheit 9/11

  • Zitat

    Original geschrieben von Joe2
    Mag sein, dass so eine primitive Aufmachung den Nerv der Bush-Gegner trifft, aber unter "gutem Journalismus" verstehe ich etwas anderes.


    Seit wann ist Moore Journalist?
    Moore ist Filmemacher!
    Der Film ist weit mehr unter künstlerischer Freiheit zu sehen als unter Journalismus. Auch wenn Moore für die Recherchen in das Kleid eines Journalisten schlüpft.
    Das ist keine Dokumentation! Wer das erwartet hat, kennt Moore offenbar überhaupt nicht.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Mr. Moore hat m.E.n. komplett den Verstand verloren, als er - in seinem typischen Fragestil, der unweigerlich nur eine Antwort zulässt - gefragt hat, warum die Israelis Isreal zugesprochen bekamen und nicht ein Land, dessen Verlust Deutschland mehr geschmerzt hätte und nicht so komplett von Bodenschätzen befreit ist wie Isreal, z.B. Bayern.


    Der gute Mann ist teils so verhasst, der kennt wohl keine richtige Heimat :rolleyes:

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    Als ich zurückkam von den Reisen und sah am Gepäckband das erste mürrische Gesicht, da dachte ich: Das ist meine Heimat. - Harald Schmidt

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Seit wann ist Moore Journalist?
    Moore ist Filmemacher!


    Die Grenze zwischen beidem ist wohl schwammig, aber z.B. nach der Wikipedia-Definition ist M.M. durchaus dem kritischen Journalismus zurechenbar ("Journalist ist, wer Informationsmaterial sammelt, auswertet oder prüft sowie Nachrichten unterhaltend, analysierend oder kommentierend aufbereitet, damit sie über Medien der Öffentlichkeit vermittelt werden können.") bzw. möchte dieses Bild erzeugen.

  • Natürlich ist der Film sehr einseitig, aber jemand mit normalem Menschenverstand wird feststellen, dass wenn man die Polemik rausläßt immer noch zahlreiche Informationen vorhanden sind die eine Beurteilung der politischen USA zuläßt!


    z.B. die Situation als Bush interviewt wurde, was er an dem Tag noch machen werde. Dort antwortete er, dass er noch mit einem Berater zusammenkommt und etwas diskutieren wolle. Er hat zwar nicht mitgeteilt, was genau, aber es entstand der Eindruck als wenn er selbst nicht wüsste, worum es da genau ging.


    Andere Situation:
    Als er am 11.September in der Schule saß und ein Berater ihm ins Ohr geflüstert hat, dass die USA angegriffen werden saß er doch knapp 10 min regungslos da und las in dem Buch. Ich frag mich ernsthaft wie ich als Präsident (rein fiktiv) reagiert hätte. Vielleicht ähnlich?


    Ansonsten schon interessant, was in den USA so abgeht. Ich warte ja schon auf den Film über John Kerry :D


    Warten wir es ab!

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    z.B. die Situation als Bush interviewt wurde, was er an dem Tag noch machen werde. Dort antwortete er, dass er noch mit einem Berater zusammenkommt und etwas diskutieren wolle. Er hat zwar nicht mitgeteilt, was genau, aber es entstand der Eindruck als wenn er selbst nicht wüsste, worum es da genau ging.


    Wer selbst mal mit einem vollen Terminkalender leben muss und darüber hinaus über eine gute Sekretärin verfügt, der bekommt eben manchmal nur Informationen darüber, dass ein Termin ansteht. Wenn keine persönliche Vorbereitung nötig ist, dann ist der Grund für das Treffen entbehrlich. Auch ist es üblich, dass Terminanfragen an den Chef rankommen, wo dieser erst beim Treffen selbst konkretes über den Grund erfährt.


    Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Als er am 11.September in der Schule saß und ein Berater ihm ins Ohr geflüstert hat, dass die USA angegriffen werden saß er doch knapp 10 min regungslos da und las in dem Buch. Ich frag mich ernsthaft wie ich als Präsident (rein fiktiv) reagiert hätte. Vielleicht ähnlich?


    Was wusste man denn im ersten Augenblick? Was hat der Berater Bush gesagt?


    Die dümmliche "lautdenkende" Darstellung im Film nimmt die Interpretation vorweg und war leider charakteristisch für den gesamten Film. Das ist deswegen bedauerlich, weil Fakten mit Gedanken vermischt werden und somit (bittere) Wahrheiten neben fiktiven Übertreibungen nivelliert werden und untergehen.

  • Ich habe den Eindruck, manche Zuschauer möchten nicht akzeptieren, daß es sich hier nicht um eine Dokumentation, sondern eine persönliche Interpretation handelt.
    Wer Moore als Wahrheit per se annimmt, ist irgendwo auch selbst schuld.
    Natürlich versucht er, zu beeinflussen.
    Ich sehe es mehr als bissige Satire mit ernstem Hintergrund.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Ich habe den Eindruck, manche Zuschauer möchten nicht akzeptieren, daß es sich hier nicht um eine Dokumentation, sondern eine persönliche Interpretation handelt.
    Wer Moore als Wahrheit per se annimmt, ist irgendwo auch selbst schuld.
    Natürlich versucht er, zu beeinflussen.
    Ich sehe es mehr als bissige Satire mit ernstem Hintergrund.


    Ich persönlich sehe den Film schon eher dokumentarisch als unterhaltend oder von einer weit überwiegenden persönlichen Interpretation geprägt.


    Man kann davon ausgehen, dass in dem Film jedenfalls keine Unwahrheiten oder Lügen verbreitet werden. Ansonsten hätten Bush bzw. seine Leute, die dazu intellektuell in der Lage sind, juristisch dafür gesorgt, dass der Film verboten würde, Moore Gegendarstellungen abzugeben hätte usw...


    Daher bleiben imho genügend unglaubliche Dinge und zu missbilligende Fakten übrig, die Bush als absolut untragbar erscheinen lassen. Dabei sind eine Reihe von Fakten ja längst bei uns bekannt, z.B. die Angabe über Massenvernichtungswaffen im Irak, die Vetternwirtschaft der Familie Bush mit all ihren Beteiligungen an Firmen, die vom Krieg profitieren, usw.

    Hinzu kommen manche Dinge, über die man sich, sagen wir mal doch sehr wundern muss, z.B. die Tatsache, warum die Bin Laden Sippe trotz landesweitem Flugverbotes nach dem 11.09.2001 ohne weiteres ausgeflogen wurde, ob dies an den persönlichen Kontakten und geschäftlichen Verbindungen von Bush senior lag, warum, wie erwähnt, Bush in der Schule Kinder Buch lesend einfach sitzen blieb, als man ihm von den abgestürzten FLugzeugen berichtete...


    Interessant sind die Spontanäußerungen von Bush, als er im Urlaub oder privat gefilmt wurde. Auch wenn diese noch so derart aus dem Zusammenhang gerissen sein sollten, so banales sinnentlehrtes Zeugs käme wohl kaum einem deutschen Politiker über die Lippen.


    Keine Frage, der Film ist gut gemacht, wirkt polemisch und nicht rein dokumentarisch. Dennoch kann man, egal wie man im übrigen zu Bush und dem Film steht, jedenfalls imho eines daraus lernen: Es ist wenig empfehlenswert, den Sohn eines ehemaligen Präsidenten zum Präsidenten zu wählen. Zu viel Macht, zu viel Vetternwirtschaft, zu viele Seilschaften, die dem Land in jedem Falle mehr schaden als Nutzen bringen.


    Z.

    Mitglied Nr. 06 des S///-Rennfahrer-Clubs

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Ich habe den Eindruck, manche Zuschauer möchten nicht akzeptieren, daß es sich hier nicht um eine Dokumentation, sondern eine persönliche Interpretation handelt.
    Wer Moore als Wahrheit per se annimmt, ist irgendwo auch selbst schuld.


    Aber genau als solches wird der Film oft verkauft und das finde ich das Bedenkliche - Du magst die Dinge richtig bewerten können, viele Zuschauer aber eben nicht - auch die Besprechungen/Kritiken des Films sind sehr zwiespältig. Für manche ist Moore der Heilsbringer und Wahrheitsverkünder schlechthin, andere sehen das glücklicherweise deutlich kritischer.

  • Zitat

    Original geschrieben von Zappi
    Ich persönlich sehe den Film schon eher dokumentarisch als unterhaltend oder von einer weit überwiegenden persönlichen Interpretation geprägt.


    Ja, die Bonanza Szenen sind schon sehr dokumentarisch. ;)


    Zitat

    Man kann davon ausgehen, dass in dem Film jedenfalls keine Unwahrheiten oder Lügen verbreitet werden. Ansonsten hätten Bush bzw. seine Leute, die dazu intellektuell in der Lage sind, juristisch dafür gesorgt, dass der Film verboten würde, Moore Gegendarstellungen abzugeben hätte usw...


    Also, wenn Du was behauptest und ich nicht alles tue, um das Gegenteil zu beweisen, dann sprichst Du die Wahrheit?
    Das ist ja einfach. ;)


    Mir liegt es fern, hier Partei für Bush zu ergreifen, es geht mir darum, Moore kritischer zu sehen.


    Zu den Saudis: das Königshaus ist für die USA der beste Verbündete im Nahen Osten. Mit denen will man es sich auf keinen Fall irgendwie verscherzen.
    Von daher hat es mich weniger gewundert, daß man bei den Saudis nach 9/11 eine Ausnahme gemacht hat.
    Das ist keine Rechtfertigung!



    Joe2:

    Zitat

    Du magst die Dinge richtig bewerten können, viele Zuschauer aber eben nicht



    Tja, so ist das leider generell.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Deswegen ist es ja umso wichtiger, dass diese, sagen wir mal, "weniger schlauen" Menschen, die halt leider überall auf der Welt die Mehrheit bilden, wenn schon polemisch, dann wenigstens von verschiedenen Seiten mit Polemik zugetextet werden... ;) Wenn sie von der einen Seite (Regierung) Polemik vorgesetzt bekommen und diese blind glauben, dann aber von einer anderen Seite (hier: Moore) ebenfalls Polemik serviert bekommen, die der der Regierung diametral gegenübersteht, dann werden zumindest einige dieser Menschen vielleicht doch motiviert, das Gehirn mal einzuschalten. Egal was dabei rauskommt - begrüßenswert ist das allemal...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

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